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Zapp Summ

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20.02.2008
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Zapp Summ

Klick Summ. Klick Summ. Zapp Summ …

Tief im zentralen Missionsgehirn des großen grauen Raumschiffes jagte ein Elektronenstrahl in einen dunklen Abschnitt eines stillgelegten Prozessors. Das hatte zur Folge, dass das automatische Diagnoseprogramm 1543 b aus dem „Standby“ in den „Volle Leistung“ Modus wechselte. Denn die einzige Aufgabe des Programms 1543 b war es, darauf zu achten, dass das Audiosignal „Klick Summ“ digitalisiert und in regelmäßigen Abständen an den Audio-Analyse–O-maten des Schiffes geleitet wurde. Ein „Zapp Summ“ war nicht vorgesehen.

Nach nur wenigen Nanosekunden des Zögerns wandte sich Programm 1543 b an das Security-Programm 4545 z der nächst höheren Befehlsebene und meldete, dass es das Signal „Zapp Summ“ empfangen hatte. Programm 4545 z überprüfte sofort seine Datenspeicher und stellte eine logische Verbindungen her, die irgendwo in einem digitalen Handbuch hinterlegt worden waren.

Das Signal „Zapp Summ“ war von einer automatischen Sendestation der Erde an die äußeren Audioakceptoren des grauen Schiffes gesandt worden.

Sie waren wieder Zuhause.

Und 4545 z hatte seine Instruktionen.

Eine Befehlsliste wurde von der höheren an die niedere Ebene gesandt und das Programm 1543 b machte sich daran, all diese digitalisierten Aufträge auszuführen

Befehl 0012 - das Signal „Zapp Summ“ über die Audiodonatoren des Schiffes an die Erde zurücksenden.

Befehl 0011 - Sauerstoff in den Wohnbereich des Schiffes leiten.

Befehl 0012 - die Beleuchtung im Wohnbereich des Schiffes aktivieren.

Befehl 0013 … BLISCH RUMPS …

Befehl 0014 - das einzige lebende Crewmitglied aus der Kryostasis wecken.

Befehl 0015 - das Haupttriebwerk herunterfahren …

… plötzlich stockte das Programm 1543 b. Tief in den dunklen Eingeweiden des grauen Schiffes flackerte eine kleine blaue Lampe. Etwas stimmte nicht.

BLISCH RUMPS war kein ausführbarer Befehl!

Die kleine blaue Lampe begann schneller zu flimmern. In einem nervösen, hektischen Takt. Wieder wandte sich Programm 1543 b an das Security Programm der höheren Ebene und fragte, was zu tun sei.

4545 z erwiderte prompt, dass alle Befehle, die auf den fehlerhaften Befehl 13 folgten, für nichtig befunden werden mussten. Ein umgehender Systemscan musste durchgeführt werden.

Dummerweise war in der Zeit, die Programm 1543 b damit verschwendet hatte, irgendwelche kleinen blaue Lämpchen im Innern des Schiffes leuchten zu lassen, der Dienstroboter 134 b zum Leben erwacht und hatte mit Freuden die Aufgabe durchgeführt, für die er geschaffen worden war. Er hatte David Anderson mit einem fröhlichen „Willkommen zurück, Mister Anderson … wir haben sie vermisst!“ aus seiner Kryokapsel gehoben, die erstaunlicherweise einem ausladenden Himmelbett glich.

David öffnete prompt die Augen und schaute auf den dicken Schlauch der in seinen Arm führte und jetzt eine giftig grüne Flüssigkeit in seien Pulsadern leitete. Das hatte sicher seine Richtigkeit.

David blinzelte. Das Erinnerungs-O-Stimulanz gluckerte durch seinen Kreislauf. Und hatte zur Folge, dass er prompt wieder auf sein Bett zurückfiel. Die Erinnerungen waren überwältigend.

Er, David Anderson, das einzige menschliche Crewmitglied des großen grauen Raumschiffs „United Stars“, war soeben von der ersten überlichtschnellen Reise zum Stern Alpha Centauri zurückgekehrt. Er hatte fremde Planeten betreten. Umfassende Untersuchungen durchgeführt.
Wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen. Er war ein Held. Und bald würde er wieder zu Hause sein. Nach 5 Jahren würde er die grünen Hügel der Erde wieder sehen. Und echte, frische Luft atmen.

