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Wurzeln und Himbeergelee

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26.06.2015
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Wurzeln und Himbeergelee

"Das glaubt ihr doch nicht im Ernst, dass ich hier leben möchte", hörte ich durch mein geschlossenes Küchenfenster. Als ich aus dem Fenster sah, erblickte ich ein Auto. An der hinteren Seitentür gelehnt, stand ein junges Mädchen mit wütendem Gesichtsausdruck. Sie stampfte mit den Füßen auf den Boden. Das Verhalten stand im völligen Kontrast zu ihrer Aufmachung. Geschickt hatte sie ihre Haare zu einer Turmfrisur hochgesteckt. Ihre Jeans hatten überall Löcher, die nicht davon herrührten, dass sie verschlissen war, sondern der neuesten Mode entsprach. In der linken Hand hielt sie ein Smart-Phone, mit dem sie pausenlos beschäftigt war neue Nachrichten einzugeben, während sie mit ihren Eltern sprach. " Nun lass uns das Haus und den Garten doch erstmal in Ruhe ansehen, bevor du hier so rumschreist, das hören ja sämtliche Nachbarn. Die bekommen ja gleich einen schönen Eindruck von uns". Ich trat unwillkürlich einen Schritt vom Fenster weg, hatten die mich gesehen?
"Ich würde vorschlagen, wir gehen jetzt erstmal ins Haus, sehen uns die Räume an und warten dann auf die Maklerin. Sie hatte zwei Uhr gesagt, das ist ja schon bald. So Steffen, komm mit, oder bist du nicht neugierig? Vielleicht wohnen wir ja bald hier". Horst schob seinen Sohn in Richtung des Wohnhauses und Irmgard nahm ihre Tochter in den Arm und zusammen gingen sie die Auffahrt hoch, die zu dem kleinen Reetdachhaus führten, dessen Anzeige sie vor einer Woche im Internet gefunden hatten. Idyllische Alleinlage mit großem Garten, stand da. Sie hatten schon lange nach einem Haus gesucht. Es musste nicht groß sein, aber genügend Räume, dass jeder sein eigenes Reich bekam und einen Garten. Davon hatten sie schon lange geträumt. Irmgard wollte endlich Wurzeln aus eigenem Anbau ernten und Horst träumte von Himbeergelee. Nicht diese Supermarktware, sondern selbst gepflückt von eigenen Büschen.
Also wieder neue Interessenten. Ich konnte sie gar nicht mehr zählen. So viele waren es inzwischen. So viele unterschiedliche. Meine Gedanken gingen zu der Zeit, wo wir das Nachbarhaus in Augenschein nahmen, um es eventuell zu kaufen. Hatte meine Nachbarin da auch am Fenster gestanden und geschaut, was da für Leute kamen ? Über Nachbarschaft hatten wir uns keine Gedanken gemacht, wir hatten uns in das Haus verliebt und welche Möglichkeiten es uns bot. Kinder hatten wir zu dem Zeitpunkt keine und waren auch nicht geplant.
"Iiih, hier stinkt das ja wie auf dem Bauernhof", Steffen stand auf dem Auffahrt und hielt sich die Nase zu. "Nun stell dich nicht so an, das ist so auf dem Land. Wahrscheinlich haben die Landwirte Gülle gefahren und dann riecht es eben ein bisschen". Die Familie ging ins Haus und meine Gedanken verloren sich in der Zeit vor fünfundzwanzig Jahren.
"Micha? Das Haus ist ja ganz schön, aber ein wenig klein, finde ich". Nach einer ersten Besichtigung durch alle Räume konnte ich mir schon vorstellen hier zu leben, aber ... "Mensch Karin, hier kann man doch leicht noch ein Stück anbauen, bei der Größe des Grundstücks. So hatte ich mir unser Zuhause vorgestellt". Wir kauften das Haus und ich lernte meine Nachbarn kennen. Meine nächste Nachbarin hieß Else. Sie kam aus Ostpreußen, mit ihrem Mann war sie damals geflohen und hatten hier eine neue Heimat gefunden. Wir fanden nicht so schnell zu einander Kontakt, aber als wir dann Lars, unseren Sohn bekamen, ergaben sich viele Sachen wie von selbst. Für ihn war Else seine dritte Oma. Wie selbst verständlich ging er abends rüber und verkündete "Ich gehe zu Oma Else Pommes und Würstchen essen". Wir ließen ihn gewähren und Oma Else wurde Bestandteil unserer Familie.
