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Xc20

HSB

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29.12.2015
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Xc20

v4.0

Berghoff erwiderte das Feuer und warf sich in Deckung. „Wo bleiben diese verdammten XC20?“, schrie er, um sich dann erneut über die Brüstung ihres Verstecks zu lehnen und eine Salve abzufeuern.
„Die kommen schon“, beruhigte ihn Rembrannt.
„Na hoffentlich. Ich will zum Abendessen wieder an Bord sein“, sagte Berghoff und streckte Rembrannt seine Hand entgegen, damit dieser einschlagen konnte. Berghoff schoss weiter. „Ich bin ein verdammter Held!“
„Achtung!“ Rembrannt stieß Berghoff zur Seite und schoss über ihn hinweg auf einen Angreifer, der es zu ihnen auf die Dachterrasse geschafft hatte. Berghoff starrte auf den Toten, begriff, wie knapp er gerade mit dem Leben davongekommen war, nickte Rembrannt zu und begann wieder damit, die Straßen unter ihnen zu beobachten.
Rembrannt ging neben Berghoff in Deckung. „Jetzt beginnt die Show.“ Gespannt blickten sie über die Brüstung auf die staubige Ortschaft mit ihren vier, fünf Häusern. Zwei riesenhafte, dunkle Silhouetten zeichneten sich am Ende der Hauptstraße ab. Auf ihren Panzerketten fuhren sie durch die Ortschaft, feuerten in alle Richtungen und eliminierten sämtliche feindlichen Kämpfer, die sie entdecken konnten. Die XC20 waren gekommen.
Die Kampfmaschinen arbeiteten sich durch die Stadt, von Haus zu Haus, öffneten Türen und drangen in die Gebäude ein, um ihr Werk fortzusetzen. Als Berghoff merkte, dass sie dabei über ihr eigentliches Ziel hinaus schossen, rief er: „Verdammt! Die knallen Frauen und Kinder ab!“
„Hat Klain mal wieder die Freund-/Feinderkennung nicht richtig hingekriegt“, sagte Rembrannt. „Ich rufe die Einsatzleitung, damit sie die Dinger zurückpfeifen. Moment.“
Einige Augenblicke später kam das Rückzugssignal. Der Großteil der gegnerischen Kombattanten war eliminiert worden und die XC20 wurden abgezogen.
Berghoff packte seine Sachen zusammen. „Unsere mechanischen Freunde haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. Effizient, aber dumm.“
„Du hast keine Ahnung“, konterte Rembrannt. „Die Dinger können auch ganz anders. Die sind intelligent und verfügen über ziemlich perfide Kampftaktiken. Glaub mir das.“

#​

Zurück an Bord traf sich das Team zum Abendessen in der kleinen Kantine des Raumschiffs, eine entspannende Routine nach ihren Kampfeinsätzen. Berghoff balancierte sein Tablett auf einer Hand, während er den Raum erfasste, entdeckte Rembrannt an einem der langen Edelstahltische und setzte sich ihm gegenüber.
„Ich habe mich für vorhin noch gar nicht bedankt.“
„Kein Ding“, gab Rembrannt zurück. „Du würdest das Gleiche für mich tun.“
Berghoff kaute auf seiner Mahlzeit herum. „Da hast du Recht.“ Er biss in sein Brot, kaute, schluckte, wartete, bis er Augenkontakt mit Rembrannt hatte. „Hör mal“, sagte er schließlich mit fester Stimme, „wo immer du bist, ich werde für dich da sein. Wenn es sein muss, werde ich mein Leben für dich geben.“
Rembrannt legte eine Hand auf Berghoffs Schulter. „Ich für dich. Du für mich."
„Ich für dich. Du für mich“, erwiderte dieser den Schwur.
Beide lachten. Derartige Schwüre wurden häufig geleistet, beinahe inflationär, und dienten dazu, die Einheit zusammenzuschweißen. Sie machten den Männern Mut ob der aussichtslosen Situationen, in die sie manchmal gerieten.
Dann aßen sie weiter und unterhielten sich über Belanglosigkeiten des Bordalltags.

