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- Anmerkungen zum Text
Mit diesem Text wollte ich mich im Forum vorstellen. Ich bin schon sehr gespannt auf eure Meinungen!
Zeit habe ich genug
Sie: Ich wache auf. Ich öffne die Augen, aber es bleibt dunkel. Weil ich meine Augen nicht öffnen kann. Ich versuche, meinen Arm zu bewegen. Aber auch das geht nicht. Dann meine Finger, meine Beine, mein Mund: Ich kann mich nicht bewegen! Nichts bewegen.
Trotzdem spüre ich, dass ich einen Fremdkörper im Mund habe. Und ich kann hören. Ich kann hören, wie eine Maschine für mich atmet. Wie eine andere Maschine mit einem Pieps jeden Herzschlag misst. Und ich kann hören, was die Menschen reden, wenn sie neben meinem Bett stehen.
Sie sagen Dinge wie: „Es geht zu Ende“ oder „Wir müssen die Angehörigen verständigen“. Aber die meisten Menschen reden nicht, wenn sie in mein Zimmer kommen. Sie kommen, schauen wahrscheinlich nur auf die Maschinen, machen Dinge, die ich kaum hören kann und gehen wieder.
Eine Schwester redet immer mit mir, als ob ich noch ein Mensch wäre. Ich würde ihr gerne sagen können, wie bedeutsam das ist. Dass ich vor Freude weinen könnte, wenn sie in mein Zimmer kommt. Aber ich kann auch nicht weinen.
Ich will nicht sterben. Ich darf nicht sterben! Ich nehme meine ganze Aufmerksamkeit und ich konzentriere mich darauf, nicht zu sterben. Es fühlt sich an, als würde ich mich vor Anstrengung krümmen, während mein Körper völlig leblos bleibt.
Ich! Darf! Nicht! Sterben!
Er: Ich hasse Tage, an denen ich verschlafe. Hätte ich doch nur mehr Zeit! Nichts ist für mich unerträglicher als mich zur Rush Hour durch die Stadt zu quälen. Schon die U-Bahn war gesteckt voll. Geschäftsmänner, die nach zu viel After Shave riechen und einem die eckigen Aktenkoffer in die Kniekehlen drücken. Studenten, die wie hypnotisiert auf ihre Smartphones starren. Eine Frau, die sich und ihre drei Pekinesen in den vollen Wagon quetscht!
Ekelhaft! Abstoßend! Ich hasse es! Als ich aus der U-Bahn komme, wird es nicht besser. Nieselregen und ein grauer Himmel. Jeder eilt zu seinem Arbeitsplatz und alle kucken sich ganz angestrengt nicht an. Bedrückend! An der Rolltreppe steht jemand und will mir den „Wachturm“ andrehen. Der schaut mich an! Ist noch bedrückender.
Ich gehe durch den Gestank und den Lärm der Großstadt. Ich höre Bässe im Auto neben mir pumpen; ein Pärchen, das sich lautstark streitet; einen Fahrradkurier, der mich grell anklingelt; einen Lieferwagen, der hupt und jemanden, der schmutzig lacht.
Wenn alle nur für einen Moment stillhalten könnten! Wenn alle mir nur kurz Platz machen könnten! Wenn ich nur schnell in meinem Hauseingang verschwinden könnte, dann würde ich vielleicht nicht gleich durchdrehen! Ich wünsche mir, die Zeit würde anhalten!
Und dann, ganz unvermittelt: Komplette Stille! Kein einziger Ton ist zu hören. Nur ein sanftes Pumpgeräusch. Wie ein Herz. Nur, als mein Schuh den Bürgersteig berührt. Ansonsten: nichts! Alle verharren in ihrer Bewegung, als wären sie schockgefroren.
Der Lacher beugt sich mit aufgesperrtem Mund nach hinten, ihm fehlen zwei Backenzähne. Der Fahrradkurier starrt mich unbeweglich an, auf seiner Brille sind Fingerabdrücke. Die Hand der Frau, die ihrem Partner gerade eine schmieren wollte, verharrt in der Bewegung. Sie trägt einen Ehering.
