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Yukon

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22.09.2008
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Yukon

Yukon

Ich erwachte im Krankenhaus und hatte noch das Glitzern der Sonne auf dem Yukon im Auge, das Letzte, an das ich mich erinnern konnte. Daran und an den Ansturm des Schwarzbären, der, meinen Pfeil in der Brust, mein Gesichtsfeld in abartiger Geschwindigkeit füllte. Es war, als wäre das Bild des wütenden Bären durch eine Kamera an mich herangezoomt worden, so unbeteiligt ließ mich der Anblick.

Fern hörte ich meinen Idioten von Guide schreien, der überhaupt die Ursache des Unglücks gewesen war: Er hatte die Aufgabe gehabt mich mit seinem schweren Gewehr zu schützen, wenn mein Jagdpfeil nicht richtig traf, dafür bekam er auch 300 Dollar am Tag. Er hatte vergessen zu laden.

Offenbar hatte er es doch noch geschafft den Bären zu erlegen oder zu vertreiben, sonst läge ich nicht hier, sondern im kalten Grab.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon hier war. Als ich meine Hand hob um zu testen, wie es um meinen Bartwuchs bestellt war, konnte ich sehen, dass mir an der rechten Hand der kleine Finger und der Ringfinger fehlten. Nun, das waren ja die unwichtigsten, so ein Glück.

Die Hand war nicht mehr bandagiert, ich konnte aber die Nähte sehen. Beim Griff ins Gesicht konnte ich mich davon überzeugen, dass ich doch einiges abbekommen hatte: Ich spürte vernähte Hautlappen im Bereich der Wangen und des Unterkiefers und eine Augenklappe über dem linken Auge. Nun ja, ich hatte ja noch ein Zweites.

Die Bestandaufnahme ging weiter. An der linken Hand fehlte mir zwar kein Finger, aber ich konnte sie kaum bewegen, der Unterarm war verbunden und fühlte sich taub an.

Ich schlug die Decke zurück und spürte zum ersten Mal seit meinem Erwachen Schmerz und gelinde Panik. Mein linker Brustmuskel schien zu fehlen, es fühlte sich unter dem Verband jedenfalls so an.
Meine Bauchpartie war ebenfalls verbunden und seitlich führte ein Schlauch meine Exkremente in einen Plastiksack ab.

Ein Griff, noch weiter unten und dann ballte ich die verbliebenen Finger im Triumph: Meine Genitalien waren unversehrt.

Da Krankenhauszimmer nicht gerade architektonische Singularitäten sind und ich nicht aus dem Fenster sehen konnte, wusste ich nicht in welchem Land ich mich befand, Kanada oder Deutschland. Ich suchte meine Umgebung nach Hinweisen ab: Auf dem Beistelltisch standen keine Blumen, nur ein Tablettenbehälter.

Ich öffnete die Schublade und fand ein Buch. Mein Mund wurde trocken. Der Titel war für mich nicht lesbar, die Buchstaben fremd, meiner Meinung nach so ein orientalisches Gekritzel.

Hastig schlug ich das Buch auf und mein Verdacht wurde bestätigt: Zweifelsohne ein Koran. Ich konnte zwar rein gar nichts entziffern, aber die Gliederung in Versform und die exotischen Schriftzeichen ließen für mich keinen anderen Schluss zu.

Wie lange war ich weg gewesen? Wie viele Jahre hatte ich im Koma gelegen, während Deutschland oder Kanada von den muslimischen Horden überrannt worden war?
Ich war aus Deutschland sozusagen geflohen, vor der Enge, den Massen von Menschen und, obwohl ich keiner von denen bin, die das durch die Gegend schreien, oder gar offen gewalttätig werden, vor den Massen von Moslems.

Sie waren überall, versuchten ihre Minarette zu bauen, verschandelten mit ihren Handyläden, Basarständen und Schleierfrauen unser früher schönes Land und vermehrten sich dabei wie die Karnickel.