Ein Auto fuhr auf das Nachbargrundstück. Die Maklerin. Beim Aussteigen wurde der Rock erstmal zurechtgerückt, bevor sie auf das Haus zuging. Sie ging ins Haus und drehte sich nochmal um, bevor sie aus meinem Gesichtsfeld verschwand, denn ich stand wieder am Küchenfenster und beobachtete das ganze Geschehen.
Else, du meine Else. Wenn du das alles sehen würdest. Dein Haus, in dem du so viele Jahre gelebt hast, so viele Tränen, soviel Schmerz ertragen, und jetzt auf Suche nach einem Käufer. Kaum zu ertragen.
"Nun schauen Sie mal auf das Grundstück. Zweitausend Quadratmeter. Da müssen Sie aber lange suchen". Die Maklerin zählte alle Vorzüge auf und es hörte sich fast so an, als würde sie es selber gerne besitzen. Inzwischen rannten sie zwischen den Beeten von Oma Else und nahmen alles in Augenschein. "Stellen sie sich vor, sie nehmen hier die Tannen weg, dort drüben wird ein Weg gepflastert, zu dem sie dann besser zu den Büschen kommen, die sie dort hin pflanzen".
Mein Herz klopfte. Ich wollte mich über einen Käufer freuen, damit wieder Leben einzog in das Haus von Else, aber fremde Menschen würden das Haus in Beschlag nehmen, es wäre nicht mehr Elses Haus. So viele Jahre hatten wir nebeneinander gewohnt. In den Jahren wurden wir so vertraut miteinander. Wir halfen uns gegenseitig und sie hatte soviel zu erzählen, diese bescheidene alte Dame. Sie erzählte mir aus ihrer Kindheit, aufgewachsen mit acht Geschwistern, im zweiten Weltkrieg alle Brüder gefallen, die Flucht aus Pommern, soviel Leid gesehen. Für einen Menschen alleine fast nicht auszuhalten. Wo nahm sie die Kraft her, das alles zu ertragen ohne in Selbstmitleid zu versinken und das Leben weiter positiv in sich aufzunehmen. Nicht zu verzweifeln an der Ungerechtigkeit, die ihr im Leben widerfahren war.
Es schepperte und ich schreckte zusammen. Irgendetwas war zu Bruch gegangen. Ich konnte nicht sehen was, aber auf das Scheppern folgte ein lautstarker Dialog. "Mensch Steffen, nun guck doch wohin du gehst. Diese alten Blumentöpfe waren doch nicht zu übersehen. Vielleicht ist es besser, du wartest im Auto, bis wir durch sind mit der Besichtigung". Steffen zog von dannen, nicht ohne noch vorher von den Johannisbeerbüschen einen großen Zweig abzureißen, einfach so aus Frust. "Warte", rief die Schwester," ich komme mit. Wenn Mama und Papa glauben, dass ich hier mit einziehe, haben die sich aber getäuscht. Hier ist Totentanz. Das ist am Arsch der Welt. Was für alte Leute, wie die Frau, die hier gelebt hat. Nicht mit mir".
Ich konnte das junge Mädchen verstehen, mir selber wäre es wahrscheinlich nicht anders ergangen, wenn meine Eltern beschlossen hätten, so weit außerhalb der nächsten Ortschaft hinzuziehen. Da gab es keine Vorzüge, die man einem jungen Menschen erklären konnte, das Leben fand für die Generation woanders statt. Meine Gedanken versetzten mich wieder zurück in die Zeit, wo Else noch hier war. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie in heißen Sommern ihren Rasen mähte. Ihre Bluse war offen, ein Unterhemd war zu sehen und mit schnellen Schritten wurde der Rasen traktiert. Immer war sie schnell gewesen, aber mit vier Kindern und einem Mann, der versehrt aus dem Krieg zurückgekommen war, hatte man nicht viel Zeit. Der Plattenweg, der zu ihrem Gartenhaus führte, wurde liebevoll von Unkraut befreit. Dazu ging sie in die Hocke, wie kleine Kinder es tun. Ein Bild, was sich in mein Gedächtnis geprägt hat. Mit achtzig Jahren. Eine Heizung gab es nicht in ihrem Haus. Das Holz dafür hackte sie selber. Ein Leben lang immer