Ich schaue hoch und ich sehe einen Schwarm Tauben schwerelos in der Luft hängen, als wären sie ein Mobile, ein Kunstwerk.
Ich sage: „Was zum Teufel...“. Das Geräusch meiner Stimmbänder ist in der absoluten Stimme so laut wie durch ein Megaphon gebrüllt.
Was soll ich machen? Ich gehe meinen Weg und kann nicht aufhören, alle Menschen um mich herum genau zu studieren. Sie anzugaffen, als wären sie Skulpturen in einem Museum.
Als ich den Hauseingang erreiche, der zu meinem Büro gehört, geht die Zeit auf einmal weiter. Mit einem Schlag herrscht der gleiche Lärm und die gleiche Betriebsamkeit wie vor der... Pause.
Mein Wunsch wurde mir erfüllt. Ich habe die Zeit angehalten! Obwohl es sich nicht so anfühlt, als wäre ich dafür verantwortlich gewesen. Ein seltsamer Tag wird das.
Sie: Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Der Geisterkörper in meinem Kopf entspannt sich. Ich höre wieder die Atemmaschine und ich höre wieder die Piepsmaschine. Die Maschine, die meine letzten Minuten oder Stunden zählt. Pieps. Pieps. Aber: Irgendetwas ist passiert!
Hatte ich mir das nur eingebildet? Vielleicht kann ich so dem Sterben entkommen. Vielleicht. Ich falle zurück in die Bewusstlosigkeit. Mit einem Schimmer Hoffnung
Er: Der Tag geht völlig normal weiter. Ich habe mich nicht getraut, mit jemandem über mein Erlebnis zu sprechen. Das klingt echt zu abgespact! Wahrscheinlich würden die denken, ich esse zu viel Pilze! Oder aber gar, dass ich... schizophren bin.
Bin ich schizophren? Habe ich mir das alles nur eingebildet? Wenn für die ganze Welt die Zeit einfriert, warum dann nicht für mich? Ich muss mir das eingebildet haben.
Am besten wäre es für mich, wenn ich das schnell vergesse. Nicht mehr daran denken. Oder erst heute Abend. Das mach' ich! Das ist gut! Einfach so tun, als wäre nichts geschehen! Denn – genau betrachtet – war ja auch nichts geschehen.
Sie: Ich beginne meine „Ich-darf-nicht-sterben“-Übung zu wiederholen. Jedes Mal, wenn ich wach genug bin, spanne ich meinen Geisterkörper an und konzentriere mich mit aller Kraft darauf, nicht zu sterben. Ich weiß nicht, was ich da mache. Aber bisher funktioniert es prima!
Er: Das Zeit-Gefrieren kam wieder zurück. Beim zweiten Mal sitze ich zu Hause auf der Couch, als es wieder, von einer Sekunde zur nächsten, komplett still wird, bis auf das Herzgeräusch in weiter Ferne.
Das Bild im Fernseher ist eingefroren, mein Smartphone ist eingefroren und ich sehe, dass auch mein Laptop aufgehört hat, die Torrentdatei weiter zu laden.
Ich öffne die Fensterläden und schaue auf die Straße. Wieder sind alle Menschen in ihrer Bewegung erstarrt. Die Taube, die auf meinem Fensterbrett landen wollte, hängt unbewegt in der Luft, keine zehn Zentimeter von ihrem Ziel entfernt – ich berühre sie sanft.
Dieses Mal habe ich mir nicht gewünscht, dass die Zeit stehen bleibt. Ich bin nicht der Auslöser. Ich bin nur die Ausnahme. Jemand anderes macht das. Irgendwo ist jemand, der die Zeit anhält. Für alle. Außer mir.
Mir kommt es so vor, als kann ich diesen anderen Menschen spüren. Als kann ich den Herzschlag hören. Aber in dem Moment, als mich dieses spooky Akte-X-Gefühl überkommt, geht die Zeit wieder weiter. Dieses Mal hat es schon deutlich länger gedauert. Ich hatte mehr Angst als beim ersten Mal. Ich hoffe, dass es bald wieder passieren wird. Ich habe so etwas wie eine Superkraft!