Davids erfreuliche Überlegungen wurden auf wenig erfreuliche Weise un-terbrochen, als der Roboter 134 b mit einem knirschenden Seufzer auf dem weißen Synthetikboden zusammenbrach.

David vermutete, dass etwas nicht stimmte. Und damit hatte er verdammt recht.

Der zusammengesackte Dienstroboter hatte sein vorzeitiges Ableben dem Programm 1543 b zu verdanken, das versuchte, all seine Befehle rückgängig zu machen und eine Fehlerdiagnose an sich selbst durchzuführen.
Beides, funktionierte nur auf weniger zufrieden stellende Weise.

Resignierend löschte 1543 b sich selbst und aufgrund einer schicksalhaften Quantenverschränkung die gesamte untere Programm-Befehlsebene. Außerdem ging in Davids Zimmer das Licht aus … und ein schon lange stillgelegter Terminal erwachte flackernd zum Leben.

Auf dem wandfüllenden Bildschirm leuchtete dem extrem verwirrten David in fetten, panikerregenden Lettern vor einem grässlichen roten Hintergrund der Satz „ERROR 404“ entgegen. Kurz danach, verschwand die Fehlermeldung wieder. Obwohl der rote Bildschirm schon allein eine besorgniserregende Atmosphäre zu erzeugen vermochte, atmete David auf. Er blinzelte. Drehte sich verwirrt um. Es war ruhig.

Alles schien in Ordnung.

Dann erschienen 35.456 andere Fehlermeldungen auf dem Bildschirm.

Wie um das Chaos perfekt zu machen, begann vollkommen unnötiger Weise ein Nebelhorn loszuheulen. David verkroch sich unter seiner Decke. Nach einer Zeit, die ihm ziemlich lang erschien und von unzumutbar lautem Geheule erfüllt war, lugte David unter der Decke hervor. Eigentlich hatte sich nichts geändert. Das Heulen des Nebelhorns hatte sich nur um ein paar hirnzermarternde Oktaven nach oben verschoben.

David griff nach dem etwa drei Meter dicken, tiefroten „Fehlerreaktionsbuch“, das direkt neben seiner Kryokapsel lag. Er schlug unter „ERROR 404“ nach:

„Das Raumschiff wurde von einem Meteoriten getroffen. Rufen Sie Ihren Vorgesetzten an. Tel: 018561234.“

David lachte trocken. Das konnte nicht sein.

Sein Schiff war kurz vor dem Widereintritt in die Atmosphäre von einem Meteoriten getroffen worden und trudelte jetzt so gut wie steuerlos in den Orbit. Das Hauptdiagnoseprogramm hatte sich selbst, die gesamte untere Befehlsebene und alle angeschlossene Software gelöscht … und die kostenpflichtige Servicenummer seines Vorgesetzten, Hauptaktionär des Konzerns United Stars Cooperation Inc., Elmar Proximus, stand in fetten Lettern in seinem Notfallhandbuch.

David griff sich seinen Laser-Tachyonen-Verschränkungs-O-Kommunikator, der zufällig so aussah, wie eines dieser altmodischen Telefone mit Wählscheibe und rief Proximus an.

Die Verbindung stand. Ein Tuten war zu hören. Nach dem dritten Klingeln, hob der Vorstandsvorsitzende ab.

„Ja Hallo? Proximus hier … !?“

Seine schnaufende Stimme ließ David vermuten, dass Proximus in der Zeit seiner Reise entweder noch fetter geworden war, oder gerade den K 2 in Rekordzeit und ohne Sauerstofflasche bestiegen hatte.

David hustete wieder trocken und stierte, als er gerade etwas sagen wollte, auf den Bildschirm vor sich, dessen Oberfläche sich schon wieder verändert hatte.

„Wer ist denn da? Ich bin ein viel beschäftigter Mann, ich habe keine Zeit für …“

„Guten Tag Mister Proximus, hier ist David Anderson. Ich hoffe ich störe sie nicht, aber dummerweise wurde mein Schiff eben von einem Meteoriten getroffen und ich weiß gar nicht so genau was ich jetzt machen …“

David stockte. Und das nicht etwa, weil ihm der absolute Wahnsinn seiner Situation bewusst geworden wäre, sondern weil er realisiert hatte, was der alte, wandfüllende Bildschirm gleichzeitig direkt vor seiner Nase zeigte.