Ich bemerkte, wie schnell mein Herz schlug, wie sich meine verbliebene Bauchmuskulatur schmerzhaft zusammenzog und wie sich der Exkrementenbeutel füllte. Der schien nicht ganz dicht zu sein, es brannte auf eigenartige Weise und es stank.

Ich biss die Zähne zusammen und drängte die Welle von Selbstmitleid entschlossen zurück.
Die Welt hatte sich weiter gedreht, aber ich würde überleben.

Ich klingelte nach der Schwester und wunderte mich nicht, dass sie, als sie kam, unverständliche Worte brabbelte, die wohl Freude darüber ausdrücken sollten, dass ich aufgewacht war.

Sie sah mich an, lächelte und schwadronierte weiter. Ich starrte ihr ausdruckslos ins Gesicht. Sie hatte so ein Häubchen auf, na wenigstens kein Kopftuch.
Ein heller Typ, also hatte es keinen Genozid gegeben. Lediglich die Sprache hatte man uns aufgezwungen. Verzweifelt ballte ich meine restlichen Finger. Schon in der Schule war ich schlecht gewesen in Fremdsprachen und in meinen ganzen Jahren in Kanada wurde mir immer und immer wieder ein extremer deutscher Akzent unterstellt.

Die Schwester verschwand mit einem letzten Lächeln und einem letzten unverständlichen Satz. Ich sah zu, wie eine dunkle Flüssigkeit in meinen neuen Kotsack tröpfelte.

Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür wieder, sie wurde direkt aufgerissen.
Ein Araber, begleitet von ein paar jungen hellhäutigeren Anhängseln trat beschwingt ein. Er blieb vor meinem Bett stehen und ließ sich von einem seiner Assistenten Unterlagen reichen.

Ich beobachtete den muselmanischen Arzt aus einem zusammengekniffenen Auge.
Er studierte die Unterlagen ein paar Minuten, deutete auf meine verletzten Körperpartien und salbaderte auf seine Assistenten ein, die devot nickten.
Er machte die angedeutete Bewegung des Bogenschiessens, worauf die Assistenten höflich lachten. Also Deutschland. Es war diese Art von Kriecherei, die mir so bekannt vorkam.

Dann wandte er mir seine Aufmerksamkeit zu und richtete ein paar arabische Worte an mich, die ich natürlich nicht verstand. Er wiederholte und wiederholte seinen Sprachbrei mehrmals, bis ich schließlich mit einiger Mühe meinen Mittelfinger in sein Gesicht reckte und sagte: „Sprich deutsch mit mir, ich werde deinen Kamelfickerslang nicht lernen“.

Er machte ein erstauntes Gesicht, seine gute Laune war schlagartig verflogen und einem nachdenklichen Ausdruck gewichen. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass noch ein Funken Widerstand in diesem verfluchten Land vorhanden war.

Er ließ sich von einem Assistenten Unterlagen geben und studierte sie eingehend, radebrechte zu seinen Unterlingen etwas, dass sie sehr zu interessieren schien und hielt mir schließlich eine Röntgenaufnahme meines Schädels vors Auge.

Er deutete auf zwei helle Striche, die ziemlich tief in mein Kopfinneres hineinreichten und sagte etwas dazu, dass ich natürlich nicht verstand. Eine Verletzung durch den Bären? Ein Hirntumor? Oder hatten sie versucht mich durch Implantate in einen willigen Gefolgsmann zu verwandeln?

Ich wurde nicht schlau aus dem Kerl, jetzt nicht und die nächsten Tage und Wochen bis zu meiner Entlassung auch nicht.
Ich wurde gut und professionell behandelt, da kann man nichts sagen. Das Essen war sogar recht gut, der Schweinefleischersatz sah aus wie Schweinefleisch und schmeckte wie fettes Schweinefleisch.

