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Serie Zeit des Wandels - Treueschwur

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21.03.2007
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Zeit des Wandels - Treueschwur

Unbarmherzig brannte die Sonnenscheibe auf das kleine Tal. Die drückende Schwüle machte einem das Atmen schwer und wer konnte, hatte sich schon längst in den schützenden Schatten seiner Hütte zurückgezogen. Die warme Jahreszeit hatte ihren Höchstpunkt erreicht. Es würde nicht mehr lange dauern, dann könnte man endlich die begehrten Weintrauben ernten. Nur im Kroslontal wuchs jene weißgelbe Traubenart, welche im ganzen Gorokreich beliebt war. Neben dem leichten Wein, wusste man vor allem auch die Trockenfrüchte zu schätzen.

Während der glühenden Mittagshitze beherrschte Stille das wundervolle Tal. Selbst die vielen Singvögel gönnten sich eine zusätzliche Pause.
Gilbert hatte nicht das Glück sich in seiner Hütte verstecken zu können. Wenigstens spendeten die Bäume des kleinen Wäldchens etwas Schatten. Dennoch glänzte sein nackter Oberkörper vom Schweiß. Seine dunklen Haare klebten ihm im Gesicht. Auf seinem Rücken trug er seinen hölzernen Langbogen und den Lederköcher. Seine wachen grünen Augen suchten die Umgebung ab. Wieder war kein mögliches Ziel zu entdecken. Der junge Jäger fluchte laut. Selbst die Rehe und wilden Schweine mussten sich vor der Hitze versteckt haben. Kurz überlegte er die Jagd für heute zu beenden, entschloss sich dann aber zu einem weiteren Versuch und drang in das Dickicht vor.
Sein Durchhaltevermögen sollte belohnt werden. Nach einiger Zeit entdeckte er ihn. An einem fast ausgetrocknetem Tümpel stand ein prächtiger Hirsch. Schon lange hatte Gilbert kein so edles Exemplar mehr gesehen. Sein Schultermaß musste wohl etwas über einen Schritt betragen. Muskulöse schlanke Beine endeten in breiten Hufen. Ein dunkelbraunes glänzendes Fell überzog den eleganten Körper und ein majestätisches Geweih krönte den Kopf des Hirsches.
Ein Lächeln umspielte Gilberts Lippen. So ein prächtiges Tier konnte er nicht erlegen. Dieser Hirsch sollte noch zahlreiche Nachkommen erschaffen! Ganz abgesehen davon, dass er sich durch diesen Frevel gewiss den Zorn der Jagdgöttin Sylaria zugezogen hätte.
Ein durchdringendes Krachen ließ Gilbert zusammenfahren. Der Hirsch drückte sich mit seinen Hinterbeinen ab und verschwand mit kräftigen Sprüngen aus Gilberts Blickfeld. Langsam pirschte er sich voran, um die Herkunft des Geräusches zu erkunden. In einigen Schritt Entfernung konnte er einen Holzfäller entdecken. Gerade hatte er einen dicken Stamm umgestürzt und sich nun daran gemacht ihn zu entästen. Es handelte sich um einen jungen Mann, er mochte etwa in Gilberts Alter sein. Er trug kurzes dunkelblondes Haar und hatte ebenfalls seinen Oberkörper entblößt. Dieser war aber weitaus muskulöser als Gilberts. Der Holzfäller war sichtlich außer Atem und der Schweiß floss in Rinnsalen seinen Körper hinab. Gilbert fand, dass dies das Spiel der Muskeln noch besser zur Geltung brachte. Er genoss diesen Anblick.
Erschrocken über seinen letzten Gedanken, drehte er der Szene den Rücken. Gilbert spürte eine Wärme sein Gesicht durchfluten. Sie wurde allerdings nicht von der Schwüle des Tages ausgelöst. Gedankenverloren trat er den Heimweg an. Plötzlich kam er ins Straucheln. Sein linker Stiefel musste sich in einer Wurzel verhakt haben. Unsanft landete er auf dem harten Waldboden und ein harter Schlag traf sein rechtes Knie. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rollte sich Gilbert auf den Rücken um sein Knie zu betrachten. Ein pochender Schmerz durchfuhr seinen Körper. Die grüne Leinenhose war zerschlissen und eine große blutige Schramme zog sich vom Knie bis zur Hälfte des Oberschenkels. Direkt neben sich konnte er auch den spitzen Stein entdecken, welchem er die üble Wunde zu verdanken hatte. Gilbert ereiferte sich in seinen Gedanken über sein Missgeschick. So etwas konnte auch nur ihm passieren!
»Hab ich doch richtig gehört!«
Gilberts Gesichtszüge verkrampften sich. Zögerlich bog er seinen Kopf nach hinten und blickte genau in das spöttische Gesicht des jungen Holzfällers. Seine smaragdblauen Augen musterten Gilbert von Kopf bis Fuß und blieben an seinem verletzten Knie hängen. Mit einem Schlag wich das hämische Grinsen aus seinen Zügen.
»Das sieht aber gar nicht gut aus. Du solltest die Wunde schleunigst reinigen und dann verbinden. Ich kenne einen guten Heiler, nicht allzu weit entfernt von hier.«
Gilbert war bestaunt über die besorgten Worte des muskulösen Burschen. Seine Stimme war wohlklingend. Angenehm tief und eindringlich.
Ein heftiger Donnerschlag überzog das Wäldchen. Beide blickten überrascht nach oben. Dunkle Wolken schoben sich behäbig über den Himmel.
»Ein Gewitter zieht auf. Ich bewohne in der warmen Jahreszeit eine kleine Hütte nicht weit von hier. Ich glaube es ist besser, wenn ich dich erst einmal mitnehme und wir dort Schutz suchen. Dann können wir die Wunde reinigen und bringen dich zum Heiler, wenn das Unwetter vorüber ist.«
Gilbert nickte nur zustimmend.
Sie kamen nur sehr langsam voran. Gilbert hatte seinen Arm um den Hals des Holzfällers gelegt. Das Gehen bereitete ihm starke Schmerzen. Immer wieder benetzten Schweißtropfen seine Wunde, was das Brennen noch verstärkte. Der junge Holzfäller ging sehr behutsam mit Gilbert um. Oft legte er kurze Pausen ein und schaute besorgt auf das blutverschmierte Bein.
»Wir haben es gleich geschafft, meine bescheidene Unterkunft ist nur noch ein paar hundert Schritt von hier entfernt«, sagte er und bemühte sich dabei so aufmunternd wie möglich zu klingen.
»Mein Name ist übrigens Gaidemar.«

