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Zeitbullen

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10.02.2009
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Zeitbullen

(Version 1.1)

Er spürte nicht einmal ein leichtes Ziehen, es war mehr wie ein Blinzeln und schon war es wieder vorbei. Hat sich überhaupt was getan? Er sah zu seiner Begleitung. "Sind wir da?".
"Ja, sicher doch. Es kann überhaupt nichts passieren, habe ich dir doch versprochen". Er sah sich um. Es war nachmittags, er befand sich mitten im nirgendwo, überall lag nur Geröll, Steine und Dreck. Am Horizont sah man ein paar Berge, sonst nichts. Er drehte sich einmal herum und sah nach einer halben Umdrehung die Umrisse von Gebäuden, der Grund dieses hoffnungslos romantischen Irrsinns, dem er nur ihr zuliebe zugestimmt hatte.

"Siehst du, da ist es. Das Las Vegas von 1990". sagte sie. Er sah zur Stadt, die sich in einiger Entfernung abzeichnete. Einige hohe Häuser, die im Dunst der Wüste vor ihm standen. Sah nicht wie eine besondere Stadt aus. Sah aus wie alle Städte. Nicht einmal die Städte in seiner Zeit sahen wesentlich anders aus. Aber sie war vollkommen begeistert von diesem trostlosen Anblick.
"Hier wollte ich schon immer hin" rief sie begeistert.
"Aber du musst aufpassen, ja? Wir dürfen hier nichts anrühren. Nichts was wir hier tun darf die Zukunft beeinflussen. Ansonsten ist der Ausflug schnell zu Ende."

"Auf was soll ich aufpassen?".
"Auf alles, ich meine, du könntest eine Heuschrecke zertreten, die in der Zukunft Millionen Kinder hat und mit ihrem Schwarm übers Land zieht und alles auffrisst. Also pass auf, wo du hintrittst."
"Und wenn ich nicht aufpasse?" erwiderte er gelangweilt. "Werde ich dann" er suchte nach einem Wort "verhaftet?".
"Ja, genau. Wenn du Mist baust, kassiert dich die Zeitpolizei. Nein, kein Spaß. Wir haben sie noch nie gesehen, aber sie sind da. Vergehen gegen die Kausalität werden mit Zeitstrafe geahndet. Du kehrst sofort in deine Zeit zurück, aber sie nehmen dir dafür etwas Zeit weg, je nachdem was du anstellst. Ein paar Minuten, ein paar Tage deiner Lebenszeit, nicht wild. Außer du baust richtig Scheiße. Es sind auch schon welche um Jahre gealtert zurückgekommen."

Er sah sie etwas irritiert an.
"Das hast du vorher nicht erwähnt." Sie lachte.
"Hab dich nicht so. Bei manchen von deinen Sportarten sind auch schon welche umgekommen. Ein bisschen Risiko gehört dazu."
"Auch?" fragte er.
"Manche kamen nie wieder zurück" flüsterte sie verschwörerisch. "Niemand weiß was aus ihnen geworden ist." Sie kicherte. Wollte sie ihm jetzt nur Angst machen? Warum hatte er sich auf das eingelassen. Nur weil sie gut aussah? Eine Party, eine Bekanntschaft, ein paar Drinks, ein spontane Idee und unvermittelt steht man mit am nächsten Tag mit einer fast Fremden, um Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt, in der Wüste von Nevada und achtete darauf keine Käfer zu zertreten. Was tut man nicht alles für die Liebe, schalt er sich.

"Komm, lass uns zur Stadt gehen und uns alles ansehen" sagte sie, machte ein paar Schritte in Richtung Stadt und verschwand so unvermittelt wie sie hier aufgetaucht waren. Plötzlich stand er alleine da. Völlig perplex. War sie etwa auf einen Käfer getreten? Er sah zu Boden, aber da krabbelte nichts. Nur Staub, Sand und ein paar Steine. Verdammter Mist. Wie kommt man wieder zurück? Zurück in die eigene Zeit, er hatte so was noch nie gemacht. Musste man irgendein Codewort sagen oder wie sollte das gehen. Stand da jetzt so ein unsichtbarer Zeitpolizist neben ihm und grinste sich einen ab. Scheiße. Zeitreisen sind unwahrscheinlich, weil sonst schon Besuch aus der Zukunft aufgetaucht wäre. Aber woher soll man wissen, dass es Zeitbullen gibt, die verhindern, dass man in der Vergangenheit irgendwelchen Unfug anstellt.