Sie: Das „Ich-darf-nicht-sterben“ ist kräftezehrend. Aber während der Übung fühle ich mich so lebendig! Ich spüre mein Herz schlagen, ohne dass die blöde Maschine mitzählt. Ich atme, ohne dass die Atemmaschine mich aufbläst.
Ich übe. Und ich werde besser. Ich kann immer länger Nicht-Sterben.
Er: Die Eiszeiten werden häufiger und länger. Während einer Eiszeit laufe ich durch die eingefrorenen Straßen der Stadt. Ein Gefühl absoluter Freiheit erfüllt mich. Ich mache, was ich will.
Ich verändere die Welt. Das Erste ist nur eine Kleinigkeit. Ich drehe nur ein bisschen an jemandem. An so einem Technik-Jogger, mit Smartphone am Oberarm und einer Elektrode um die Brust, der gerade beim Laufen seine AppleWatch checkt. Ich drehe ihn schlicht um neunzig Grad. Wenn die Eiszeit aufhört, wird er unelegant volle Kanne gegen die Hauswand joggen.
Dann komme ich an einer Eisdiele vorbei. Der Eisdealer ist auch eingefroren. Er will gerade einen Zehner wechseln und die Kasse steht offen. Also leihe ich mir einen Fünfziger. Praktisch ein Rabatt für einen Stammkunden. Ich meine: € 1,50 für die Kugel, das grenzt ja auch an Diebstahl!
Bald beginne ich auf meinem Weg an jedem Menschen eine Kleinigkeit zu verändern. Alle sollen komische Dinge erleben, wenn diese Eiszeit endet! Kleinigkeiten eben nur. Ich tausche zum Beispiel ein paar Studenten die Smartphones aus.
Auf einer Baustelle sehe ich einen Vorarbeiter, der gerade am Schimpfen war. Hochroter Kopf, erhobener Zeigefinger, Spuckebällchen schweben vor seinem Mund. Mal schauen, wie es sich dann nach der Eiszeit schimpft! So mit den Hosen um die Knöchel und dem Eimer auf dem Kopf.
Wenn ich dann meinen Unfug vollbracht habe, warte ich, bis die Eiszeit aufhört und allerorten das Chaos ausbricht. Es ist ein Genuss! Die Welt braucht mehr Absurdität! Das macht sie viel erträglicher!
Es fühlt sich an, als würde ich die ganze Welt zu meinem Privat-Spielplatz machen. Ich liebe meine Superkraft!
Sie: Ich werde immer besser im Nicht-Sterben. Ich habe gelernt, dass ich den imaginären Körper in meinem Kopf gar nicht komplett anspannen muss. Je konzentrierter ich meine Aufmerksamkeit auf den Gedanken konzentriere, nicht zu sterben, desto weniger muss ich mich im Kopf verkrampfen.
Es werden immer mehr Ärzte auf den Visiten. Ich bin ihnen ein Rätsel, ein seltsames Syndrom bin ich. Sie sagen an meinem Bett, dass mich etwas verzehrt. Sie können sich nicht erklären, wie schnell mein Körper abbaut. Wie schnell ich abnehme. Weil sie nicht wissen, dass ich mir Zeit stehle. Dass für mich Stunden vergehen, während sie nur Sekunden leben.
Ich werde nicht aufhören. Ganz sicher nicht! Auch wenn die Pieps-Maschine langsamer piepst, wenn ich gerade nicht übe.
Er: Ich bin dazu übergegangen, meine Superkraft für das Gute einzusetzen! Wie Superman! Ich leere die Brieftaschen von Menschen, die wie reiche Schnösel ausschauen und fülle die Mützen und Becher und Hände aller Bettler mit Bargeld. Genau genommen also eher Robin Hood als Superman.