#​

Die Einheit bestand aus kampferprobten Soldaten, die bereits seit Monaten gemeinsam im Einsatz waren. Man achtete sich gegenseitig, denn jeder wusste, wie wertvoll der andere im Gefecht war.
Bis auf Klain. Eigentlich gehörte Klain gar nicht zur Einheit, sondern war ein Anhängsel, das sich um technische Wartung kümmerte, und kein für den Kampf trainierter Soldat. Aus diesem Grund, und wegen seiner geringen Körpergröße, war ihm der Spott der Einheit jederzeit gewiss.
„Hey, Klain“, rief einer der Soldaten, als er den schmächtigen Mann in der Kantine entdeckte, „das war ja eine Meisterleistung heute mit der Freund-/Feinderkennung. Vielleicht solltest du doch noch einmal das Handbuch lesen.“ Die Kantine quittierte die Bemerkung mit Gelächter. Einer schlug Klain auf die Schulter und meinte „Du bist mir schon so ein Mechaniker.“
Klain hatte während seiner Zeit an Bord gelernt, auf solche Anfeindungen nicht einzugehen, nahm sein Essen von der Ausgabe und verschwand aus der Kantine. Er hatte dem massierten Spott der Soldaten nichts entgegenzusetzen.
Er aß seine Mahlzeit im Wartungsraum der XC20, in dem es immer etwas kühler war als im Rest des Schiffs. Aber das nahm Klain gerne in Kauf, denn hier ließ man ihn in Ruhe.
Die schnippischen Kommentare der Soldaten ärgerten ihn. Sie nannten ihn stets Mechaniker, obwohl er den Titel eines Ingenieurs trug und seine Aufgabe viel weitreichender war, denn ihm oblag die einsatzspezifische Programmierung der XC20. Die abschätzige Behandlung durch die Soldaten war eine Belastung, die ihn immer häufiger in Rachefantasien hatte flüchten lassen. Insgeheim stellte er sich vor, wie er, bewaffnet mit zwei Sturmgewehren, lässig links und rechts aus der Hüfte schießend, durch die Gänge des Schiffes marodieren und sie alle seine Verachtung spüren lassen würde. Aber er war kein Mörder. Er würde seine Rache darauf beschränken, den Soldaten einen Schreck einzujagen.
Vor Wochen bereits hatte er seinen Abschied eingereicht und heute war sein letzter Abend an Bord. Viele Konsequenzen hatte er nicht zu fürchten und so beschloss er, die XC20 in den Demo-Modus zu versetzen, mit dem man ihre Fähigkeiten demonstrieren konnte, ohne dass sie tatsächlich töteten. Er wollte eine Säuberungsaktion programmieren, die XC20 dabei mit erhobenen Waffen und rot glühenden Augen durch das Schiff fahren und jeden Soldaten einzeln anvisieren lassen, bevor sie sich dem nächsten widmen würden. Klain freute sich diebisch, als er sich die erschrockenen Gesichter seiner Peiniger vorstellte, die im ersten Moment nicht verstehen würden, was los war. Vielleicht würden einige sogar panisch in Deckung springen.
Er betrachte die Kampfmaschinen. Ihre massive, bullige Gestalt mit der umfangreichen Bewaffnung hatte ihn stets beeindruckt. Über den breiten Kettenantrieben ragten die in Schwarzmetallic lackierten Maschinen zweieinhalb Meter nach oben, waren eineinhalb Meter breit und einen Meter tief. Ihre beidseitig installierten Maschinengewehre wirkten wie Arme. Überhaupt hatten die Entwickler den XC20 ein Erscheinungsbild gegeben, das entfernt einem Menschen ähnelte. Unterstrichen wurde dies durch zwei nebeneinanderliegende, rot glühende, schlitzförmige Kameras an ihrem oberen, kuppelförmigen Ende, das dadurch wie ein Gesicht mit zwei Augen aussah.
An Bord verbrachten die Maschinen ihre Zeit stets deaktiviert in ihren Ladestationen. Klain war sich sicher, dass der bloße Anblick der mit aktiven Waffensystemen durch die Gänge fahrenden XC20 für Panik sorgen würde. Aktiviert symbolisierten sie den Tod und auch auf dem Schlachtfeld hielt man sich besser von ihnen fern.
Nachdem er mit der grundlegenden Programmierung fertig war, schützte er das System mit einem Zugangscode, damit ihm niemand den Spaß durch Drücken der Abbruchtaste an der Kontrollkonsole verderben konnte. Dazu musste er die Sicherheitsprotokolle deaktivieren, was ihm nach einigen Eingriffen in die tieferen Schichten der Steuerungssoftware auch gelang.
Schließlich schwebte sein Finger über der roten Startschaltfläche auf dem Touch-Display. Er überlegte, ob er die Einstellungen noch einmal prüfen sollte, entschied sich aber dagegen. Er wollte den Spott der Soldaten nicht dadurch bestätigen, dass er jetzt tatsächlich noch einmal das Handbuch las. Er wusste was er tat, schließlich war er geschulter Wartungsingenieur.
Einen Moment lang dachte er noch einmal darüber nach, ob er es wirklich tun wollte, und versicherte sich erneut, dass er nichts zu befürchten hatte. Was sollten sie schon tun? Kündigen konnten sie ihm nicht mehr. Und letztendlich konnte er die Aktion als Fehlfunktion deklarieren. Die Untersuchung würde Wochen dauern, und er wäre dann schon Zivilist.
Seine Hand zitterte. Er atmete langsam ein und aus. Dann, in einer entschiedenen Bewegung, ging seine Hand nach unten. Er drückte den Schalter zur Aktivierung der XC20 — und war im nächsten Moment tot.

#​

Berghoff saß in der Kantine, nachdem die anderen bereits zu Bett gegangen waren. Er nippte an seinem Bier und ließ den Tag Revue passieren, dachte an den Schwur, den er geleistet hatte. Insgeheim war Berghoff froh, dass er noch nie in eine Situation gekommen war, in der er wirklich sein Leben für jemanden hätte geben müssen. Aber er sagte sich, dass er es tun würde, sollte es je nötig sein. Vor allem für Rembrannt, der ihn heute gerettet hatte. Sie waren von Anfang an auf der gleichen Wellenlänge gelegen, echte Freunde. Und nun schuldete er ihm sein Leben. Das verband.
Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als sein Kopf in Richtung Eingang ruckte, um dort einen blutenden Soldaten zu sehen, der vor seinen Augen zusammenbrach. Er stürzte zu ihm und erkannte, dass dem Mann ein Stahlbolzen in der Brust steckte, auf dessen Ende das sechseckige XC20-Symbol prangte.
Entsetzt wollte Berghoff medizinische Hilfe anfordern, als er einen weiteren Soldaten den Gang hinunter Richtung Kantine rennen sah. Hinter ihm schob sich die riesige Gestalt eines XC20 um die Ecke und der Mann brach unvermittelt zusammen, ohne dass ein Schuss zu hören gewesen wäre.
Berghoffs Training setzte ein und er verließ augenblicklich die Kantine, in der er sonst in der Falle gesessen hätte. ‚Zum Waffenlager!‘, dachte er, rannte los und hielt sich dabei links, weg von dem XC20, der sich schnell näherte. Im Waffenlager griff er sich ein Sturmgewehr und rannte weiter durch das Schiff, bis er sich sicher war, dass der Roboter ihm nicht mehr folgte. Er verschnaufte in einer der in regelmäßigen Abständen vorhandenen Nischen.
Was nun? Er brauchte Befehle. An der Wand befand sich eine Sprechanlage, auf die er einen Schritt zu machte, um den Rufknopf zu drücken. „Brücke?“, fragte er und ließ den Knopf wieder los. Keine Antwort. „Brücke?“, wiederholte er, diesmal eindringlicher. Weiterhin keine Antwort.
Ohne Kommunikation keine Befehle. Er musste selbst entscheiden und dachte nach, was er als nächstes tun sollte. Klain! Ihm fiel Klain ein, der die Maschinen programmierte. In dessen Arbeitsraum befand sich die Kontrollkonsole der XC20, mit der man diese steuern konnte. Dort musste er hin.