Gerade als sich der Nieselregen verstärkte, kamen die beiden jungen Männer an Gaidemars Hütte an. Der Himmel war nun von dunklen Wolken verhangen und die ersten Blitze zuckten über den Horizont. Gaidemar half Gilbert sich auf einer Holzbank niederzulassen, wobei dem jungen Jäger ein verzerrtes Stöhnen entfuhr.
»Hier sind wir sicher. Es ist zwar nicht gerade der Palast von Reshok, aber vor dem Unwetter sollte uns die Hütte trotzdem bewahren. Ich kümmere mich jetzt um etwas Licht und dann werden wir dein Knie versorgen.«
Er entzündete einige Kerzen. Sie zauberten einen angenehmen Glanz. Die Luft im Inneren der Hütte war heiß und stickig. Gaidemar öffnete zwei Fensterläden und ein Schwall frischer Luft strömte herein. Das Prasseln der Regentropfen drang an Gilberts Ohr. Kurze Zeit später stand Gaidemar schon mit einer kleinen Schüssel voll Wasser bei dem Verletzten. Vorsichtig löste er die blutverkrusteten Stoffstücke von Gilberts Bein. Dieser biss die Zähne zusammen, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Der Holzfäller riss das Leinen noch weiter auf. So konnte er das ganze Ausmaß der stattlichen Wunde betrachten.
Dann tauchte er ein Tuch in das Wasser und begann die Wunde vom Dreck des Waldbodens zu befreien. Seine Augen fixierten Gilberts Gesicht, doch dieser wich seinen Blicken aus. Gaidemar verband die Wunde mit einem weichen Stoff.
»Das sollte fürs Erste reichen. Um den Rest soll sich der Heiler kümmern.«
Gaidemar lächelte.
»Ich werde uns beiden jetzt was zu essen machen, vielleicht lässt dich das die Schmerzen etwas vergessen. Wie ist eigentlich dein Name?«
»Ich … Gilbert«, stotterte der junge Jäger verlegen.

Als Gaidemar zurückkam, hatte er ein Tablett mit Brot und Wildbret in den Händen. Zu seiner Verwunderung saß Gilbert aber nicht mehr auf der kleinen Holzbank. Er stand vor dem offenen Fenster, den Rücken zu Gilbert gewandt und starrte nach draußen. Das Gewitter hatte sich bereits beruhigt und nur vereinzelte dicke Tropfen fielen herab. Die Luft in der Hütte hatte sich angenehm abgekühlt. Gaidemar stellte das Tablett auf den Tisch. Gilbert schien den Neuankömmling nicht zu bemerken. Seine Arme hatte er vor dem Oberkörper verschränkt, als Schutz vor der kühlen Brise.
Gaidemar stand nun direkt hinter ihm. Genüsslich sog er den betörenden Duft des jungen Mannes in sich auf. Gilbert spürte den warmen Atem in seinem Rücken. Gaidemars kräftige Hände packten ihn bei den Schultern. Zärtlich küsste er Gilberts Nacken. Seine Haut war weich und schmeckte salzig. Gilbert erschauderte unter seinen Zuwendungen. Der drahtige Körper bog sich gespannt nach hinten. Stück für Stück arbeitete sich Gaidemar empor, bis er endlich Gilberts Ohr erreichte. Erst liebkoste er das Ohrläppchen, dann drang er mit seiner Zunge in das Ohr. Gilbert erschauderte erneut. Die feinen Haare seines Nackens richteten sich auf. Die linke Hand des Holzfällers streichelte Gilbert durch das schwarze Haar, während die andere Hand zärtlich über die Brust glitt und dann auf dem flachen Bauch verharrte. Dieser bebte vor kräftigen Atemzügen.
Gilbert hatte Zweifel. Kurz dachte er daran sich zur Wehr zu setzen, doch er konnte nicht. Er ließ sich von Gaidemars Leidenschaft mitreißen. Beweglich schlang er sich aus Gaidemars Umklammerung, presste sich an seinen muskulösen Körper und schaute ihm tief in seine blauen Augen. Zärtlich küsste er ihn.

