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Wolkensteins Knüller

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03.07.2004
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Wolkensteins Knüller

Hans Wolkenstein war schlank, aber etwas klein geraten. Seine unauffällige Kleidung unterstrich die unscheinbare Wirkung des fünfzigjährigen Redakteurs einer großen Tageszeitung. Er hatte Politikwissenschaften studiert, aber seinen Platz in der Redaktion hatte er sich vor allem erarbeitet, weil er zuhören und Politikern durch unerwartete Fragen ungewollte Antworten entlocken konnte. Gerade aus einer erholsamen Ferienwoche zurückgekehrt, las er die aufgelaufenen E-Mails. Er unterhielt ein breites Netz und erhielt häufig Schreiben von anonym auftretenden Informanten. Dann musste er - manchmal sehr schnell - entscheiden, ob an den Berichten etwas dran war oder nicht. In den allermeisten Fällen war er erfahren genug, diese Entscheidung alleine zu treffen. Aber jetzt stand auf dem Bildschirm ein Text, der ihm geradezu die Schuhe auszog. Anrede und Einleitung fehlten, es ging sofort in medias res:
Nachdem die Sicherheits- und Raumfragen geklärt werden konnten, haben wir das Programm für das informelle Treffen in vier Wochen festgelegt:
Am ersten Abend werden wir Informationen von zwei hochrangigen Spezialisten aus Russland (‚Destabilisierung durch soziale Medien') und der Türkei (‚Entwicklung schlagkräftiger Feindbild-Szenarien') erhalten und anschließend noch Gelegenheit zum Gespräch haben.
Am zweiten Abend werden wir einen Entwurf für ein Handlungsprogramm beraten. Angesichts des hohen Vernetzungsgrades spielt die räumliche Nähe nur noch eine untergeordnete Rolle. Größere Bedeutung kommt der Sicherung der Kommunikationswege zu. Außerdem sollten wir zu Entscheidungen kommen, welche Volksführer wir bis zu unserem nächsten Treffen im September kommenden Jahres ansprechen wollen. Als geeignete Kandidaten schlagen wir Polen und Russland vor. Sie würden die Schlagkraft unserer Achse USA-Israel-Türkei-Ungarn auf eine breitere Grundlage stellen und so sicher erhöhen.
Zum Ausklang unseres Treffens erwarten wir noch einen kurzen Vortrag eines bekannten Historikers: ‚Umgang mit missliebigen Staatslenkern in der jüngeren Weltgeschichte.'
Wir machen unsere Welt wieder groß!

Wolkenstein überlegte. Eine Kollegin sprach ihn an: „Ist was mit dir?“
Er schreckte auf und musste sich erst einmal orientieren, wo er war. „Warum, wie kommst du darauf?“
„Du sitzt jetzt über zehn Minuten an deinem Schreibtisch, ohne dich zu rühren. Wir haben schon überlegt, ob du noch lebst.“
„Alles in Ordnung. Ich geh mal kurz zum Chef.“
Die Kollegen im Redaktionsraum schauten ihm erstaunt nach. Niemand ging „eben mal kurz“ zum Ressortleiter. Hätten sie gewusst, dass Wolkenstein zum obersten Chef unterwegs war und nicht nur zu seinem Boss, hätten sie wohl die Köpfe geschüttelt. Dort oben kam niemand aus den Redaktionen ohne Anmeldung auch nur bis zur Chefsekretärin.

