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WunschTraumBegehrung

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26.12.2012
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WunschTraumBegehrung

Sie wollte gerade das dreizehnte Geschenk öffnen, als es erneut klingelte. Ihr Mann begrüßte die Nachbarn, sie nahm das Geschenk an und bat die zwei Personen, denen sie keinen einzigen Blick würdigte, hinein. Der Diener holte auf Anweisung des Mannes den neuen Champagner aus dem Keller. Nachdem sie das Foyer ihres Anwesens erreicht hatte, indem sie ihre Geschenke aufbewahrte, packte sie den edlen Ring aus. Im Diamanten des Rings spiegelte sich ihr faltenloses Gesicht, doch trotzdem fand sie den Ring im Gegensatz zu den anderen zwölf teuren Uhren und Armbändern zu abstoßend und verstaute ihn in der alten Schublade des Schreibtisches, die sie nur mit Mühe aufbekam. „Wie kann man nur so ein scheußliches Geschenk mitbringen?“, flüsterte sie abfällig und leise ihrem Mann zu, der sie trotz seines genervten Zustandes beruhigte. Während er die Gäste unterhielt, zog sie sich erneut um. Diesmal hielt sie ein Sommerkleid in den Händen, welches extra in Florenz angefertigt wurde. „Hat es gerade geklingelt?“, fragte sie ihn plötzlich, nachdem sie etwas läuten hörte. Während die Gäste im Garten alle einer Meinung waren, dass die neuen Nachbarn, die drei Straßen weiter wohnten, gar nicht in die Gegend passten, da sie keine eigene Firma besaßen, musste er ihr enttäuscht sagen, dass sie sich nur geirrt hatte. Betrübt machte sie sich auf den Weg in das Foyer, um dort Platz für neue Geschenke zu machen, auch wenn sie keine Leute mehr erwartete. Sie stand vor ihrem vier Meterhohem Spiegel und betrachtete sich kritisch. Sie erschrak kurz, als sie eine neue Falte in ihrem Gesicht entdeckte. Ihr Kleid aus lebhaften Farben verblasste in ihren Augen. Ihr hochgestecktes Haar verlor in ihren Augen an Volumen. Sie betrachtete sich noch eine Weile, um verzweifelt einen Grund dafür zu finden, warum sie nur solche unedlen Geschenke bekommen hatte. Mit tränenden Augen verließ sie ihr Haus, setzte sich vor den Eingang. Während die Dunkelheit langsam die Sonne ersetzte, bemerkte sie einen Jungen, mit Fußballklamotten eingekleidet, der auf der anderen Straßenseite stand und sie freundlich ansah.

Rafael, so hieß der Junge, wollte eigentlich zur nächsten Wiese, um sich dort mit seinen Freunden zu treffen. Kurze Zeit davor öffnete er sein Paket, seine Mutter stand ungeduldig und mit einem Lächeln daneben. Seine Augen glühten, als er sein erstes Fußballtrikot in den Händen hielt. Bei seinen letzten Geburtstagen hatte er ein Buch bekommen, nun, mit zwölf Jahren, musste er beim Fußball mit Freunden nicht immer mit T-Shirt spielen. Auch wenn die Freude groß war guckte er seine Mutter fragend an, er wusste trotz seines jungen Alters, dass das Geld bei ihnen knapp war. „Mach dir darüber mal keine Sorgen, Rafael“, antwortete seine Mutter, obwohl er noch keine Frage gestellt hatte. Rafael rannte hinaus, stürmte voller Freude an jedem Haus vorbei. Doch an dem großen, weißen Palast, welchen er schon öfter bewunderte, blieb er stehen. Er sah eine ältere Frau alleine auf der Eingangstreppe sitzen, die Arme vor dem Körper verschränkt. Sie führte Selbstgespräche, doch worüber konnte Rafael nicht verstehen. Er betrachtete sie lange, sah ihr vollgeschminktes Gesicht, aber gleichzeitig auch ihre Unzufriedenheit. Sie schaute hinauf, sah Rafael auf der anderen Straßenseite stehen und blickte tief in seinen blauen Augen. In diesem überglücklichen Moment für ihn und verzweifelten Moment für sie blieb der Rest der Welt für beide stehen. Durch den vertrauten, interessierten aber auch angespannten Blick gingen beide aufeinander zu, obwohl die Entfernung zwischen ihnen gleich blieb. Sie bemerkte die heitere Stimmung, die der Junge ausstrahlte. In diesem Augenblick wünschte sie sich, der Junge würde sie verstehen. Sie träumte davon, sie würde so ein Leben führen wie der Junge. Sie begehrte alles, nur nicht das, was sie besaß. Derweil war sich Rafael nicht sicher, ob er weiterlaufen sollte. Die ältere Frau wirkte auf ihn niedergeschlagen und mutlos, er spürte den Drang, sie nicht alleine zu lassen. Aber trotzdem fragte Rafael sich, warum sie so traurig vor ihrem Palast saß. Wie oft hat er sich gewünscht, so viel Geld zu haben wie sie. Wie oft hat er geträumt, in so einem großen Palast zu wohnen. Er begehrte alles, denn er besaß nichts. Die Zeit verschwand in der Dunkelheit, Rafael beschloss trotz seiner Bedenken sich weiter Richtung Wiese aufzumachen. Er rannte los, sah die Frau, wie sie hastig aufsprang. Sie ging auf die Straße und schaute ihm hinterher. Sie gab die Hoffnung nicht auf, der Junge würde sich nochmal umdrehen oder ihr nochmal begegnen. Doch Rafael lief weiter, ohne sich nochmal umzudrehen. Aber er hoffte, dass die Frau ihm irgendwann nochmal begegnen würde.​

 

Hallo atouba,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de.

Du wolltest die schon alte Erkenntnis, dass Geld allein nicht glücklich macht, in deine Geschichte packen. Leider hast du für mich einen großen Fehler gemacht und über etwas erzählt, von dem du zu wenig Ahnung hast. Damit meine ich, wie die Stinkreichen leben.

Das kann dann nur schief gehen, wenn man über ein Sujet schreibt, in dem man sich nicht auskennt oder Dinge so unglaubwürdig beschreibt (die Anhäufung der Geschenke und dann fand sie einen Ring noch abstoßend, das ist ja fast wie im Märchen).

So nimmt man dir die Geschichte von vorne herein nicht ab.
Mein Vorschlag an dich: Setze dich mit einer Handlung auseinander, die in deinem Themenfeld spielt. Du bist noch Schüler, also nehme ich an, unter 20.

Da gibt es doch viele Dinge zu erzählen, bei denen du quasi "aus dem Nähkästchen" berichten kannst. Authentisch und nicht aufgesetzt.

Probier es doch mal aus, das würde mich freuen. Wir haben ja auch eine Rubrik Jugend, im Falle, dass es dann thematisch in diese Richtung gehen würde.

Viele Grüße
bernadette

 

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