Das übermütige Balzlied eines Regenpfeifers riss Gilbert aus dem Land der Träume. Sein Gesicht war an Gaidemars kräftige Brust geschmiegt. Mit einem Gähnen streckte Gilbert die Gliedmaßen von sich, wobei ein kräftiger Schmerz sein rechtes Bein durchfuhr.
»Du bist ja schon wach«, platzte es aus Gilbert heraus, als er Gaidemars grübelnden Blick wahrnahm.
Überschwänglich schob er sich nach oben und drückte Gaidemar einen wilden Kuss auf die Wange. Gaidemar aber erwiderte nichts. Seine Augen wirkten traurig.
»Was ist denn los, hat es dir etwa nicht gefallen?«
Gaidemar drehte sich zur Seite und blickte ihn an.
»Doch, es war sogar mehr als das. Es war wunderschön. Aber es hätte niemals passieren dürfen. Nicht jetzt.«
Gilbert blickte ihn fragend an.
»Wie meinst du das?«
Gilberts Frage klang beinahe wie eine Anklage. Er überlegte was wohl falsch gelaufen war. Er musste zugeben, dass er eigentlich nichts von diesem Mann wusste und doch fühlte er sich mit ihm auf einzigartige Weise verbunden.
Gaidemar zog lautstark Luft in seine Lungen.
»Du weißt doch über die Überfälle in den nördlichen Provinzen bescheid, oder?«
Gilbert nickte.
»Bereits morgen werde ich als Landsknecht aufbrechen, um einen Flüchtlingszug aus Gringor nach Reshok zu eskortieren. Ich habe mich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet. Ich werde unserem König Siegborn meine Treue erweisen.«
Gilbert bemerkte das Feuer in Gaidemars Augen als er von ihrem König sprach.
»Du willst nach Gringor gehen? Aber was ist mit den Bestien die dort wüten? Was ist wenn dir etwas passiert?«
»Das habe ich damit gemeint, Gilbert. Es handelt sich aber lediglich um eine Eskorte. Wir werden nicht in den Norden vorstoßen. Außerdem hat unser Hauptmann die Order uns aus allen Kampfhandlungen herauszuhalten.«
Gilbert reichten diese Worte aber nicht.
»Versprich mir, dass wir uns wiedersehen!«
Gaidemar entfuhr ein Seufzer.
»Das kann ich nicht. Ich bin jetzt Soldat und …«
Doch dann sah er das Funkeln in Gilberts Augen.
»Ich verspreche es dir.«
Zärtlich nahm er Gilberts Kopf zwischen seine breiten Hände und küsste seine Stirn. Lange hielten sie so inne. Gilbert rannen Tränen über die Wangen.

Gilberts Knie war gut verheilt. Lautlos schlich er durch den Wald und folgte der Fährte eines Rehs. Er musste schmunzeln. Der letzte Tag an Gaidemars Seite war vergangen wie im Fluge. Erst hatten sie den Heiler aufgesucht. Den Rest des Tages verbrachten die beiden damit, sich ihre Geschichten zu erzählen, herumzualbern und ihre gemeinsame Zukunft zu planen. Berauscht vom süßlichen Kroslontaler waren sie dann zufrieden eingeschlafen. Am nächsten Morgen hatte er dann Gaidemar das erste Mal in seiner Uniform gesehen. Stattlich sah er aus in dem weißroten Wappenrock. Auf der stolzen Brust trug er das Wappen König Siegborns, den herabjagenden Falken.
Die Verabschiedung war den beiden schwer gefallen und vor allem Gilbert hatte reichlich Tränen vergossen. Doch er wusste, dass Gaidemar zurückkommen würde.

Gaidemar stand indessen auf dem gepflasterten Palasthof in Reshok. Die verschiedensten Reize fluteten seinen Kopf. Seltsame Gerüche schlichen sich in seine Nase. Die Farben schienen hier weitaus intensiver zu sein, als zuhause. Dann sah er auch die ersten Vertreter des kleinen Volkes. Bei den stämmigen bärtigen Gesellen schien es sich um Schmiede zu handeln. Könnte Gilbert diese Pracht doch sehen!
Zu seiner Verärgerung hatte sich der König nicht gezeigt. Um Gaidemar herum hatten sich zahlreiche Uniformierte geschart. Ein fettleibiger Mann mit kantigem Gesicht erhob dann das Wort.
»Mein Name ist Hauptmann Nordger. Ich werde diese kleine Expedition leiten.«
Langsam schritt er auf und ab, während er mit abfälligen Blicken die Freiwilligen musterte. Das Gewicht seines eigenen Körpers ließ ihn bereits nach wenigen Schritten keuchen, als hätte er gerade einen schweren Kampf überstanden. Schweißflecken verunstalteten seine rote Uniform.
»Ich weiß nicht, warum der König ausgerechnet mich damit straft, mit einem Haufen Bauern ins Feld zu ziehen. Wahrscheinlich hat nicht einer von euch eine soldatische Ausbildung genossen. Zuerst einmal solltet ihr lernen, dass Landsknechte in geordneten Einheiten antreten.«
Die Gefolgsleute des Hauptmanns trieben die Freiwilligen zusammen, bis ein geordnetes Viereck entstanden war. Gaidemar stand in der ersten Reihe.
Hauptmann Nordger baute sich vor dem jungen Holzfäller auf.
»Woher kommt ihr Soldat?«
Gaidemar straffte die Schultern.
»Aus dem Kroslontal, Herr Hauptmann.«
Der Dicke pfiff durch die Lippen. Sein Gesicht verzog sich zu einer angewiderten Fratze.
»Das Kroslontal. Kommt dort nicht dieser dünne Wein her? Man munkelt selbst Zwergenpisse enthalte mehr Alkohol.«
Der Angesprochene blickte stolz geradeaus, erwiderte aber nichts.
»Du sollst gefälligst antworten Soldat! Oder ist es das Kroslontal, wo sich die Männer am liebsten mit Knaben vergnügen?«
Zorn verfärbte Gaidemars Gesicht. Seine Antwort schluckte er jedoch herunter.
»Ja, Herr Hauptmann«, presste er stattdessen hervor.
Nordger grinste zufrieden.
»Nicht nur, dass ich mich mit unerfahrenen Bauern rumschlagen muss. Man schickt mir auch noch verweichlichte Bengel, die nicht fähig sind eine Frau zu besteigen!«
Ein lautes Gelächter ging durch die Reihen der Landsknechte, begleitet vom Grunzen des Hauptmannes.
Nordger genoss seinen Triumph in vollen Zügen. Er selbst war einige Zeit lang in diesem von Kor verfluchten Tal stationiert gewesen. Die Männer, die dort lebten, waren schwach. Sie liebten die Musik und die Dichtkunst. Nicht einer war fähig ein Schwert zu führen.
Angeekelt spuckte er auf die Pflastersteine des Palasthofes, während er an seine Dienstzeit dort dachte. Dieser Landstrich war so verweichlicht, dass die Männer eine Frau über ihr Wohl bestimmen ließen. Burggräfin Alveradis Fuchsfell, wie sich diese Hexe schimpfte, hatte ihn ihre Macht deutlich spüren lassen. Nicht nur einmal hatte sie ihn vor versammeltem Hofstaat gedemütigt. Sie hatte ihn einen Feigling und einen Narren geschimpft. Natürlich hatte er sich nicht den Befehlen einer Frau beugen wollen, doch ihre Kontakte zum Landgrafen duldeten in dieser Sache keinerlei Widerspruch. Zu seiner Erleichterung war er nach kurzer Zeit in die Nordmark versetzt worden. Nun war es an der Zeit, sich für diese unschönen Ereignisse zu revanchieren. Sollte doch einer ihrer Günstlinge seinen Zorn auf diese Dirne zu spüren bekommen!
Kurze Zeit später brachen die Landsknechte Richtung Norden auf.

