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Zeit genug für eine Unterhaltung

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16.07.2003
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Zeit genug für eine Unterhaltung

Zeit genug für eine Unterhaltung...

"Tja so kam das also." Nach dieser langen Zeit, in der sie sich jetzt schon unterhalten hatten, bekam man das Gefühl den anderen genau zu kennen, zu wissen wie er fühlt und was er denkt. "Und noch eine Sache muss ich dir erzählen, da war mal eine Sache, als ich noch klein war, ich war so ungefähr 6, da ging ich in die Schule, und zwar ohne Hose." Die Lehrerinnen haben mich sofort nach hause geschickt, doch seither hatte ich bei dem Mädchen, in das ich zu der Zeit verliebt war immer einen Stein im Brett, wir waren dann mal zusammen aber das hielt nicht lange, sie muss wohl festgestellt haben das ich eigentlich nichts so besonderes bin." Der andere hörte weiter schweigend zu, wie ein Psychater, dachte der Mann, er hört einfach nur zu und macht sich seine Gedanken über die Probleme der Menschen. "Naja", erzählte er weiter," da wird sie ja auch recht gehabt haben, damit, dass ich nichts besonderes bin, seit Jahren führe ich schon das selbe Leben: Morgens aufstehen, duschen, frühstücken, zur Arbeit gehen, zu Mittag essen, weiterarbeiten, mit dem Bus nachhause fahren, ein wenig Fernsehen, zu Abend essen, schlafen gehen, Morgens wieder aufstehen, duschen, frühstücken, zur Arbeit gehen, zu Mittag essen, weiterarbeiten, mit dem Bus nachhause fahren, ein wenig Fernsehen, zu Abend essen, schlafen gehen...
Nichts besonderes also, ich hab ja nichtmal einen interessanten Job, auf den ich stolz sein könnte. Jeden Tag Akten schleppen, Akten sortieren, Akten wieder herraussuchen. Eigentlich hätte sich mein Leben ganz anders entwickeln können, in der Schule war ich ein so guter Schüler, nagut eigentlich stand ich überall im Mittelfeld, dafür aber im guten Mittelfeld. Aber ich hätte studieren gehen können, und Pilot werden können oder wenigstens Bankier, dann würde ich Leute wie mich einstellen und sie Akten tragen lassen, sie so sehr verdummen, dass sie nicht mehr ihren eigenen Namen schreiben können, ohne heftigst nachdenken zu müssen. Ich würde mich wie ein König fühlen, vielleicht auch wie ein Kaiser, aber das ist ja nebensächlich, ich hätte ein tolles Auto und ein riesiges Haus, ich hätte mindestens drei Ex-Frauen. Vielleicht auch Kinder. Ich würde mit ihnen Weihnachten feiern und mich an ihrer Freude ergötzen. Vielleicht wäre es auch ganz anders gekommen, wenn ich zu Beispiel Aktionär bei der Tlekom geworden wäre, und ich hätte alles verloren müsste unter Brücken schlafen und mein Essen aus den Mülltonnen irgentwelcher Leute oder Restaurants klauen.
Das wäre kein schönes Leben. Die Welt bietet so viele Möglichkeiten, ich glaub ich kann in gewisser Weise auch froh sein, das ich so ein beständiges Leben hatte." Ein leichter Schauer lief ihn über den Rücken. Auch den anderen schien diese Ausdrucksweise an das zu errinnern das vor ihnen liegt. "Es ist Zeit zu gehen", sagt der Mann.
Drei Sekunden später ist der Mann nicht mehr zu erkennen, sein Blut vermischt sich mit dem Wasser seines Freundes, dem Regentropfen. Keiner von beiden hat den Sturz überlebt.

 

Hi Renä,

deine Geschicht gefällt mir im Großen und Ganzen ganz gut. Die Idee finde ich sehr interessant.
Der Schluss der mich wirklich sehr überraschend traf, gefiel mir besonders gut.

Es gibt allerdings noch einige Dinge die du vielleicht noch verbessern könntest:

"Und noch eine Sache muss ich dir erzählen, da war mal eine Sache..." Diese Wiederholung hört sich nicht besonders schön an. Du könntest vielleich schreiben:

"Es gibt noch etwas das ich dir erzählen muss. Einmal, ich war so ungefähr sechs,..."


" das ich nichts so besonderes bin."
Das "so" würde ich weglassen, denn es klingt etwas unbeholfen in der Ausdrucksweise.


"Der andere hörte weiter schweigend zu," (hier würde ich einen Punkt setzen)


"wie ein Psychater, dachte der Mann, er hört einfach nur zu und macht sich seine Gedanken über die Probleme der Menschen." - vielleicht solltest du die Gedanken des Mannes in Klammern setzen um sie hervorzuheben. Das erleichtert das Lesen.


"Naja", erzählte er weiter, "da wird sie ja auch recht gehabt haben, damit, (ich fänd es schöner wenn du schreiben würdes: "ich meine damit....)

Die Aufzählung des Mannes über sein Leben ist für mein Empfinden etwas zu lang. Vielleicht könntest du nach dem zweiten Mal "morgens aufstehen...." die restliche Ergänzung dem Leser überlassen.

