You will hold yourself to higher Standards
Eine weitere Nacht kam er angetrunken von seinen Terminen zurück, heute war er zusätzlich außer Atem. Man konnte sehen, dass er gerannt war. Ich nahm ihm den Mantel ab, wobei ich ihn höflich begrüßte und einen Seitenblick auf seine Kleidung warf um zu überprüfen ob sie zerrissen war.
Er murmelte etwas von seiner Kutsche und mehreren Männern. Ich ging davon aus, dass jemand versucht hatte seine Kutsche zu stürmen, weshalb er gezwungen war zu Fuß nach Hause zu eilen.
Den Mantel platzierte ich ordentlich auf einer Stuhllehne. Ich würde ihn waschen müssen. Doch vorher war ich gezwungen ihn in sein Schlafgemach und gleichzeitig Labor zu begleiten um sicherzugehen, dass er nicht wieder verleitet war in den falschen Raum zu laufen oder gar sich verletzen würde.
Es war eine elend lange Prozedur, aber schlussendlich hatte ich es geschafft ihn die große Wendeltreppe hinauf zu leiten und in das Schlafgemach zu bringen. Dort drückte ich ihn auf dem Bett nieder und verließ den Raum um mich anderen Pflichten zu widmen, hoffend dass er verantwortungsbewusst genug war schlafen zu gehen ohne einen Aufstand zu veranstalten.
Nachdenklich nahm ich den Mantel von der Stuhllehne, wo ich ihn vorher temporär deponiert hatte. Ich würde die Köchin benachrichtigen müssen, er würde im Morgen sicher extra starken Kaffee benötigen. Doch heute Abend würde ein Tee sicherlich auch genügen.
Den Mantel brachte ich ihn die Waschkammer, den Tee setzte ich auf. Während ich wartete lehnte ich mich an den Tisch und legte den Kopf in den Nacken und horchte auf eventuelle Geräusche aus dem Obergeschoss.
Eine Tasse, die volle Teekanne und Milch auf einem Tablett balancierend, erklomm ich die Wendeltreppe. Das dritte Zimmer von links, die Tür war angelehnt. Das kam mir sehr recht, obwohl ich mich nicht erinnern konnte, sie offen gelassen zu haben. Wahrscheinlich hatte er sie geöffnet um für etwas Durchzug zu sorgen oder mir zu signalisieren, dass ich ungefährdet reinkommen konnte.
Ich schob die schwere Eichentür mit einem Ellenbogen auf und trat in das Zimmer. Anstatt ihn zumindest in der Nähe des Bettes vorzufinden, schien es, als hätte er sich an seinen Schreibtisch geschleppt um etwas zu erledigen, sei aber dort zusammengebrochen, jedenfalls schlief er nun friedlich mit dem Kopf auf dem Tisch. Außerdem hatte er anscheinend noch einen Zwischenstopp am Fenster eingelegt, welches weit offen stand.
Seufzend stellte ich das volle Tablett ab. Das leise Klirren des Geschirrs weckte ihn nicht. Ich war mit zwei kurzem Schritten am Fenster, wo mich der eisige Novemberwind Londons bereits begrüßte. Ich zog es zu und schloss die Vorhänge.
Trotzdem war es ausgesprochen kühl im Raum. Ich beschloss eine Decke aus dem Bett zu nehmen und legte sie um seine Schultern. Ich konnte ihn nicht herüber tragen, noch wecken, Gott wusste was er tun würde wenn ich ihn wecken würde. Wahrscheinlich würde er versuchen das zu beenden, für das er wieder zum Schreibtisch zurückgekehrt war.
Sicherlich, es war anstrengend für einen Herren dieser Art zu arbeiten.
Verhetzt vom Volk für seine Arbeit.
Vertieft in seine alchemistischen Studien.
Verschlossen in seinen Worten.
Aber immerhin hatte er einen Untergebenen und Vertrauten wie mich, der sicherstellte dass er sich an höhere Standards hält.