In einer Aufzeichnung sprach der Vorsitzende Proximus in eine Kamera:„ … dieser Befehl, geht an alle Programme, Softwareagenten und Roboter des Raumschiffes „United Stars.“ … steuert das Schiff nach dem Start zur Sonne, parkt es dort in einer Protuberanz und wartet zwei Jahre. Implantiert David Anderson falsche Erinnerungen aus dem „Ich-war-auf-Alpha-Centauri-Pack“ und verhaltet euch ruhig. Dann kommt ihr zurück und landet um exakt 12.45 Uhr Ortszeit am 12.3. des Jahres 2056 vor dem Weißen Haus … “

Am anderen Ende der Leitung, räusperte sich Proximus, der seinem vor vielen Jahren ergangenen Befehl schwer atmend gelauscht hatte, überaus laut …
„Nun ja, David: Eigentlich hätten sie das nicht hören sollen … ich kann mir das auch nicht erklären, aber diese verdammten Programme sind nach Meteoritentreffern ziemlich unberechenbar…“

David brachte ein gurgelndes Geräusch hervor. Bunte Proximusse tanzten hämisch grinsend vor seinen Augen und lüpften ihre dunklen Melonen.

„Ich war also nicht auf Alpha Centauri?!“

Die Unsicherheit seines Vorgesetzten schien wie weggeblasen, als er Davids verwirrte Stimme hörte. Schon fast gereizt, bellte er in den Hörer:

„Natürlich nicht, sie Depp! Der große Sprung durch den Hyperraum ist wahrscheinlich unmöglich und wenn er möglich ist, dann ist er zu teuer.
Es wäre so einfach gewesen, durch meinen genialen Plan die Lorbeeren für den ersten Hyperraumflug einzuheimsen. Niemand hätte mich enttarnt. Ich hätte die ganze Welt an der Nase herumgeführt.“

David hustet schon wieder.

„Aber … Ihr Plan könnte doch noch aufgehen… gegen ein angemessenes Schweigegeld würde ich…“

„Ein angemessenes Schweigegeld!!!?? Kommt gar nicht in die Tüte, Sie werden meinen genialen Plan ja trotzdem verraten!“

Proximus brüllte kurz auf. Dann war die Verbindung unterbrochen.


Die dunkle Limousine rollte langsam über den regennassen Asphalt.
Proximus, der die Tür eben hinter sich zugeschlagen hatte, wischte sich eine Träne von seinen feisten Backen und grinste zufrieden.

Eben hatte er vor einer riesengroßen Menge, die sich auf der Mall am Wa-shington Monument versammelt hatte, eine bedrückende und wortgewaltige Rede gehalten, in der er die unerklärliche Explosion des Raumschiffes „United Stars“ als das schrecklichste Ereignis in der Geschichte seiner Firma und vielleicht der Menschheit selbst bezeichnet hatte und nach der er den gewaltigen Monolith der Trauer enthüllt hatte, ein schwarzes Konstrukt, das das Washington Monument um fast tausend Meter überragte.

Alle hielten ihn, Elmar Proximus für den am Boden zerstörten Vorstandsvorsitzenden eines Konzerns, der gestärkt aus einer schrecklichen Krise hervorgehen würde und von allen Seiten jede nur erdenkliche Unterstüt-zung erhielt.

Die ganze Welt, bemitleidete Proximus und fragte sich, wie dieser Mann zu einer so schicksalhaften und grässlichen Stunde immer noch so standhaft sein konnte.

Proximus grinste, als er an all die Dummköpfe denken musste. Als er an den regnerischen Himmel schaute, strich seien Hand schon fast zärtlich über die ergonomisch geformten Selbstzerstörungs-Fernbedienung, die er soeben in dankbarer Erinnerung hervorgeholt hatte.

Was für ein interessantes Geräusch sie gemacht hatte.

ZAPP SUMM …

 

Hallo Vektal Proximus,

ich bin ja nun leider nicht gerade der Spezialist für SF-Geschichten, behaupte aber mal, dass die deine vielleicht gute Ansätze hat, aber ansonsten nicht wirklich Sinn macht. Von den vielen Fehlern ganz zu schweigen.
An dieser Geschichte fehlt mir irgendwie alles, was eine Geschichte ausmacht, vor allem Handlung.