Und dafür auch noch bestraft wird. Eine Zeitstrafe. Lebenszeit abgezogen, schwirrten ihm ihre Worte durch den Kopf. Aber er musste irgendwie zurück. Was kann es wohl kosten, wenn man einen Käfer zertritt. Vielleicht ein paar Minuten? Was soll's, dachte er. Besser ein paar Minuten 'Zeitstrafe' was auch immer, als hier den restlichen Tag herumstehen. Aber wie das eben immer so ist, wenn man einen Käfer braucht ist keiner da. Eine Viertelstunde suchte er herum, drehte Steine um, grub im Sand, aber er fand nichts. Erst als er einen kleinen Felsbrocken umkippte, sah er einen kleinen Skorpion, der ängstlich davonlief. Tja, mein Kleiner, tut mir Leid, dachte er. Aber ich will nach Hause und trat beherzt zu.

Leider passierte gar nichts, außer dass unter seinem Schuh ein zermatschter Skorpion klebte. Das reichte für einen kleinen Ausraster, er begann Steine herumzutreten, stampfte auf dem Boden herum, richtete seiner Meinung nach jede Menge Unheil an, aber er blieb wo er war. Was soll schon in so einer Dreckswüste passieren das Einfluss auf die Zukunft hat? Nichts. Das war vermutlich der verdammte Grund, warum sie ausgerechnet hier draußen aufgetaucht sind. Weil hier einfach nichts passieren kann. Aber warum ist sie dann verschwunden? Er fluchte vor sich hin. Die Sonne stand auch schon ziemlich nah am Horizont.

Die ganze Nacht hier draußen zu verbringen erschien nicht gerade sehr erstrebenswert. Es würde kalt werden und was sollte er hier noch anstellen um zurück zu kommen. Viel wahrscheinlicher konnte er in der Stadt irgendeinen Blödsinn anstellen. Aber es sollte etwas Kleines sein. Irgendwas das keine besonders dramatische Zeitstrafe nach sich zog. Wenn sie ihn nicht verarscht hatte. Aber sicher ist sicher, irgendwas würde sich schon finden. Also wanderte er los in Richtung der Häuser. Um ihn herum dämmerte es und die Stadt begann sich mehr und mehr in ein glitzerndes und funkelndes Schloss zu verwandeln. Er lief an einer Straße entlang und erreichte schließlich eine Tankstelle. Einsam flackerte so eine Glückspielkiste in dem Laden. "Geschlossen" stand da.

Er ging noch ein Stück weiter und war schon ziemlich geladen, der lange Marsch durch die Wüste vor der Stadt hatte seine Laune nicht gerade verbessert. Weiter vorne sah er endlich jemanden, ein Pärchen, Händchen haltend. Das sollte genügen. Er beschleunigte seinen Schritt um sie einzuholen. Er würde deren Zukunft verändern, besser gesagt, beim Versuch das zu tun scheitern und vorher wieder nach Hause kommen. Er schloss zu den beiden auf und weil ihm nichts Besseres einfiel, tippte er den Kerl von hinten an und sagte
"Ich habe gestern deine süße Freundin hier gefickt". Der Kerl drehte sich um, sah in erstaunt an und schlug dann einfach zu.

Die Faust traf ihn mitten ins Gesicht. Er wankte nach hinten, Blut schoss aus seiner Nase, er hielt die Hände vor das Gesicht um irgendwie das Blut zu stoppen, da traf ihn irgendwas in den Bauch und presste die Luft aus seinen Lungen. Die Wucht des Treffers beugte ihn nach vorn, er krümmte sich zusammen, aber noch während er den Kopf abwärts bewegte, traf ihn wieder ein Schlag ins Gesicht und schleuderte ihn nach hinten. Er wankte mehrere Schritt rückwärts, konnte nichts sehen, konnte nicht atmen, stolperte dann zwischen irgendwelche Tonnen und fiel halb bewusstlos rückwärts auf dem Boden.