Wenn ein Auto so ausschaut, als würde es mehr als 100.000 Euro kosten, dann ziehe ich im Vorübergehen die Zündschlüssel ab. Die sammele ich dann und lege sie alle der Kellnerin vom Café Yasmin auf ihr Tablett.
Nachdem die Eiszeiten immer länger dauern, reicht die Zeit sogar, um mir aus einer Edel-Boutique ein paar arschteure Designerkleider zu leihen. Denn die schauen, um die Verkehrsschilder in der Maximilianstraße drapiert, deutlich besser aus!
Die Eiszeiten werden manchmal sogar ein bisschen zu lang. Irgendwann werden mir die Ideen ausgehen, befürchte ich. Aber bis jetzt ist es immer noch ein großer Spaß. Übrigens verlasse ich mittlerweile mein Viertel zum Spielen, denn die Zeitungen haben durchaus bemerkt, dass die unerklärlichen Geister-Phänomene alle nur hier auftreten.
Leider funktionieren weder Autos, noch Motorräder, noch andere Maschinen während der Eiszeit. Genauso wenig wie Fernsehen, Internet oder Radio. Warum Fahrräder funktionieren, weiß ich nicht, aber ich werde meine neuen Jagdgründe per Drahtesel erschließen.
Als ich dann eines Tages mitten auf der Hauptstraße entlang radele und mir nebenbei die dauerhaft geliehenen Wurstbrötchen schmecken lasse, bemerke ich, dass die Herztöne in meinem Ohr lauter werden. Es ist, als würde ich in die Richtung des Menschen fahren, der die Zeit anhält.
Lauter und lauter werden sie, aber sie sind auch dumpfer und schwächer als noch vor ein paar Tagen.
Vielleicht sollte ich die Person finden, die in Wirklichkeit die Superkraft hat?
Sie: Ich kann schon stundenlang Nicht-Sterben. Aber ich erkenne, dass es wenig Sinn macht. Wenn ich aufhöre, bin ich jedes Mal ein Stückchen erschöpfter und mein Herz schlägt jedes Mal ein bisschen schwächer.
Mittlerweile haben die Ärzte mich in einen neuen Raum verlegt. Ich höre am Hall in ihren Stimmen, dass es ein großer Raum ist. Hinter den Augenlidern ist es heller, wahrscheinlich leuchten sie mich an. Ich habe um mich herum noch mehr Maschinen, die Geräusche machen. Wenn ich gerade nicht nicht-sterbe, dann ist es fast schon zu laut, um mich zu erholen.
Es kommt mir vor, als würde bei jedem Nicht-Sterben die Zeit angehalten. Aber diese gewonnene Zeit für mein Leben ist ausschließlich gefüllt mit Konzentration auf das Nicht-Sterben. Es ist, rein logisch betrachtet, nutzlos.
Trotzdem kann ich nicht aufhören. Ich bin süchtig! Nicht-Sterben ist meine Sucht! Meine Sehnsucht! Es ist ja auch egal, oder?
Er: Diese Eiszeit ist anders als alle davor. Ich kann den Herzschlag ganz genau hören. Jeder Schlag schmerzt in meinem Kopf. Ich weiß, ich muss Richtung Innenstadt radeln, wenn ich die Person mit der Superkraft finden will.
Ich schwinge mich auf das nächstbeste Rennrad und fahre in Richtung der Herztöne. Ich rase durch die Straßen auf der Jagd nach dem Eiszeitmenschen. Obwohl ich nicht die geringste Ahnung habe, was passiert, wenn ich ihn finde. Oder sie.
Ich bleibe vor einer großen Klinik stehen. Der Eiszeitmensch ist in der Klinik. Ich höre den Herzschlag in der absoluten Stille, als wäre es eine Kirchenglocke, unter der ich stehe. Der Lärm ist so ohrenbetäubend, dass ich es kaum aushalte.
Bevor ich das Krankenhaus betrete, schaue ich noch einmal hoch und sehe einen Schwarm Krähen schwerelos in der Luft hängen, als wären sie ein Mobile, ein Kunstwerk.