Wolkenstein stand vor einer jungen Sekretärin im Empfang, die ihn offensichtlich nicht kannte:
„Sie wünschen?“
„Ich habe einen Termin beim Chef“, setzte Wolkenstein ungeniert seine Chuzpe ein.
„Ihr Name bitte?“
„Hans Wolkenstein aus der Nachrichtenredaktion.“ Bereich Politik wollte er noch sagen, aber die Sekretärin war bereits aufgesprungen und winkte ihm hektisch zu, ihr zu folgen.
„Was ist denn jetzt passiert?“, wunderte sich Wolkenstein, aber da stand schon die Chefsekretärin, die er nur von den Weihnachtsfeiern flüchtig kannte, und hielt ihm die dick gepolsterte Tür auf.
Der Chef kam von seinem Schreibtisch auf ihn zu: „Wolkenstein, du kommst sicher wegen der E-Mail von der neuen Achse.“
Wolkenstein konnte im Augenblick nur nicken. So war das eben. Zwischen ihnen lagen Welten und nicht nur mehrere Stockwerke und doch war es hier üblich, sich zu duzen und sich anzulächeln – was ihm bei einigen Kollegen sehr schwer fiel.
Sie nahmen an einem kleinen Tisch Platz, die Chefsekretärin brachte frischen Kaffee und nach einer kurzen Genuss-Pause beschloss Wolkenstein, alle vorher erwogenen Winkelzüge fallen zu lassen: „Ich weiß nicht, was ich von der Meldung halten soll.“
„Die Seriosität des anonymen Absenders ist mir durchaus bekannt.“
„Das beschäftigt mich eben. Ich denke, seine Verschlüsselungsmethode wurde nicht geknackt, aber unser Informant könnte auch einem bewusst eingeschleusten Fake aufgesessen sein.“
„Sicher, das ist ein immer drängenderes Problem in unserer Arbeit: den Wahrheitsgehalt von Nachrichten schnell zu erkennen. Aber wie sieht es in diesem Fall aus?“
„Ich bin ratlos.“
„Überleg mal, mein lieber Wolkenstein: Was geschieht, wenn wir die Nachricht knüllern? Ist sie falsch, fallen wir in ein tiefes Loch, aus dem einige nicht mehr auftauchen werden.“
„Ja, eben.“
„Ist sie echt, befürchte ich einen ähnlichen Effekt.“
„Wie das?
„Es gibt nicht nur missliebige Regierungschefs. Journalisten können ganz schnell und fast unbemerkt verschwinden.“
Wolkenstein zuckte zusammen: „Sind wir schon so weit?“
„Ich habe schon länger überlegt und heute meinen Rücktritt eingereicht. In einer Woche werde ich mit meiner Familie nach Neuseeland auswandern. Dort gibt es manchmal Erdbeben, aber mit den Kapriolen der Natur kann ich umgehen. Eins sollte klar sein: Selbst wenn wir unsere besten Leute zur UN-Generalversammlung schicken - von den Treffen werden wir erst erfahren, wenn es zu spät ist. Sie wissen es doch auch: Die Stimmung schlägt um. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen diese neue Achse begrüßen. Sicher hoffen sie, dass sie endlich auch aufsteigen aus dem Bodensatz der Menschheit. Da kommt es doch auf einige Kollateralschäden nicht mehr an. Also mein lieber Wolkenstein, ich gebe dir freie Hand.“

Hans Wolkenstein verließ mit einem knappen Dank das Büro und beschloss, umgehend seinen Resturlaub anzutreten und von der Bildfläche zu verschwinden. Er musste auf niemanden Rücksicht nehmen und hatte ein gut gefülltes Sparbuch. Mal schauen, was sich ergibt, dachte er. Schließlich war er nicht nur ein unscheinbarer Mensch, wie ein ängstliches Kaninchen hatte er auch ein Gespür für überkritische Situationen.

 
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Lieber jobär,

da hast du ja das ganze Horror-Szenarium zusammengestellt, das uns jetzt täglich in den Medien begegnet und beunruhigt. Das ist natürlich, so wie du es darstellst, sehr plakativ, aber die wichtige Frage bringt es für mich doch auf den Punkt:

Wie verhalten wir uns, wenn wenn wir Farbe bekennen, wenn wir uns positionieren müssen: Prangern wir die Verhältnisse an und setzen uns damit Repressionen aus, spielen wir das Spiel scheinbar mit oder entziehen wir uns dem ganzen Geschehen, setzen uns ab und verschwinden? Dein Protagonist entscheidet sich für’s Untertauchen, geht vielleicht in die ‚innere Immigration’ (wie es z.B. auch Adenauer nach den anfänglichen Verfolgungen machte). Das bedeutet aber gleichzeitig, dass wir die Möglichkeit dazu haben, dass wir nicht abhängig sind, z.B. von unseren monatlichen Bezügen. Nicht jeder ist in der Situation deines Protagonisten

Hans Wolkenstein verließ mit einem knappen Dank das Büro und beschloss, umgehend seinen Resturlaub anzutreten und von der Bildfläche zu verschwinden.

und kann sich diese Freiheit erlauben.