#​

Berghoff bewegte sich vorsichtig durch die kahlen Gänge, bis er in der Nähe des Wartungsraums war. Er streckte den Kopf vor und spähte nach rechts um die Ecke — nur um ihn sofort wieder zurückzuziehen. Ein XC20 fuhr den Gang entlang, direkt auf ihn zu. Entweder war das der, den er bereits gesehen hatte, oder der zweite Kampfroboter lief ebenfalls Amok. Es gab sonst keinen Grund, warum er nicht in seiner Ladestation stehen sollte.
Berghoff verwarf den Gedanken, die Kampfmaschine mit seinem Sturmgewehr anzugreifen, denn gegen einen XC20 mit seiner Kompositpanzerung halfen keine Sturmgewehre, nur schwere Artillerie — innerhalb eines Raumschiffs ein Ding der Unmöglichkeit.
Plötzlich erklangen vom anderen Ende des Ganges her Schüsse. Eine Gruppe von Soldaten beschoss den XC20 und zog sich zurück, als sie erkannten, dass ihr Angriff nutzlos war. Der Roboter machte kehrt, verfolgte sie und gab so den Weg zum Wartungsraum frei. Berghoff huschte hinein.
Hinter dem Schreibtisch lag Klain, tot, ein Stahlbolzen in seiner Stirn. Die Situation wurde immer verworrener. Klain hatte Kontrolle über die XC20, warum hatten sie ihn getötet? Ein erweiterter Suizid? So hatte er Klain nicht eingeschätzt.
Auf dem Schreibtisch entdeckte er die Kontrollkonsole und warf einen Blick auf das Display, das die aktuelle Programmierung zeigte. Dort standen die Einträge „Säuberungsaktion“, „Deaktivierte Freunderkennung“, „Deaktivierte Sicherheitsprotokolle“, „Lautlos-Modus“ und „Demo-Modus“. Neben jedem Eintrag befand sich ein grünes, sechseckiges Symbol mit einem Haken in der Mitte, das dessen Aktivierung bestätigte. Außer bei „Demo-Modus“. Dort war kein grüner Haken verzeichnet, sondern ein rotes X und, in sehr kleiner Schrift, der Text „Demo-Modus nicht möglich (deaktivierte Sicherheitsprotokolle)“. Klain musste bei der Programmierung einer Kampfsimulation einen Fehler gemacht haben. Soviel war Berghoff klar. Aber er fragte sich, wie Klain so etwas passieren konnte.
Er verdrängte den Gedanken, denn er war im Moment unwichtig. Wichtig war, diesen Wahnsinn zu beenden. Er drückte das Abbruch-Symbol am unteren Ende des Displays. Daraufhin wurde ein Fenster angezeigt, eine Code-Abfrage mit dem Titel „Klains magischer Code“. Er blickte auf die Leiche des Ingenieurs, dachte ‚Idiot!‘ und probierte gängige Codes wie „0000“ und „1234“, aber keiner wurde akzeptiert. Wann hatte Klain nochmal Geburtstag? Er wusste es nicht. Nervosität breitete sich aus. Er hatte keine Chance, den Code in kurzer Zeit zu erraten. Dafür konnten die XC20 jeden Moment wieder auftauchen. Um nicht in der Falle zu sitzen, musste er in Bewegung bleiben und beschloss, sich in Richtung Bug aufzumachen. Wenn es wirklich nicht gelänge, die XC20 zu deaktivieren, würde er mit einer der Rettungskapseln fliehen müssen. Er verließ den Wartungsraum und machte sich auf den Weg.
Da die XC20 im Lautlos-Modus waren, konnte er sich nicht darauf verlassen, sie bereits von Weitem zu hören. Sie würden nur ihre beinahe geräuschlosen Waffen einsetzen, luftdruckgetriebene Stahlbolzengeschütze, Wurfmesser und Bajonette. Hinter jedem Eck konnte eine der Maschinen stehen und auf ihn warten, Berghoff musste sehr vorsichtig sein. Er bewegte sich so leise wie möglich durch die Gänge, immer von Nische zu Nische, in der Hoffnung, dass die Kampfmaschinen ihn nicht hören oder sehen würden.
Es waren nur noch wenige Meter bis zum Raum mit den Rettungskapseln, als er jemand vor sich mehrmals schreien hörte. Er zögerte. Schreie waren ungewöhnlich, denn XC20 töteten schnell, ohne ihren Opfern Zeit zum Schreien zu geben. Berghoff schlich weiter die linke Seite des Gangs entlang bis zur letzten Nische, spähte um die Ecke und erblickte eine grauenhafte, unwirkliche Szenerie. Er zog seinen Kopf zurück und versuchte zu verarbeiten, was er gesehen hatte. Er verstand es nicht, konnte es nicht einordnen. Viel hatte er in seinem Soldatenleben bereits gesehen, aber noch nie so etwas. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln. Schließlich riskierte er einen erneuten Blick.
Auf dem Boden lag Rembrannt, bewacht von einem XC20, der ihm ein überdimensional langes, blutverschmiertes Bajonett in den Oberschenkel drückte, es immer wieder herauszog, um es dann erneut in Rembrannts Bein zu stechen. Berghoff riss sich von dem grauenhaften Anblick los und drückte sich wieder in die Nische. Allmählich verstand er, dass er gerade Zeuge einer dieser perfiden Kampftaktiken wurde, die Rembrannt am Nachmittag erwähnt hatte. Der XC20 benutzte seinen Kameraden als Köder, um Berghoff — und wer immer sonst noch am Leben war — anzulocken.
Rembrannt schrie vor Schmerz, als das Bajonett erneut in seinen Oberschenkel eindrang. Berghoff wusste nicht, was er tun sollte. Vor ihm wurde der Mann gequält, dem er vor einer Stunde noch Kameradschaft bis zum Tod geschworen hatte. Er musste seine Deckung verlassen und die Maschine angreifen. Aber ein Angriff würde unweigerlich auf seinen Tod hinauslaufen, ohne Rembrannt dabei retten zu können.
Er verzweifelte an seiner Mutlosigkeit und feuerte sich an, endlich nach vorne zu stürmen, wie ein echter Mann zu handeln, den Tod nicht zu fürchten, seinen Schwur einzulösen. Aber seine Beine versagten ihm den Dienst, er war wie gelähmt. Berghoff kauerte sich in seine Nische, während Rembrannt weiter erbärmlich schrie.