Gaidemar hatte es nicht leicht in dem Regiment. Besonders der Hauptmann hatte ihn als seine persönliche Zielscheibe auserkoren. Nachdem sie den ganzen Tag marschiert waren, war es fast ausschließlich Gaidemar, welcher als Nachtwache eingeteilt wurde, oder sich um Feuerholz zu kümmern hatte. Andere Soldaten, die das Unrecht bemerkten, wagten es nicht die Stimme zu erheben. Zu groß war die Angst Gaidemars undankbaren Platz einnehmen zu müssen. Die meisten Truppenmitglieder mieden ihn jedoch einfach, um nicht die Gunst des dicken Nordger zu verlieren. In den einsamen Stunden musste er oft an Gilbert denken. Wären sich die beiden doch nur eher begegnet. Vielleicht hätte er sich dann nie für diesen Einsatz gemeldet.
Kurze Zeit später schüttelte er über diese Gedanken meist den Kopf. Schließlich war es sein Stolz gewesen, der ihn dazu getrieben hatte. Er war hier für den König und für das Geschlecht der Menschen. Auch Gilbert hätte ihn nicht daran hindern können. Dennoch schmerzte es ihn, wenn er an seinen Liebsten dachte. Was er wohl gerade tat? Ob er spürte wie schlecht es ihm hier in der Ferne erging?

Wieder einmal versank die Sonnenscheibe am Horizont. Gaidemar hatte die einzelnen Sonnenläufe nicht gezählt, doch es kam ihm bereits vor wie eine Ewigkeit. Aber endlich konnte er hoffen. Bald würden sie Gringor erreicht haben! Das Land um sie herum hatte sich bereits verändert. Es war um einiges kühler geworden, dichte Wälder und gewaltige Gipfel tauchten nun vor ihnen auf. Gaidemar hatte schon mehrmals überlegt einfach wegzulaufen, doch sein Stolz hinderte ihn daran. Dies war jedenfalls nicht die stolze Armee des Gorokreiches, wie er sie aus den Erzählungen kannte. Jetzt war es ihm nur noch wichtig seine Mission so schnell wie möglich zu erfüllen und zu Gilbert zurück zu kehren. Noch nie hatte er so etwas Starkes gefühlt. Er wusste, dass Gilbert immer zu ihm halten würde, egal was geschah. Sein ganzes Leben lang war Gaidemar ein Freigeist gewesen. Er war in einem guten Elternhaus in Batheena aufgewachsen. Seine Eltern hatten sich fürsorglich um ihn gekümmert. Der größte Wunsch seines Vaters war es gewesen den intelligenten Burschen auf die Universität in Reshok zu schicken. Gaidemar aber hatte andere Pläne gehabt. Er liebte die Natur. Er mochte den Duft des Waldes, das Glitzern der Seen. Nur dort war er wirklich frei. Ganz im Gegensatz zu einer modrigen Studienkammer voller uralter Folianten.
Er und sein Vater waren darüber in so einen Streit geraten, dass Gaidemar eines Tages einfach davongelaufen war. Er war durch die Wälder gestreift und hatte sich als Tagelöhner durch das Leben geschlagen. Im Kroslontal verdingte er sich dann als Holzfäller und hatte dadurch ein gutes Auskommen. Die Adligen zahlten gut. Nur in letzter Zeit war es wieder etwas schwieriger geworden, überfluteten doch die Holzfällersiedlungen der Nordmark den Süden mit dem begehrten Rohstoff.
Die Bilder seiner Eltern gingen ihm nicht aus dem Kopf. Ob sie wohl stolz auf ihn wären, wenn sie wüssten, dass er dem Gorokreich diente? Er hier stand, um den Frieden zu schützen? Was würden sie zu seiner Liebe zu Gilbert sagen?
Vielleicht würde er sie besuchen, wenn das hier alles vorüber war. Traurig und niedergeschlagen saß er, wie bereits die Nächste zuvor, ein Stück entfernt von den anderen Soldaten und malte mit einem Stock Linien in den sandigen Untergrund.
»Was stierst du da schon wieder Löcher in den Boden, das Feuerholz sammelt sich nicht von selbst«, ertönte die giftige Stimme Nordgers.
Gaidemar entzündete eine kleine Fackel und schnallte sich den großen Korb auf den Rücken. Ein junger Landsknecht wollte ihm dabei helfen, doch der drohende Blick des Hauptmanns ließ ihn auf seinem Platz verharren.
Gaidemar war eigentlich froh etwas Abstand zwischen sich und die Gruppe bringen zu dürfen. Die Kälte der Nacht machte ihm etwas zu schaffen, war er doch andere Temperaturen gewöhnt. Das war also das raue Nordland, dachte er. Obwohl sie noch nicht einmal die nördlichste Provinz erreicht hatten, schien es ihm wie eine andere Welt. Hier lebten auch die Zwerge. Gaidemar musste an seine Begegnung mit den Schmieden in Reshok denken. Ob sie wohl schon immer hier lebten? Vielleicht waren sie auch über das große Meer gekommen, wie die Menschen. Kor, der gerechte Göttervater schien sie jedenfalls hier zu dulden und sie zeigten auch großes Interesse an den Menschen. Gern würde er sich mit einem Vertreter dieser Art unterhalten. In Gringor könnte er bestimmt die Gelegenheit dazu bekommen.