Andere werden sich möglicherweise verhalten wie Brechts Herr Keuner:

Maßnahmen gegen die Gewalt
Als Herr Keuner, der Denkende, sich in einem Saale vor vielen gegen die Gewalt aussprach, merkte er, wie die Leute vor ihm zurückwichen und weggingen. Er blickte sich um und sah hinter sich stehen - die Gewalt. "Was sagtest du?" fragte ihn die Gewalt. "Ich sprach mich für die Gewalt aus", antwortete Herr Keuner.
Als Herr Keuner weggegangen war, fragten ihn seine Schüler nach seinem Rückgrat. Herr Keuner antwortete: "Ich habe kein Rückgrat zum Zerschlagen. Gerade ich muß länger leben als die Gewalt."

Brecht suggeriert Klugheit, andere würden möglicherweise von Feigheit sprechen.

Dein Protagonist entzieht sich dem Geschehen und damit seiner Verantwortung als Journalist:

Er war schließlich nicht nur ein unscheinbarer Mensch, er hatte auch ein Gespür für überkritische Situationen.

Auf jeden Fall veranlasst dein zeitkritischer Text den Leser, darüber nachzudenken, wie er Wolkensteins Verhalten bewertet und natürlich auch darüber, wie er sich selber verhalten würde.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Hallo Jobär,

vielen Dank für deine Geschichte.

Eine Geschichte über einen kleinen unauffälligen Mann, der sich alles mühevoll erarbeiten, erkämpfen muss. Selbst ein rendez-vous mit der "fernen" Chefetage, die Achse des "Bösen" in der Redaktion, erscheint in der KG wie etwas Unglaubliches, eine Sensation. Für ihn ist es einfacher die Regierung eines kleines Staates im Schach zu halten, als einen Termin bei seinem Oberchef zu bekommen.

Das ist eine Geschichte mehr über die profitorientierten Zeitungsfricks, die in der Lage sind, die ganzen Welten in den Abgrund zu reißen und so nebenbei sich selbst mitreißen zu lassen. Über die Zeitungsfricks als Werkzeuge derselben Politiker, die die Welt regieren.

Meiner Meinung nach gehört zum Berufsethos Journalist die BEreitschaft, sein LEben aufs Spiel zu setzen. Journalisten, das sind so was Ähnliches wie Berufssoldaten, halt mit einer Schreibmaschine, anstatt eines Gewehrs. Dein Ende in der Geschichte ist ein kleiner spitzbubischer Versuch, den Vorhang etwas zur Seite zu schieben und aufzuzeigen, dass es eigentlich nur bloß Knüller-Sammler sind. Das ist eine Geschichte über die Ratten, die als erste das "sinkende" Schiff verlassen. Es kann aber auch sein, dass kein Schiff gerade im BEgriff ist, zu sinken. Publizistik ist halt eine Kunst, die Sachen so zu drehen, wie es einem gefällt... Manchmal kann man schnell die Orientierung verlieren. Also, ab in den Urlaub! Ich - auch gerne!


Gerne gelesen.

Herr Schuster

 

Hallo jobär,

huh, was für eine gruselige Geschichte! Fast schon keine Satire mehr, wo doch Lachen die Nägel der Vernunft eingeschlagen soll ...

hochrangigen Spezialisten aus Russland („Destabilisierung durch soziale Medien“) und der Türkei („Entwicklung schlagkräftiger Feindbild-Szenarien“)

Ich weiß nicht, ob es die wirklich braucht - Destabilisierung und Feindbildentwicklung funktionieren auch ohne Spezialisten - es braucht dazu nur einen Montagabend. Deshalb weiß ich nicht, ob man mit dem Beschwören selbiger nicht auch schon zur allgemeinen Hysterie beiträgt. :hmm:

Ich habe eine solche Sehnsucht nach Fakten, lieber Jobär, dass ich deine kleine Geschichte für mich gar nicht annehmen kann - das liegt nicht an dem Text, den finde ich wirklich gut geschrieben.