"Eigentlich hätte sich mein Leben ganz anders entwickeln können," - das "Eigentlich würde ich weglassen, denn dadurch bekommt der Satz mehr präsents.


ich zu (Tippfehler: zum) Beispiel Aktionär bei der Tlekom (Telekom)geworden wäre, und ich hätte alles verloren müsste unter Brücken schlafen und mein Essen aus den Mülltonnen irgentwelcher Leute oder Restaurants klauen.


"Das wäre kein schönes Leben."- Diesen Satze finde ich zu harmlos, zu seicht. Etwas ausdrucksvolleres fände ich hier mehr angebracht.

"Es ist Zeit zu gehen", sagt der Mann.
Drei Sekunden später ist der Mann nicht mehr zu erkennen, sein Blut vermischt sich mit dem Wasser seines Freundes, dem Regentropfen. Keiner von beiden hat den Sturz überlebt.

Der Schluss gefällt mir, wie schon erwähnt, wirklich gut. Wenn du es jetzt noch schaffst die Art von Prägnanz auf die ganze Geschichte zu übertagen, wäre ich wirklich begeistert.

Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Anmerkungen etwas helfen.

Alles Gute und ich hoffe du machst weiter, RebeccaK

Und noch eine Sa

 

hi

Die Idee mit dem Selbstmord/Todessturz als Rahmen rettet deine Geschichte meiner Meinung nach vor der aussagelosen Beschreibung des Langeweile-Klischees.
Die Szene in der Schule, wo er keine Hose anhat, würde vielleicht noch etwas mehr hergeben. Irgendwie passt das so gar nicht zu dem Rest des Lebens, das der Prot führt. Was wäre z.b., wenn er statt sich umzubringen, einfach mal die Hose runterlässt im Büro. :)
Naja, das wäre dann eine andere Story...

Die Lebensgeschichte ist mir zu klischeehaft und ideenlos, das wirkt arg schnell runtergetippt, auch wegen der Fehler.

Als einzige Aussage bleibt mir die, dass sich der Mann aus Langeweile umbringt. Das wird allerdings zu wenig begründet, falls er sich wirklich umbringt...

Liebe Grüße
wolkenkind

 

Hi Renä

Ich finde deine Geschichte gelungen und auch sehr individuell. Es mag zwar stimmen, dass das Thema Tod, Selbstmord usw. schon erfunden wurde, so bringst du es mir aber auf eine sehr eigenständige Art und Weise rüber.
Du zeigst, dass man sich nicht immer punktgenau an den deutschen Sprachgebrauch halten muss, um eine einigermaßen gesellschaftskritische und spannende Geschichte auf die Beine zu stellen. Das Gefällt mir!!!

Somit finde ich auch die Äußerungen vom Kollegen Wolkenkind schlichtweg unpassend. Wenn sich schon jemand bereit erklärt seine Gefühle bezüglich Suizid zu äußern, finde ich das man dies tolerieren sollte und nicht durch Kommentare wie: „Als einzige Aussage bleibt mir die, dass sich der Mann aus Langeweile umbringt.“ Zerstört.
Ich hoffe auch das Wolkenkind, das nicht auf die Geschichte bezogen hat, denn Beleidigungen sind nicht nur niveaulos, sondern auch nach meinem Wissensstand auf dieser Seite verboten.

Persönlich gut gefiel mir auch der Vergleich Psychiater -Tod.

Weiter so.

lottjak

 

@lottjak

Mag sein, dass meine Kritik etwas ruppig und gefühllos rüberkommt, aber beleidigend war sie sicherlich nicht gemeint, da gibt es hier noch ganz andere Kritikniveaus.
Ich sage nicht, dass die Geschichte ideenlos usw wäre, ich meine nur, dass sie mir persönlich zu wenig Substanz hat.

Wenn der Autor das als persönliche Beleidigung auffasst, tut es mir leid, das ist nicht meine Absicht.

sry wegen off-topic

 

Hallo Renä Da KunstlA,

du beschreibst recht treffend das Selbstmitleid, dass jemand haben kann, bevor er sich umbringt.
Viele von uns kennen sicherlich solche Gedanken, ohne dass sie daraus gleich so weite Konsequenzen ziehen.
Viele von uns haben auch ein Leben, welches dem von dir beschriebenen gleicht.

Insofern stimme ich wolkenkind zu. Der Schluss ist übertrieben. Ich vermisse eine Auseinandersetzung damit, warum dein Protagonist nichts aus sich gemacht hat, wenn er doch die Chancen gehabt hätte. Viele haben das Potential, blockieren sich aber mit ihren Ängsten, andere scheitern auf andere Weise an sich.
Dein Prot scheint sich aber in seiner latenten Selbstverachtung zu suhlen, und auch keinen Weg daraus zu suchen.
Da wird in deiner Geschichte nicht deutlich, ob es dein Prot ist, der nicht tiefer denkt, oder ob du nicht tiefer gedacht hast.

Deine Geschichte regt zu keinen weiteren Gedanken an, außer, dass der Schluss zwar motiviert erscheint, es aber für mein Empfinden nicht ist. Insofern kann man schon sagen, letztendlich hat er sich aus Langeweile umgebracht.

Lieben Gruß, sim

 

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