Was ist neu

Zehn

Mitglied
Beitritt
02.08.2017
Beiträge
1

Zehn

Stellen Sie sich vor, dass Sie sich in einem unregelmäßigen Raum befinden. Unregelmäßig in der Form: ein Oktagon ist es, aber total schief und mit einigen Wänden, die nur 45/50 cm messen.
Die längere Seite ist halb mit Glaswänden ausgestattet, die auf einem ziemlich schaurigen Flur zeigen. Gegenüber dieser Wand gibt es zwei Fenster mit einem einzigen Flügel, die ab circa 130 cm vom Boden anfangen und 30 cm vor sich ein graues kurviges Dach haben. Die Dach-Spitze ist höher als die Fenster, die sich Richtung Nord wenden. Kein natürliches Licht kommt herein; Luft auch nicht, und diejenige, die im Sommer reinkommt, kommt direkt aus dem grauen metallischen Dach... Es handelt sich ja klar um keine frische Luft.
Im Sommer sowie im Winter gibt es den gleichen Licht Ton: Neon-Gelb. Die Temperatur schwangt von 22/24 Grad im Winter bis zu 28/29 im Sommer (Dank der Klimaanlage). Angenehm ist es fast nie: Es ist immer wieder viel zu warm.
Jenseits einer gut in einem Wand versteckten Tür gibt es die Höhle: eine Angenehme Stelle ausgestattet mit einer gesamten Glaswand in Richtung grünen Hügeln und wo es absolut untersagt ist, das riesige Fenster aufzumachen (Fliege könnten im Sommer herein, Wanzen sowie auch weitere unaussprechliche Insekte in den anderen Saisonen könnten den Raum kolonisieren). Die Luft, die man darin atmet, ist also keine dem Gehirn wohltuende dünne Luft.
In diesem schiefen Raum sind wir zu zehnt und wir haben uns nicht ausgesucht. Der Elfte ist in unserem Fall nicht der Torwart, sondern unser Kapitän, der ab und zu in seiner Höhle erscheint. Auf diesem unregelmäßigen Schiff spielen wir auch nicht. Wir arbeiten.
Ich frage mich oft, ob der Raum, wo wir gewaltsam zusammen arbeiten, sich auf unsere Laune auswirkt. Ich habe den dunklen Verdacht, dass der schaurige, nicht gerade riechende und ungesunde Raum, in dem wir für mehrere Stunden jeden Tag zusammenleben, nicht der einzige Teil ist, der zum Herrschenden Missstimmung beiträgt, die die Empfindlichsten trifft.
Zunächst, wie gesagt, haben wir uns nicht gewählt. In großen Arbeitskreisen geschieht es üblicherweise so, dass fast niemand wählt, mit wem er arbeitet. Deshalb bilden sich Untergruppen, die Interessen/instinktiven Sympathien teilen. Unsere zehn Untergruppen schneiden sich, überlappen oder einigen sich aber nicht. Außer ungesunder Luft atmet man hier Arroganz, Ichbezogenheit, Neid, Ungezogenheit und Abscheu.
Nun gibt es seit wenigen Tagen etwas Neues: wir bekommen bald unser Buero renoviert. Wir kriegen mehr Raum, eine neue Klimaanlage sowie auch eine neue Beleuchtungsanlage. Wir werden ein paar Monaten arbeiten, wo gerade was Neues eingerichtet wird, d.h. unter Staub und Lärm, und schon sind die Launen noch schlechter als sonst. Die Perspektive ein schöneres Schiff zu haben, scheint zu weit zu sein. Die Schiffsbesatzung kennt keine zufriedenen Tage.
Es ist soweit. Wir sind in ein anderes Büro umgezogen, damit unser Raum renoviert werden kann. Wir sind jetzt zu 6 an einem gleichen rundem Tisch gesessen. Die Restlichen haben sich Platz in einem Nebenraum gefunden.
Für eine ganze Woche haben wir aus den Glaswänden die Baustelle in unserem Buero geschaut, als ob wir alle schon in Rente wären. Jetzt ist unser Raum riesig groß geworden. Immer noch schief bleibt er aber. Ich habe die Schreibtische gezählt: 12 sind sie jetzt. Wir haben sogar zwei Sitzplätze mehr als notwendig. Wir können eventuellen Azubis richtig willkommen heißen.
Nach zwei Wochen Dienstreise ist unser Kapitän wieder da. Er guckt unsere vorläufige Stellung und sieht zufrieden aus, dann läuft er schnell wie eine Ratte zu unserem Buero. Jetzt ist er wirklich zufrieden er lächelt sogar! Genauso wie er wollte, ist jetzt seine Höhle grösser geworden. Gut so, in dem Tag wo wir dahin umziehen werden, werden wir dann ganz kurz schöne Zeiten haben (Zufriedenheit darf nicht zu lange dauern, ansonsten könnte jemand denken, das hier arbeitet man nicht – und wenn sowas offen gesagt wird… dann fangen weitere Probleme an).
Und schon hört man jemand, der schreit. Die zuständige Person, die die Renovierungsarbeiten des gesamten Stock führt, hat fast eine Herzattacke gehabt. Schnell, schnell, einen Krankenwagen, die Polizei, die Feuerwehr… Hilfe, Hilfe!!! Ach, nein, Gott sei Dank! Es ist nicht so schlimm, sie lebt noch. Nun, nachdem alle Schreibtische schon platziert waren, hat einer von uns sie umgestellt. Ist das der Anfang einer Tragödie? Hätte jemand anders sowas getan, dann sicherlich ja, aber… Das Recht gilt nicht für alle.
Schon wieder Neid, Arroganz, Abscheu, Egozentrismus. Nichts neues unter der Sonne. Hatte jemand ehrlich geglaubt, dass sich etwas geändert hätte? Uns wurde ein neues Schiff versprochen, die Besatzung bleibt hingegen wie vorher. Trotzdem geht das Schiff unglaublich nicht unter.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Vinalia,