Ein gewaltiges Knacken und Knarren ließ ihn aufmerken. Irgendetwas Großes musste sich seinen Weg durch die Zweige bahnen. Gaidemar warf seine Fackel blitzschnell in einen nahe gelegenen Tümpel. Nichts wäre schlimmer, als inmitten eines Lichtkegels zu stehen, wenn ein Bär oder ein anderes Raubtier in der Nähe war. Er drückte sich an einen Stamm und spähte in die Dunkelheit. Die Mondscheibe ließ nur etwas Licht durch das Dach der Bäume dringen. Gaidemar konnte lediglich einen großen Schemen erkennen. Dieser bahnte sich unbarmherzig seinen Weg durch den Wald. Selbst dickere Äste schienen diesem Wesen nur einen geringen Widerstand entgegen zu setzen.
Wenn es diese Richtung beibehielt, steuerte es genau auf das Nachtlager der Landsknechte zu! Gaidemar wartete noch eine ganze Weile. Seine Ohren lauschten nach verräterischen Geräuschen. Dann schlich er sich zu der Schneise, die das Untier hinterlassen hatte. Vorsichtig folgte er der Spur.
Gaidemar hörte entsetzte Schreie. Als er den Lagerplatz erreichte, drückte er sich fest an einen Baumstamm und versuchte die Lage zu erfassen. Ihm gefror das Blut in den Adern. Neben dem prasselnden Feuer stand eine gigantische Kreatur. Sie mochte mindestens sechs Schritt messen. Ein Ziegenkopf mit langen spitzen Hörnern suchte den Kampfplatz nach Opfern ab. Der Oberkörper der Bestie erinnerte an den eines Mannes. Allerdings griffen gleich sechs muskelbepackte Arme nach ihren Gegnern. Die Beine waren seltsam gebogen und endeten ihn mächtigen Hufen. Gaidemar zweifelte nicht daran, dass diese einen menschlichen Schädel zermalmen könnten, wie eine Traube.
Die unheilige Bestie wütete in dem Nachtlager. Die meisten Landsknechte hatten bereits geschlafen und waren von dem Angriff völlig überrascht worden. Ohne ihre Waffen waren sie dem Monstrum ausgeliefert. Die riesigen Fäuste hagelten herab und ließen Knochen bersten. Ein paar der Männer flüchteten sich in den dunklen Wald.
Gaidemar haderte mit sich selbst. Sollte er ebenfalls das Weite suchen? Gegen diese Kreatur waren die Menschen machtlos!
Er fuhr zusammen, als die Bestie plötzlich in seine Richtung stampfte. Hatte sie ihn bemerkt? Gaidemar schluckte schwer. Dann aber bemerkte er den fetten Nordger. Er kauerte im Dreck, nur ein paar Schritt von ihm entfernt. Der Hauptmann wimmerte entsetzlich.
Die titanenhafte Gestalt baute sich vor dem zitternden Uniformierten auf. Langsam öffnete sie ihr Maul und zeigte die bedrohlichen Hauer. Einer der Arme streckte sich langsam empor.
Gaidemar stieg ein unangenehmer Duft in die Nase. Der Hauptmann strampelte verzweifelt mit den dicken Beinen und versuchte aus der Reichweite des Monstrums zu entkommen. Ohne über die Folgen nachzudenken sprang Gaidemar aus seinem Versteck und packte Nordger bei seiner Uniform. Er zog den dicken Mann mit einem kräftigen Ruck zur Seite.
Die Faust krachte wie der Kopf eines Schmiedehammers auf den Boden. Erdklumpen und kleine Steine flogen durch die Luft. Dann erblickte die Kreatur Gaidemar. Er hatte sie um diesen Spaß gebracht! Wütend baute sie sich zu voller Größe auf und ließ ein unheilverkündendes Blöken hören. Gaidemar sprang aus der Reichweite der Bestie. Wenn sie nicht allzu klug war, würde sie ihm folgen und nicht erst den Hauptmann erledigen. Nordger lag immer noch auf dem Boden und wimmerte. Scheinbar hatte er nicht einmal gemerkt, wie Gaidemar ihn zur Seite gerissen hatte, bevor ihn der Titan zerschmettern konnte.
Es klappte! Die Bestie folgte ihm. Schnell lief er zu den Waffen und griff nach einer langen Pike. Er musste das Biest beschäftigen, bis Nordger wieder Herr seiner Nerven wurde. Nur so konnten sie an den ungeschützten Rücken gelangen.
Ein gewaltiger Schwinger riss Gaidemar die Waffe aus den Händen. Mit dem Mut der Verzweiflung zückte er sein Jagdmesser und sprang nach vorn.
Die Klinge bohrte sich tief in den unteren Bauch der Bestie. Das Fleisch gab wider Erwarten nur wenig Widerstand. Die Kreatur zuckte unter dem Schmerz zusammen. Zwei der Pranken packten ihn jedoch und hielten ihn in fester Umklammerung. Die Bestie sah Gaidemar ungläubig an. Langsam wiegte sie den Kopf zur Seite. Dieses Menschlein hatte es gewagt sie anzugreifen? Dafür würde es büßen müssen. Die Chance auf einen schnellen Tod hatte es nun verspielt.

Gaidemar kämpfte um Luft. Langsam aber sicher presste ihm der enorme Druck der Klauen das Leben aus den Lungen. Die Welt um ihn herum wurde still. Verschwommen konnte er noch Nordger erkennen. Er würde ihm helfen! Doch Gaidemar musste mit ansehen, wie sich sein Hauptmann verstohlen davon schlich. Der Titan verstärkte den Druck ein weiteres Mal. Gaidemar sah Gilbert. Es blieb nicht beim sehen. Er konnte ihn hören, schmecken, riechen. Er war bei ihm.
Er wollte nicht sterben! Er wollte mit seinem Liebsten glücklich werden! Kor durfte dies nicht zulassen.
Plötzlich spürte er ein starkes Brennen in seiner Brust. Eine gewaltige Energiewelle erfasste seinen Körper.
Ein Lichtstrahl schoss aus seiner Brust und zerfetzte den Körper des Titanen. Verkohlte Körperteile dampften auf dem Schlachtfeld. Auch für Gaidemar war diese Anstrengung zuviel gewesen. Er versuchte noch einmal Widerstand zu leisten. Sein Leben war verwirkt. Die Energiewelle hatte ihm seiner letzten Kräfte beraubt.