#​

Er entwickelte einen Plan. Erst wollte er den XC20 auf sich aufmerksam machen, dann wegrennen und den Roboter so herauslocken. Später würde er zurückkommen und seinen Kameraden holen. Doch in dem Moment, in dem er den Gedanken gefasst hatte, hörte er das leise mechanische Rattern eines Kettenantriebs. Er blickte nach hinten und sah den zweiten XC20 vom Heck aus den Gang herauf rollen, direkt auf seine Position zu. Sein Plan würde nicht mehr funktionieren.
Er spielte in Gedanken seine Optionen durch. Etwas weiter vor ihm befand sich eine Wand. Links von ihm waren Rembrannt und die Kampfmaschine. Von hinten kam der zweite Roboter auf ihn zu. Ihm blieb nur noch der Gang zu seiner Rechten, der direkt zu den Rettungskapseln führte. Von dort aus würde es nicht weiter gehen, der Raum hatte nur einen Ein- und Ausgang.
Sein Herz sagte ihm, dass er seinem Kameraden beistehen musste, aber sein Verstand sagte ihm, dass sein eigener Tod sinnlos war. Egal, was er tat, Rembrannt war verloren. Die Entscheidung zerriss ihn innerlich. Er musste an ihren Schwur denken. ‚Ich für dich. Du für mich.‘
Rembrannt schrie erneut. Es klang fürchterlich. Verzweifelt. Voller Angst, Schmerz und Hilflosigkeit. Der XC20 kam näher und würde Berghoff bald entdeckt haben. Berghoff musste jetzt handeln. Er schrie „Es tut mir leid!“, sprang aus der Nische und rannte in den Gang nach rechts. „Es tut mir so leid!“
Sofort begannen beide XC20 ihre Stahlbolzen auf ihn abzufeuern. Zu Berghoffs Glück machte der Gang einen Knick und bot ihm rasch Deckung. Hinter sich hörte er Rembrannt schreien. „Berghoff! Hilf mir! Berghoff!“
Er blieb stehen, zögerte, wollte zurück, sah aber den XC20 auf sich zukommen. Wieder schrie Rembrannt. Berghoff zwang sich weiter, rannte den Gang hinunter, erreichte die Rettungskapseln, sprang in die erste, schloss die Tür und schlug mit der flachen Hand auf den roten Startknopf.
„Es tut mir so leid.“

#​

Er trieb in der winzigen Kapsel durch das All. Weitere hatte er nicht gesehen und nahm deshalb an, dass er der einzige Überlebende war. Es machte ihn fassungslos. Wie konnte das alles passieren? Es war so schnell gegangen.
Er war in Sicherheit, denn die XC20 konnten Vieles, aber kein Raumschiff steuern. Außerdem war dieser Teil des Weltraums hoch frequentiert, es war nur eine Frage der Zeit, bis sein Notsignal aufgefangen und er gerettet werden würde. Trotzdem war ihm elend. Er fühlte, dass er seine Rettung nicht verdient hatte, dass er ein Feigling war, der seinen Kameraden im Stich gelassen hatte. Er war davongerannt, anstatt sich wie ein Held zu verhalten. So hatte er sich selbst immer gesehen. Ein Held — der er anscheinend doch nicht war.
‚Ich für dich. Du für mich.‘ Er wollte hemmungslos weinen, aber es kamen nur wenige Tränen. Er hatte nie gelernt, hemmungslos zu weinen.

 

Hallo Henrik Sturmbluth,

also zunächst: mir gefällt die aktuelle Version insgesamt schonmal mehr als die Ausgangsgeschichte (obwohl die ja durchaus gut war).

Was die Überlegung mit dem "allwissenden" Erzähler bzw. Berghoffs Entdeckung von Klains kleinem "Gag" angeht, so stimme ich dir dahingehend zu, dass dies noch nicht optimal gelöst ist.
Zum einen versteht Berghoff trotz allem noch immer "zuviel" von der bestimmt recht komplizierten Informatik, die hinter der Programmierunf der Roboter steht. Das ist so die Erklärung à la Wink-mit-dem-Zaun-und-allen-Pfählen. Ich stelle mir die Situation bildlich so vor, dass Berghoff in den Kontrollraum rennt, einen Haufen Monitore, Konsolen, Schalter und Tastaturen sieht und direkt abwinkt. "Das ist hier eh alles viel zu hoch für mich einfaches Frontschwein!"

Allerdings hätte ich da eine Idee, wie du das lösen könntest:
Klain geht zu seinem Bedienfeld der XC20 und murmelt dabei vor sich hin, während er seine Routineüberprüfungen macht. Vielleicht so in dieser Art hier:
"Lustig machen wollt ihr Schweine euch über mich?" Dann sieht er sich die Programmierungen der Einsatzprofile an und dabei kommt ihm dann die Idee. Dann könnte er sowas sagen wie: "Hey, das klingt doch gut! Na wartet, mal sehen, wer hier noch lacht, wenn ihr euch vor Angst in die Hosen pisst!"
Damit hättest du dem Leser gesagt, was passiert und dann kannst du ausführen, was schiefgeht. Berghoff hingegen muss das alles ja gar nicht wissen.

Ist aber wie gesagt nur nei Idee, wie man diesen allwissenden Erzähler vielleicht umgehen könnte.

Viele Grüße
Eisenmann

Mir würde da folgende Idee kommen.

 

Hallo Hendrik,

Ich habe deine SF-Geschichte schon mehrmals überflogen und mir immer vorgenommen, sie zu kommentieren. Ich hatte aber mit den allerersten Kommentaren begonnen und wurde dann schnell aus der Bahn geworfen, da wohl sehr viel Ballerei vorkommen sollte und ich das nicht unbedingt so mag (in meiner eigenen SF-Story wurde das Erledigen des riesigen Pelzungeheuers nur berichtet erwähnt) ;)

Aber ich muss sagen, dass mir die Story gefällt.

