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Xc20

HSB

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29.12.2015
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Xc20

v4.0

Berghoff erwiderte das Feuer und warf sich in Deckung. „Wo bleiben diese verdammten XC20?“, schrie er, um sich dann erneut über die Brüstung ihres Verstecks zu lehnen und eine Salve abzufeuern.
„Die kommen schon“, beruhigte ihn Rembrannt.
„Na hoffentlich. Ich will zum Abendessen wieder an Bord sein“, sagte Berghoff und streckte Rembrannt seine Hand entgegen, damit dieser einschlagen konnte. Berghoff schoss weiter. „Ich bin ein verdammter Held!“
„Achtung!“ Rembrannt stieß Berghoff zur Seite und schoss über ihn hinweg auf einen Angreifer, der es zu ihnen auf die Dachterrasse geschafft hatte. Berghoff starrte auf den Toten, begriff, wie knapp er gerade mit dem Leben davongekommen war, nickte Rembrannt zu und begann wieder damit, die Straßen unter ihnen zu beobachten.
Rembrannt ging neben Berghoff in Deckung. „Jetzt beginnt die Show.“ Gespannt blickten sie über die Brüstung auf die staubige Ortschaft mit ihren vier, fünf Häusern. Zwei riesenhafte, dunkle Silhouetten zeichneten sich am Ende der Hauptstraße ab. Auf ihren Panzerketten fuhren sie durch die Ortschaft, feuerten in alle Richtungen und eliminierten sämtliche feindlichen Kämpfer, die sie entdecken konnten. Die XC20 waren gekommen.
Die Kampfmaschinen arbeiteten sich durch die Stadt, von Haus zu Haus, öffneten Türen und drangen in die Gebäude ein, um ihr Werk fortzusetzen. Als Berghoff merkte, dass sie dabei über ihr eigentliches Ziel hinaus schossen, rief er: „Verdammt! Die knallen Frauen und Kinder ab!“
„Hat Klain mal wieder die Freund-/Feinderkennung nicht richtig hingekriegt“, sagte Rembrannt. „Ich rufe die Einsatzleitung, damit sie die Dinger zurückpfeifen. Moment.“
Einige Augenblicke später kam das Rückzugssignal. Der Großteil der gegnerischen Kombattanten war eliminiert worden und die XC20 wurden abgezogen.
Berghoff packte seine Sachen zusammen. „Unsere mechanischen Freunde haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. Effizient, aber dumm.“
„Du hast keine Ahnung“, konterte Rembrannt. „Die Dinger können auch ganz anders. Die sind intelligent und verfügen über ziemlich perfide Kampftaktiken. Glaub mir das.“

#​

Zurück an Bord traf sich das Team zum Abendessen in der kleinen Kantine des Raumschiffs, eine entspannende Routine nach ihren Kampfeinsätzen. Berghoff balancierte sein Tablett auf einer Hand, während er den Raum erfasste, entdeckte Rembrannt an einem der langen Edelstahltische und setzte sich ihm gegenüber.
„Ich habe mich für vorhin noch gar nicht bedankt.“
„Kein Ding“, gab Rembrannt zurück. „Du würdest das Gleiche für mich tun.“
Berghoff kaute auf seiner Mahlzeit herum. „Da hast du Recht.“ Er biss in sein Brot, kaute, schluckte, wartete, bis er Augenkontakt mit Rembrannt hatte. „Hör mal“, sagte er schließlich mit fester Stimme, „wo immer du bist, ich werde für dich da sein. Wenn es sein muss, werde ich mein Leben für dich geben.“
Rembrannt legte eine Hand auf Berghoffs Schulter. „Ich für dich. Du für mich."
„Ich für dich. Du für mich“, erwiderte dieser den Schwur.
Beide lachten. Derartige Schwüre wurden häufig geleistet, beinahe inflationär, und dienten dazu, die Einheit zusammenzuschweißen. Sie machten den Männern Mut ob der aussichtslosen Situationen, in die sie manchmal gerieten.
Dann aßen sie weiter und unterhielten sich über Belanglosigkeiten des Bordalltags.

#​

Die Einheit bestand aus kampferprobten Soldaten, die bereits seit Monaten gemeinsam im Einsatz waren. Man achtete sich gegenseitig, denn jeder wusste, wie wertvoll der andere im Gefecht war.
Bis auf Klain. Eigentlich gehörte Klain gar nicht zur Einheit, sondern war ein Anhängsel, das sich um technische Wartung kümmerte, und kein für den Kampf trainierter Soldat. Aus diesem Grund, und wegen seiner geringen Körpergröße, war ihm der Spott der Einheit jederzeit gewiss.
„Hey, Klain“, rief einer der Soldaten, als er den schmächtigen Mann in der Kantine entdeckte, „das war ja eine Meisterleistung heute mit der Freund-/Feinderkennung. Vielleicht solltest du doch noch einmal das Handbuch lesen.“ Die Kantine quittierte die Bemerkung mit Gelächter. Einer schlug Klain auf die Schulter und meinte „Du bist mir schon so ein Mechaniker.“
Klain hatte während seiner Zeit an Bord gelernt, auf solche Anfeindungen nicht einzugehen, nahm sein Essen von der Ausgabe und verschwand aus der Kantine. Er hatte dem massierten Spott der Soldaten nichts entgegenzusetzen.
Er aß seine Mahlzeit im Wartungsraum der XC20, in dem es immer etwas kühler war als im Rest des Schiffs. Aber das nahm Klain gerne in Kauf, denn hier ließ man ihn in Ruhe.
Die schnippischen Kommentare der Soldaten ärgerten ihn. Sie nannten ihn stets Mechaniker, obwohl er den Titel eines Ingenieurs trug und seine Aufgabe viel weitreichender war, denn ihm oblag die einsatzspezifische Programmierung der XC20. Die abschätzige Behandlung durch die Soldaten war eine Belastung, die ihn immer häufiger in Rachefantasien hatte flüchten lassen. Insgeheim stellte er sich vor, wie er, bewaffnet mit zwei Sturmgewehren, lässig links und rechts aus der Hüfte schießend, durch die Gänge des Schiffes marodieren und sie alle seine Verachtung spüren lassen würde. Aber er war kein Mörder. Er würde seine Rache darauf beschränken, den Soldaten einen Schreck einzujagen.
Vor Wochen bereits hatte er seinen Abschied eingereicht und heute war sein letzter Abend an Bord. Viele Konsequenzen hatte er nicht zu fürchten und so beschloss er, die XC20 in den Demo-Modus zu versetzen, mit dem man ihre Fähigkeiten demonstrieren konnte, ohne dass sie tatsächlich töteten. Er wollte eine Säuberungsaktion programmieren, die XC20 dabei mit erhobenen Waffen und rot glühenden Augen durch das Schiff fahren und jeden Soldaten einzeln anvisieren lassen, bevor sie sich dem nächsten widmen würden. Klain freute sich diebisch, als er sich die erschrockenen Gesichter seiner Peiniger vorstellte, die im ersten Moment nicht verstehen würden, was los war. Vielleicht würden einige sogar panisch in Deckung springen.
Er betrachte die Kampfmaschinen. Ihre massive, bullige Gestalt mit der umfangreichen Bewaffnung hatte ihn stets beeindruckt. Über den breiten Kettenantrieben ragten die in Schwarzmetallic lackierten Maschinen zweieinhalb Meter nach oben, waren eineinhalb Meter breit und einen Meter tief. Ihre beidseitig installierten Maschinengewehre wirkten wie Arme. Überhaupt hatten die Entwickler den XC20 ein Erscheinungsbild gegeben, das entfernt einem Menschen ähnelte. Unterstrichen wurde dies durch zwei nebeneinanderliegende, rot glühende, schlitzförmige Kameras an ihrem oberen, kuppelförmigen Ende, das dadurch wie ein Gesicht mit zwei Augen aussah.
An Bord verbrachten die Maschinen ihre Zeit stets deaktiviert in ihren Ladestationen. Klain war sich sicher, dass der bloße Anblick der mit aktiven Waffensystemen durch die Gänge fahrenden XC20 für Panik sorgen würde. Aktiviert symbolisierten sie den Tod und auch auf dem Schlachtfeld hielt man sich besser von ihnen fern.
Nachdem er mit der grundlegenden Programmierung fertig war, schützte er das System mit einem Zugangscode, damit ihm niemand den Spaß durch Drücken der Abbruchtaste an der Kontrollkonsole verderben konnte. Dazu musste er die Sicherheitsprotokolle deaktivieren, was ihm nach einigen Eingriffen in die tieferen Schichten der Steuerungssoftware auch gelang.
Schließlich schwebte sein Finger über der roten Startschaltfläche auf dem Touch-Display. Er überlegte, ob er die Einstellungen noch einmal prüfen sollte, entschied sich aber dagegen. Er wollte den Spott der Soldaten nicht dadurch bestätigen, dass er jetzt tatsächlich noch einmal das Handbuch las. Er wusste was er tat, schließlich war er geschulter Wartungsingenieur.
Einen Moment lang dachte er noch einmal darüber nach, ob er es wirklich tun wollte, und versicherte sich erneut, dass er nichts zu befürchten hatte. Was sollten sie schon tun? Kündigen konnten sie ihm nicht mehr. Und letztendlich konnte er die Aktion als Fehlfunktion deklarieren. Die Untersuchung würde Wochen dauern, und er wäre dann schon Zivilist.
Seine Hand zitterte. Er atmete langsam ein und aus. Dann, in einer entschiedenen Bewegung, ging seine Hand nach unten. Er drückte den Schalter zur Aktivierung der XC20 — und war im nächsten Moment tot.