Die Schwestern trugen keine Schleier, was ich drauf zurückführte, dass die Umwandlung in einen extremen Gottesstaat in kleinen Schritten durchgeführt wurde. Dafür gab es viele weitere Anzeichen: Im Krankenhauskiosk sah ich auf den Titelblättern noch leicht bekleidete Mädchen (obwohl nicht so leicht bekleidet wie früher, schien mir), aus dem Fenster konnte ich ein Stück Strasse sehen und da waren Frauen, die Auto fuhren (ebenfalls weniger). Sie gingen ja so geschickt vor diese Muselmanen!

Ich hatte auch eigenartige Sitzungen, die mich im Gebrauch der arabischen Sprache unterrichten sollte, wogegen ich mich wehrte, so gut ich konnte. MEIN Gott, der Eisen wachsen ließ, wollte keine Knechte! Ein Therapeut zeigte mir zum Beispiel ein Bild mit einem Apfel und sagte das arabische Wort dazu.

Ich wiederholte hartnäckig den deutschen Ausdruck, bis er aufgab, was ich mit einem Grinsen quittierte.
Einmal kam er mit einem Diktiergerät angewanzt, mit dem er vorgab, meine Aussprache aufzunehmen.

Dann deutete er auf das Gerät und schaltete es auf Wiedergabe.
Kompletter Kauderwelsch kam aus dem winzigen Lautsprecher. Er spulte zurück und ließ es mehrmals ablaufen, bis ich ihm das Gerät aus der Hand schlug und ihm wütend ins Gesicht schrie: „Ich weiss, dass das Scheißteil manipuliert ist! Ich werde deine Scheißsprache in diesem Scheißleben nicht lernen! Ich weiss, wie ich rede und was ich rede und da wird ein umprogrammiertes Elektroteil auch nichts daran ändern!“

Daraufhin ließ mich der islamistische Drecksack in Frieden. Wenig später wurde ich entlassen.
Auch da wurde ich nicht allein gelassen. Man fuhr mich zum Haus meiner Eltern, das etwas außerhalb des kleinen Ortes am Waldrand lag. Ehrliche deutsche Tugenden wie Hilfsbereitschaft und Solidarität waren eben nicht so ohne weiteres auszurotten.

Das kleine Häuschen war etwas verfallen und stand leer. Mein Fahrer, ein türkisch aussehender Typ mit Vollbart, drückte mir noch ein paar Unterlagen und einen Umschlag in die Hand und ritt auf seinem Kamel nach Hause in sein Beduinenzelt. Ich sollte nicht so zynisch sein, er fuhr einfach mit seinem Krankenwagen weg.

Ich betrat das Haus meiner Kindheit durch die unverschlossene Tür und mir blieb beinahe die Luft weg vor Wut. Die Möbel im Wohnzimmer waren beschädigt, arabische Schriftzeichen in wilden Farben an die Wände gesprüht, Zigaretten und Jointstummel lagen auf dem Fußboden. Die Küche sah kaum besser aus, aber ich hatte fließendes Wasser, ein kaum fassbares Wunder.

Im ersten Stock, die Schlafzimmer. Ich hatte mich irgendwie darauf eingestellt einen Geruch von früher zu spüren, einen Duft der kleinen Heimat.
Aber da war nichts, nur wasserfleckige Wände und auf dem Boden lag ein Kondom herum.

Im Schlafzimmer meiner Eltern, Gott (MEIN Gott!) hab sie selig, wurde von arabisierten Islamistenjugendlichen gefickt. Mein Haus wurde gefickt. Aber das hatte nun ein Ende.

Ich ging in mein altes Zimmer, betrachtete wehmütig die Fetzen der Kindertapete, die traurig herunterhingen, drehte die fleckige Matratze um und deckte mich mit meiner Jacke zu.