Entschuldige meinen laienhaften Ansatz, aber das war nix.

lg
lev

 

Also ich will mich jetzt nicht bloß rechtfertigen, aber die erste überlichtschnelle Expedition der Menschheit beziehungsweise miese Verschwörungen um diese vorzutäuschen, finde ich doch recht handlungsreich.

Natürlich ist das kein Druckfertiges Meisterwerk, dass ich für 1000 Eure verscherbeln könnte, aber handlungsarm ist glaub ich auch nicht das passende Adketiv...


naja, lg Julius

 

Nicht so pikiert, Julius.
Außerdem rechtfertigst Du Dich doch ;)

"Handlungsreich" bzw. das Gegenteil davon ist mMn nicht das Attribut, das Deine Geschichte treffend charakterisiert, überlichtschnelle Expedition hin oder her.

Das Problem, das ich sehe, ist vielmehr, dass die Geschichte sich am Anfang liest wie eine technische Dokumentation - kalt, technisch, mit einem Wort: langweilig.

Klar kann man sowas machen, aber dann bitte überzeichnen. Sprich: eiskalt, mit tödlicher Kälte, cool, zynisch. In Deinem Text ist die erste Stelle, die in die richtige Richtung geht, und die mich aus dem Technobrabbel-bedingten Halbschlaf reist, diese hier:

„Das Raumschiff wurde von einem Meteoriten getroffen. Rufen sie ihren Vorgesetzten an. Tel: 018561234.“
Abgesehen vom fälschlicherweise kleinen Anredefürwort (äh, zwei) und der Tatsache, dass dies natürlich völlig schwachsinnig ist, ist es immerhin witzig. Aber es reist die Story nicht mehr raus, weil der ganze Anfang bis hierher eben nicht witzig ist, sondern ziemlich lahm.

Der Schluss - okay, das ist mir zu einfach und unrealistisch. Niemand glaubt an den Erfolg der gefakten Mission, wenn sie nicht wenigstens ein paar gute Fotos oder besser Steine oder Artefakte mitbringt. Erneut: Zu einer aberwitzigen Story würde so ein Ende passen, zumindest, wenn es noch etwas überzeichneter wäre, aber Du bist da nicht konsequent - jede Feldwaldundwiesen-Verschwörungstheorie klingt spannender.

Daher lautet mein Fazit: Misslungener Versuch einer witzigen Verschwörungstheorie-Satire.

Uwe
:cool:

 

Hallo,

Das Problem, das ich sehe, ist vielmehr, dass die Geschichte sich am Anfang liest wie eine technische Dokumentation - kalt, technisch, mit einem Wort: langweilig.

also, ich hab den Anfang gemocht, weil er mich an eine sehr nette Stelle in einem meiner Lieblingsbücher erinnert hat (Per Anhalter durch die Galaxis, Band 5 der Trilogie, glaub ich ;)).

Ich wurde allerdings so stark dran erinnert, dass ich versucht bin zu sagen:
Ey Mann, du hast das ja abgeschrieben! (Naja, nicht wörtlich, aber lies nochmal die Stelle, wo das Schiff der Grebulonier von einem Meteoriten getroffen wird.)

Also, falls du den hitchhiker nie gelesen hast (ein Verbrechen in sich, finde ich :D), dann schon mal im Voraus Entschuldigung.
Falls aber doch... hmmmmmmmmmm.

 

Oc, es tut mir leid, ich muss leider zugeben, dass ich mich Adams fünfteilige Trilogie etwas...inspiriert hat...wenigstens ist diese Hommage aufgefallen ;-)

 

Oh, Vorsicht mit Vergleichen mit dem Anhalter. Der ist Kult, und Kult kann man nicht kopieren, jedenfalls wird's nie mehr als ein Abklatsch. Freilich ist allein das "O-matic" schon eine Ohrfeige wert. Adams kopiert man nicht. Das ist Götterlästerung.

Der von Möchtegern genannte Ausschnitt aus dem Anhalter ist 1. nicht in einem der ersten beiden, richtig guten Bände und 2. deutlich spritziger, cooler und schrulliger als der Anfang dieses Textes, der viel zu zahm ist. Du musst mal mehr auf die Kacke hauen, Vektral. Nicht Adams nachplappern, sondern eigene Ideen hinknallen. An die Arbeit! :cool:

 

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