#​

Berghoff saß in der Kantine, nachdem die anderen bereits zu Bett gegangen waren. Er nippte an seinem Bier und ließ den Tag Revue passieren, dachte an den Schwur, den er geleistet hatte. Insgeheim war Berghoff froh, dass er noch nie in eine Situation gekommen war, in der er wirklich sein Leben für jemanden hätte geben müssen. Aber er sagte sich, dass er es tun würde, sollte es je nötig sein. Vor allem für Rembrannt, der ihn heute gerettet hatte. Sie waren von Anfang an auf der gleichen Wellenlänge gelegen, echte Freunde. Und nun schuldete er ihm sein Leben. Das verband.
Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als sein Kopf in Richtung Eingang ruckte, um dort einen blutenden Soldaten zu sehen, der vor seinen Augen zusammenbrach. Er stürzte zu ihm und erkannte, dass dem Mann ein Stahlbolzen in der Brust steckte, auf dessen Ende das sechseckige XC20-Symbol prangte.
Entsetzt wollte Berghoff medizinische Hilfe anfordern, als er einen weiteren Soldaten den Gang hinunter Richtung Kantine rennen sah. Hinter ihm schob sich die riesige Gestalt eines XC20 um die Ecke und der Mann brach unvermittelt zusammen, ohne dass ein Schuss zu hören gewesen wäre.
Berghoffs Training setzte ein und er verließ augenblicklich die Kantine, in der er sonst in der Falle gesessen hätte. ‚Zum Waffenlager!‘, dachte er, rannte los und hielt sich dabei links, weg von dem XC20, der sich schnell näherte. Im Waffenlager griff er sich ein Sturmgewehr und rannte weiter durch das Schiff, bis er sich sicher war, dass der Roboter ihm nicht mehr folgte. Er verschnaufte in einer der in regelmäßigen Abständen vorhandenen Nischen.
Was nun? Er brauchte Befehle. An der Wand befand sich eine Sprechanlage, auf die er einen Schritt zu machte, um den Rufknopf zu drücken. „Brücke?“, fragte er und ließ den Knopf wieder los. Keine Antwort. „Brücke?“, wiederholte er, diesmal eindringlicher. Weiterhin keine Antwort.
Ohne Kommunikation keine Befehle. Er musste selbst entscheiden und dachte nach, was er als nächstes tun sollte. Klain! Ihm fiel Klain ein, der die Maschinen programmierte. In dessen Arbeitsraum befand sich die Kontrollkonsole der XC20, mit der man diese steuern konnte. Dort musste er hin.

#​

Berghoff bewegte sich vorsichtig durch die kahlen Gänge, bis er in der Nähe des Wartungsraums war. Er streckte den Kopf vor und spähte nach rechts um die Ecke — nur um ihn sofort wieder zurückzuziehen. Ein XC20 fuhr den Gang entlang, direkt auf ihn zu. Entweder war das der, den er bereits gesehen hatte, oder der zweite Kampfroboter lief ebenfalls Amok. Es gab sonst keinen Grund, warum er nicht in seiner Ladestation stehen sollte.
Berghoff verwarf den Gedanken, die Kampfmaschine mit seinem Sturmgewehr anzugreifen, denn gegen einen XC20 mit seiner Kompositpanzerung halfen keine Sturmgewehre, nur schwere Artillerie — innerhalb eines Raumschiffs ein Ding der Unmöglichkeit.
Plötzlich erklangen vom anderen Ende des Ganges her Schüsse. Eine Gruppe von Soldaten beschoss den XC20 und zog sich zurück, als sie erkannten, dass ihr Angriff nutzlos war. Der Roboter machte kehrt, verfolgte sie und gab so den Weg zum Wartungsraum frei. Berghoff huschte hinein.
Hinter dem Schreibtisch lag Klain, tot, ein Stahlbolzen in seiner Stirn. Die Situation wurde immer verworrener. Klain hatte Kontrolle über die XC20, warum hatten sie ihn getötet? Ein erweiterter Suizid? So hatte er Klain nicht eingeschätzt.
Auf dem Schreibtisch entdeckte er die Kontrollkonsole und warf einen Blick auf das Display, das die aktuelle Programmierung zeigte. Dort standen die Einträge „Säuberungsaktion“, „Deaktivierte Freunderkennung“, „Deaktivierte Sicherheitsprotokolle“, „Lautlos-Modus“ und „Demo-Modus“. Neben jedem Eintrag befand sich ein grünes, sechseckiges Symbol mit einem Haken in der Mitte, das dessen Aktivierung bestätigte. Außer bei „Demo-Modus“. Dort war kein grüner Haken verzeichnet, sondern ein rotes X und, in sehr kleiner Schrift, der Text „Demo-Modus nicht möglich (deaktivierte Sicherheitsprotokolle)“. Klain musste bei der Programmierung einer Kampfsimulation einen Fehler gemacht haben. Soviel war Berghoff klar. Aber er fragte sich, wie Klain so etwas passieren konnte.
Er verdrängte den Gedanken, denn er war im Moment unwichtig. Wichtig war, diesen Wahnsinn zu beenden. Er drückte das Abbruch-Symbol am unteren Ende des Displays. Daraufhin wurde ein Fenster angezeigt, eine Code-Abfrage mit dem Titel „Klains magischer Code“. Er blickte auf die Leiche des Ingenieurs, dachte ‚Idiot!‘ und probierte gängige Codes wie „0000“ und „1234“, aber keiner wurde akzeptiert. Wann hatte Klain nochmal Geburtstag? Er wusste es nicht. Nervosität breitete sich aus. Er hatte keine Chance, den Code in kurzer Zeit zu erraten. Dafür konnten die XC20 jeden Moment wieder auftauchen. Um nicht in der Falle zu sitzen, musste er in Bewegung bleiben und beschloss, sich in Richtung Bug aufzumachen. Wenn es wirklich nicht gelänge, die XC20 zu deaktivieren, würde er mit einer der Rettungskapseln fliehen müssen. Er verließ den Wartungsraum und machte sich auf den Weg.
Da die XC20 im Lautlos-Modus waren, konnte er sich nicht darauf verlassen, sie bereits von Weitem zu hören. Sie würden nur ihre beinahe geräuschlosen Waffen einsetzen, luftdruckgetriebene Stahlbolzengeschütze, Wurfmesser und Bajonette. Hinter jedem Eck konnte eine der Maschinen stehen und auf ihn warten, Berghoff musste sehr vorsichtig sein. Er bewegte sich so leise wie möglich durch die Gänge, immer von Nische zu Nische, in der Hoffnung, dass die Kampfmaschinen ihn nicht hören oder sehen würden.
Es waren nur noch wenige Meter bis zum Raum mit den Rettungskapseln, als er jemand vor sich mehrmals schreien hörte. Er zögerte. Schreie waren ungewöhnlich, denn XC20 töteten schnell, ohne ihren Opfern Zeit zum Schreien zu geben. Berghoff schlich weiter die linke Seite des Gangs entlang bis zur letzten Nische, spähte um die Ecke und erblickte eine grauenhafte, unwirkliche Szenerie. Er zog seinen Kopf zurück und versuchte zu verarbeiten, was er gesehen hatte. Er verstand es nicht, konnte es nicht einordnen. Viel hatte er in seinem Soldatenleben bereits gesehen, aber noch nie so etwas. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln. Schließlich riskierte er einen erneuten Blick.
Auf dem Boden lag Rembrannt, bewacht von einem XC20, der ihm ein überdimensional langes, blutverschmiertes Bajonett in den Oberschenkel drückte, es immer wieder herauszog, um es dann erneut in Rembrannts Bein zu stechen. Berghoff riss sich von dem grauenhaften Anblick los und drückte sich wieder in die Nische. Allmählich verstand er, dass er gerade Zeuge einer dieser perfiden Kampftaktiken wurde, die Rembrannt am Nachmittag erwähnt hatte. Der XC20 benutzte seinen Kameraden als Köder, um Berghoff — und wer immer sonst noch am Leben war — anzulocken.
Rembrannt schrie vor Schmerz, als das Bajonett erneut in seinen Oberschenkel eindrang. Berghoff wusste nicht, was er tun sollte. Vor ihm wurde der Mann gequält, dem er vor einer Stunde noch Kameradschaft bis zum Tod geschworen hatte. Er musste seine Deckung verlassen und die Maschine angreifen. Aber ein Angriff würde unweigerlich auf seinen Tod hinauslaufen, ohne Rembrannt dabei retten zu können.
Er verzweifelte an seiner Mutlosigkeit und feuerte sich an, endlich nach vorne zu stürmen, wie ein echter Mann zu handeln, den Tod nicht zu fürchten, seinen Schwur einzulösen. Aber seine Beine versagten ihm den Dienst, er war wie gelähmt. Berghoff kauerte sich in seine Nische, während Rembrannt weiter erbärmlich schrie.