Ein paar Kleinigkeiten:

hielt Rembrannt seine aufgestellte Handfläche entgegen
„Aufgestellte Hand“ …Hm. Das klingt merkwürdig.
Rembrannt warf Berghoff zur Seite
Er warf ihn? Glaube ich nicht. Er stieß ihn vielleicht zur Seite.
die Straßen vor ihnen zu beobachten.
Sie sind doch auf dem Dach. Dann sind es doch eher die Straßen unter ihnen anstatt vor ihnen.
Dann kamen die XC20. Berghoff und Rembrannt blickten …
Den ersten Auftritt der Titelhelden würde ich viel dramatischer machen. Z.B.:
Von weiten sah man mehrere bullige Gestalten auf Panzerketten immer näher kommen, die auf ihrem Weg durch … alles, was nicht schnell genug verschwinden konnte, eliminierten. Die XC20 waren da.

und eliminierten alle feindlichen Kämpfer
Der Großteil der feindlichen Kämpfer war eliminiert
Unschöne Doppelungen.
eine entspannende Routine nach ihren häufigen Kampfeinsätzen.
Nein, keine Routine nach (der Ansammlung von) häufigen Einsätzen, sondern eigentlich doch nach jedem einzelnen Einsatz, oder?
Da hast du Recht, das würde ich.“ Er biss in sein Brot,
Ab „Er biss in sein Brot“ kannst du den ganzen schmalzigen Rest des Absatzes sparen und diese „kKin Ding / Das Gleiche“-Szene schon in den oberen Teil einbauen (als Abschluss nach der Ballerei). :D

Die Einheit bestand aus gut ausgebildeten Soldaten, die eine verschworene Gemeinschaft bildeten.
Das klingt belanglos, langweilig, klischeehaft. Schon Tausend Mal gehört. Denke dir mal was Neues aus :lol:

das sich um technische Wartung kümmerte, und kein für den Kampf trainierter Soldat.
Hier bin ich völlig sicher, dass das Komma falsch ist, da kein eigenständiger, vollständiger Satz mehr folgt. In den anderen Fällen kann man das so machen.
Aus diesem Grund, und wegen seiner geringen Körpergröße, war ihm der Spott der Einheit jederzeit gewiss.
Verstehe ich nicht. War er kaum größer als ein Meter? Dann könnte man das vielelicht verstehen.
Und warum sollte das technische Wartungspersonal verspottet werden? Die harten Männer konnten ihm doch dankbar sein, dass sie sich nicht auch noch um die Wartung kümmern mussten.
Freund-/Feinderkennung.
Diese Schreibweise kommt so mehrmals vor und ich kann mich nicht an sie gewöhnen. Könnte man sie nicht mal abkürzen wie z.B. „die FFE“ und das einmal kurz erklären?
Er hatte dem massierten Spott
Welchen Spott? Den massierten? Den massiven?
Er beendete das Abendessen an seinem Arbeitsplatz, dem Wartungsraum
Klingt umständlich. Warum nicht einfach. „Er aß den Rest im Wartungsraum, ..:“
in dem es immer etwas kühler war als im Rest des Schiffs.
Woher weiß er das? Kennt er alle Räume/Bereiche?
Und überhaupt: Wo ist das Problem, dass er für ein paar Minuten in einen kühleren Raum isst, wo er doch sowieso den Großteil seiner Zeit in dieser Kälte verbringt? Oder trägt er dicke Klamotten, wenn er nicht gerade isst?
derartige Anfeindungen zu ignorieren
Die schnippischen Kommentare der Soldaten ärgerten ihn
die abschätzige Behandlung durch die Soldaten wurde für ihn nie zur Routine
Ja, was denn jetzt?
Vor Wochen bereits hatte er seinen Abschied eingereicht und heute war sein letzter Abend an Bord. Viele Konsequenzen hatte er nicht zu fürchten und so beschloss er, die XC20 in den Demo-Modus zu versetzen, den er während seiner Schulung vor sechs Wochen kennengelernt hatte.
Hier habe ich erst Mal mit dem Rechnen angefangen, um zu sehen, ob er die Schulung bekam, obwohl er schon gekündigt hatte. Streiche doch einfach die sechs Wochen. Es ist doch egal, wann e es gelernt hat.
Er würde eine Säuberungsaktion programmieren,
Wie? Ich denke, er wollte „nur“ auf Demo umstellen? Will der doch was anderes, zusätzliches programmieren?
durch das Schiff fahren, und alle Soldaten anvisieren, bevor sie sich dem nächsten widmen würden.
Dem nächsten was oder wen?
etwa eineinhalb Meter nach oben und waren je einen Meter breit und tief.
Laut den Beschreibungen vorher (bullig …) hatte ich sie mir wesentlich größer vorgestellt.
lautlosen Waffen ausgestattet, die es ihnen erlaubten, Operationen im Verborgenen durchzuführen.
Ich kann mir dadrunter nichts vorstellen. Taschenmesser? Feilen?
Er war sich sicher, dass der bloße Anblick der XC20 mit aktivierten Waffensystem innerhalb des Raumschiffs für Panik sorgen würde.
Woran erkennen die Soldaten, dass die Waffen aktiviert sind? Sie kennen die Roboter doch schon/doch nur in Action außerhalb des Schiffs. Was soll daran so schlimm sein?
Vielleicht so:
Den bloßen Anblick der XC20 mit ihrem aktivierten Waffensystem waren die Soldaten aus ihren Kampfeinsätzen gewohnt. Das alleine schockte sie nicht mehr. Aber im Innern des eigenen Raumschiffes, ihres Rückzuggebietes, würden die gezückten Waffen sicherlich für Schrecken und vielleicht sogar für Panik sorgen.

Aus Zeitgründen muss ich hier zunächst leider enden (ist doch etwas mehr geworden). Ich melde mich dann später nochmals.

Viel Spaß noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung. Da hast du ja noch einige Logikfehler gefunden (neben anderen natürlich). Es ist lustig, dass es offensichtlich ist, nachdem man darauf hingewiesen wird, mir aber sowas selbst nicht auffällt. ;)

GoMusic schrieb:
Aus diesem Grund, und wegen seiner geringen Körpergröße, war ihm der Spott der Einheit jederzeit gewiss.
Verstehe ich nicht. War er kaum größer als ein Meter? Dann könnte man das vielelicht verstehen.
Und warum sollte das technische Wartungspersonal verspottet werden? Die harten Männer konnten ihm doch dankbar sein, dass sie sich nicht auch noch um die Wartung kümmern mussten.
Hm, ist das wirklich nicht zu verstehen? Die harten Kämpferjungs halten sich für etwas Besseres als die einfachen Techniker. Und dann ist er noch körperlich unterlegen, was sie erst Recht zu Spott animiert. Die haben wahrscheinlich in der Schule schon immer ihre Späße auf dem Rücken von Schwächeren ausgetragen. Diesen Art von Typ wollte ich darstellen, deshalb noch das mit der geringen Körpergröße.