Gilbert saß im kleinen Wäldchen und schnitzte an einem Pfeil. Plötzlich spürte er einen wohlbekannten warmen Atem in seinem Nacken. Gaidemar, er war zurück! Doch enttäuscht stellte Gilbert fest, dass er sich geirrt hatte. Er ging weiter seiner Arbeit nach. Zwei starke Hände packten ihn bei den Schultern. Ein erregendes Kribbeln durchlief seinen Körper. Wieder schaute er sich verwirrt um, doch niemand war zu sehen. Spielte ihm die Fantasie einen Streich?
Ein eiskalter Kuss traf seine Lippen. Ein Kuss, der ihm so vertraut schmeckte. Er war sich sicher. Wieder und wieder wurde er geküsst und geneckt. Was immer es auch war, es lockte und umspielte ihn. Voller Lust und Sehnsucht fasste Gilbert sein Messer fester.

 

Hallo liebe KG.de- Gemeinde,

ich habe mich mal wieder an einem Fantasytext versucht. Da ich hier immer sehr produktive Kritiken erhalten habe (positive wie negative), freue ich mich bereits auf eure Antworten. Die Geschichte spielt auf Myanvar. (dort war auch Bölthorn angesiedelt)

Vielen Dank schonmal fürs Lesen und verreißen!

Liebe Grüße
Ultra

 

Hallo Ultra,

eine sehr weitschweifende farbige Sprache. Aber dadurch entstehen auch holprige Stellen. Im ersten Absatz z.B. sprichst du von der Hitze und den Weintrauben. Und dadurch entstehen Brüche:

Neben dem leichten Wein wusste man vor allem auch die Trockenfrüchte zu schätzen. Während der glühenden Mittagshitze ...
Diese beiden Aussagen haben wenig miteinander zu tun. Ich würde hier zumindest einen Absatz einfügen.
Er wusste was ihn erwartete.
Der Leser aber eher nicht, jedenfalls ist es mir nicht deutlich geworden.
und schaute besorgt auf das blutverschmierte Bein
Irgendwie ist das nicht logisch. Ein Holzfäller dürfte doch wissen, wie man Wunden versorgt. Aber er tut offensichtlich nichts, ausser den Prot durch den Wald zu schleppen. Seltsam.
Bereits morgen werde ich als Landsknecht aufbrechen, um
Es gibt noch zahlreiche Stellen, an denen ich Kommata setzen würde.
Sein ganzes Leben lang war Gaidemar ein Freigeist gewesen. Er wuchs in einem guten Elternhaus in Batheena auf. Seine Eltern kümmerten sich fürsorglich um ihn. Der größte Wunsch seines Vaters war es gewesen
Hier springst du zwischen den Zeiten. Das irritiert, die gesamte Rückschau sollte im Plusquamperfekt stehen.
überfluteten doch die Holzfällersiedlungen der Nordmark den Süden
wieso denke ich da an Ikea? :)
Der junge Mann sah traurig und niedergeschlagen aus.
Das Bild passt nicht, da niemand zusieht. Ich würde die Sätze zusammenfalssen Traurig und niedergeschlagen saß er ...
Gaidemar löschte schnell seine Fackel
Wie hat er das hinbekommen? Ich brauche immer einen Wassereimer, um eine Fackel zu löschen, aber dann ist sie nicht mehr zu gebrauchen. Das ist nur eine Kleinigkeit, aber wenn man beim Lesen übeer (scheinbare) Ungereimtheiten stößt, fängt man an nachzudenken und ist raus aus der Geschichte.
Dann zeigte sie ihre grässlichen Hauer.
Das würde ich näher erklären. Er öffnete sein Maul und enblösste seine grässlichen Hauer ..
Der Hauptmann schloss die Augen. Warm lief es ihm die Schenkel hinab.
Woher weiss der Prot das? Bisher hast du aus seinem Blickwinkel erzählt.
Er hatte sie um diesen Spaß gebracht!
Wie denn? Das fehlt.
Gut ein paar Sätze später kommt es, aber ich würde der Handlung eine logische Reihenfolge geben. Die Kreatur will zuschnappen. der Prot stürzt nach vorne und zieht den Hauptmann zur Seite. Die Kreatur schmettert ihre Faust auf den Boden und der Prot flieht in der Hoffnung, die Kreatur folgt ihm.
Er versuchte noch einmal Widerstand zu leisten. Sein Leben war verwirkt.
Das ist so unverständlich. Die Energiewelle hatte ihn seine ganze Lebenskraft gekostet oder so.
Er versuchte noch einmal Widerstand zu leisten. Sein Leben war verwirkt.
Also ich hätte es ja fallengelassen.
Und nun? Der Schluß ist doch ein wenig abrupt. Eine Liebe über den Tod hinaus? Für wie lange?

Eine spannende Geschichte, in der manches undeutlich bleibt, aber sie hat mir gefallen.

LG

Jo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ultra.

Unbarmherzig prasselte die Sonnenscheibe auf das kleine Tal.
'Passeln' klingt so nach Regen. Ich würde 'brennen' bevorzugen.

Die warme Jahreszeit stand auf ihrem Höchstpunkt.
'Stand' gefällt mir hier überhaupt nicht. Die Jahreszeit 'steht' doch nicht.

Die vielen Fantasienamen, die du verwendest, gefallen mir. Die machen die Geschichte so ... fantastisch. ;)

Neben dem leichten Wein wusste man vor allem auch die Trockenfrüchte zu schätzen. Während der glühenden Mittagshitze beherrschte Stille das wundervolle Tal.
Zwischen den Sätzen ist ein inhaltlicher Bruch vorhanden, daher würde ich da einen Zeilenumbruch setzen.