#​

Er entwickelte einen Plan. Erst wollte er den XC20 auf sich aufmerksam machen, dann wegrennen und den Roboter so herauslocken. Später würde er zurückkommen und seinen Kameraden holen. Doch in dem Moment, in dem er den Gedanken gefasst hatte, hörte er das leise mechanische Rattern eines Kettenantriebs. Er blickte nach hinten und sah den zweiten XC20 vom Heck aus den Gang herauf rollen, direkt auf seine Position zu. Sein Plan würde nicht mehr funktionieren.
Er spielte in Gedanken seine Optionen durch. Etwas weiter vor ihm befand sich eine Wand. Links von ihm waren Rembrannt und die Kampfmaschine. Von hinten kam der zweite Roboter auf ihn zu. Ihm blieb nur noch der Gang zu seiner Rechten, der direkt zu den Rettungskapseln führte. Von dort aus würde es nicht weiter gehen, der Raum hatte nur einen Ein- und Ausgang.
Sein Herz sagte ihm, dass er seinem Kameraden beistehen musste, aber sein Verstand sagte ihm, dass sein eigener Tod sinnlos war. Egal, was er tat, Rembrannt war verloren. Die Entscheidung zerriss ihn innerlich. Er musste an ihren Schwur denken. ‚Ich für dich. Du für mich.‘
Rembrannt schrie erneut. Es klang fürchterlich. Verzweifelt. Voller Angst, Schmerz und Hilflosigkeit. Der XC20 kam näher und würde Berghoff bald entdeckt haben. Berghoff musste jetzt handeln. Er schrie „Es tut mir leid!“, sprang aus der Nische und rannte in den Gang nach rechts. „Es tut mir so leid!“
Sofort begannen beide XC20 ihre Stahlbolzen auf ihn abzufeuern. Zu Berghoffs Glück machte der Gang einen Knick und bot ihm rasch Deckung. Hinter sich hörte er Rembrannt schreien. „Berghoff! Hilf mir! Berghoff!“
Er blieb stehen, zögerte, wollte zurück, sah aber den XC20 auf sich zukommen. Wieder schrie Rembrannt. Berghoff zwang sich weiter, rannte den Gang hinunter, erreichte die Rettungskapseln, sprang in die erste, schloss die Tür und schlug mit der flachen Hand auf den roten Startknopf.
„Es tut mir so leid.“

#​

Er trieb in der winzigen Kapsel durch das All. Weitere hatte er nicht gesehen und nahm deshalb an, dass er der einzige Überlebende war. Es machte ihn fassungslos. Wie konnte das alles passieren? Es war so schnell gegangen.
Er war in Sicherheit, denn die XC20 konnten Vieles, aber kein Raumschiff steuern. Außerdem war dieser Teil des Weltraums hoch frequentiert, es war nur eine Frage der Zeit, bis sein Notsignal aufgefangen und er gerettet werden würde. Trotzdem war ihm elend. Er fühlte, dass er seine Rettung nicht verdient hatte, dass er ein Feigling war, der seinen Kameraden im Stich gelassen hatte. Er war davongerannt, anstatt sich wie ein Held zu verhalten. So hatte er sich selbst immer gesehen. Ein Held — der er anscheinend doch nicht war.
‚Ich für dich. Du für mich.‘ Er wollte hemmungslos weinen, aber es kamen nur wenige Tränen. Er hatte nie gelernt, hemmungslos zu weinen.

 

Ich habe diese Geschichte eingestellt, obwohl ich noch nicht hundertprozentig damit zu frieden bin. Aber ich komme jetzt schon eine Weile nicht mehr weiter und hoffe hier auf Hilfe.

Was mir nicht gefällt:

  • Es dauert zu lange, bis es los geht. Ich weiß aber nicht, wie ich das besser machen könnte
  • Der Text ist oft holprig, aber ich komme nicht auf bessere Formulierungen. Habe lange gewartet und den Text immer wieder überarbeitet, aber jetzt brauche ich Hilfe.

Was mir dagegen gefällt ist, dass ich mich an das Thema Charakter und Emotion gewagt habe.

 
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Henrik Sturmbluth schrieb:
aber jetzt brauche ich Hilfe
Zumindest einen kleinen Tip kann ich dir jetzt schon geben:
Lösche das "ENDE" am Ende. Das braucht nämlich echt niemand. Selbst der dämlichste Hund kapiert's, dass eine Geschichte zu Ende ist, wenn er den letzten Satz gelesen hat. (Du schreibst ja auch nicht "ANFANG" über den ersten Satz, oder?)

So, und jetzt lese ich die Geschichte. :D

 
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Hallo Henrik,

also zunächst das Lob vorneweg: deine Geschichte hat mich durchaus gut unterhalten; ich mag Military-SF und Action. Du konntest die Spannung gut aufbauen. Besonders hat mir dabei eigentlich Kain gefallen - den hättest du ruhig noch etwas mehr beschreiben können. Einerseits fand ich die ablehnenden Reaktionen und das Verhalten der Soldaten noch zu unverständlich, insbesondere, warum sie alle so negativ ihm gegenüber eingestellt sind. Und zum anderen hätte Kains Hass ruhig noch etwas stärker motiviert sein können; immerhin entschließt er sich ja, sie alle umzubringen. Spontan kommt mir da die Idee, dass er den Soldaten vielleicht "nur" einen Streich spielen will und die Kampfroboter dabei versehentlich in den Kill-Modus schaltet - er scheint ja nicht der beste Techniker zu sein, nicht wahr?;)

Um auf deine Fragen zu sprechen zu kommen:

Du könntest die Szene in der Kantine straffen - Berghoff und Rembrannt brauchen sich nicht so episch und ausufernd ewige Liebe zu schwören. Gerade unter Kämpfer hätte ein kurzes und knappes "Ich für dich, du für mich" gereicht. Damit verkürzt du schon mal den Abstand zwischen den Actionszenen.
Was mir auch aufgefallen ist (und mit der Holprigkeit deines Textes einhergeht): du wiederholst dich oft relativ unnötig, gerade dann, wenn ein neuer Abschnitt beginnt. Ich hatte das Gefühl, dass du die Geschichte nicht in einem Zug durchgeschrieben hast, sondern längere Zeit daran geschrieben hast, vielleicht ein paar Tage. Und wenn du wieder angefangen hast mit Schreiben, hast du einen Wiederholungssatz eingebaut. Redundante Sätze solltest du komplett rauswerfen.
Das Ende in der Rettungskapsel könntest du auch kürzen - die Geschichte ist dann ja im Endeffekt erzählt, als Berghoff getürmt ist.

Ansonsten jedoch fand ich deine Geschichte wie gesagt unterhaltsam und ich habe sie gern gelesen.

Viele Grüße, Eisenmann

P.S.: Ernsts Rat ist natürlich auch schon ein gigantischer Schritt in die richtige Richtung!!:D

 

Hallo Eisenmann,

danke für deine Rückmeldung!

Besonders hat mir dabei eigentlich Kain gefallen - den hättest du ruhig noch etwas mehr beschreiben können. Einerseits fand ich die ablehnenden Reaktionen und das Verhalten der Soldaten noch zu unverständlich, insbesondere, warum sie alle so negativ ihm gegenüber eingestellt sind. Und zum anderen hätte Kains Hass ruhig noch etwas stärker motiviert sein können; immerhin entschließt er sich ja, sie alle umzubringen.
Das sehe ich ein. Aber wird die Geschichte dann nicht zu langweilig? Ich erwähnte ja eingangs, dass es etwas dauert, bis es los geht. Höre mir hier gerne Meinungen an.


Spontan kommt mir da die Idee, dass er den Soldaten vielleicht "nur" einen Streich spielen will und die Kampfroboter dabei versehentlich in den Kill-Modus schaltet - er scheint ja nicht der beste Techniker zu sein, nicht wahr?
Bei einem Streich müsste Klain mit Konsequenzen rechnen. Da gefällt mir deine Idee besser, seinen Hass noch mehr zu beschreiben. Evtl. bereits früher damit anzufangen.