Er versuchte zu atmen, aber es ging nicht. Panik erfasst ihn. Als er schon dachte er würde ersticken, bekam er wieder Luft und keuchte schwer. So eine Scheiße.
"Blödes Arschloch" hörte er dumpf.
"Komm, hauen wir ab, lass den Idioten doch liegen". Warum bin ich immer noch hier, dachte er. Er hustete, konnte immer noch nichts sehen, warmes Blut lief über sein Gesicht. Ganz offenbar hatte die Aktion keine Auswirkungen auf die Zukunft der beiden gehabt, nur auf seine eigene. Das schien den Zeitbullen offensichtlich egal zu sein. Der Typ hatte ihm die Nase oder noch mehr gebrochen. Ich muss zu einem Arzt. Aber wo soll ich hier einen Arzt herbekommen? Ohne Geld, ohne Ahnung wie das alles hier funktioniert. Zurück, ich muss sofort zurück in meine Zeit. Da gibt es einen Arzt, da wird mir geholfen. Er rappelte sich auf.

Dann stelle ich eben etwas Schlimmeres an, dachte er und blickte sich mit einem Schleier vor den Augen um. Er war hinter der Tankstelle in einer Art Abfallzimmer gelandet. Mülltonnen und Müllsäcke, vollgepackt mit stinkendem Zeug, standen überall herum. Warum heben die das auf, fragte er sich. Weiter hinten lag jemand. Er ging zu ihm hin. Irgendein Penner lag auf den Boden und schnarchte vor sich hin. Das gibt es doch alles gar nicht. Was macht der da? Da kam ihm eine Idee! Das war die Gelegenheit wieder zurück zu kommen. Er würde mit dem Kerl irgendwas anstellen, irgendwas, das sicher Einfluss auf die Zukunft hat. Er würde ihn umbringen!

Natürlich nicht wirklich. Also er würde versuchen den Kerl zu erschlagen, was erhebliche Verwerfungen in der Kausalität aufwerfen würde. Und bevor es dazu kommt, würden die Zeitpolizisten einschreiten, ihn in seine Zeit zurückbringen, mit einer Zeitstrafe belegen, was jetzt auch egal ist, er würde zum Arzt kommen und endlich hier raus sein. Er blickte sich nach einem geeigneten Gegenstand um. Viel kam nicht in Frage, sein Blick fiel auf irgendein altertümliches Elektrogerät mit einem Kabel daran. Sah ganz brauchbar aus, also nahm er sich das Ding und ging zu dem Penner. Der wachte gerade auf, als er sich näherte. Mist, gerade jetzt.

Keine Zeit zum Nachdenken, in seinem Kopf drehte sich alles und er konnte noch nicht klar sehen, keine Diskussionen jetzt. Wie sollte er das auch erklären, also ging er einfach hin, so schnell er das in seinem lädierten Zustand konnte und drosch dem Penner das Elektrogerät auf den Schädel. Aber er kehrte nicht in seine Zeit zurück, stattdessen kippte der Penner mit einer blutenden Platzwunde am Kopf nach hinten. Das reichte wohl nicht. Das reicht immer noch nicht um zurückzukommen. Fassungslos blickte er auf den Penner.
"Bekommst wohl öfter was aufs Maul, was? Einmal mehr oder weniger ist wohl vollkommen egal oder was. Du" wieder suchte er nach einem Wort "du blödes Arschloch". Er tickte irgendwie aus und schlug noch einmal mit dem Gerät zu.

"Na, immer noch nicht genug?" fragte er, kniete sich auf ihn und drosch immer wieder zu. Blut spritzte. Sein Blut, das Blut des Penners vermischte sich, das Gerät löste sich in Einzelteile auf. Immer wieder schlug er zu bis nichts mehr da war und brach dann völlig verzweifelt zusammen. Er hatte irgendjemanden einfach ermordet. Irgendeinen bedeutungslosen Idioten, der vielleicht sowieso gestorben wäre. Eine Tat, die keine Sau interessierte. Das gibt es doch alles nicht. Von wegen einen Käfer zertreten kann gefährlich sein. Was jetzt? Er war überall voll Blut, seine Hände aufgeschnitten, Blut tropfte aus seiner Nase, durch ein Auge konnte er fast nichts mehr sehen und der Kerl atmete nicht mehr. Wenn man ihn jetzt erwischen würde, was dann? Die stecken mich hier und jetzt in den Knast. Oder erschießen mich.