Es begann zu regnen und der Sound der Tropfen war mir endlich eine alte Erinnerung, die ich mit etwas Gutem verband und ich schlief ein.
Ein paar Stunden später, es war früher Nachmittag, wachte ich auf und ging nach unten. Die Unterlagen, die mir der türkische Sanitäter in die Hand gegeben hatte, lagen noch da. Ich konnte die orientalischen Würmlinge von Schriftzeichen natürlich nicht lesen, so legte ich sie schnell beiseite. Der Umschlag enthielt Geld, gefühlsmäßig ein hoher Betrag. Ich steckte einen Teil in die Tasche und verbarg den Rest.

Dann ging ich zu Fuß in mein altes Dorf.
Ich kaufte ein paar Lebensmittel und Werkzeuge in dem Laden, in dem ich schon als Kind gewesen war. Es hatte sich zwar einiges verändert, natürlich die Sprache, in der die Produkte beschriftet waren, aber ich konnte mir das meiste zusammenreimen. Beim bezahlen verließ ich mich auf die Ehrlichkeit des blonden Mädchens, dass mich bediente. Sie trug kein Kopftuch, was mir ein gutes Zeichen schien, obwohl sie mich nicht ansah.

Draußen sah ich mein Spiegelbild im Schaufenster und wusste warum. Ein Gesicht wie durch den Fleischwolf gedreht.
Auf der Strasse sah ich eine Frau in Ganzkörperschleier, einen kleinen Jungen an der Hand. Der Junge sah mich an wie der Sieger den Besiegten, da bin ich mir ganz sicher. Ich verzog meine schon grausige Fresse zu einer Grimasse, aber das war ihm scheißegal.

Am Heimweg kam ich an einem Jagd – und Angelshop vorbei und sah im Schaufenster, dass sie auch Jagdbögen führten.
Ohne nachzudenken ging ich hinein und erstand innerhalb weniger Minuten einen Bogen und ein dutzend Pfeile mit Jagdspitzen. Der Besitzer des Geschäftes schien sich ehrlich über meine Sachkenntnis zu freuen, ich freute mich nicht über sein unverständliches Gebrabbel.

Ich versuchte es immer wieder auf Deutsch, aber erntete immer nur ablehnende Gesichter. Die Angst war einfach zu groß, ich war mir sicher, dass das Sprechen der alten Sprache unter schwere Strafe gestellt war.
Zu Hause angekommen, aß ich und setzte mich dann auf die morsche Holzbank neben der Eingangstür.

Am Himmel waren viele Streifen zu sehen, die ich früher nicht so gesehen hatte, war es ihnen so gelungen uns zu überwältigen? Mit dem Einsatz von Chemikalien, die uns zu willfährigen Opfern machte? Die uns dazu zwang diese abscheuliche Sprache zu sprechen? Ich ging ins Haus und band mir ein Tuch um den Mund, um das Schlimmste auszufiltern.

Sie kamen, als ich schlief. Ich war früh zu Bett gegangen, ohne Strom gab es kein Licht und ich wollte meinen Kerzenvorrat schonen. Ich erwachte wie ein Soldat, sofort auf 100 Prozent, packte Bogen und Pfeile, polterte die Stufen hinunter und ertappte sie auf frischer Tat.

Vier Jungen, um die zwanzig Jahre alt. Ich schrie sie wild an, sie schrien irgendwas zurück, einer wollte wohl patzig werden und ich schoss ihm einen Pfeil durch die Schulter.

Die anderen schleppten ihn hinaus, ich lief ihnen noch ein Stück nach.
„Nehmt euch in Acht, jetzt ist einer hier, der sich nicht alles gefallen lässt! Einer der aufräumen wird unter euch dreckigen Besetzern! Einer der Schluss machen wird mit der Buckelei und dem Kriechen!“, schrie ich.

Ich wusste, dass sie wieder kommen würden, sie konnten so einen wie mich nicht dulden.
Ich zog mir an Kleidung an, was ich konnte, packte Bogen und Pfeile und verzog mich aufs Dach.