Aber Fakt ist, dass zwar sowohl in Russland wie auch in der Türkei Journalisten für die Ausübung ihres Berufes inhaftiert werden - aber hier ist es, zum Glück, nicht so. Dass es auch gar nicht erst dazu kommt, liegt in unserer Verantwortung. Insofern finde ich es wieder gut und wichtig, sich öffentlich mit dem Thema auseinander zu setzen.

Viele Grüße

Willi

 

Hallo barnhelm Herr Schuster Willi

danke für eure positiven Kritiken. barnhelm hat mein Anliegen gut auf den Punkt gebracht:

Auf jeden Fall veranlasst dein zeitkritischer Text den Leser, darüber nachzudenken, wie er Wolkensteins Verhalten bewertet und natürlich auch darüber, wie er sich selber verhalten würde.
Wir können hoffen, dass Journalisten bei uns weiter frei berichten können, aber wenn ich höre, dass in den USA die Angst vor einer Autokratie wächst - wie lange kann sich eine Demokratie halten, wenn das Volk ganz demokratisch etwas anderes wählt?

Liebe Grüße

Jobär

 
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„Es ist ein altgesprochner rat
vor mehr denn hundert jahren,
und wer nie leid verspüret hat,
wie kann der freud erfahren?
...“​

beginnt ein endlos langes Lied von Oswald von Wolkenstein (zitiert in der Übersetzung durch Hubert Witt*), der im Gefolge seines König Sigismund und der katholischen Elite am Konzil zu Konstanz teilnahm und eine Vorschau auf das, was sechs Jahrhunderte später mit Etiketten wie post-truth und alternative facts bezeichnet wurde, als Jan Hus zum Konzil gelockt und als Ketzer verbrannt wurde.

Das fiel mir ein, als ich den Namen Deines Antihelden las, der sich freilich mit dem Vornamen des Hans Kohlhase schmückt, dem Vorbild des Kleistschen Michael Kohlhaas. Lug und Trug gabs immer schon, wenn es sich auch erst mit den neuen Medien massenhaft verbreitet. Auch damals musste man „schnell“ entscheiden, „List“ oder ernstgemeint und wahrhaftig.

Friedrich der Weise wusste schon, warum er den armen Bruder Martin nach dem Reichstag zu Worms entführen ließ.

Hallo jobär,

vielleicht ist schon gesagt, aber die Schnitzer zeigen auf, dass es ein Schnellschuss ist, den Du da eingestellt hast, dabei ist die Vorliebe zur negierenden Vorsilbe „un“ inflationär geraten, von der „unauffälligen“ Kleidung bis zum „unscheinbaren“ Menschen, dass ich schon fast zu einem Un-terlassen raten würde ...

Gerade aus einer erholsamen Ferienwoche zurückgekehrt[,] las er die aufgelaufenen E-Mails.

Er unterhielt ein breites Netz und erhielt häufig Schreiben von anonymen auftretenden Informanten.
Entweder „anonymen Informanten“ oder „anonym auftretenden Informanten“

Aber jetzt stand auf dem Bildschirm ein Text[,] der ihm geradezu die Schuhe auszog.

Hier wären die Gänsefüßchen innerhalb der wörtl. Wiedergabe zu halbieren (‚Destabilisierung ...‘ zB)
„Nachdem die Sicherheits- und Raumfragen geklärt werden konnten, haben wir das Programm für das informelle Treffen in vier Wochen festgelegt:
Am ersten Abend werden wir Informationen von zwei hochrangigen Spezialisten aus Russland („Destabilisierung durch soziale Medien“) und der Türkei („Entwicklung schlagkräftiger Feindbild-Szenarien“) erhalten und anschließend noch Gelegenheit zum Gespräch haben.