Wie soll ich das denn erklären, dachte er. Hören Sie, Herr Officer, ich wollte den Mann nicht töten. Ich dachte, wenn ich ihn töte, dann komme ich wieder zurück in die Zukunft aus der ich komme, verstehen sie? Ich dachte, die Zeitpolizei würde mich in letzter Sekunde davon abhalten, wegen der Kausalität, verstehen sie? Nein, die stecken mich nicht in den Knast, die fahren mich direkt ins Irrenhaus. Ich muss hier weg. Er stand auf, lief zurück zur Strasse. Er musste irgendwas anderes versuchen, aber ihm fiel nichts ein. Er musste jemanden töten der wirklich wichtig war. Muss ich etwa erst den Präsidenten erledigen? Er wollte auf die Strasse laufen aber plötzlich war die Strasse weg.

"Was ist denn mit dir passiert?" hörte er seine Bekannte völlig verstört sagen. Ich bin zurück, dachte er. Ich habe es geschafft. War er älter? Zeitstrafe? Er fühlte sich so an wie vorher. Jetzt musste er nur seinen Zustand erklären.
"Ich, ich bin hingefallen" sagte er. Er sah auf seine Hände, keine Altersflecken, nur Kratzer, Schnitte, Blut.
"Dich kann man auch gar nicht alleine lassen! Stell dir vor, mein Konto war abgelaufen. Zack, wurde ich zurückgeholt. Aber du musstest die ganze gebuchte Zeit allein dortbleiben. Oh, es tut mir so Leid was dir passiert ist, war es sehr schlimm?". Er entspannte sich. Er würde davonkommen. Er würde mit dem ganzen Mist einfach so davonkommen. Und er hatte ihre Muttergefühle geweckt, heute Abend würde er sie noch flachlegen.
"Es geht schon. Solange du mich tröstest können mir keine Schmerzen etwas anhaben". Er beglückwünschte sich innerlich zu diesem genialen Satz und wurde geil als sie ihn in den Arm nahm.

"Komm, wir müssen dich zu einem Arzt bringen. Bist du auf deine Nase gefallen? Das sieht ja schlimm aus!". Es heilt wieder, dachte er. Alles wird gut. Sie grüßten den Wachmann vor dem Eingang. Der hörte ihnen nur halb zu, schien jemanden in seinen Ohr zu lauschen. Sein Blick änderte sich plötzlich, er winkte ihnen zu stehen zu bleiben. Sein Blick verfinsterte sich weiter, er starrte ihn an, nestelte an seiner Jacke, machte sie auf und zog eine Waffe, hielt sie vor ihm hin.

"Ich verhafte sie wegen Mordes an Joe Palmer."
"An wem?" fragte er. Doch der Wachmann winkte ab.
"Spielen sie nicht den Unschuldigen, sie sind bestimmt nicht der Erste".
"Der Erste was?"
"Der Erste, der in die Vergangenheit zurückkehrt um dort offene Rechnungen zu begleichen. Obwohl sie der Erste sind, der das wohl nicht ohne Hingabe erledigt hat". Er sah den Wachmann nur verdutzt an, der zog ihn hinter das Empfangspult vor einen Monitor ohne Bild.
"Sie haben uns doch vor ihrem Ausflug eine Genprobe hinterlassen."
Fragende Blicke.
"Sehen Sie, es ist ganz einfach. Wenn die Leute zurückkehren suchen wir routinemäßig nach ungeklärten Fällen aus der fraglichen Zeit und vergleichen die Daten. Das geht heute in wenigen Minuten. Und in ihrem Fall ist etwas herausgepurzelt, das sehen wir uns jetzt mal an bis die Kollegen kommen". Er stand einfach nur entsetzt da. Doch nicht davongekommen. So ein Mist. Er wollte das doch nicht. Er wollte doch nur zurück. Meine Güte ja, ich habe jemanden erschlagen, aber das hatte ja nicht einmal Auswirkungen auf die Zukunft. Ist doch egal.
"Es war niemand, den ich kannte, verstehen sie? Es war doch nur irgend so ein bedeutungsloser Penner. Ich wollte nur nach Hause“.