Du könntest die Szene in der Kantine straffen - Berghoff und Rembrannt brauchen sich nicht so episch und ausufernd ewige Liebe zu schwören. Gerade unter Kämpfer hätte ein kurzes und knappes "Ich für dich, du für mich" gereicht. Damit verkürzt du schon mal den Abstand zwischen den Actionszenen.
Ich habe mir Sorgen gemacht, dass dann dieses Superheld-Ehemaliger-Quarterback-Buddy-Soldaten-Image nicht kreiert wird. Und das muss ja her, damit der Konflikt richtig raus kommt. Aber Straffen klingt immer gut, evtl. lass ich sie wirklich weniger sabbeln ;)


Was mir auch aufgefallen ist (und mit der Holprigkeit deines Textes einhergeht): du wiederholst dich oft relativ unnötig, gerade dann, wenn ein neuer Abschnitt beginnt. Ich hatte das Gefühl, dass du die Geschichte nicht in einem Zug durchgeschrieben hast, sondern längere Zeit daran geschrieben hast, vielleicht ein paar Tage. Und wenn du wieder angefangen hast mit Schreiben, hast du einen Wiederholungssatz eingebaut. Redundante Sätze solltest du komplett rauswerfen.
OK. Werd ich mir auf alle Fälle anschauen. Ich denke, ich wiederhole oft, weil ich Angst habe, dass man die Geschichte sonst nur versteht, wenn man ganz genau liest. Aber ich gehe jetzt mit der Intention, Redundanzen zu reduzieren, nochmal drüber.


Das Ende in der Rettungskapsel könntest du auch kürzen - die Geschichte ist dann ja im Endeffekt erzählt, als Berghoff getürmt ist.
Die Sau soll leiden! :lol:
Nein, du hast sicher Recht.

Ernst: Ich mag mein "ENDE" am Ende sehr gerne ;)

 

Hey Henrik

Der Text ist oft holprig, aber ich komme nicht auf bessere Formulierungen. Habe lange gewartet und den Text immer wieder überarbeitet, aber jetzt brauche ich Hilfe.

Ich habe mir mal die ersten Absätze angeschaut und finde eigentlich nur Kleinigkeiten. Aber die können viel ausmachen. Ich hoffe also, meine paar Anmerkungen können helfen:

Berghoff erwiderte das Feuer und warf sich dann sofort wieder in Deckung. „Wo bleiben diese verdammten XC20?“, schrie er, um sich kurz danach wieder über die Brüstung ihres Verstecks zu lehnen, und eine weitere Salve abzufeuern.

Zwei von dreien würde ich streichen.

um sich kurz danach

Mach mal eine Suche in Word nach dem Wort "kurz". (kurze Umarmung, etc.) Streiche dann alle bis auf eins oder zwei.

Na hoffentlich. Ich will nämlich zum Abendessen wieder an Bord sein“, lachte Berghoff und hielt Rembrannt seine aufgestellte Handfläche entgegen, damit dieser einschlagen konnte. Berghoff schoss weiter und rief: „Ich bin ein verdammter Held!“

streichen. Das ist so ein typischer Versuch, die Logik der Aussage zu unterstreichen, damit auch jeder Leser versteht, wieso der das jetzt sagt. Passiert mir auch immer wieder.


Ein Angreifer hatte es irgendwie zu ihnen auf die Dachterrasse geschafft.

streichen. Er ist auf der Terasse, das reicht. Oder du zeigst, wie er es geschafft hat.

Berghoff und Rembrannt blickten vorsichtig über die Brüstung auf die staubige Ortschaft mit ihren vier, fünf Häusern. Die beiden bulligen Roboter rollten auf ihren Panzerketten durch die Straßen und eliminierten alle feindlichen Kämpfer, die sie entdecken konnten. Dabei öffneten sie auch Türen und drangen in die Gebäude ein, um ihr Werk dort fortzusetzen.

Das als Beispiel einer sehr guten Passage. Hier fliesst es. Einzig das "dort" könnte man noch streichen.


„Hat Klain mal wieder die Freund-/Feinderkennung nicht richtig hingekriegt“, bemerkte Rembrannt hämisch.

Du hast häufig solche Adverbien oder besondere Verben (lachen, grinsen) nach den Dialogen. Versuch die Dialoge so zu gestalten, dass diese Hinweise nicht nötig sind. Das hast du hier gemacht, also streichen. Sei hier generell sehr sparsam. Sowas darf nur K.Rowling.


Berghoff balancierte sein Tablett auf einer Hand während er den Raum erfasste, entdeckte Rembrannt an einem der edelstahlfarbenen Metalltische, näherte sich, und setzte sich ihm gegenüber.

Würde ich streichen.

So, man kann ein wenig Bilanz ziehen: Prüf den Text auf unnötige Füllwörter, unnötige erklärende Wörter und daraufhin, wo sich Information einsparen, Sätze straffen lassen. Aber insgesamt pflegst du einen soliden Stil, finde ich.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo Peeperkorn,

vielen Dank für deine sehr konkreten Tipps. Nachdem ich sie gelesen habe, war mir klar, dass ich wirklich viele dieser Wörter weglassen kann, ohne die Aussage zu ändern. Aber alleine wäre ich nicht drauf gekommen ...


Du hast häufig solche Adverbien oder besondere Verben (lachen, grinsen) nach den Dialogen. Versuch die Dialoge so zu gestalten, dass diese Hinweise nicht nötig sind. Das hast du hier gemacht, also streichen. Sei hier generell sehr sparsam. Sowas darf nur K.Rowling.
Die Adverbien kann ich streichen. Aber Verben wie lachte oder grinste habe ich gewählt, um nicht ständig "sagte" benutzen zu müssen. Gibt es da einen Tipp, wie man "sagte" elegant weglassen kann?

 

Hi Henrik,

Gibt es da einen Tipp, wie man "sagte" elegant weglassen kann?
Ganz klar. Einfach ganz streichen. ;)
Beispiel:

„Ich für dich. Du für mich“, sagte Rembrannt, die rechte Hand auf Berghoffs Schultern. „Ich für dich. Du für mich“, erwiderte dieser den Schwur.

„Ich für dich. Du für mich." Rembrannt legte die rechte Hand auf Berghoffs Schultern.
„Ich für dich. Du für mich“, erwiderte dieser den Schwur.

LG, GoMusic

 

Ganz klar. Einfach ganz streichen. ;)
Beispiel:

„Ich für dich. Du für mich“, sagte Rembrannt, die rechte Hand auf Berghoffs Schultern. „Ich für dich. Du für mich“, erwiderte dieser den Schwur.

„Ich für dich. Du für mich." Rembrannt legte die rechte Hand auf Berghoffs Schultern.
„Ich für dich. Du für mich“, erwiderte dieser den Schwur.

Verstehe. Aus dieser Struktur wird klar, wer was sagt. Danke für den Tipp! Werd ich einarbeiten, auch an anderen Stellen.

 

Hallo zusammen,

ich habe eben die erste Überarbeitung meiner Geschichte eingestellt. Darin habe ich eure Rückmeldungen umgesetzt. Ich bin folgendes angegangen:

1) Beide Kantinenszenen gestrafft
2) Adverbien entfernt, Verben wie „grinste“, etc. anstatt „sagte“ entfernt
3) Redundanzen entfernt
4) Rettungskapselszene gestrafft
5) Füllwörter entfernt

Insgesamt fühlt sich der Text nun fluffiger an, gerade des Entfernen der Füllwörter hat viel gebracht. Ich hatte vorher gar nicht darauf geachtet, aber ich hatte wirklich oft Wörter drin, die man einfach herausnehmen konnte, ohne die Aussage des Satzes zu ändern.

Was ich nicht geändert habe ist Klains Motivation oder Eisenmanns Idee, Klain die Soldaten nur erschrecken zu lassen, was dann schief geht. Hier komme ich einfach auf keine durchgehende Logik.

 

Hallo Henrik,

das ist eine hübsche kleine Geschichte. Ich hatte sie neulich schon gelesen, aber da fehlte mir die Zeit zum Kommentieren. Inzwischen hast Du ja noch ein bisschen dran geschraubt, und soweit ich es überblicke, ist es damit auch nur besser geworden. Ich finde auch gut, dass es mal nicht nur um Geballer, Blut und ein ironisches Ende geht, sondern ein kleiner moralischer Konflikt drin ist. Trotzdem ist es vorrangig eine Actiongeschichte, und das ist auch okay so.

Neben ein, zwei inhaltlichen Punkten habe ich hauptsächlich Kleinigkeiten wie Kommas u.dgl. gefunden (bzw. vermisst). Ich gehe mal einfach in Textreihenfolge durch:

„Wo bleiben diese verdammten XC20?“, schrie er, um sich dann erneut über die Brüstung ihres Verstecks zu lehnenKomma raus und eine Salve abzufeuern.
Schreibt sich "XC20" eigentlich mit kleinem c (wie im Titel) oder mit großem C (wie im eigentlichen Text)?

wie knapp er gerade mit dem Leben davongekommen war

„Verdammt!“, rief Berghoff, „Die knallen Frauen und Kinder ab!“
Entweder Punkt nach "Berghoff" oder "Die" kleinschreiben.