Außerdem hast du einige Dinge detailiert und bildlich geschrieben, sodass man sich das gut vorstellen konnt, wie die Trauben, den Hirsch, das Aussehen der Männer ...
Andere Dinge hast du allerdings dabei außer Acht gelassen, wie die Bäume des Waldes und die Hütten, in denen die Leute wohnen. Es ist schließlich eine Fantasywelt, daher kannst du dies ruhig beschreiben.

Das mit der Knieverletzung fand ich etwas seltsam. Waldboden ist für gewöhnlich weich, da verletzt man sich nicht so stark. Du könntest schreiben, dass er mit dem Knie auf einen Stein gefallen ist, oder so.

ein angenehmes Licht.
Im Satz davor hast du das Wort 'Licht' schon einmal benutzt. Keine schöne Wortwiederholung.

Gilbert aber nicht mehr auf der kleinen Holzbank. Er stand vor dem offenen Fenster,
Erst lässt er sich mit seiner 'schweren' Knieverletzung zum Haus tragen, jetzt kann er schon wieder stehen. ;)

»Das Kroslontal. Kommt dort nicht dieser dünne Wein her? Man munkelt selbst Zwergenpisse enthalte mehr Alkohol.«
Da merkt man deutlich, dass der Hauptmann eine Abneigung gegen das Kroslontal hegt. Vielleicht könntest du in der Geschichte noch den Grund nennen oder andeuten lassen, wie zum Beispiel eine schlechte Erfahrung im Zusammenhang mit dem Tal.

Oder ist es das Kroslontal, wo sich die Männer am liebsten mit Knaben vergnügen?«
:D
Das passt prima dahin! Gut gemacht.

doch es kam ihm bereits vor wie eine Ewigkeit. Doch endlich
'Doch' wird wiederholt.

Er wusste, dass Gilbert immer zu ihm halten würde, egal was geschah.
Mir kam es so vor, als kannten sie sich erst einen Tag lang, daher fand ich diese Überzeugung etwas seltsam.

mit den Schieden in Reshok
Schmieden ... ;)

Gaidemar wartete noch eine ganze Weile, dann schlich er sich zu der Schneise, die das Untier hinterlassen hatte.
Der Satz kam mir beim Lesen viel zu kurz für eine Weile vor, da könntest du noch einen Satz einschieben. Zum Beispiel lauschte er dabei nach Geräuschen, oder etwas Ähnliches. Irgendetwas, was die vergangene Zeit mehr verdeutlicht.

Warm lief es ihm die Schenkel hinab.
Vorher hast du alles aus Sicht von Gaidemar erzählt, aber dies ist eine Empfindung des Hauptmannes, soweit ich das verstanden habe. Ich würde die Perspektive lieber nicht wechseln. Das folgende empfand ich deshalb auch als etwas verwirrend.

Eine gewaltige Energiewelle erfasste seinen Körper.
Ein gewaltiger Lichtstrahl schoss aus seiner Brust und zerfetzte den Körper des Titanen.
'Gewaltig' wird wiederholt.
Und: wo kommt dieser Lichtstrahl her? Wieso kann der Typ das? Ich denke, der ist nur ein gewöhnlicher Holzfäller? :confused:

Zusammengefasst kann ich sagen: Es ist eine schöne Geschichte. Anfangs hat mir zwar noch irgendetwas gefehlt, aber alles in allem lesenswert.

Viele Grüße von Jellyfish


Jobärs Kommentar war vorher noch nicht dagewesen, also entschuldige, sollte ich etwas von ihm wiederholt haben.

 

Hallo ihr beiden,

danke für eure Kommentare! :bounce: Werde mich demnächst an die Verbesserungen machen. Nur mal kurz zu der Inhaltsfrage: Es ist das Land, welches die Menschen verändert. In manchen schlummern geheimnisvolle Kräfte. Allerdings gibt es keine Magier oder ähnliches. Man kann diese Energie nicht kontrollieren und sie wird zu einer Gefahr.
Die Kritiken fand ich wieder sehr nützlich! Danke für die Arbeit!

Liebe Grüße
Thomas

 

Wieder einmal Hallo zusammen,

habe den Text an einigen Stellen nochmal überarbeitet und ich denke mit den hilfreichen Kommentaren der Leser ist mir das auch ganz gut gelungen. Wo ich mir allerdings noch etwas unsicher bin, sind die Zeitformen während der beiden Rückblenden. (Hauptmann Nordger und Gaidemar) Bin hier für jeden Tipp dankbar! :kuss:
Ach ja, die Ikeastelle bleibt auf jeden Fall drin!!! :rotfl:

Viele liebe Grüße
Thomas

 

Hallo Ultra!

Also, warum sollte ich die Geschichte verreißen? Ich fand sie wirklich super. Im Grunde hat mir alles gefallen, die Handlung, die einzelnen Szenerien (die Jagd, die Ankunft in Reshok, der Angriff) und die Art, wie Du alles beschrieben hast. Wirklich spitze, finde ich! :D
Besonders gut fand ich, dass Du in eine Fantasy-Kg das Thema Homosexualität eingebracht hast. Das finde ich ungewöhnlich und deshalb gefällts mir.

Im Folgenden noch ein paar Anmerkungen und Verbesserungen zu den (wenigen!) Rechtschreibfehlern:

In einigen Schritt Entfernung konnte er einen Holzfäller entdecken.

In einigen Schritten ...
Gilbert war bestaunt über die besorgten Worte des muskulösen Burschen.

erstaunt
»Das sollte fürs Erste reichen. Um den Rest soll sich der Heiler kümmern.«
Gaidemar lächelte.
»Ich werde uns beiden jetzt was zu essen machen, vielleicht lässt dich das die Schmerzen etwas vergessen. Wie ist eigentlich dein Name?«

Ich würde die Zeilenumbrüche wegnehmen. Ansonsten entsteht irgendwie der Eindruck, dass Gilbert gesprochen hat und Gaidemar zur Antwort lächelte.
Die Verabschiedung war den beiden schwer gefallen und vor allem Gilbert hatte reichlich Tränen vergossen. Doch er wusste, dass Gaidemar zurückkommen würde.