Der Wachmann unterbrach ihn. "Und? Glauben sie, sie können einfach in die Vergangenheit reisen und bedeutungslose Penner ermorden?". Er klickte etwas herum und auf dem Monitor erschien ein Foto des Tatorts. Der Wachmann wurde bleich und seine Begleiterin, die über die Schulter schaute, schrie auf. Zu sehen war der Müllhaufen, wo er noch vor ein paar Minuten gewesen war. Text darunter:
"Unbekannter erschlägt Obdachlosen mit einem Toaster". Der Tote lag mit eingeschlagenem Kopf in einer Blutlache. Auch überall sonst waren Blutspritzer und Müll. Das Foto sah aus wie ein Schlachtfeld. Der Wachmann hob seine Waffe an seinen Kopf.
"Los an die Wand. Was sind sie eigentlich für ein krankes Arschloch?".

"Hören Sie, ich wollte den nicht umbringen. Ich wollte nur wieder zurück in meine Zeit. Ich dachte, wenn ich versuche den zu erschlagen, komme ich automatisch zurück". Seltsam, noch vor einigen Minuten wäre er wegen dieser Aussage ins Irrenhaus gekommen, jetzt versuchte er damit durchzukommen und niemand würde ihn deswegen ins Irrenhaus stecken. Stattdessen legte ihm der Wachmann Handschellen an.
"Und das Erstbeste das ihnen eingefallen ist, ist einem Penner mit einem Toaster den Schädel einzuschlagen? Warum haben Sie nicht einfach einen Käfer zertreten?".

"Habe, ich doch. Ich habe eine Menge Käfer zertreten, das schwöre ich. Dann habe ich habe die Frau von einem Mann beleidigt, dann gab es eine Schlägerei, dann erst…" er brach seine Erklärung ab, weil er den Eindruck hatte, dass das alles nur noch schlimmer macht.
"Mit einem Toaster. Du perverses Schwein" brüllte seine jetzt wohl Ex-Bekannte, die ihre Fassung zurückgewonnen hatte.
"Unglaublich was, man heutzutage für Spinner kennenlernt!" sagte sie noch zu dem Wachmann, bevor sie fluchtartig davonrannte.

 

Hallo Reiswind,

ich fürchte, mit einer Zeitreisegeschichte wirst du es schwer haben, in dieser Rubrik zu punkten - und mit dieser besonders.
Zwar finde ich die Idee ganz amüsant, wie ein unfreiwilliger Zeitreisender mit aller Macht versucht, die Kausalität zu brechen, um in seine Zeit zurückzukehren.
Doch leider ist die Umsetzung nicht allzu gelungen. Tatsächlich wirkt sie eher wie ein erster Entwurf, dem noch ein, zwei Überarbeitungsdurchgänge fehlen.

Das fängt schon im ersten Satz mit der Rechtschreibung an:

Er spürte nicht einmal ein leichtes ziehen, es war mehr wie ein blinzeln
Ziehen, Blinzeln.
Dann geht es weiter mit grammatikalischen Unstimmigkeiten:
Ah, da war sie, der Grund
Und landet schnell bei logischen Aussetzern:
Er erreichte eine Tankstelle, mit einigen Leuten darin. Einsam flackerte so eine Glückspielkiste in dem Laden. "Geschlossen" stand da.
Er ging noch ein Stück weiter und war schon ziemlich geladen, nachdem er bestimmt eine Stunde gelaufen war und niemanden gesehen hatte.
Wieso hat er denn nicht mit den Leuten in der Tankstelle interagiert?

Was ich dann noch sehr störend finde, ist, dass die Charaktere alle keinen Namen haben.
Und du solltest unbedingt jede wörtliche Rede auf eine eigene Zeile stellen, dass erhöht die Lesbarkeit ungemein.

Alles in allem denke ich, dass das durchaus eine amüsante Geschichte sein könnte, doch leider lässt du als Autor die nötige Sorgfalt (und damit meiner Meinung nach den Respekt gegenüber deinen Lesern) vermissen.

Viele Grüße,
Teetrinker.