GoMusic schrieb:
in dem es immer etwas kühler war als im Rest des Schiffs.
Woher weiß er das? Kennt er alle Räume/Bereiche?
Und überhaupt: Wo ist das Problem, dass er für ein paar Minuten in einen kühleren Raum isst, wo er doch sowieso den Großteil seiner Zeit in dieser Kälte verbringt? Oder trägt er dicke Klamotten, wenn er nicht gerade isst?
Dass es dort kälter ist, kann ja als Allgemeinwissen durchgehen. Und ich wollte damit zeigen, dass er lieber dort ist, als sich dem Spott der Soldaten auszusetzen.

GoMusic schrieb:
derartige Anfeindungen zu ignorieren
Die schnippischen Kommentare der Soldaten ärgerten ihn
die abschätzige Behandlung durch die Soldaten wurde für ihn nie zur Routine
Ja, was denn jetzt?
Yep, ist verwirrend. Hatte bereits vorher jemand angemerkt. Was ich sagen wollte, war, dass er nicht darauf eingeht und sich lieber zurück zieht. Werde ich ändern.

GoMusic schrieb:
Er hatte dem massierten Spott
Welchen Spott? Den massierten? Den massiven?
Hm, kenne nur ich das Wort massieren im Sinne von ansammeln, konzentrieren?

GoMusic schrieb:
Er würde eine Säuberungsaktion programmieren,
Wie? Ich denke, er wollte „nur“ auf Demo umstellen? Will der doch was anderes, zusätzliches programmieren?
Eine Demonstration, die eine Säuberungsaktion zeigt. Ist das echt unverständlich?


Vielen Dank auch für die Kommentare, auf die ich jetzt nicht gesondert eingegangen bin. Da sind wertvolle Tipps für mich drin.

 

Hallo GoMusic,

das sich um technische Wartung kümmerte, und kein für den Kampf trainierter Soldat.
Hier bin ich völlig sicher, dass das Komma falsch ist, da kein eigenständiger, vollständiger Satz mehr folgt. In den anderen Fällen kann man das so machen.

Hier fühle ich mich angesprochen, denn das fragliche Komma hatte ich eingefordert. Der komplette Satz lautet:
Eigentlich gehörte Klain gar nicht zur Einheit, sondern war ein Anhängsel, das sich um technische Wartung kümmerte, und kein für den Kampf trainierter Soldat.
Da ist "das sich um technische Wartung kümmerte" ein eingeschobener Nebensatz, der vom umgebenden Hauptsatz auf beiden Seiten durch Kommas abzutrennen ist - siehe hier.

Nichts für ungut! :D

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

Ich hätte vor einem Jahr nie gedacht, dass ich in einem Forum mal über ein Komma in einen bestimmten Satz diskutieren würde :D
Sachen gibt's ...

Wenn du Regel 122.2 meinst, steht da doch, dass bei "und" eben kein Komma kommt.
Oder stehe ich jetzt völlig auf den Schlauch?

LG, GoMusic

 

GoMusic schrieb:
Oder stehe ich jetzt völlig auf den Schlauch?
Ja, tust du, GoMusic.
Holgs Begründung, dass ein eingeschobener Nebensatz sowohl am Beginn als auch am Ende mit Kommas markiert werden muss, ist vollkommen korrekt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic,

lass uns ruhig über Kommas diskutieren, warum denn nicht? :D

Ich meine die Regel 121, die bei Aufrufen des Links eigentlich zuoberst erscheinen sollte:

Das Komma steht zwischen Haupt- und Nebensatz; eingeschobene Nebensätze werden von Kommas eingeschlossen
(meine Hervorhebung)

Regel 122.2 gilt hier im Prinzip auch, aber nur, solange man ausschließlich den Hauptsatz betrachtet:

Eigentlich gehörte Klain gar nicht zur Einheit, sondern war ein Anhängsel (kein Komma) und kein für den Kampf trainierter Soldat.

(Genaugenommen ist es wahrscheinlich nicht die 122.2, die hier greift, weil das keine zwei Nebensätze sind, sondern nur zwei andersartige Wortgruppen. Regel 111.1 vielleicht? Jedenfalls hast Du insoweit Recht, dass das "und" erst mal kein Komma fordert.)

Aber jetzt fügt Henrik einen Nebensatz ein (einen Relativsatz zum "Anhängsel"). Und der wird gemäß Regel 121 beiderseits von Kommas eingeschlossen.

Grüße vom Holg ...

Nachtrag: Danke für den Beistand, ernst offshore! Ich hatte schon begonnen, an mir zu zweifeln ...

 

So, während ihr hier schön über Kommas diskutiert, habe ich an meiner Geschichte gearbeitet ;-)

Noch einmal drüber schlafen und morgen stelle ich die nächste Version ein.


Bei besagtem Komma sehe ich es übrigens wie Holg. Nicht, dass ich davon Ahnung hätte, aber nach etwas Einlesen in die Materie sehe ich es so.

 

Jetzt schlagt ihr schon zu Dritt mit dem Komma nach mir ... :(

Bin auf die neue Version gespannt :)

 

Apropos auf GoMusic hinhauen:

Ein Adverb wird in der Regel kleingeschrieben. Ein Zahlwort -wie „eins", „zwei", „drei" etc. - wird in Zusammenhang mit dem Wörtchen „zu" zu einem Adverb. Daher ist „zu dritt" zu schreiben, nicht „zu Dritt“.

Vielleicht brauchst du dieses Wissen ja irgendwann einmal, GoMusic. :D

 

Schade, dass ich nicht nach Wien kommen kann, Ernst. Ich hätte bestimmt meinen Spaß gehabt :lol:

Danke für deinen Hinweis (Seit wann wird selbst schon ein Kommentar auf RS geprüft ... :confused:)

Gute Nacht, Jungs.

 

Hallo Henrik,
ich habe die v3.0 gelesen. Die Geschichte hat mir gefallen. Das Thema ist fast schon Wahrheit. Vielleicht kennst du den "Starfish Terminator", der im Great Barrier Reef Seesterne vernichten soll, in dem er die Seesterne, die Korallen fressen, erkennt und in sie Gift injiziert. Der Starfish Terminator entscheidet wie der XC20 selbständig, ob er tötet oder nicht.

Was bedeutet XC20? Ich habe eine Vorstellung. Mal sehen, ob diese sich mit deiner deckt.

und probierte gängige Codes wie „0000“ oder „1234“,
Würde er das wirklich tun?

