Mein Körper ist stark und gesund. Er wehrt sich gegen alles, was er als Fremdkörper erkennt. Gerade gibt es einen Fremdkörper. Eine kleine Stange. Naja, vielleicht nur ein kleiner Stab, aber immerhin hartnäckig starr und wenn auch ein bisschen biegsam, so doch einfach wahnsinnig unnachgiebig in mir. Die Farbe habe ich vergessen, es war zu schnell verschwunden in meinem Körper. Sicher war´s ein ganz gewöhnliches hautfarben. Aber jetzt wehrt sich alles in mir. Ich kann es spüren. Ich will es nicht. Ich finde es brutal, dass es in mir ist. Ich kann meine heftige Körperreaktion verstehen. Was hat es eigentlich wirklich in mir zu suchen? Ich wollte es ja, und es hat auch noch Geld gekostet, dass ich es in mir haben darf, und das nicht zu knapp. Also muss es mir doch jetzt etwas wert sein. Es muss doch... Es muss... Stattdessen gibt es in recht unregelmäßigen Abständen wahnsinnige Stiche, sogar in der Herzregion. Es findet seinen wahren Ort, wo es hinsoll, wohl noch nicht: das, was der Stab aussondert. Ich dachte vorhin, ich hätte einen Herzinfarkt. Mindestens. Wegen der Stiche.
Guter Körper. Kämpf ein bisschen. Ich leide. Ich will leiden. Aber doch nicht so. Ich wollte es ja, aber doch nicht so. Ich winde mich, aber dieser Stab in mir, er hat mich in der Hand. Er will mit mir reden. Er will sich behaupten. Er wird gewinnen, denn ich kann kaum mehr Widerstand leisten. Warum stelle ich ihn so auf die Probe, den Körper, den guten? Warum mute ich ihm so etwas zu? Warum war ich auch noch so penetrant gut gelaunt und habe fröhlich gesagt, ich wolle es in mir haben?
Ich liege doch jetzt in meinem Bett aber mit mir: dieser Fremdkörper. Ich spüre es doch, er gewinnt. Mein Arm ist schon ganz leblos und fremd geworden. Er hat es am schwersten, weil er es tragen muss, das neue Verhütungsstäbchen, ich gebe auf und will endlich einschlafen. Morgen wird es noch da sein, aber ich hoffentlich auch.
Anleitung zum Schreiben einer Schauergeschichte