Es dauerte zwei Stunden. Sie rückten an mit Polizeiautos, im Schlepptau einige zivile Wagen.
Ich war im Ausnahmezustand, aber ruhig. Als der erste Polizist meinen Garten betrat, jagte ich ihm einen Pfeil in den Oberschenkel. Sie zogen sich zurück wie Feiglinge. Ich reihte meine Pfeile auf und wartete.

„Was um Gottes willen, ist mit dem Typen los?“, rief Oberinspektor Hammer ins Telefon.
Er sprach mit dem Arzt der diesen Ludwig Messner behandelt hatte, einen angesehenen iranischen Internisten.

„Er wurde Opfer eines Bärenangriffes, er hat kaum überlebt. Auch sein Gehirn wurde beschädigt, wir denken, dass sein Sprachzentrum zerstört wurde. Er kann sich nicht artikulieren und versteht auch keine anderen gesprochenen oder geschriebenen Wörter. Die Therapie hat er verweigert. Wir haben ihn schließlich entlassen“, sagte der Arzt. Er klang besorgt, fast schuldbewusst.
„Wie können sie so einen Mann auf die Menschheit loslassen? Der ist doch verrückt!“, sagte der Polizist zornig.

„Wie stellen sie sich das vor? Wir haben ihn behandelt, seine Wunden versorgt. Die Therapie zur Wiederherstellung seiner Sprache hat nicht angeschlagen. Er war nicht sonderlich aggressiv, wir können so einen nicht einfach in die geschlossene Anstalt einweisen“, erwiderte der Arzt. „Wir haben sogar für ihn gesammelt, damit er über die Runden kommt, bis seine Versicherung zahlt“, fügte er hinzu.

Vom Dach des Hauses hörte man Schreie, unverständliche Laute, wild und aggressiv, der Polizist ließ das Handy sinken.
Er hatte das Haus mit Scheinwerfern anstrahlen lassen, nun war die Gestalt des Ludwig Messners sichtbar, wie er auf dem Dachfirst hin – und her rannte, den Bogen in die Höhe reckte und schrie und heulte, er war völlig außer sich. Im Schein der starken Strahler gab er ein unheimliches Bild ab, als würde er flackern wie etwas, das nicht in diese Welt gehörte.

Inzwischen hatten sich bereits Schaulustige eingefunden, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Die Handys wurden gezündet. Mehrere Minuten tobte die Gestalt, schließlich glitt sie auf den regenfeuchten Schindeln aus, kullerte das Dach hinunter und fiel in den Garten hinab.

Mehrere Polizisten stürmten mit gezogener Waffe auf ihn zu, aber es ging keine Gefahr mehr von Messner aus. Ein Sanitäter mit schwarzem Vollbart rannte mit einem Erste – Hilfe – Koffer auf den Verletzten zu. Der Halbkreis der Schaulustigen rückte vor.

Als Oberinspektor Hammer zu dem Gefallenen kam, war er kaum mehr am Leben. Der Sanitäter hatte nicht einmal seinen Koffer geöffnet.
Messner war schrecklich anzusehen, das Gesicht eine zerstückelte Landschaft. Einer der Polizisten, ein junger Bursche, beugte sich über ihn und ergriff seine Hand, er ahnte wohl, was die Stunde geschlagen hatte.

„Ruhig, atmen sie ruhig weiter, es wird alles gut“, sagte der junge Polizist.
Messner lächelte trotz seiner Schmerzen und flüsterte: „ Zum Ende noch ein deutsches Wort. So kann ich gehen. Bleibt stark, kämpft!“ Dann starb er.

Der junge Polizist atmete tief, ließ die Hand des Toten los und wandte sich an Oberinspektor Messner. „Was hatte das zu bedeuten?“
„Nichts. Es war alles ein Missverständnis. Dumm gelaufen“, antwortete Messner und zuckte mit den Schultern.

 

Hej phiberoptic,

mir hat das nicht so gut gefallen.

Der Anfang, als die ganzen Verletzungen aufgezählt werden, wirkt auf mich unpassend, satirischer, wenn man so will, als der folgende Teil, in dem der Hass auf Moslems karikiert werden soll.