Arbeit, aber für sie der Sinn ihres Lebens. Ab und an besuchte sie ihre Tochter, die weiter weg gezogen war. In der Zeit versorgte ich dann ihre Katze, Minka hieß sie. Alle ihre Katzen hießen Minka, die wievielte Minka die letzte war? Ich wusste es nicht. Ihren Mann hatte ich nicht kennengelernt. Er starb ein Jahr, bevor wir das Nachbarhaus kauften. Aber sie erzählte mir von ihm. Er war ein schwieriger Mensch. Durch seine Kriegsopferverletzung, durch die er viele Schmerzen hatte , machte er Else das Leben oft zu Hölle. Er war jähzornig und wenn sie nicht aufpasste, konnte es passieren, das er mit einem Stock nach ihr schlug. Aber sie blieb bei ihm und hielt alles aus. Als er dann starb, blühte sie auf. Endlich konnte sie in Ruhe leben. Ihre Leidenschaft gehörte dem Bingo spielen. Hierzu fuhr sie jeden Sonntag mit einer Bekannten ins fünfzig Kilometer entfernte Dänemark und sie gewann regelmäßig. Über jeden kleinen Betrag freute sie sich wie ein kleines Kind und obwohl sie nur eine kleine Rente hatte, gab sie ihren schon erwachsenen Kindern oft noch was ab. Sie selber gönnte sich nie etwas. Ich hatte vorher nie einen Menschen kennengelernt, der so bescheiden war wie Else. Zufrieden mit allem, aber doch , wenn sie sich unbeobachtet fühlte, spürte ich eine Traurigkeit in ihr. Die Wunden, die das Leben ihr schon in jungen Jahren bereitet hatte, wurden größer, je älter sie wurde. Sie sprach davon, wie viel Angst sie hatte, nochmals einen Krieg zu erleben. Ich versicherte ihr dann, soweit wird es nie wieder kommen. Die Menschen haben dazugelernt. Sicher war ich mir nicht, aber es beruhigte sie. Und so vergingen die Jahre. Ich wusste alles von ihr und sie von mir. Bei ihr fand ich Trost, als ich Probleme mit meinem Mann hatte. Von heute auf morgen war er ausgezogen und ließ mich mit meinem kleinen Jungen alleine zurück. Sie war es, die mir Tipps gab. Es renkte sich alles wieder ein und sie freute sich mit mir. Schleichend kamen dann die Altersbeschwerden, sie wurde vergesslicher, das Geschirr wurde nicht mehr so sauber, das Rasen mähen fiel ihr schwerer und wir sprachen über den Tod. Wie sie beerdigt werden wollte. Wegziehen in ein Heim oder zu ihrer Tochter, die nur zwanzig Kilometer entfernt wohnte, wollte sie nicht. Sie sagte " Karin was soll ich denn da, ich kenne dort niemanden". Die Entscheidung, wo sie die letzten Lebensjahre verbringen wollte, wurde ihr abgenommen auf eine furchtbare Weise.
Es war ein Sonntag , ich hatte mich schon gewundert, dass bei Else in der Stube noch Licht brannte und sie nicht zum Bingo spielen gefahren war. Mir aber nichts dabei gedacht. Den nächsten Tag, als ich von der Arbeit nach Hause kam, erfuhr ich die ganze Geschichte von deren Tochter. Es war gegen zehn Uhr abends gewesen, als zwei Männer Else überfielen. Sie zerrten sie aus dem Haus, fesselten sie und ließen sie vor ihrem Haus liegen. Nach dem sie dann das ganze Haus auf der Suche nach Bargeld durchwühlten hatten, fuhren sie wieder weg. Else konnte sich befreien und verbarrikadierte sich in ihrem Schlafzimmer. Vorher hatte sie noch das Haus abgeschlossen und einen Besenstiel vor der Schlafzimmertür geklemmt. Danach hatte sie sich in eine Ecke gehockt . So wurde sie den nächsten Tag von ihrer Tochter gefunden. Völlig verängstigt, eingekotet und uriniert. Sie wurde direkt ins nächste Krankenhaus gebracht. Mir laufen noch die Tränen runter, bei dem Gedanken, was sie in der Nacht durchgemacht hat.
Ein lautes Hupen riss mich wieder aus meinen Tagträumen. Anscheinend war die Besichtigung zu Ende und die Familie und die Maklerin verließen das Grundstück wieder. Diese Begleitumstände, die zum Verkauf des Hauses führten, wurden natürlich nicht erzählt.

