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Zeit

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30.01.2004
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Zeit

Es regnete. Die Schienen glänzten von dem kalten Wasser. Der Wind löste einzelne Haarsträhnen aus ihrem Zopf und rötete ihre Wangen vor Kälte. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Zwanzig vor drei. Um halb drei hätte er hier sein sollen. War der Zug wirklich schon 10 Minuten zu spät? Sie schaute auf die Bahnhofsuhr, aber die Uhrzeit stimmte mit der auf ihrer Armbanduhr überein. Wo blieb er nur? Sie trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
Sie bückte sich, öffnete ihren Schnürsenkel und machte ihn wieder zu. Danach ging sie ein Stück am Bahnsteig entlang und vergrub ihre Hände in der Manteltasche. Es war so kalt. Sie verkrampfte ihre Hände zu Fäusten. Verdammt, wo blieb er nur?
Langsam schlenderte sie zu einer Bank. Als sie sich setzen wollte, knisterte es in ihrer hinteren Hosentasche. Sie zog den Zettel heraus und las:

Montag, 22.12. - Bahnsteig 3 - 14:30h
Ich freue mich auf dich!

Sie lächelte. Schließlich hatten sie sich 2 Wochen nicht gesehen. Seine Worte tänzelten in ihrem Kopf und sie freute sich auch auf ihn.
So saß sie da und beobachtete die anderen Wartenden. Einige fluchten,andere spazierten umher. Aber alle sahen regelmäßig auf die große Uhr am Bahnsteig.
So saß sie da und starrte auf die Schienen, wo sich das Wasser sammelte. Wieder öffnete und schloss sie ihre Senkel. Sie wurden ganz nass, als sie eben in eine Pfütze trat.
Wo blieb er nur? Es regnete immer noch, aber nicht mehr so stark. Leicht grauer Nebel bedeckte die Schienen, wenn sie nach links sah, von wo der Zug kommen würde.
Sie stand auf und spazierte wieder ein wenig zu ihrem alten Platz. Dort machte die sich einen neuen Zopf.
Ungeduldig sah sie wieder auf ihre Armbanduhr. Viertel nach drei. Es schien, als schnürte die Zeit ihre Kehle zu. Schon so spät? Was ist da los? Während sie hier wartet, schlummert er bestimmt sorglos in seinem Sitz und träumt was Schönes. Weiß er, dass es regnet? Weiß er, dass er verspätet ankommen wird?
Der Himmel hellte auf. Langsam hört es auf zu regnen. Aber kalt blieb es trotzdem. Und windig.
Sarah ging ein paar Schritte nach vorn um zu schauen, ob der Zug schon zu sehen ist.
Endlich, die Wolken verschwanden ein wenig und die Sonne schien leicht auf die Schienen, auf den Bahnsteig und vielleicht trocknete sie auch bald die Tropfen vom Dach.
Unruhig trat sie wieder von einem Fuß auf den anderen. Die Lust auf ihn zu warten schien verflogen zu sein. Aber die Freude auf ihn blieb, also blieb sie auch. Und wartete.
Als die Uhr zehn vor vier anzeigte, hörte Sarah ein Knistern in den Lautsprechern. "Liebe Passanten, liebe Reisende. Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass der Zug 0564 nach Köln verunglückte..."
Sarah starrte auf ihren Zettel. Aber die Schrift verlief im Regen...

 

Bis etwa drei Absätze vor dem Ende habe ich nicht daran gedacht, dass es doch ein Unglück gegeben haben könnte. Gut gemacht. Solche Geschichten gefallen mir immer ganz gut. Ist auch ganz ordentlich geschrieben. Mittendrin wirds ein wenig langweilig, als sie immer wieder aufsteht, hinsetzt und sich zu beschäftigen versucht, aber ich denke, dass es ihr nicht anders ging. Schön gemacht!

Grüße,
Quelle

 

Hi domino!

Trotz das es ein kurzer Text ist, habe ich mich in der Mitte dabei ertappt, wie ich schon mal einen Blick auf die letzten Sätze geworfen habe, um festzustellen, daß ich mit meiner Vermutung eines Zugunglücks richtig lag. Also irgendwie ist mir der Text noch nicht spannend genug. Die Idee ansich, eine kurze Zeitspanne zu beschreiben find' ich nicht schlecht.
Im letzten Drittel, als es aufhört zu regnen, gibst Du Deiner Prot. plötzlich einen Namen. Da bin ich mir unsicher. Einerseits wird die Beziehung zwischen Leser und Prot. persönlicher, andererseits wollte ich den Namen vielleicht gar nicht wissen, weil er für die Story nicht wichtig ist und mir das Gefühl des unbeteiligten Zuschauens genommen hat.
Der letzte Satz hat mich dann ein bißchen verwirrt - regnet es nun oder hat es aufgehört? Vielleicht verschwimmt ja auch die Schrift durch ihre Tränen?
Vielleicht solltest Du auch die verwendeten Zeitformen nochmal prüfen,
Z.Bsp.:
"Der Himmel hellte auf. Langsam hört es auf zu regnen. Aber kalt blieb es trotzdem" - hellte - hört - blieb?

Aber trotz allem hab ich den Text gern gelesen ;)

bis denne, scarlett

 

Hallo!

Dank für eure Kritiken. Es war meine erste Geschichte und ich werde noch an Spannung üben! :-)

Scarlett, du hast schon richtig vermutet. Die Schrift verläuft, weil sie anfängt zu weinen.
Wie gesagt, ich arbeite an mir...

Liebe Grüße,
dOminO

 

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