Zeit eines Traumes
Es war so seine Zeit, in der Träume geboren werden.
Alle Gedanken fließen in einen unwirklichen Frühling, der Wahrnehmungen mit seinen wirk-lichen Sonnenstrahlen durchflutet. Glück nistet sich ein, wo vorher unbekannte Leere herrschte. Freude macht sich breit, wo vorher Gleichgültigkeit weilte. Das Vergessen nimmt sich das Viele, um des Wichtigen willen. Alles öffnet sich, macht sich bereit, für die Geburt des Traumes, der schon lebte und doch nicht lebendig war.
Der Traum will erwachen, hat willenlos entschieden, diesen Empfang zum Anlass zu nehmen, seinen Platz in der Freiheit des Unbekannten aufzugeben.
Voller Neugierde auf diesen Menschen, der so seltenes bewirkt hat, auf sein Menschenbild, auf sein ganzes und sein vieles, erwacht er.
Lässt sich von Wahrnehmungen berieseln, sammelt Kraft, um das Denken mit liebevoller Leichtigkeit zu beseelen, verwandelt den unwirklichen Frühling in Sommer. In dieser willkürlichen, köstlichen Fröhlichkeit will alles aufgehen, nichts soll daneben bestehen, nichts: Nur das Ich zum Du. In diesem Zustand ist Schweben, Flügel ergänzen den unvollkommenen Körper, träumerische Ruhe beruhigt den strebenden Geist.
Angekommen, ohne ein Ziel gehabt zu haben.
Es ist so eine Zeit, in der Träume sterben.
Alle Gedanken fließen in einen unwirklichen Herbst, der Wahrnehmungen mit seinen fallenden Blättern bedeckt. Glück schwindet und hinterlässt bekannte Leere. Trauer macht sich breit, wo vorher Freude herrschte. Das Vergessen kämpft gegen das Wichtige, für das Viele. Alles verschließt sich, macht sich bereit, um den Traum zu verabschieden, der lebendig war und nun im Sterben liegt.
Das Ende dieses Traumes ist eine Frage der Zeit, liegt doch in seiner Geburt der Keim seines Sterbens. So wird er an der Oberfläche der Wirklichkeit zerdrückt, wehrt sich noch durch das schöpfen von Wünschen und Vorstellungen, die nur ihm gerecht werden.
Voller Wehmut sieht er auf diesen Menschen, der so viel bewirkt hat, auf das dazugewonnene Menschenbild, auf sein ganzes und sein vieles, beginnt er zu vergehen.
Wird von Wahr-nehmungen zerfressen, verliert Kraft, um das Denken trauernder Schwere zu überlassen, verwandelt den unwirklichen Herbst in Winter. In dieser unwillkürlichen, schmerzenden Trauer will nichts sein, alles soll daneben entstehen, alles: Das alleinige Ich. In diesem Zustand ist Landen, Narben am Rücken kennzeichnen einen unvollkommenen Körper, Unzufriedenheit erweckt den strebenden Geist.
Hinausgestoßen, ohne ein Ziel zu haben.
Es wird so eine Zeit, in der Träume lebendig sind.