Irgendwie ist die Geschichte ein klein wenig an den Haaren herbei gezogen, oder?
Wozu der Yukon, der Bär und ein schusseliger Guide?
Ein Sturz, ein herabfallender Blumenkübel, ein Schlaganfall hätte es auch getan.

Den unzurechnungsfähige Erzähler nehme ich am Ende nicht ernst, für eine Satire würde ich das wichtig finden, da müsste jemand wirklich bekloppt sein und alles aus tiefstem Herzen so meinen, ohne Unfall und Verletzungen und dann hätte es wieder ganz andere Konsequenzen, sprich, indem Du Deinen Erzähler unmündig darstellst, sagt er kaum noch etwas aus und was sagt dann Deine Geschichte?

„Was um Gottes willen, ist mit dem Typen los?“, rief Oberinspektor Hammer ins Telefon.
Er sprach mit dem Arzt der diesen Ludwig Messner behandelt hatte, einen angesehenen iranischen Internisten.
Diesen Perspektivwechsel finde ich ungünstig. Er bietet Dir natürlich die Möglichkeit alles aufzuklären, aber darüber hinaus hat er keine Funktion, die ihn rechtfertigen würde.

Lg
Ane

 

Hallo phiberoptic,

meins war's leider auch nicht wirklich.

Das mit dem Bären stört mich ebenso wie Ane, du fängst da mit einem Thema an, dass später nicht wirklich von Bedeutung ist - und diese unbeteiligte Reaktion auf seine Verletzungen, ich weiß nicht, dass müsste noch viel überspitzer sein, um für mich witzig zu sein. So finde ich es einfach realitätsfern und nicht nachvollziehbar.

Beim Rest: Ich denke, du solltest stark kürzen, du hast das arabische Gekrizel einfach zu oft. Du hast quasi keine echten Gags, nur diese alternativen Realität des Erzählers, und dabei hast du eigentlich so einen Gagtext, weil an echter Handlung ist da ja nicht viel drin. Wenn du eine Satire machen möchstes, müsstest du es für mich noch stärker überspitzen und stärker komprimieren.

So zieht sich das für mich.

Gruß,
Kew

 

Danke für die Kritiken. Ich war mir nicht sicher ob das eine echte Satire wird, ich wollte mal raus aus dem Genre. Das mit dem Bären am Anfang war für mich schon wichtig, da ich mir einen Typen vorgestellt habe, der latent moslemfeindlich ist und deswegen ausgewandert ist in ein Land wo er "noch ein echter Mann sein kann" und alles einfach ist. Und Kanada - Bärenjagd - Unfall war für mich schlüssig. Es ist tatsächlich länger geworden als ich mir gedacht habe. Danke fürs Lesen.

 