Er hoffte, unterwegs andere Überlebende zu treffen[,] mit denen er gemeinsam fliehen konnte,

Allerdings hatte er nicht bedacht, dass deaktivierte Sicherheitsprotokolle den Demo-Modus ausschlossen
Kannst du mir das näher erklären? Warum ist der Demo-Modus ausgeschaltet? Ist das wichtig?

Nur mit dem Ende bin ich nicht ganz zufrieden. Ich denke, du solltest dem Rembrannt eine geringe Chance geben, dass er gerettet werden könnte. So, wie es jetzt da steht, ist er eigentlich schon tot, er würde auf jeden Fall sterben, und was soll Berghoff noch versuchen zu helfen. Nur um sich auch umbringen zu lassen? Ich möchte damit sagen, Berghoff kommt normal rüber und nicht als den Schuft, den du zeigen möchtest. Mein Vorschlag wäre, einen kleinen Cliffhanger einzubauen, in dem Berghoff seinen Freund retten könnte, aber dann aus Angst und Egoismus nicht bis zum letzten Schritt geht. Beide sollten eine geringe Chance haben, bei einer derartigen Rettungsaktion zu überleben. So könntest Du die Spannung erhöhen und Berghoffs Selbstvorwürfe und Tränen wären verständlich.

Insgesamt habe ich die Geschichte gerne gelesen.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo Fugusan,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Hier meine Antworten.

Fugusan schrieb:
Was bedeutet XC20? Ich habe eine Vorstellung. Mal sehen, ob diese sich mit deiner deckt.
Das bedeutet ... gar nichts :lol: Ich hab einfach den erstbesten Begriff genommen, der mir eingefallen ist. Und ich muss sagen, dass er mir außergewöhnlich gut gefällt (sorry, Eigenlob stinkt, ich weiß)

Fugusan schrieb:
und probierte gängige Codes wie „0000“ oder „1234“,
Würde er das wirklich tun?
Ich denke schon. Probieren würde er es auf alle Fälle. Berghoff will ja das Programm abbrechen. Aber er probiert es nur kurz und lässt es dann ja sein. Als ICH würde das auf alle Fälle so machen. Wie oft verwenden Leute einfach PIN-Codes, damit sie sich einfach merken können.

Er hoffte, unterwegs andere Überlebende zu treffen[,] mit denen er gemeinsam fliehen konnte,
Danke. Glaube, das wurde bereits genannt. Der Satz ist jetzt aber auch etwas anders. Aber auf alle Fälle danke für die Korrektur.

Fugusan schrieb:
Allerdings hatte er nicht bedacht, dass deaktivierte Sicherheitsprotokolle den Demo-Modus ausschlossen
Kannst du mir das näher erklären? Warum ist der Demo-Modus ausgeschaltet? Ist das wichtig?
Im Demo-Modus wird nicht geschossen, sondern nur anvisiert und so getan, als ob ein echter Einsatz stattfinden würde. Das könnte man z.B. auf einer Messe einsetzen. Das wollte Klain. Er wollte nicht, dass die XC20 tatsächlich Menschen töten. Und da der Demo-Modus nicht aktiviert war, haben die XC20 eben wirklich geschossen, anstatt nur eine harmlose Demonstration vorzuführen.
Aber ich sehe, dass das anscheinend nicht selbsterklärend ist, von daher muss ich das noch dem Leser erläutern. Danke dafür.

Fugusan schrieb:
Nur mit dem Ende bin ich nicht ganz zufrieden. Ich denke, du solltest dem Rembrannt eine geringe Chance geben, dass er gerettet werden könnte. So, wie es jetzt da steht, ist er eigentlich schon tot, er würde auf jeden Fall sterben, und was soll Berghoff noch versuchen zu helfen. Nur um sich auch umbringen zu lassen? Ich möchte damit sagen, Berghoff kommt normal rüber und nicht als den Schuft, den du zeigen möchtest. Mein Vorschlag wäre, einen kleinen Cliffhanger einzubauen, in dem Berghoff seinen Freund retten könnte, aber dann aus Angst und Egoismus nicht bis zum letzten Schritt geht. Beide sollten eine geringe Chance haben, bei einer derartigen Rettungsaktion zu überleben. So könntest Du die Spannung erhöhen und Berghoffs Selbstvorwürfe und Tränen wären verständlich.
Also danke für den Vorschlag. Ich bin aber damit zufrieden, so wie es ist. Berghoff bekommt eine unlösbare Aufgabe gestellt und muss erkennen, dass die ganzen Schwüre sinnlos sind.

 

Hallo zusammen,

habe eben die dritte Überarbeitung (v4.0) eingestellt. Folgendes bin ich angegangen, bzw. nicht (siehe #4) :-)

1) Erklärung, was schief geht, vereinfacht. Berghoff sieht eine Fehlermeldung auf dem Display, das war’s
2) Kommafehler behoben
3) Kleinigkeiten
4) Kantinenszene unverändert gelassen. Gefällt mir so.
5) XC20 wachsen lassen
6) Klains Fehler ankündigen. Er liest doch nicht das Handbuch!
7) Ersten Auftritt der XC20 etwas dramatischer gestaltet
8) Besser erklärt, was es mit dem Demo-Modus auf sich hat


So, ich bin mit dieser Version sehr zufrieden und geneigt, sie so einzufrieren ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Henrik,

ich habe die Vorgängerversionen deiner Geschichte nicht gelesen, aber auf Basis der 4. Version einige Bemerkungen von mir.

Deine Geschichte gefällt mir. Da ist Action und Adrenalin drin, das ist temporeich erzählt und gut umgesetzt. Auch das moralische Dilemma deines Prots gefällt mir und gibt deiner Geschichte noch eine weitere Dimension über das Ballern hinaus. Das gilt auch für Klain und die Art, wie er sein Ende fand, das gut gepasst hat. Dass die Männer ihn verspotten, war ja nicht ohne Grund. Ein Mann, der seinen extrem riskanten Auftrag derart schludrig angeht, hat den Respekt derer nicht verdient, die mit den Folgen zurechtkommen müssen. War also für mich eine gute Unterhaltung!

Trotzdem habe ich ein paar Kritikpunkte:

Mir ist überhaupt nicht klar, wo sich diese Geschichte abspielt. Die Soldaten "wohnen" in einem Raumschiff, also darf man davon ausgehen, dass der Krieg, den sie führen, nicht auf der Erde stattfindet. Gegen wen kämpfen sie denn da?