„Überleg mal[,] mein lieber Wolkenstein: …

Gruß

Friedel

* aus: „um dieser welten lust“, Leib- und Lebenslieder des Oswald von Wolkenstein, aus dem Altdeutschen übertragen und hgg. v. Hubert Witt, Leipzig 1968, S. 63

 
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Hola jobär,

„Wolkenstein, du kommst sicher wegen der E-Mail von der neuen Achse.“
Eine geglückte Bestandsaufnahme – ich wusste bislang nichts von Deinen seherischen Fähigkeiten:).
Haste schön geschrieben, vom gut gewählten ‚Wolkenstein’ durchgängig bis zum Schluss, der dem Leser im Schnellkurs den aktuellen Stand aufzeigt.
Mir hat’s gefallen, schließlich ist es nicht einfach, herzlose Materie in einer Geschichte zu verarbeiten, andrerseits bekommt man bei diesem Thema tatsächlich Herzklopfen der unangenehmen Art.

Noch schnell ein paar Korinthen:

von anonymen auftretenden Informanten

stand auf dem Bildschirm ein Text K der ihm geradezu

„Umgang mit missliebigen Staatslenkern in der jüngeren Weltgeschichte.“
Wir machen unsere Welt wieder groß!“
Anführungszeichen stimmen nicht.

musste sich erste einmal
Ich geh mal kurz zu Chef.“
Never mind.

Gute Geschichte!

José

 

Hola José,

deine Sonne scheint in die nasstrübe Dämmerung. Das tut gut. Vielen, vielen Dank. Auch für die Fehlerchen, die ich alle beseitigt habe.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hi Jobär!

Also direkt mit Begriffen wie "Achse" (zufällige Ähnlichkeiten mit zufällig existierenden Begriffen aus der Geschichte des mittleren 20.Jahrhunderts sind rein zufällig, nicht wahr?) um sich zu werfen, ist natürlich in Form der Satire erlaubt, hinterlässt jedoch (garantiert gewollt) einen bitteren Bei- und Nachgeschmack.

Insgesamt fährst du hier in einer sehr knapp gehaltenenen Form ja ziemliche Schwarzmalerei-Geschütze auf. Auch hier wieder: kann man ja machen.

Allerdings finde ich die gesamte Krux dieser Story unterm Strich eine Spur zu bombastisch und überdimensioniert, um so richtig ihre Schlagkraft entfalten zu können. Ich finde, dass gerade die Satire immer eine absolute Gradwanderung zwischen Übertreibung, Ausgewogenheit, Finesse und Too-much darstellt.
Deine Geschichte ist nicht schlecht, keine Frage, und anhand der Reaktionen der anderen Kritiker durchaus wirksam, jedoch hätte ich vielleicht ein bisschen "weniger-ist-mehr" vorgezogen. Aber gut, das ist ja Ansichtssache und da denke ich, kommt es auf deine Ansicht an und nicht auf meine;).

Insgesamt nachdenklich stimmend - obgleich ich ehrlich gesagt nicht soooo düsteren Zeiten entgegen sehe, weil es - auch in den USA - durchaus Mechanismen gibt, die selbst ein Präsident nicht einfach so ignorieren, feuern, des Landes verweisen oder außer Kraft setzen kann. Und ich schätze, dass wird so manch einer, der vielleicht grad am Ruder sitzt, auf die harte Tour lernen müssen. Wär ja auch nicht das erste Mal, dass ein Präsi keineswegs die vollen vier Jahre seiner Amtszeit schafft, geschweige denn acht an der Zahl!
Schaun 'mer mal!

Viele Grüße vom EISENMANN

 

Hallo jobär,

anders als deinem Protagonisten hat es mir nicht "förmlich die Schuhe ausgezogen". Gefallen hat mir dein Text, aber er hat mich halt nicht gerade vom Hocker gehauen. Dafür passiert zu wenig. Im Wesentlichen läuft es halt auf die Entscheidung hinaus, die Wolkenstein am Ende trifft und wie ich mich als Leser damit auseinandersetze. Du hättest seine Entscheidung natürlich auch offen lassen können, aber ich schätze, seine Wahl geht konsequent einher mit der Beschreibung von ihm zu Beginn der Geschichte. Unscheinbar, unauffällig. So will er es beibehalten. Die Spitzen à la "Destabilisierung durch soziale Medien" oder "Wir machen unsere Welt wieder groß!" find ich treffend.