Hi,

Ich erwachte im Krankenhaus und hatte noch das Glitzern der Sonne auf dem Yukon im Auge, das Letzte, an das ich mich erinnern konnte. Daran und an den Ansturm des Schwarzbären, der, meinen Pfeil in der Brust, mein Gesichtsfeld in abartiger Geschwindigkeit füllte. Es war, als wäre das Bild des wütenden Bären durch eine Kamera an mich herangezoomt worden, so unbeteiligt ließ mich der Anblick.
Ich – ich mich – meinen – mein – mich – mich. Das ist das Problem in der Ich-Form, man hat zu oft „ich – mich – mein“ drin, da hilft es zu aller erst Reflexivpronomen zu vermeiden und Posssesivpronomen auch.
Ich erwachte im Krankenhaus und hatte noch das Glitzern der Sonne auf dem Yukon im Auge.
(Das ist ein toller Satz, der danach weicht es auf).
Der Yukon und der Ansturm des Schwarzbären waren die beiden letzten Dinge, an die ich mich erinnern konnte. Der Bär, der mit dem Pfeil in der Brust, in abartiger Geschwindigkeit auf mich zugerast war. Es war als wäre das Bild des wütenden Bären durch eine Kamera herangezoomt worden, so unbeteiligt ließ mich der Anblick.
Da hab ich deine Verben genommen und wieder drei mal „mich“ drin.
Das sich erinnern – hm, irgendwas mit eingebrannt vielleicht, vielleicht aus einer anderen Perspektiven.
Dann „unbeteiligt lassen“ – das ist eigentlich schön, aber irgendwie ist es auch nicht so lebendig durch das reflexive und „auf mich zurasen“ ist nichts reflexives, hat aber die „Mich“-Form eben.
Das sind halt so Probleme, da muss man sich hinsetzen und sich sagen: Okay, das ist jetzt der erste Abschnitt eines Textes. Ich habe hier die und die sprachlichen Wiederholungen und Probleme drin. Ist das okay so, kann ich da was drehen. Drei „michs“, zwei „meins“, zwei „Ichs“ in vier Zeilen – ist das halt so oder kann ich was dran machen.
Man muss da nichts machen, aber man kann sicher. Dann sieht man auch, dass dieser Übergang mit dem „Das Letzte an das ich mich erinnern konnte. Daran und an den Ansturm des Schwarzbären“ – das ist auch keine 1a Lösung dieses Aufbaus hier.
Also sprachlich kannst du, soweit ich mich an den „Schlachttag“-Text erinnern kann, schon einiges. Es fehlt aber vielleicht noch ein Arbeitsgang Politur, nur mit Sprachgefühl, das du offenbar wirklich hast, geht es auch nicht allein.
Fern hörte ich meinen Idioten von Guide schreien, der überhaupt die Ursache des Unglücks gewesen war: Er hatte die Aufgabe gehabt mich mit seinem schweren Gewehr zu schützen, wenn mein Jagdpfeil nicht richtig traf, dafür bekam er auch 300 Dollar am Tag. Er hatte vergessen zu laden.
Da meint man, dass nach dem Doppelpunkt das kommt, was er schreit, du verwendest den Doppelpunkt aber als Erläuterung. Das nimmt ganz schön Tempo aus demDing.
Bestandaufnahme ging weiter. An der linken Hand fehlte mir zwar kein Finger, aber ich konnte sie kaum bewegen, der Unterarm war verbunden und fühlte sich taub an. Text.
Das ist einen eigenen Absatz wert? Also … Formatierung viel Weiß gut und schön, aber wenn es so extrem ist, zerreißt es einen Text auch. Da gibt es Konventionen, ich fänd’s okay, sich an die zu halten. Warum hier nach jedem zweiten Satz eine Leerzeile kommt … also wenn man einen Text zu sehr durch solche Hilfsmittel gliedert, dann entwertet man das auch. Wenn ich ständig einen Absatz mach, brauch ich auch gar keine mache, weil der Leser dann nicht mehr die Information „Da endet ein Sinnabschnitt“ kriegt, sondern die Information „Hm?“.
Ich schlug die Decke zurück und spürte zum ersten Mal seit meinem Erwachen Schmerz und gelinde Panik.
Das mit „gelinde Panik“ find ich schlimm. „gelinde“ – im Sinne von „milde“ – das ist auch so ein Wort, das es nur noch, gelinde gesagt, in einem Zusammenhang gibt. Und Panik ist Panik, nicht Unruhe. Panik ist Chaos. Das sind so starke Worte, die, wenn man sie für alles einsetzt und realtiviert, an Bedeutung verlieren. Wenn ich zu einem 1Meter 40großen Mann schon Zwerg und zu einem 1Meter 90großenMann schon Riese sage, dann brauch ich beide Worte bald nicht mehr. „Gelidne Panik“ das ist wie „kleine Katastrophe, winziges Desaster“ – irgendwie mal komisch gemeint, aber durch Abnutzung schwach geworden.
Jo, was Ane schreibt – dieser „Muslimehass“ kommt auch so dem Nichts.
Mir fehlen zwei Finger, die Genitalien sind noch dran … oh, und ich hasse den Islam! Das war so unmotiviert,ich finde es ist dir nicht gelungen, aus einer Figur, die in jedem Satz auftaucht, jemanden zu machen, dem man gerne dabei zusieht in jedem Satz aufzutauchen.
Hat der irgendeine Beziehung zu irgendwem in dem Text? Darüber lernt man Menschen eigentlich ganz gut kennen, aber in dem Text gibt es niemandem außer dem Ich-Erzähler, dadurch hat er keinerlei menschlichen Kontakt zu irgendwem und dadurch ist er mir als Leser auch egal. Das ist ein Problem. Ich kann mich für den Text nicht genügend interessieren, weil ich mich für die Hauptfigur nicht interessieren kann.
Wenn du das Ding nach „satire“ geschoben haben willst, sag Bescheid, ich kann hier weder Elemente sehen, von denen ich sagen würde, das sie einen Text in Seltsam ausmachen (so ein phantastisches Element) noch satirische Elemente.
Ich glaube du kannst das besser, ich würde mir wünschen, etwas von dir zu lesen, in dem du versuchst, einen Leser von einer Figur zu überzeugen und den Leser für eine Figur interessierst. Wenn einem das gelingt, dann ist schon viel gewonnen. Ob du versuchst, Identifikationspotential herzustellen oder ob du sie anders anlegst, ist gar nicht so wichtig, Hauptsache, man liest einer Figur gerne zu und interessiert sich für sie.