 

KrPetersen schreibt zu ihrer Geschichte:

Hallo,

ich heiße Karin, bin 54 Jahre alt und stelle jetzt meine erste Kurzgeschichte 'rein. Sie ist autobiografisch und ich hoffe, sie gefällt. Es interessiert mich, ob ich schreiben kann. Bin erst seit 3 Monaten dabei. Habe noch 2 Geschichten mehr, kommen später.

Nachtrag zu dieser wahren Geschichte
Else lebt seitdem in einem Pflegeheim, sie ist allerdings dement und ich besuche sie nicht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie mich fragen würden" Kennen wir uns"?

Anmerkungen, die nicht zur Geschichte gehören, bitte als ersten Beitrag unter die Geschichte posten. Das erste Feld ist für die Geschichte allein ;) Und damit: Herzlich Willkommen bei uns!

 

Hallo Karin

Willkommen im Forum.

Ich denke, es ist ein Text, auf dem man aufbauen kann. Man merkt, dass du noch nicht lange schreibst, der Text hat noch einige handwerkliche Schwächen, aber an denen kann man arbeiten.

Also: Ich empfehle dir, fokussierter zu erzählen. In dem doch relativ kurzen Text sind wahnsinnig viele Informationen, die sehr schnell "heruntererzählt" werden - als würdest du über das Erlebte sprechen. Du springst viel hin und her und bleibst dabei fast die ganze Zeit an der Oberfläche. In einer literarischen Erzählung geht es ja aber (unter anderem) auch darum, Gefühle zu transportieren - sei es Hoffnung, Trauer, Angst, Freude - der Leser soll ja auch etwas spüren.

So viele Jahre hatten wir nebeneinander gewohnt. In den Jahren wurden wir so vertraut miteinander.

Im Idealfall wird dieses Gefühl zum Leser transportiert, ohne dass du es erwähnen musst. Mir fehlt das aber in der Geschichte, zu schnell springst du zwischen den Themen hin und her und darüber hinweg. Du musst natürlich keinen Roman schreiben, um das zu erreichen - es reicht, wenn du eine oder zwei Situationen ausführlich beschreibst, anstatt sieben oder acht kurz anschneidest. Dann erreichst du auch den Leser eher. Frag dich: auf welchen Teil möchte ich mich konzentrieren? Gibt es eine Begebenheit, eine Situation, die das Verhältnis zwischen den Figuren charakteristisch beschreibt? Und dann konzentriere dich auf das, tauche da tiefer ein, werde ausführlicher.

An der Technik musst du noch etwas arbeiten:

Horst schob seinen Sohn in Richtung des Wohnhauses und Irmgard nahm ihre Tochter in den Arm und zusammen gingen sie die Auffahrt hoch, die zu dem kleinen Reetdachhaus führten, dessen Anzeige sie vor einer Woche im Internet gefunden hatten.

Du schreibst in der Ich-Form, also woher hat die Erzählerin all diese Informationen über die andere Familie? Ich gehe davon aus, sie sieht sie zum ersten Mal durchs Fenster. Du kannst nicht vom Ich-Erzähler zum auktorialen Erzähler springen innerhalb eines Absatzes - das sorgt nur für Verwirrung. Am ehesten kannst du noch Absätze dazwischen machen, aber hier würde ich dir empfehlen, konsequent die Perspektive einzuhalten: Die Erzählerin weiss nichts über diese Familie, beobachtet sie nur. Dann fallen auch viele Informationen weg, die für den Text gar nicht relevant sind. Hier auch wieder: Fokussiere dich auf die Beziehung zwischen der Erzählerin und Else. Alles, was die neue Familie betrifft, ist sekundär. Behandle es auch so. (Vor allem, nimm die ganzen Namen raus, Horst, Steffen, Irmgard, das lenkt nur ab - über sie willst du eigentlich nichts erzählen).

Ich finde den Rahmen gut, über die neuen Nachbarn den Bogen in die Vergangenheit zu spannen, das gibt der Geschichte einen schönen Rahmen, aber halte die Stellen knapper. Und mach am besten auch da Absätze:

"Ich gehe zu Oma Else Pommes und Würstchen essen". Wir ließen ihn gewähren und Oma Else wurde Bestandteil unserer Familie.
Ein Auto fuhr auf das Nachbargrundstück.