Gern gelesen. Zuletzt noch Kleinkram:

Gerade aus einer erholsamen Ferienwoche zurückgekehrt[KOMMA] las er die aufgelaufenen E-Mails.

Anrede und Einleitung fehlten offensichtlich, es ging sofort in medias res:

Das "offensichtlich" würd ich weglassen, erscheint mir überflüssig.

Am zweiten Abend werden wir einen Entwurf für ein Handlungsprogramm beraten.

Für mich fehlt da ein "über".

ich habe einen Termin beim Chef“, setzte Wolkenstein ungeniert seine Chuzpe ein.

Groß

aber da stand schon die Chefsekretärin, die er nur von den Weihnachtsfeiern flüchtig kannte[KOMMA] und hielt ihm die dick gepolsterte Tür auf.

Überleg mal[KOMMA] mein lieber Wolkenstein:

Liebe Grüße
Mix

 

Friedrichard

da hat mich der José doch so abgehoben, dass ich deine Antwort glatt übersehen habe. Zu der Abteilung "nomen est omen" brauch ich nix zu sagen, Jan Hus beschäftigt mich schon länger - mal sehen. Die Fehler habe ich berichtigt, die Inflation des "un" ist ärgerlich, vielleicht gehe ich noch mal rüber, wenn ich mehr Zeit habe (also vielleicht nicht in absehbaren Zeiträumen).
Eisenmann
Dein "weniger-ist-mehr" hat mich beim Schreiben und Überarbeiten der Geschichte sehr beschäftigt. Ich neige eher zu leisen Tönen, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es da draußen nicht wenige Menschen gibt, bei denen leise Töne klanglos vorbeihuschen, also habe ich mal mehr Holzschnitt versucht. Obs was bringt?
Mix
vielen Dank für deine Kritik und für die Fehlersuche.

Am zweiten Abend werden wir einen Entwurf für ein Handlungsprogramm beraten.
Das ist schon so gemeint: Es soll nicht "über" einen Entwurf beraten werden, sondern der vorliegende Entwurf soll durchgegangen werden. Das habe ich deshalb so stehen gelassen.

Euch allen vielen Dank und liebe Grüße

Jobär

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber jobär,

dass dich das Weltgeschehen nicht kalt lässt, hast du ja schon öfter gezeigt. Hier ist es eine etwas holzschnittartige (aber das muss auch mal sein :D) Zusammenfassung der aktuellen neuen "besten Freunde" und deren Allianzen.

Du nennst sie nicht ohne Grund "neue Achse". Auch mir fallen dabei sofort Begriffe wie "Achsenmächte" oder "Achse des Bösen" ein. Wer weiß, vielleicht gibt es demnächst auch eine "entente cordiale", sobald Großbritannien in die "splendid Isolation" zurückgefallen ist.

Wir steuern also auf ein Retrojahrhundert zu. Allerdings hat die derzeitige Lage auch was Religiöses an sich, erinnert mich doch Trumps Leadership an die Echternacher Springprozession, wonach die Heiligen drei Hüpfer nach vorne und zwei Hüpfer zurück tanzen. Diese Luxemburger Veranstaltung gehört übrigens zum religiösen Weltkulturerbe ...

Ja, und wie verhält sich der unscheinbare Bürger? Flüchten oder standhalten ist auch hier wieder einmal die Frage.
Hat mir gefallen, weil bei mir viele Assoziationen geweckt wurden.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Liebe wieselmaus,

wie du sagst: ab und an muss mal die Kettensäge ran. Die Echternacher Springprozession ist eine hübsche Assoziation. Aber es gibt auch den Springteufel - z.B. vor fünf Jahren ein Bart Simpson Heft, auf dessen Titelbild Bart vom Springteufel der Hals zugedrückt wird - aber zur Beherrschung der Mächte hat ja bereits Goethe hinreichend gedichtet.

Liebe Grüße

Jobär

 

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