Als ich das Krankenhaus betrete, hört die Eiszeit auf. Alles Leben geht wieder ganz normal weiter.
Sie: Die Ärzte haben von Anfang an recht gehabt. Es geht zu Ende. Es hat keinen Sinn, es aufhalten zu wollen. Die gestohlene Zeit bringt mir nichts. Aber, wenn ich gehe, dann will ich beim Nicht-Sterben sterben.
Was für eine absurde Logik, denke ich mir noch. Was für eine absurde Welt! Und dann spanne ich meinen Geisterkörper noch einmal mit aller Kraft an. Ein letztes Mal.
Ade!
Er: Und dann, ich irre durch die Gänge der Klinik, bricht gleich die nächste Eiszeit an. Und jeder einzelne Herzschlag in meinem Kopf ist so laut, dass ich taumele. Der Schmerz ist so intensiv, ich kann nicht mehr weitergehen. Also krieche ich auf allen vieren durch das Krankenhaus. Immer hin zu dem Klopfen.
Ich muss den Eiszeitmenschen finden. Dieser Wahnsinn muss aufhören! Ich will keine Eiszeit mehr! So lustig war das nicht, dass ich dafür solche Schmerzen erleiden kann!
Das hier muss der richtige Weg sein. Ich krieche weiter. Bei jedem Klopfen schwinden mir die Sinne. Ich sehe Sternchen. Ich halte die Luft an. Aber ich krieche weiter, weiter. Weiter auf diesen Raum zu. Große Türen. Türen. Große Buchstaben. Große. Weiße. Buchstaben: „OP11“.
Dann, von einem Herzschlag zum nächsten, hört es auf! Das Klopfen ist vorbei!
Und es ist vollkommen still. In meinem Kopf kein fremder Herzton. Nichts bewegt sich mehr. Diese Eiszeit geht vielleicht nicht mehr vorbei. Nie mehr vorbei.
Ich stehe auf, öffne die Türen und betrete den Operationssaal. Auf dem OP-Tisch liegt eine junge Frau. Ihr Körper ist voller Elektroden. Ihr Kopf ist kahl rasiert und auch dort sind überall Elektroden angeklebt. Ein halbes Dutzend Ärzte ist um den Tisch gefroren, die Kopfseite ist vollgestopft mit Maschinen. Noch mehr Ärzte beugen sich über zwei Laptops.
Doch die Eiszeitfrau auf dem Tisch ist tot. Ich weiß das. Denn ich kann sie nicht mehr hören.
Ich bin zu spät gekommen, um...
Ja, wozu eigentlich? Was wäre passiert, wenn ich früher gekommen wäre? Würde ich dann nicht auf ewig in dieser Eiszeit feststecken?
Das alles ist zu viel für mein kleines Gehirn. Ich kauere mich auf den Boden des OP und meine Gedanken rasen vor sich hin. Ich lasse mich zur Seite sacken und rolle mich ein wie ein Gürteltier. Keine Ahnung, wie lange ich da liege und wie lange mir die Tränen über das Gesicht laufen. Keine Ahnung, wann ich eingeschlafen bin. Keine Ahnung. Aber Zeit spielt ja jetzt keine Rolle mehr.
Ich wache auf und fasse einen Plan. Als Erstes werde ich die Eiszeit-Frau befreien und ordentlich begraben. Ich werde mich verabschieden und eine kleine Rede an ihrem Grab halten. Vielleicht danke ich ihr, vielleicht verfluche ich sie.
Und dann werde ich mich auf mein Rad schwingen und losfahren. In irgendeine Himmelsrichtung. In der großen Welt in absoluter Lautlosigkeit vor mich hinfahren.
Ich werde prüfen – großes Fragezeichen Nummer eins – ob die ganze Welt eingefroren ist.
Und – großes Fragezeichen Nummer zwei – ob nicht irgendwo noch jemand ist, der auch meine Superkraft hat.
Falls ja, dann werde ich diese Person finden.
Und wenn ich ewig suche.
Denn alles, was ich jetzt noch habe, ist Zeit.
Zeit habe ich genug.