Da eine Leerzeile rein, dann sieht man als Leser, dass die Zeit wechselt.

Sonst sind es Kleinigkeiten: Satzzeichen, Kommas, bisschen Rechtschreibung. Ich suche es jetzt nicht heraus. Auch auf solche Dinge achten:

Die Maklerin zählte alle Vorzüge auf und es hörte sich fast so an, als würde sie es selber gerne besitzen. Inzwischen rannten sie zwischen den Beeten von Oma Else und nahmen alles in Augenschein.

Auf wen bezieht sich das "sie"? Ich nehme an, du meinst die Kinder, aber die werden im Satz zuvor nicht erwähnt, deshalb geht der Bezug ins Leere.

Eine Heizung gab es nicht in ihrem Haus. Das Holz dafür hackte sie selber.

Auch das klingt seltsam. Ich weiß zwar, was du sagen willst, aber es passt nicht ganz. Besser vielleicht: "Holz hackte sie selber, denn eine Heizung gab es nicht in ihrem Haus."

Sie sagte " Karin was soll ich denn da, ich kenne dort niemanden".

Doppelpunkt nach sagte, nach den Anführungszeichen kommt kein Leerzeichen. Also:

Sie sagte: "Karin, ...

Grüsse und noch viel Spaß im Forum,
Schwups

 

Servus Karin

… hörte ich durch mein geschlossenes Küchenfenster. Als ich aus dem Fenster sah, erblickte ich ein Auto. […] Ich trat unwillkürlich einen Schritt vom Fenster weg, hatten die mich gesehen?
Eine Ich-Erzählerin beobachtet Fremde, die das Nachbarhaus besichtigen wollen. So weit, so gut.

Horst schob seinen Sohn in Richtung des Wohnhauses und Irmgard nahm ihre Tochter in den Arm
Äh, woher weiß die Erzählerin die Namen der Fremden?

und zusammen gingen sie die Auffahrt hoch, die zu dem kleinen Reetdachhaus führten, dessen Anzeige sie vor einer Woche im Internet gefunden hatten. Idyllische Alleinlage mit großem Garten, stand da. Sie hatten schon lange nach einem Haus gesucht. Es musste nicht groß sein, aber genügend Räume, dass jeder sein eigenes Reich bekam und einen Garten. Davon hatten sie schon lange geträumt. Irmgard wollte endlich Wurzeln aus eigenem Anbau ernten und Horst träumte von Himbeergelee. Nicht diese Supermarktware, sondern selbst gepflückt von eigenen Büschen.
Die Erzählerin weiß sogar wovon die Fremden träumen? Hm.

Tja, Karin, du hast hier ein massives Problem mit der Erzählperspektive, so funktioniert das leider nicht. Wenn du so aufs Geratewohl zwischen einem Ich-Erzähler und einem quasi auktorialen Erzähler wechselst, wirkt das einfach nur zusammengewürfelt, da kommt nie eine homogene Geschichte dabei raus. Perspektivenwechsel sind durchaus legitim, allerdings sollten sie dramaturgisch begründet sein, und nicht eine Notlösung, um irgendwelche Infos an die Leser zu bringen.
Versuch dich mal ein bisschen schlau zu machen über „Erzählperspektiven“. Im www findest du jede Menge dazu, z.B. hier.

Ich würde dir empfehlen, in dieser Geschichte bei der Ich-Perspektive zu bleiben, dementsprechend nur das zu erzählen, was die Erzählerin wissen bzw. sich zusammenreinem kann. Ihre Gedanken, Gefühle, Relexionen, das ist alles okay. Das ganze Zeug über die neuen Nachbarn ist ja ohnehin ohne Belang für die Geschichte. Der Schwerpunkt liegt doch in Wahrheit bei Else, und darauf solltest du auch dein Augenmerk legen.

Willkommen hier

offshore

Edit: Eben sehe ich, dass ich fast dasselbe sage wie Schwups. Na egal.

 

Vielen Dank für eure Kommentare. Werde versuchen meine Geschichte in der richtigen Erzählweise aufzuarbeiten. Wünsche euch noch einen schönen Sommerarbeit. Karin

 

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