 

Und du solltest unbedingt jede wörtliche Rede auf eine eigene Zeile stellen, dass erhöht die Lesbarkeit ungemein.

Ich wußte erst nicht was du meinst, aber als ich in einem Buch nachgesehen habe ist mir aufgefallen, dass jede wörtliche Rede in einer neuen Zeile beginnt. Wieder was gelernt, danke.

Bezüglich der Rechtschreibung werde ich mich bei Microsoft beschweren. Nichts ist unterkringelt! Grammatik und Rechtschreibung ist grausam und gemein. Tut mir Leid.

Und zu diesen Leuten in der Tankstelle. Ich könnte schwören, die waren da nicht drin als ich die Geschichte geschrieben habe. Was wollen die da? Ich mag diese Leute nicht, ich lasse sie umkommen. Ich werde sie von einem Laster, der Grammatikbücher geladen hat, überfahren lassen. Aber vermutlich verstößt es gegen die Kausalität das nachträglich zu ändern.

 

Hallo Reiswind,
die Microsoft-Korrektur-Software ist nicht aktuell, funktioniert aber zufriedenstellend. Bei Rechtschreibung nimm lieber den Duden.
Aber vermutlich verstößt es gegen die Kausalität das nachträglich zu ändern.
Das Bessere ist der Gegner des Guten, meine ich. Also ändern, ändern, ändern …
Mit freundlichem Gruß
kinnison

 

Hallo Reiswind,

schön, dass du es mit Humor nehmen kannst.
Ich denke, wichtig ist es, wenn du die Erkenntnis mitnehmen kannst, dass mit dem Schreiben des letzten Wortes deiner Geschichte die Arbeit daran noch lange nicht vorbei ist.
Kein Autor ist in der Lage den ersten Entwurf fehlerfrei (Rechtschreibung, Grammatik, Logik, Ausdruck etc.) hinzubekommen. Das ist auch nicht schlimm. Aber wenn man seinen Lesern wirklich etwas bieten will, muss man halt daran weiterarbeiten.
In diesem Sinne schließe ich mich kinnison an: ändern, ändern, ändern...

Gruß,
Teetrinker.

Gruß,
Teetrinker.

 

Hallo Reiswind!

Die Logik innerhalb der Geschichtenwelt ist für mich nicht stimmig.

Das beginnt schon damit: Warum erfährt er erst vor „Ort“ in der Vergangenheit von den Zeitbullen und was auf so einer Reise zu beachten ist.
Er hat die Reise selbst bezahlt und gebucht. Dabei musste er eine Gen-Probe hinterlassen - und wurde nicht über den Zweck der Probe aufgeklärt und auch nicht über die Reise-Bestimmungen belehrt?

Um erhebliche Verwerfungen zu bewirken, muss er den Penner schon wirklich umbringen; sonst hätte man ihn bereits nach dem ersten Schlag zurück geholt. So weit, so gut. Doch würde er in seiner Gegenwart nur eine Strafe für ein (kleines) Vergehen erhalten, nicht für Mord, denn den könnte ein Freund oder sein Anwalt noch nachträglich ungeschehen machen.

Gruß

Asterix

 

Das beginnt schon damit: Warum erfährt er erst vor „Ort“ in der Vergangenheit von den Zeitbullen und was auf so einer Reise zu beachten ist.
Er hat die Reise selbst bezahlt und gebucht. Dabei musste er eine Gen-Probe hinterlassen - und wurde nicht über den Zweck der Probe aufgeklärt und auch nicht über die Reise-Bestimmungen belehrt?

Naja, er ist einfach nur ein kleiner, verantwortungsloser, egozentrischer Mistkerl, der einfach nur "jetzt haben will" und nicht weiter nachdenkt. Es ist ihm ja auch egal, dass er jemanden umgebracht hat. Ihm geht es nur darum, nicht dafür bestraft zu werden. Ich mag solche Leute nicht. Deswegen wird er ja auch verprügelt. Ist natürlich schwierig das in einer Kurzgeschichte deutlich zu machen wenn die Geschichte kurz bleiben soll.

Und, ganz ehrlich, meinen letzten Vertrag mit dem Reisebüro habe ich nicht durchgelesen!

 

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