EffizientKomma aber dumm

Berghoff ahnte nicht, wie bald er verstehen würde, was Rembrannt damit meinte.
Mir ist dieser Satz ein zu deutlicher Hinweis an den Leser. ("Pass auf, dieser Punkt wird noch mal wichtig.") Der weckt schon eine bestimmte Erwartung, und dann ist es später keine Überraschung mehr. Ich würde ihn einfach weglassen.
Ich finde es nämlich so schon schade, dass Klains Plan sehr früh dem Leser offenbart wird. Du hättest ja z.B. auch erst die ballernden Roboter durchs Schiff schicken können und dabei für den Leser genauso wie für die Soldaten eine gewisse Zeit lang offenlassen können, warum das passiert. Damit will ich nicht fordern, dass Du das umbaust, denn das würde die Geschichte größtenteils neu schreiben. Aber ich finde, Du solltest nicht noch früher die Richtung vorgeben.

Hm, Nachgedanke:

Es dauert zu lange, bis es los geht. Ich weiß aber nicht, wie ich das besser machen könnte
Das könntest Du vielleicht tatsächlich auf die o.g. Art erreichen. Aber es wäre eben ein sehr grundlegender Umbau.

Berghoff balancierte sein Tablett auf einer HandKomma während er den Raum erfasste, entdeckte Rembrannt an einem der langen Edelstahltische und setzte sich ihm gegenüber.

Er biss in sein Brot, kaute, schluckte, warteteKomma bis er Augenkontakt mit Rembrannt hatte.

Eigentlich gehörte Klain gar nicht zur Einheit, sondern war ein Anhängsel, das sich um technische Wartung kümmerteKomma und kein für den Kampf trainierter Soldat.

Zum anderen hatte er in seiner Position als Wartungsmechaniker keinen Zugang zu Waffen.
Kurz zuvor hast Du betont, dass er mehr als ein Mechaniker ist. War das nur seine eigene Sicht? Ist seine offizielle Position doch die eines (Wartungs-)Mechanikers? Wenn ja, kann er den Soldaten ja kaum ankreiden, dass sie ihn so anreden.
Ich denke, der Spott der Soldaten wirkt stärker, wenn sie ihn nicht mal mit seinem offiziellen Titel anreden, d.h. wenn er z.B. eigentlich als "Waffeningenieur" o.ä. zu bezeichnen wäre.
Generell ist mir die Motivation für Klains Tat noch zu schwach. Das hatte ja der Eisenmann auch schon moniert. Bloß weil man von seinen Kollegen nicht ganz ernst genommen wird, läuft man nicht gleich Amok by proxy. (Es sei denn, man hat eh einen an der Waffel, aber dann müsstest Du das natürlich auch zeigen.) Du könntest die Demütigungen durch die Soldaten noch ausbauen, lass den Klain ruhig leiden. Wenn Du das gut machst, erzeugt das auch nicht unbedingt die Langeweile, die Du befürchtest, sondern kann im Gegenteil auf seine Art interessant und spannend sein.
Ich denke, Du könntest da in zwei verschiedene Richtungen gehen, entweder ernsthaft fies (Stichwort Mobbing) oder sogar etwas witzig. Also quasi Carrie versus McFly. :D

NaKomma dann sollten sie mal sehen, wie es wäre, wenn er die Freunderkennung komplett abstellte.

Deshalb programmierte er die XC20 so, dass (...)
Klain schätzte (...)
Er machte sich an die Programmierung.
Hier komme ich mit der zeitlichen Abfolge etwas ins Schleudern. Ich denke, er hat inzwischen fertig programmiert, und dann scheint er doch erst anzufangen. Das kannst Du bestimmt etwas glätten.

blickte zur TürKomma durch die er fliehen wollte

Er drückte den Schalter zur Aktivierung der XC20 — und war im nächsten Moment tot.
Für mich die stärkste Stelle der Geschichte, das kommt komplett aus dem Nichts. :thumbsup:

Er hatte das Verhalten der Kampfmaschinen nach ihrer Neuprogrammierung falsch eingeschätzt. Sie benötigten keine dreißig Sekunden. Die deaktivierte Freunderkennung erlaubte Orientierung in Nullzeit, denn nun war der denkbar einfachste Algorithmus aktiv. Alle Personen waren Feinde. Keine Scans, keine Identifizierung, keine Gesichts- oder Geschlechtserkennung. Sobald sie aktiviert worden waren, töteten die XC20 die erste Person, die sie sahen. Klain.
Im Gegenzug ist mir diese nachfolgende Erklärung zu lang. Die nimmt nach dem Knall sofort wieder jegliches Tempo raus. Das würde ich deutlich kürzen, damit es danach mit der Action weitergehen kann, jetzt, wo die Roboter aktiviert sind. Vielleicht ungefähr so:

Er hatte das Verhalten der Kampfmaschinen nach ihrer Neuprogrammierung falsch eingeschätzt. Die deaktivierte Freunderkennung erlaubte Orientierung in Nullzeit, denn nun waren alle Personen Feinde. Nach der Aktivierung töteten die XC20 die erste Person, die sie sahen. Klain.

Halbe Länge.

Ihr Training setzte ein und sie verließen augenblicklich die Kantine, in der sie sonst in der Falle gesessen hätten.
"Gesessen wären" nur in Süddeutschland und Österreich.

Vor dem Wartungsraum stand ein XC20.
Find ich komisch, dass der nur so dasteht. Gib ihm doch irgendwas zu tun, ein paar Leute umbringen oder so. :D
Natürlich darf er sich nicht wegbewegen, weil Du ja den versperrten Zugang zum Wartungsraum als Hindernis für Berghoff brauchst. Hm ... oder der Roboter kommt ihm einfach auf dem Gang entgegen, so dass er dem Rückweg antreten muss?

Andere SoldatenKomma mit denen er sich verbünden konnte, waren nicht in Sicht. Vielleicht hatten sie sich irgendwo verschanzt. Oder sie waren alle tot. Ihm war klar, dass er hier nichts ausrichten konnte"n" weg und Komma hin und er entschied, sich zur Brücke zu schleichen, um dort Rembrannt zu unterstützen.

Berghoff schlich weiter die linke Seite des Gangs entlang bis zur letzten Nische, sah vorsichtig um die EckeKomma weg und erblickte eine grauenhafte, unwirkliche Szenerie.

Aber ein Angriff würde unweigerlich auf seinen Tod hinauslaufen

Berghoff kauerte sich in seine NischeKomma während Rembrannt weiter erbärmlich schrie.

EgalKomma was er tat, Rembrannt war verloren.

Er war davongerannt(ein Wort)Komma[/B] anstatt sich wie ein Held zu verhalten.

Ich mag mein "ENDE" am Ende sehr gerne
Kill your darlings, kann ich da nur sagen. :D
Nee, echt, mach das wech!

Gern gelesen!

Grüße vom Holg ...

 

Hi Henrik

Der Text ist rasant geschrieben, wird nirgends langweilig, dass ist ein großes Plus.
Was mir weniger gefällt ist die Charakterisierung der Figuren. Einmal ist Klain zwar Böse, aber das wird nicht gezeigt und sein Amoklauf kommt irgendwie aus heiterem Himmel. Nur ein Beispiel. Er probiert einfach aus, wie er die Freund Feinerkennung verändern kann- der XC 20 sollte ja Sicherheitsabfragen haben und verändert die beiden Roboter dadurch ungewollt.
Zur Beziehung zwischen den Soldaten. Die scheint mir kitschig. Oder beide sind Schwul und dann würde es für mich passen, aber selbst da hast du noch dick aufgetragen. Das ganze wirkt aufgesetzt, obwohl ich überzeugt bin, dass es diese starken Gefühle den Kameraden gegenüber gibt und dass man sie auf subtilere Weise besser beschreiben könnte

„Hör mal“, sagte er schließlich mit fester Stimme, „wo immer du bist, ich werde für dich da sein. Wenn es sein muss, werde ich mein Leben für dich geben.“
Rembrannt legte eine Hand auf Berghoffs Schulter. „Ich für dich. Du für mich."
ist für mich doch recht kitschig.

Sie sollten seine Racheinstrumente sein und an seiner statt durch die Gänge marodieren, bis niemand mehr am Leben war
ich finde hier nimmst du Zuviel vorweg

. Dann rief er sich die Demütigungen der letzten Monate wieder ins Gedächtnis und das wohlig vertraute Gefühl des Hasses erfüllte ihn, drängte ihn zum Handeln.
ich fände es glaubwürdiger, wenn er im Affekt handelt, wenn sie ihm z.B. Vorher eine Abreibung verpassen, ihn in eine Kloschüssel stecken, Schuhpaste einmassieren oder so.

Ein weiteres Detail sind die beiden Roboter, die wohl mit Kettenantrieb fahren. Die sind recht ungenau beschrieben. Da hätte ich mir mehr gewünscht.
Ansonsten aber gern gelesen.

lg
Bernhard

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo The Incredible Holg und Bernhard,

vielen Dank für eure Mühe. Ich freue mich aus zweierlei Gründen über eure Rückmeldungen. Zum einen über das Lob, zum anderen für die sehr wertvollen Korrekturen und Anregungen. Genau für so etwas bin ich hier.

Ich werde alle eure Tipps in der nächsten Überarbeitung berücksichtigen, gehe jetzt aber nur auf die ein, zu denen ich Rückfragen habe, oder die mir am wichtigsten erscheinen.

The Incredible Holg schrieb:
Ich finde es nämlich so schon schade, dass Klains Plan sehr früh dem Leser offenbart wird. Du hättest ja z.B. auch erst die ballernden Roboter durchs Schiff schicken können und dabei für den Leser genauso wie für die Soldaten eine gewisse Zeit lang offenlassen können, warum das passiert.
Ich finde deine Idee richtig stark. Und auch, wenn das einen größeren Umbau bedeutet, werde ich das angehen.

The Incredible Holg schrieb:
Generell ist mir die Motivation für Klains Tat noch zu schwach. Das hatte ja der @Eisenmann auch schon moniert. Bloß weil man von seinen Kollegen nicht ganz ernst genommen wird, läuft man nicht gleich Amok by proxy.
Bernhard schrieb:
Einmal ist Klain zwar Böse, aber das wird nicht gezeigt und sein Amoklauf kommt irgendwie aus heiterem Himmel. Nur ein Beispiel. Er probiert einfach aus, wie er die Freund Feinerkennung verändern kann- der XC 20 sollte ja Sicherheitsabfragen haben und verändert die beiden Roboter dadurch ungewollt.
Das scheint der große Schwachpunkt meiner Geschichte zu sein (neben den anderen genannten). Ich hatte schon versucht, Eisenmanns Vorschlag umzusetzen, und Klain die XC20 im Demomodus durchs Schiff zu schicken, um die anderen zu erschrecken, was dann schief geht. Aber mein Problem ist: Ich muss Berghoff und Rembrannt trennen, damit Berghoff später Rembrannt finden kann. Dazu habe ich mir das mit den beiden Konsolen ausgedacht. Wenn jetzt der Amoklauf der XC20 aber nur ein Unfall ist, dann programmiert Klain sie nicht so, dass sie zuerst die Brückenmannschaft ausschalten. Und dann stellt der Leser sich die Frage, warum deaktiviert die Brücke nicht einfach die Dinger?
Hier werde ich mir was überlegen müssen, damit die Logik erhalten bleibt.


Bernhard schrieb:
Zur Beziehung zwischen den Soldaten. Die scheint mir kitschig. Oder beide sind Schwul und dann würde es für mich passen, aber selbst da hast du noch dick aufgetragen.
Was ich darstellen wollte, waren Charaktere, die immer zu dick auftragen, weil sie wissen, dass sie nie dafür gerade stehen müssen. Dieser Typus ehemaliger amerikanischer Quarterback, der immer die Mädchen hatte, immer das Maul aufriss, immer hoch pokerte aber nie jemand sehen wollte. Und genau dieser Typ sollte dann in eine Situation gebracht werden, wo er mal zeigen muss, was dahinter steckt.
Ich frage mich, wie ich diesen Charakter zu Papier bringen kann, ohne zu dick aufzutragen. Für Tipps bin ich dankbar!


The Incredible Holg schrieb:
„Verdammt!“, rief Berghoff, „Die knallen Frauen und Kinder ab!“
Entweder Punkt nach "Berghoff" oder "Die" kleinschreiben.
Das verstehe ich nicht. Es steht ja ein Ausrufezeichen nach "verdammt". D.h. ein neuer Satz beginnt danach. Warum muss ich "die" dann klein schreiben?

Wie gesagt, eure Hinweise auf die ich jetzt nicht eingegangen bin, habe ich alle zur Kenntnis genommen und werde sie umsetzen. Auch danke (und sorry) für die Satzzeichenkorrektur. Ich hatte früher Deutsch-LK, dann kam die neue deutsche Rechtschreibung bei der die Kommasetzung vereinfacht wurde, und nun bin ich total unsicher, was das angeht.

Ach ja:

The Incredible Holg schrieb:
Schreibt sich "XC20" eigentlich mit kleinem c (wie im Titel) oder mit großem C (wie im eigentlichen Text)?
Es heißt XC20. Die Forensoftware macht das C immer klein. Wahrscheinlich, damit niemand seine Geschichte mit Kapitälchen im Titel einstellt.

 

Hallo Henrik,

nur noch mal kurz vorm Heiagehen :dozey::

„Verdammt!“, rief Berghoff, „Die knallen Frauen und Kinder ab!“
Entweder Punkt nach "Berghoff" oder "Die" kleinschreiben.
Das verstehe ich nicht. Es steht ja ein Ausrufezeichen nach "verdammt". D.h. ein neuer Satz beginnt danach. Warum muss ich "die" dann klein schreiben?

Da ist was dran. Aber wenn da ein neuer Satz beginnt, muss der davor auch enden, und zwar nicht nur der Vorgänger innerhalb der wörtlichen Rede, sondern auch der eingeschobene Begleitsatz. Du kannst ja nicht nach einem Komma groß weiterschreiben.
Deshalb also die erste Option: Punkt nach "Berghoff". Vergiss die zweite.

Es heißt XC20. Die Forensoftware macht das C immer klein. Wahrscheinlich, damit niemand seine Geschichte mit Kapitälchen im Titel einstellt.

Das wusste ich nicht. Ist ja lästig. Schade, wenn solche Maßnahmen nötig sind.

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,

ich habe eben die zweite Überarbeitung (v3.0) meines Textes eingestellt. Dabei habe ich folgendes umgesetzt:

  • Klains Motivation geändert. Er plant jetzt, die Soldaten zu erschrecken, was aber schief geht (danke, Eisenmann und The Incredible Holg)
  • Auflösung, was schief geht, kommt später (danke Holg)
  • Den Treueschwur der Soldaten etwas relativiert, indem ich beschreibe, dass sie sich ständig solche Sachen schwören (danke Bernhard)
  • Satzzeichenfehler korrigiert (danke Holg)
  • Die XC20 besser beschrieben (danke Bernhard)

Die Geschichte ist ab der zweiten Szene bis zu dem Punkt, an dem Berghoff Rembrannt findet komplett anders. Ich musste Rembrannt komplett aus der Kantine verbannen, sonst hätte es keinen Grund gegeben, dass sie sich trennen. Berghoff sitzt nun also alleine da.

Insgesamt ist alles nun etwas schlüssiger. Klain läuft nicht aus nichtigen Gründen Amok. Die XC20 agieren lautlos, was erklärt, dass man keine Schüsse im Raumschiff hört.

Ein Problem habe ich noch. Ich will erst später erklären, was genau schief gelaufen ist, so wie von Holg vorgeschlagen. Aber meine Problem ist, dass Berghoff kein Techniker ist. Wie kann er verstehen, was schief gelaufen ist, wenn Klain, der Techniker ist, das nicht kapiert hat? Ich habe es so gelöst, dass der Erzähler das erklärt, siehe fettgedruckter Teil. Wie findet ihr das?

Ich springe hier zwischen erlebter Rede und dem allwissenden Erzähler. Ist das nicht zu verwirrend, wenn der Erzähler plötzlich einen Gedankensprung macht und erklärt, was zuvor geschehen ist?

Er entdeckte die Kontrollkonsole auf dem Schreibtisch, und warf einen Blick auf das Display, das die aktuelle Programmierung zeigte. Er erkannte die Einträge „Säuberungsaktion“, „Deaktivierte Freunderkennung“, „Deaktivierte Sicherheitsprotokolle“, „Lautlos-Modus“ und „Demo-Modus“. Neben jedem Eintrag stand ein grünes, sechseckiges Symbol mit einem Haken, das dessen Aktivierung bestätigte. Außer bei „Demo-Modus“. Dort war kein grüner Haken verzeichnet, sondern ein rotes X und, in sehr kleiner Schrift, der Text „Nicht möglich“ Klain musste eine Kampfsimulation programmiert haben und dabei war etwas schief gegangen. Aber was?
Er verwarf den Gedanken, es war im Moment unwichtig. Wichtiger war, diesen Wahnsinn zu beenden. Er drückte auf das Abbruch-Symbol und ein Fenster wurde angezeigt, eine Code-Abfrage mit dem Titel „Klains magischer Code“
Klain hatte die Sicherheitsprotokolle deaktiviert, damit er die Programmierung im Stile eines Hackers mit einem Code schützen konnte. Allerdings hatte er nicht bedacht, dass deaktivierte Sicherheitsprotokolle den Demo-Modus ausschlossen — und, dass das System keine Sicherheitsabfrage präsentieren würde, um auf diesen Umstand hinzuweisen.
Berghoff verstand all das nicht genau, aber ihm war klar, dass Klain einen fatalen Fehler begangen hatte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Henrik,

Klains Motivation geändert. Er plant jetzt, die Soldaten zu erschrecken, was aber schief geht (danke, @Eisenmann und @The Incredible Holg)
Auflösung, was schief geht, kommt später (danke Holg)

Vielleicht hast Du meine Vorschläge ein wenig missverstanden. Du selbst hattest in einem früheren Kommentar damit gehadert, dass die Action relativ spät losginge. Mein Vorschlag war so gemeint, dass Du Klains gesamten Plan und Vorbereitungen erst später offenlegst und einfach viel früher mit dem Geballer anfängst. Das tust Du jetzt nicht wirklich.

Das macht aber überhaupt nichts, denn die jetzige Lösung gefällt mir sehr gut! Das Timing als solches fand ich von Anfang an weit weniger problematisch als Du selbst. Ich fand nur schade, dass die Ursache für alles (Klains Plan) so früh gezeigt wird und dem Leser die "Warum-Frage" abgenommen wird. Und das hast Du jetzt dadurch beseitigt, dass Du die Erklärung in zwei Teile splittest: erstens Klains Plan und zweitens das, was dabei schiefgeht. Und letzteres bleibt zunächst schön offen.

Auch die bisher zu schwache Motivation bei Klain ist jetzt kein Problem mehr, weil er ja jetzt keinen Mord mehr plant, sondern nur einen etwas derben Streich.

Ein Problem habe ich noch. Ich will erst später erklären, was genau schief gelaufen ist, so wie von Holg vorgeschlagen. Aber meine Problem ist, dass Berghoff kein Techniker ist. Wie kann er verstehen, was schief gelaufen ist, wenn Klain, der Techniker ist, das nicht kapiert hat? Ich habe es so gelöst, dass der Erzähler das erklärt, siehe fettgedruckter Teil. Wie findet ihr das?
Ich springe hier zwischen erlebter Rede und dem allwissenden Erzähler. Ist das nicht zu verwirrend, wenn der Erzähler plötzlich einen Gedankensprung macht und erklärt, was zuvor geschehen ist?

Das finde ich in der Tat nicht so toll. Nicht, weil es für den Leser zu verwirrend wäre, das begreift der bestimmt. Aber es ist einfach ein stilistischer Bruch, der sich wie ein Fremdkörper anfühlt.

Mir ist folgender Lösungsansatz eingefallen: Berghoff könnte auf das rote Kreuz tippen und der Computer ihm dann eine Fehlererklärung anzeigen in der Art "Demo-Modus bei deaktivierten Sicherheitsprotokollen nicht möglich". Wie das mit der Sicherheitsabfrage zusammenhängt, würde ich einfach weglassen, da darf der Leser gemeinsam mit Berghoff der unwissende Laie sein (wenn er überhaupt darüber nachdenkt). Dafür könntest Du oben bei Klain noch behutsam andeuten, dass seine Schulung zum XC20 etwas zu kurz oder oberflächlich war. Vielleicht, weil sie dann vorzeitig in den Einsatz mussten. Das würde seinen Fehler noch etwas besser erklären.

Mit einer kleinen Umordnung könnte der Textabschnitt dann ungefähr so aussehen:

(...) Klain musste eine Kampfsimulation programmiert haben und dabei war etwas schief gegangen. Aber was?

<Berghoff lässt sich die Fehlererklärung anzeigen.>

Berghoff verstand all das nicht genau, aber ihm war klar, dass Klain einen fatalen Fehler begangen hatte. Er verwarf den Gedanken, es war im Moment unwichtig. Wichtiger war, diesen Wahnsinn zu beenden. Er drückte auf das Abbruch-Symbol und ein Fenster wurde angezeigt, eine Code-Abfrage mit dem Titel „Klains magischer Code“. Er blickte auf die Leiche des Ingenieurs, dachte ‚Idiot!‘, und probierte gängige Codes wie „0000“ oder „1234“, aber keiner wurde akzeptiert. (...)


Der von Dir fett markierte Teil würde dann entfallen.

So, und dann ist mir noch etwas Textkram aufgefallen. Manches davon war vielleicht schon in der Vorversion drin:

Berghoff starrte auf den Toten, begriff, wie knapp er gerade mit dem Leben davongekommen war, nickte Rembrannt zuKomma raus und begann wieder damit, die Straßen vor ihnen zu beobachten.

Sie machten den Männern MutKomma raus ob der aussichtslosen SituationenKomma rein in die sie manchmal gerieten.

Klain hatte während seiner Zeit an Bord gelernt, derartige Anfeindungen zu ignorieren
Ist nur so ein Gefühl, aber ... vielleicht ist "ignorieren" nicht das richtige Wort, denn er reagiert ja schon sehr stark darauf, wenngleich nur innerlich. Da würde ich eher so etwas schreiben wie "nicht zu antworten" oder "sich nichts anmerken zu lassen" oder etwas in der Richtung.

Er würde eine Säuberungsaktion programmieren, die XC20 dabei mit erhobenen Waffen durch das Schiff fahren Komma raus und alle Soldaten anvisieren lassen, bevor sie sich dem nächsten widmen würden.

Er war sich sicher, dass der bloße Anblick der XC20 mit aktivierten Waffensystemen innerhalb des Raumschiffs für Panik sorgen würde.

Insgeheim war Berghoff froh, dass er, trotz all der Treueschwüre in seinem Leben, aus Kampfeinsätzen immer heil herausgekommen war, ohne wirklich sein Leben für jemanden geben zu müssen.

‚Zum Waffenlager!‘ dachte er, rannte losKomma raus und hielt sich dabei links, weg von dem XC20, der sich schnell näherte.

Er musste sich Befehle von seiner Führung beschaffen, machte einen Schritt auf die Sprechanlage an der Wand zuKomma raus und drückte den Rufknopf.
Mit den Kommas vor "und" hast Du es irgendwie.

Ein XC20 fuhr den Gang entlang, weg von Berghoff, auf das andere Ende zu.

Berghoff verwarf den Gedanken, die Kampfmaschine mit seinem Sturmgewehr anzugreifen, denn gegen einen XC20 mit seiner Kompositpanzerung halfen keine Sturmgewehre, nur schwere Artillerie — innerhalb eines Raumschiffs ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei musste er gestehen, dass er die Waffe nur geholt hatte, weil die Situation unübersichtlich gewesen war.
Das klingt so selbstkasteiend. Ich finde nicht, dass Berghoff darüber groß nachdenken muss. Für einen Soldaten stelle ich es mir ziemlich normal vor, dass er sich in einer Gefahrensituation erst mal so gut wie möglich bewaffnet. Wenn er die Waffe hinterher nicht gebrauchen kann - so what? Da denkt er nicht: Gott, was war ich blöd, die nützt mir doch gar nichts. Denn es war auch nicht blöd, sondern nur der unübersichtlichen Situation angemessen.
Vermutlich hast Du das für den Leser eingebaut, um die ungünstige Waffenwahl zu erklären, aber das scheint mir (a) zu offensichtlich und (b) unnötig. Langer Rede kurzer Sinn: raus mit dem Satz.

Eine Gruppe von Soldaten beschoss den XC20Komma raus und zog sich zurück, als sie erkannten, dass ihr Angriff nutzlos war.

Er entdeckte die Kontrollkonsole auf dem SchreibtischKomma raus und warf einen Blick auf das Display, das die aktuelle Programmierung zeigte.

Dort war kein grüner Haken verzeichnet, sondern ein rotes X und, in sehr kleiner Schrift, der Text „Nicht möglich“Punkt

Er blickte auf die Leiche des Ingenieurs, dachte ‚Idiot!‘Komma raus und probierte gängige Codes wie „0000“ oder „1234“, aber keiner wurde akzeptiert.

Um nicht in der Falle zu sitzen, musste er in Bewegung bleibenKomma raus und beschloss, in Richtung Bug zu gehen, wo sich die Rettungskapseln befanden. Er hoffte, unterwegs andere Überlebende zu treffenKomma mit denen er gemeinsam fliehen konnte, verließ den Wartungsraum und machte sich auf den Weg.
Da die XC20 im Lautlos-Modus waren, würde er sie nicht schießen hören. Sie würden nur ihre beinahe lautlosen, luftdruckgetriebenen StahlbolzenKomma raus sowie ihre Hieb- und Stichwaffen einsetzen.
Unschöne Wiederholung von "lautlos". Vielleicht durch "geräuschlos", "unhörbar" o.ä. ersetzen.
Kleine Plausibilitätslücke an dieser Stelle: Er kann sie zwar nicht schießen hören, aber er hört ja ihren Kettenantrieb rattern. Insofern sollte das lautlose Schießen ein unerhebliches Problem sein.

HTH.

Grüße vom Holg ...