Gaidemar stand indessen auf dem gepflasterten Palasthof in Reshok.


Das Wort "indessen" deutet darauf hin, dass die Verabschiedung und die Szene auf dem Palasthof gleichzeitig geschehen. Das kann aber nicht sein, denn dann wäre Gaidemar ja an zwei Orten gleichzeitig.
»Woher kommt ihr Soldat?«

In diesem Fall wird "ihr" groß geschrieben, da es sich um eine Höflichkeitsanrede handelt.
Er und sein Vater waren darüber in so einen Streit geraten, dass Gaidemar eines Tages einfach davongelaufen war.

Es klingt finde ich besser, wenn Du ... darüber in solch einen Streit ... schreibst.
Er hier stand, um den Frieden zu schützen?

Das liest sich etwas holprig. Besser Wenn sie wüssten, dass er hier stand ...
Oder Du verbindest diese Frage mit der vorherigen, um die Wortwiederholung zu vermeiden.
Traurig und niedergeschlagen saß er, wie bereits die Nächste zuvor,

Nächte. Ich musste viermal drüber lesen, um zu verstehen, was Du meintest :)
Gaidemar warf seine Fackel blitzschnell in einen nahe gelegenen Tümpel. Nichts wäre schlimmer, als inmitten eines Lichtkegels zu stehen, wenn ein Bär oder ein anderes Raubtier in der Nähe war.

Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber haben Tiere nicht eigentlich Angst vor Feuer? Dann wäre es doch sinnvoller, die Fackel zu behalten, oder? :confused:
Die Beine waren seltsam gebogen und endeten ihn mächtigen Hufen.

in. Außerdem ist mir "seltsam gebogen" ein wenig zu ungenau. Vielleicht kannst Du das noch a bissle besser beschreiben?
Die Kreatur zuckte unter dem Schmerz zusammen. Zwei der Pranken packten ihn jedoch und hielten ihn in fester Umklammerung. Die Bestie sah Gaidemar ungläubig an. Langsam wiegte sie den Kopf zur Seite. Dieses Menschlein hatte es gewagt sie anzugreifen? Dafür würde es büßen müssen. Die Chance auf einen schnellen Tod hatte es nun verspielt.

Hier gibt es mehrere Punkte. An sich gefällt mir die Szene wirklich gut, aber eine Kreatur dieser Größe wird sich kaum von einem Jagdmesser so beeindrucken lassen, dass sie zusammenzuckt.
Das Wort "ungläubig" in Verbindung mit einem Monster lasse ich gerade noch durchgehen, schließlich müssen Ungeheuer ja nicht zwangsläufig nur Hass und Schmerz als Gefühle kennen, aber das Fettgedruckte finde ich wirklich unglücklich. Mal sehen, wie wäre es mit Folgendem:
Schließlich begannen sich die Pranken mit unglaublicher Kraft zu schließen, denn Gaidemar sollte für seine Dummheit büßen.
Ist nur ein Vorschlag.
Es blieb nicht beim sehen.

Hier musst Du "sehen" groß schreiben.
Plötzlich spürte er ein starkes Brennen in seiner Brust. Eine gewaltige Energiewelle erfasste seinen Körper.
Ein Lichtstrahl schoss aus seiner Brust und zerfetzte den Körper des Titanen.

Wortwiederholung.

Jau, wie gesagt, eine tolle Geschichte! :)
Allerdings würde ich den letzten Absatz entweder komplett weglassen (dann hättest Du meiner Meinung nach den perfekten Schluss) oder aber Du änderst ihn. Für meinen Geschmack wird es mir hier nämlich zu schmalzig. Das hat die Geschichte nicht verdient! :D

Gruß
Friedesang

 

Hallo Friedesang,

habe mich sehr über Deinen Eintrag gefreut. Schön, dass Du die Geschichte gelungen findest! :bounce:
Mit Deinen Verbesserungsvorschlägen werde ich mich mal am Wochenende auseinandersetzen.

Danke für den Beitrag und viel Spaß beim Lesen und natürlich auch Schreiben!

Viele Grüße
Ultra

 

Hallo zusammen,

mich würden nocheinmal ein paar kurze Kritiken speziell zu der Liebesszene interessieren. Sollte sie noch weiter ausgebaut werden, oder findet ihr die Schilderungen ausreichend?

Liebe Grüße
Ultra

 

Hallo Ultra.

Bitte baue die Liebesszene nicht noch weiter aus. Natürlich kann man Fantasy und Romantik verbinden, doch da gerade in dieser Szene das Fantastische in den Hintergrund geriet, mochte ich das nicht so gerne. In Fantasy-Geschichten lese ich sowas nur ungern, dafür gibt's schließlich die andere Rubrik.

Grüße von Jellyfish

 

Hallo Jellyfish,

das waren auch meine Gedanken, obwohl ich solche kurzen Ausflüge in die Welt der Romantik und Erotik genieße. Ich find es aber eigentlich stimmiger, wenn manche Sachen nur angedeutet werden. Jetzt fühle ich mich noch ein wenig bestärkt. Danke.

Liebe Grüße
Ultra

 

Hallo Ultra!

Ich kann mich Jellyfish nur anschließen!
Auch ich würde die Szene nicht weiter ausbauen, denn dann wäre die - ich sag mal - "Gefahr", dass es zu erotisch wird, zu groß. Gegen Erotik ist ja nix einzuwenden, hat aber meiner Ansicht nach in einer guten Fantasy-Story nichts zu suchen. So wie sie ist, ist die Szene gut, könnte sogar noch gekürzt werden, wenn überhaupt.

Gruß
Friedesang

 

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