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Zauberhafte Momente
Sanft streichelt seine Hand eine Seite des Flussufers. Die Spitzen der Grashalme genießen es, nicht zerdrückt zu werden. Keine Tiere, weit und breit.
Seine zärtlichen Berührungen katalysieren ihre Harmonie. Er gibt den Ton an.
Auch der Fluss bemerkt seine Ankunft. Er zögert vielleicht, stockt ein wenig, setzt aber seinen Weg unbeirrt fort. Die Liebe zum Meer ist größer.
Die ganz hohen Nadelbäume haben ihn schon längst gesehen. Und wenn er ganz nahe bei ihnen ist, schenken sie ihm vielleicht einige Früchte. Eichhörnchen gibt es ja nicht mehr.
1,2,3,4: Ja, er hat schon viele Freunde. In seinen Armen ist für jeden Platz.
Langsam, aber immer fester umarmt sie seine Welt mit ihrem kraftspendenen Körper.
In einem minimalen Crescendo verschiebt sie ihren Anspruch auf Weltverbesserung.
Heute wird nur an sich gedacht. Und an ihn. It´s oh so quite.
Niemand hat sie je gesehen. Man sagt, ihre Schönheit mache blind. Dabei wartet sie nur auf den Richtigen. Sie verliert sich in seinen Augen, sie lebt in seiner Seele.
Sie wird bleiben und warten.
Viele auf dem Boden liegende Äste finden ihren Sinn zur Schönheit wieder. Schwungvoll aber behutsam, selbstbewusst aber klangvoll schwingen sie ihre innen hohl gewordenen Körper gegeneinander, reiben sich an ihren Nachbarn, erfreuen sich an der Musik und am Tanz. Alle machen mit.
Sträucher, Büsche, Bäume, Pflanzen, namenlos, unvollständig, einzigartig, unglaublich verwirren sie in ihrer Vielfalt und Komplexität nur diejenigen armen Geschöpfe, die versucht sind, den Zauber einfangen zu wollen. Es darf auch keine Namen geben.
Im Nichtssagen versteckt sich eine andere Schönheit.
Solche Momente sind es, die nicht erlebt werden. Die nicht erzählt werden dürfen. Ich werde mich hüten, auch nur ein einziges Wort mehr zu sagen. Denn es sind die Momente, in denen sie ihm begegnet.
Ich sitze am Flussufer und schreibe meinen Namen auf einen Grashalm. Ja, er müsste gleich kommen. Vorsichtig lasse ich den Grashalm im Wasser gleiten und warte auf den Wind, der ihn davonträgt.