bevor dein Text dem großen Vergessen anheim fällt oder möglicherweise sogar ins Korrekturcenter verschoben wird, bin ich so frei und und versuche ein paar Schnitzer zu korrigieren.

Lass mich raten:
Deutsch ist nicht deine Muttersprache?
Du bist noch ziemlich jung (ist relativ, ich weiß, also unter Dreißig)?
Du möchtest mit dem Text zeigen, dass der Mensch im Arbeitsprozess eine untergeordnete Rolle spielt und dass das schlechte Arbeitsklima durch Verbesserungen der äußeren Bedingungen nicht beeinflusst wird?
Und du glaubst orthografische und grammatikalische Fehler haben keinen Einfluss auf den Leseeindruck?

Ich versuche mal im Textblock zu korrigieren.

Stellen Sie sich vor, dass Sie sich in einem unregelmäßigen Raum befinden. Unregelmäßig in der Form: dass es ein Oktagon ist, aber total schief und mit einigen Wänden, die nur fünfzig Zentimeter messen.
Die längere Seite ist halb mit Glaswänden ausgestattet, die auf einem ziemlich schaurigen Flur zeigen. Gegenüber dieser Wand gibt es zwei Fenster mit einem einzigen Flügel, die ab circa hundertdreißig Zentimeter vom Boden anfangen und dreißig Zentimeter vor sich ein graues kurviges Dach haben.
Wen willst du mit dem Zahlenkuddelmuddel erreichen? Der Durchschnittsleser hat sich spätestens hier aus dem Text ausgeklinkt. Und auch ich fühle mich zwischen einer Mathematik- und Architekturvorlesung eingeklemmt. Die ungewöhnliche Form das Raumes musst du dem Leser auf andere Art nahe bringen. Eigentlich sind Abmessungen unbedeutend. Wenn schon Zahlen, dann werden sie bis zwölf ausgeschrieben, es macht sich aber in "literarischen" Texten immer besser, auch mit höheren so zu verfahren.

Die Dachspitze ist höher als die Fenster, die sich Richtung Nord wenden.
"wenden" ist ein ungeeignetes Verb, zeigen, weisen, angeordnet sein, alles möglich, und ist das Dach nicht generell höher als Fenster?

Kein natürliches Licht kommt herein; Luft auch nicht, und diejenige, die im Sommer reinkommt, kommt direkt aus dem grauen metallischen Dach... Es handelt sich ja klar um keine frische Luft.
Wortwiederholungen

Im Sommer sowie im Winter gibt es den gleichen Lichtton: Neongelb. Die Temperatur schwankt von 22/24 Grad im Winter bis zu 28/29 im Sommer (Dank der Klimaanlage). Angenehm ist es fast nie: Es ist immer wieder viel zu warm.
Lichtverhältnisse, Luftversorgung und Temperatur sind viel zu ausführlich und umständlich beschrieben.
Dadurch kann keine Atmosphäre entstehen, die auf den Leser wirkt. Wenn du schon auf konkrete Angaben bestehst, dann:
Die Temperatur schwankt zwischen vierundzwanzig Grad im Winter und neunundzwanzig Grad im Sommer. Und trotzdem ist es uns immer viel zu warm.
Wo bleibet überhaupt der Hauptakteur deiner Geschichte. Der sollte doch längst auf der Bildfläche erschienen sein, der erzählt zwar schon 'ne Weile über Bauweise, Klima- und Lichtverhältnisse, aber ich weiß nicht, wer er ist.

Jenseits einer gut in einer Wand versteckten Tür gibt es die Höhle: eine angenehme Stelle KOMMA ausgestattet mit einer [gesamten] Glaswand in Richtung grüner Hügel[n] und wo es absolut untersagt ist, das riesige Fenster aufzumachen (Fliegen könnten im Sommer herein, Wanzen sowie auch weitere unaussprechliche Insekten in den anderen Saisonen könnten den Raum kolonisieren). Die Luft, die man darin atmet, ist also keine dem Gehirn wohltuende dünne Luft.

Liebe Vialia,
das muss jetzt genug sein.

Ich sag's nicht gerne, aber ich habe das Gefühl, ich werde hier auf den Arm genommen.
Bei dem Text ist mehr schief als nur der Raum.

Melde dich mal und dann sehen wir, wie's weiter geht mit uns und der Geschichte. Okay?

Bis dahin Grüße,
peregrina

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom