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Wolkenbruch

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21.05.2003
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Wolkenbruch

Wolkenbruch

„Hey, Jungs! Kommt doch zu uns rüber!“, riefen die in der Wolke hüpfenden Regentropfen den draußen vorbei fliegenden Kollegen zu.
Sie brauchten dringend noch mehr von diesen Tropfen-Typen, um die hässlich weiß aussehende Wolke dunkler zu färben.
An diesem Nachmittag wollten sie nämlich einen neuen Rekord aufstellen. Sie hatten sich fest vorgenommen, die dunkelste Wolke aller Zeiten zu bilden.
Ja, dunkel musste sie sein. Schön schmutzig dunkelgrau oder vielleicht sogar schwarz.
Von überall her suchten die Tropfen Freunde und Kollegen und luden sie ein, sich zu ihnen in die Wolke zu setzen. Still und leise, und vor allem ohne jegliche Bewegung sollten sie sich in das Weiß der Wolke einkuscheln und ruhig abwarten. Das war wichtig, sonst würde die Wolke vorzeitig aufbrechen.
Freude strahlend huschten Tröpfchen von allen Seiten herbei, so dass das strahlende Weiß der Wolke nach und nach verschwand. Aus einem hellgrau wurde ein mausgrau und daraus ein steingrau und daraus ein dunkelgrau. Langsam wurde die Wolke auch immer schwerer. Von hoch oben am Himmel sackte sie immer weiter Richtung Boden. Schwerfällig und tief, besetzt mit hunderttausenden von fröhlichen Regentropfen auf Rekordkurs, flog sie vom Wind getrieben durch das weite Land.
Aufgeregt hielten die Tropfen Ausschau nach noch mehr Regengesellen, als sie direkt vor sich etwas Großes, nein eher Gigantisches entdeckten.
„Oh nein!“, rief eines der Tröpfchen beim Anblick des riesigen, grauen Berges, der direkt vor ihnen lag. Die Wolke war durch die unzähligen, mit ihr reisenden Tröpfchen so dick und schwer geworden, dass sie sich nicht mehr über die Bergesspitze hinweg schieben konnte. Mit einem Rumps stieß sie gegen den Berg und sprang auf.
„Oh nein!“, riefen nun auch die anderen Tröpfchen enttäuscht, weil ihr Rekordversuch erfolglos war. Im nächsten Moment freuten sie sich jedoch schon wieder.
Nun, da die Wolke aufgesprungen war, konnten sie nämlich hinunter auf die Erde springen. Und das war das, was Regentropfen eigentlich am liebsten taten. Mit Anlauf und lautem Geschrei hüpften sie kopfüber, purzelnd und lachend aus der dunklen Wolke und sausten mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde hinunter. Sie suchten sich eine Pfütze und badeten ausgelassen mit ihren Freunden darin. Sie platschten und tobten und hüpften und tauchten und beschlossen anschließend, ihren Rekordversuch zu wiederholen, wenn sie in den Himmel zurückgekehrt waren.

 

Hallo liebe Sumsebiene,

was schreibst du für schöne Geschichten. Ich bin beeindruckt. Ich kann mir wieder gut vorstellen, dass Kinder die Geschichte gern hören. Du hast einen komplexen Sachverhalt sehr anschaulich geschildert.

Wenn ich ein Kind wäre würde ich nur fragen, warum es regnet, wenn überhaupt kein Berg in der Nähe ist? Aber das ist nicht so wichtig, da fällt dir vielleicht deine nächste Geschichte dazu ein.

Wie kommt es, dass du so gut und gern für Kinder schreibst?

Herzliche Grüße! Marion

 

Hi Marion!
Ich freue mich jedesmal auf´s neue, wenn jemandem meine Geschichte gefällt. Oft kann ich nämlich gar nicht einschätzen, ob die Geschichte wirklich gut oder eher ziemlich dumm ist.
Das mit den Ideen liegt wahrscheinlich an meinen eigenen Kindern, obwohl sie noch ziemlich klein sind und natürlich liegt es an meinem Tee!!!Grüner Tee macht doch bekanntlich sehr, sehr kreativ!

Gruss
Sabine

 

Hallo sumsebiene!
Eine ziemlich süße Geschichte. Ich zähle sie zwar nicht zu meinen favoriten, aber sie erzählt, finde ich, anschaulich, wie das mit dem Regen funktioniert.

Ein Fehler ist dir unterlaufen:

Die Wolke war durch die unzähligen, mit ihr reisenden Tröpfchen so dick und schwer geworden war, dass sie sich nicht mehr über die Bergesspitze hinweg schieben konnte.

Sag mal, wie wärs mal wieder mit einer Geschichte über die Giraffen-Gang? :D

bye und tschö

 

Hi moonshadow!
Siehst Du, so einen Fehler sehe ich einfach nicht, obwohl ich den Text schon zigmal gelesen habe. Vielen Dank!
Von der Giraffen-Gang gibt´s auch mal was neues. Die planen nämlich gerade ein Straßenfest in der Savanne .

Gruss
Sabine

 

Hallo sumsebiene,

wieder mal eine richtig schöne Geschichte. Ich finde sie vom Stil her besonders gelungen, wobei ich sie mit deinen sonstigen Geschichten nicht richtig vergleichen kann, weil ich von denen bisher zuwenig gelesen habe. Du bist nämlich auch eine richtig fleißige Schreiberin; da kommt man gar nicht mit dem Lesen nach.

Liebe Grüße

Andrea

 

Eine richtig schöne Vorlesegeschichte mit der man Kinder vielleicht auch die Angst vor dunklen Wolken und Gewitter nehmen kann.

den Satzteil fand ich einfach nur niedlich:

besetzt mit hunderttausenden von fröhlichen Regentropfen auf Rekordkurs

*ggg*

:)

 

Hi sumsebiene!
Du hast doch zum schluss geschrieben, dass sich alle Regentropfen in einer Pfütze baden, aber wie können den Regentropfen in einer Pfütze baden? Ich dachte immer das Regentropfen Pfützen machen und nicht darin baden.
Die Geschichte war ansonsten OK.

Liebe Grüße

Anaid

 

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