„Verdammt! Die knallen Frauen und Kinder ab!“
Das heißt, wir haben es mit einer Rebellion menschlicher Siedler zu tun, oder was? Rebellion oder nicht, auf jeden Fall gehe ich davon aus, dass es sich um Menschen handelt.

„Hey, Klain“, rief einer der Soldaten, als er den schmächtigen Mann in der Kantine entdeckte, „das war ja eine Meisterleistung heute mit der Freund-/Feinderkennung. Vielleicht solltest du doch noch einmal das Handbuch lesen.“ Die Kantine quittierte die Bemerkung mit Gelächter.
Und so reagieren die Männer. Ich weiß nicht, ob soldaten im Krieg jemals so abgebrüht werden, dass sie über die Abschlachtung von Frauen und Kindern lachen können. Seltsam finde ich das schon.

Beide lachten. Derartige Schwüre wurden häufig geleistet, beinahe inflationär, und dienten dazu, die Einheit zusammenzuschweißen. Sie machten den Männern Mut ob der aussichtslosen Situationen, in die sie manchmal gerieten.
Dann aßen sie weiter und unterhielten sich über Belanglosigkeiten des Bordalltags.
Da ist für mich zu viel Erklärung drin. Dass solche Schwüre sozialpsychologisch betrachtet eine Funktion haben, würde vielleicht ein Akademiker sagen, der das Verhalten der Männer studiert. Dass sie selbst darüber in diesem Sinne groß reflektieren, glaube ich nicht. Und ich als Leser brauche die Erklärung auch nicht, denn das wirkt eher wie ein Kommentar zur Geschichte als wie ein Teil davon. Für mich wirkt das ganze Zitat ab "Derartige ..." eher wie ein Fremdkörper im Text. Einfach "Beide lachten verlegen" oder so fände ich besser.

dem massierten Spott
dem massiven Spott

ihm oblag die einsatzspezifische Programmierung der XC20
Er programmiert jeden Einsatz neu, im Sinne von: bearbeitet den Quellcode? Bei solchen Killermaschinen? Oha!

„Demo-Modus nicht möglich (deaktivierte Sicherheitsprotokolle)“
Mannmannmann. Gibt es da kein Overlay mit dem Hinweis "Achtung Sicherheitsprotokolle deaktiviert!" in fetten, roten Buchstaben auf dem Bildschirm? Die Waffenschmiede könnte echt einen Usability-Experten brauchen!:D

Er verdrängte den Gedanken, denn er war im Moment unwichtig. Wichtig war, diesen Wahnsinn zu beenden.
Der zweite Satz ist überflüssig.

Gruß von Hopper

 

Hallo Hopper,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Hier meine Antworten auf deine Hinweise.

Hopper schrieb:
Mir ist überhaupt nicht klar, wo sich diese Geschichte abspielt. Die Soldaten "wohnen" in einem Raumschiff, also darf man davon ausgehen, dass der Krieg, den sie führen, nicht auf der Erde stattfindet. Gegen wen kämpfen sie denn da?
[...]
Das heißt, wir haben es mit einer Rebellion menschlicher Siedler zu tun, oder was? Rebellion oder nicht, auf jeden Fall gehe ich davon aus, dass es sich um Menschen handelt.
Es stimmt, dass man darüber nichts erfährt, da ich es für die eigentliche Geschichte für nicht relevant halte. Ist es nicht egal, wo sie gegen wen kämpfen?


Hopper schrieb:
dem massierten Spott
dem massiven Spott
Das wurde bereits angemerkt. Ich bin der Meinung, dass "massiert" korrekt ist im Sinne von "angesammelt", "konzentriert". Siehe Duden.


Hopper schrieb:
Er programmiert jeden Einsatz neu, im Sinne von: bearbeitet den Quellcode? Bei solchen Killermaschinen? Oha!
Nein. Er hackt da sicher keinen Code. Aber er spezifiziert z.B. die Parameter für die Freund-/Feinderkennung. Das kann er ja über eine Benutzeroberfläche machen, z.b: indem er Kriterien für Feinde auswählt wie "Männer", "Über 170cm", "Uniformiert", etc. Aber es ist ja letztendlich egal, WIE er es macht. Wichtig ist nur, dass er dafür zuständig ist und es mehr ist als reine mechanische Wartung, so wie die Soldaten ihn immer verspotten.


Hopper schrieb:
„Demo-Modus nicht möglich (deaktivierte Sicherheitsprotokolle)“
Mannmannmann. Gibt es da kein Overlay mit dem Hinweis "Achtung Sicherheitsprotokolle deaktiviert!" in fetten, roten Buchstaben auf dem Bildschirm? Die Waffenschmiede könnte echt einen Usability-Experten brauchen!
Mit der Logik was klein wie falsch macht und wie der Leser das dann erfährt, habe ich lange gerungen. In jeder Überarbeitung wurde genau dieser Teil angepasst.
Aber ich finde, nun wird es gut erklärt: um die Programmierung mit einem Code zu schützen, muss er hacken, und zwar in den "tieferen Schichten der Steuerungssoftware". Damit nimmt er dann in Kauf, dass etwas schief geht, dass vorgesehen Warnungen nicht so prominent auftauchen, wie sie sollten. Und weiter: er verzichtet darauf, noch einmal alles zu prüfen, da er ja nicht noch einmal "das Handbuch lesen will", so wie ihn die Soldaten vorher verhöhnt hatten.
Wie das technisch genau abläuft, was angezeigt wird und was nicht, ist ja egal. Wichtig ist: Klain umgeht die Sicherheitsprotokolle und verzichtet auf einen letzten Check.

 

Hallo Henrik,

Es stimmt, dass man darüber nichts erfährt, da ich es für die eigentliche Geschichte für nicht relevant halte. Ist es nicht egal, wo sie gegen wen kämpfen?
Gegen wen sie kämpfen, ist mir im Grunde egal, bloß dass es mMn einen Unterschied macht, ob sie gegen Menschen oder Außerirdische kämpfen. Mein Punkt war, dass wenn die Maschinen am Morgen Frauen und Kinder abgeschlachtet haben, würden die Soldaten wohl kaum später in der Kantine darüber scherzen und lachen. Eher glaube ich, dass sich Klain auf eine Anklage vor einem Militärgericht gefasst machen müsste, und dass sich die Männer in diesem Sinne Klain gegenüber verhalten würden.

 

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