 

Hi Henrik,
So eine Stelle finde ich selbst auch eine ganz schöne Herausforderung:

Kein Ding“, gab Rembrannt zurück. „Du würdest das Gleiche für mich tun.“
Berghoff kaute auf seiner Mahlzeit herum. „Da hast du Recht, das würde ich.“ Er biss in sein Brot, kaute, schluckte, wartete, bis er Augenkontakt mit Rembrannt hatte. „Hör mal“, sagte er schließlich mit fester Stimme, „wo immer du bist, ich werde für dich da sein. Wenn es sein muss, werde ich mein Leben für dich geben.“
Rembrannt legte eine Hand auf Berghoffs Schulter. „Ich für dich. Du für mich."
„Ich für dich. Du für mich“, erwiderte dieser den Schwur.
Beide lachten. Derartige Schwüre wurden häufig geleistet und dienten dazu, die Einheit zusammenzuschweißen. Sie machten den Männern Mut, ob der aussichtslosen Situationen in die sie manchmal gerieten.

ich probier mal eine eigene Version
Kein Ding“, gab Rembrannt zurück. „Würdest du doch auch machen.“
Berghoff nickte.
„Ich hoffe ich kann mich dafür revanchieren.“ Er hob seine Bierflasche.
Rembrandt biss in sein Brot und benötigte eine Weile, bis er die zum anstoßen erhobene Bierflasche bemerkte. Die Flaschen stießen zusammen. Beide machten große Schlucke. „Hör mal“, sagte Berghoff und beugte sich vorwärts um den Unterarm seines Gegenübers zu umfassen
„Ich für dich. Du für mich." Rembrandt sah ihm in die Augen.
"Danke", sagte er und umfasste nun seinerseits mit festem Griff Berghoffs Unterarm
„Ich für dich. Du für mich."
Beide lachten. Dann stießen sie nochmals an und tranken ihre Flaschen leer und widmeten sich wieder belangloseren Themen.

lg
Bernhard

 

Hallo The Incredible Holg, hallo Bernhard,

ein weiteres Mal danke für eure sehr konkreten Rückmeldungen. Wieder habe ich alles zur Kenntnis genommen und freue mich über jeden einzelnen Hinweis oder Vorschlag, gehe aber nur auf die wichtigsten in meiner Antwort ein.


The Incredible Holg schrieb:
Mir ist folgender Lösungsansatz eingefallen: Berghoff könnte auf das rote Kreuz tippen und der Computer ihm dann eine Fehlererklärung anzeigen in der Art "Demo-Modus bei deaktivierten Sicherheitsprotokollen nicht möglich". Wie das mit der Sicherheitsabfrage zusammenhängt, würde ich einfach weglassen, da darf der Leser gemeinsam mit Berghoff der unwissende Laie sein (wenn er überhaupt darüber nachdenkt). Dafür könntest Du oben bei Klain noch behutsam andeuten, dass seine Schulung zum XC20 etwas zu kurz oder oberflächlich war. Vielleicht, weil sie dann vorzeitig in den Einsatz mussten. Das würde seinen Fehler noch etwas besser erklären.
Ich tue mir schwer damit, nicht zu erklären, warum Klain dieser Fehler unterlaufen ist. Meine Erklärung war ja nun, dass er die Sicherheitsprotokolle abstellte, um eine eigene Passwortabfrage einzubauen. Und blöderweise unterdrückt die alle Warnhinweise. Ich bin im IT-Bereich fit und von daher müssen solche Zusammenhänge für mich immer logisch sein ;)
Aber du hast mir ja auch bestätigt, dass mein Stilbruch blöd ist, von daher muss ich mir was überlegen. Deine Idee mit dem Antippen und dann eine Erklärung zu bekommen, finde ich gut. Daraus kann ich sicher etwas bauen. Evtl. so, dass das System die Rolle des allwissenden Erzählers übernimmt und auch dem Laien die Zusammenhänge durch einen Bericht klar werden.


The Incredible Holg schrieb:
Mit den Kommas vor "und" hast Du es irgendwie.
Yep, das macht mich wirklich konfus. Habe mich jetzt aber eingelesen und es sollte besser werden. Grundregel ist wohl, nie ein Komma vor "und", es sei denn es ist ein Einschub davor. Sorry für die Fehler ... ;)

Dann zu einer Korrektur, die du vorschlägst:

The Incredible Holg schrieb:
Er würde eine Säuberungsaktion programmieren, die XC20 dabei mit erhobenen Waffen durch das Schiff fahren und alle Soldaten anvisieren lassen, bevor sie sich dem nächsten widmen würden.
Mein Satz (das Komma habe ich bereits korrigiert):
Er würde eine Säuberungsaktion programmieren, die XC20 dabei mit erhobenen Waffen durch das Schiff fahren und alle Soldaten anvisieren, bevor sie sich dem nächsten widmen würden.
Ich war eigentlich ganz stolz auf den Satz. Das Verb ("würde") erhält hier zwei Subjekte. Einmal Klain, der programmiert und dann die XC20 die durchs Schiff fahren. Das habe ich mit Absicht so gemacht. Ist das unverständlich?

Wie gesagt, deine anderen Hinweise habe ich alle gesehen und finde sie gut.

Bernhard schrieb:
ich probier mal eine eigene Version
Kein Ding“, gab Rembrannt zurück. „Würdest du doch auch machen.“
Berghoff nickte.
„Ich hoffe ich kann mich dafür revanchieren.“ Er hob seine Bierflasche.
Rembrandt biss in sein Brot und benötigte eine Weile, bis er die zum anstoßen erhobene Bierflasche bemerkte. Die Flaschen stießen zusammen. Beide machten große Schlucke. „Hör mal“, sagte Berghoff und beugte sich vorwärts um den Unterarm seines Gegenübers zu umfassen
„Ich für dich. Du für mich." Rembrandt sah ihm in die Augen.
"Danke", sagte er und umfasste nun seinerseits mit festem Griff Berghoffs Unterarm
„Ich für dich. Du für mich."
Beide lachten. Dann stießen sie nochmals an und tranken ihre Flaschen leer und widmeten sich wieder belangloseren Themen.
Danke für deinen Vorschlag. Wie ich sehe, hast du die Szene etwas aufgelockert, weniger Dialoge, mehr Beschreibung. Ich nehme an, dadurch wirkt es für dich weniger kitschig? Wäre cool, wenn du kurz erklären könntest, wie du versucht hast, die Szene zu verbessern, damit ich das nachvollziehen kann.


Auch, wenn ich jetzt Menderes-esque wirke, aber nochmal danke! ;)

 

Hallo Henrik,

Aber du hast mir ja auch bestätigt, dass mein Stilbruch blöd ist, von daher muss ich mir was überlegen. Deine Idee mit dem Antippen und dann eine Erklärung zu bekommen, finde ich gut. Daraus kann ich sicher etwas bauen. Evtl. so, dass das System die Rolle des allwissenden Erzählers übernimmt und auch dem Laien die Zusammenhänge durch einen Bericht klar werden.

Das scheint mir ein gangbarer Weg zu sein.

Er würde eine Säuberungsaktion programmieren, die XC20 dabei mit erhobenen Waffen durch das Schiff fahren und alle Soldaten anvisieren, bevor sie sich dem nächsten widmen würden.
Ich war eigentlich ganz stolz auf den Satz. Das Verb ("würde") erhält hier zwei Subjekte. Einmal Klain, der programmiert und dann die XC20 die durchs Schiff fahren. Das habe ich mit Absicht so gemacht. Ist das unverständlich?

Unverständlich nicht, bloß falsch. :D Das "würde" kann sich nicht auf die XC20 beziehen, weil die im Plural stehen. Dafür müsste es folglich "würden" heißen, und ein solches hast Du zwar am Satzende, aber das passt von der Stellung her nicht in die Funktion, um die es Dir geht. Es sei denn, ich hätte Deine Intention missverstanden.

Wenn wir schon dabei sind, diesen Satz zu perfektionieren: Die "Soldaten" werden erst im Plural genannt ("alle") und dann im Singular weiterverfolgt ("dem nächsten"). Das wirkt inkongruent und damit leicht holprig, aber das kannst Du leicht verbessern, wenn Du "alle" durch "jeden" ersetzt.

Wenn schon pingelig, dann richtig! :lol:

Auch, wenn ich jetzt Menderes-esque wirke

Habe mich erst gefragt, welchen Autor ich jetzt wieder nicht kenne, aber :google: klärt mich auf ... nennen wir es großzügig '"Popkultur" ... :rolleyes:

Grüße vom Holg ...

 

Hi Henrik,
Ganz einfach,
Zuerst habe ich die beiden Männer kürzere Sätze sagen lassen. Sie sind ja Veteranen und die sind nun Mal keine Quasseltanten. Dann habe ich versucht ihre Unsicherheit darzustellen, dass sie sich auf andere Dinge konzentrieren, ihr Bier trinken, essen, weil sie es nicht gewohnt sind, ihre Gefühle auszudrücken. Sie lachen am Schluss, weil es ihnen unangenehm ist. Mit einigem Nachdenken könntest du noch die eine oder andere Verlegenheitsgeste einfügen.


lg
Bernhard

 

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