Gruß
Quinn

 

Hallo phiberoptic

Ich finde die vorliegende Geschichte nicht sonderlich gelungen. In meiner Erinnerung meine ich, ganz andere Qualitäten von dir gelesen zu haben. Weitgehend nahm ich die Sätze beim Lesen wie einen monotonen Sing-Sang wahr, der durch die knappen Absätze noch verstärkt wird. Das Persiflieren der muslimischen Kultur hältst du mit einzelnen Ausnahmen ja noch in Grenzen, auf die Liste derer Feinde wirst du es damit also wohl kaum schaffen, aber es amüsierte auch keineswegs.

Bei Geschichten bemühe ich mich stets die Intention des Autors zu erfassen, ob dies wirklich immer gelingt, bleibt dabei natürlich offen. Hier hatte ich nun eher den Eindruck, du seist über das Ziel deiner Intention hinausgeschossen, der Stoff sei dir entglitten. Die Idee, dass durch einen Unfall das Sprachzentrum des Protagonisten gestört wurde, hat mir gefallen. Dass es dabei inhaltlich stark fiktiv ist, war mir nicht zu abwegig. Ich glaube mit Abstrichen und einer etwas lesbareren Form würde es mir eher unterhaltsam erscheinen. Potential hätte die Idee schon.

Der junge Polizist atmete tief, ließ die Hand des Toten los und wandte sich an Oberinspektor Messner. „Was hatte das zu bedeuten?“
„Nichts. Es war alles ein Missverständnis. Dumm gelaufen“, antwortete Messner und zuckte mit den Schultern.

Vielleicht bin ich über den Text nun etwas dusselig geworden, aber war nicht Ludwig Messner der Bärenjäger und der Name des Oberinspektors Hammer? Oder denn, ich verstehe den Wortwitz nicht.

So jetzt nimmt mich noch Wunder, was die andern Kommentatoren dazu schreiben.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Tja

hab ich wohl danebengehauen. Ja mei. Lässt mich trotzdem nicht los die Story, ich werde sie zum privatem Gaudium sogar noch ausbauen, mit ganz gruseligen Jugendlichen für die er zum Guru wird. Ich hab da wohl ein Bild im Kopf, dass ich nicht rüberbringen kann.

@Anakreon: Ja das war schon beabsichtigt, aber das gehört auch zu den Dingen die nicht funktioniert haben.

 

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