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Wolfsleben

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30.06.2013
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Wolfsleben

Wolfsleben

Ich wusste nicht genau, warum dieser Mensch da stand, mir war nur klar das ich mir lieber woanders mein Fressen suchen sollte. Ich ging zu meiner Partnerin und sagte ihr das wir hier weg mussten und wir mussten vorsichtig sein. Menschen bedeuteten Gefahr. Sie jagten uns und wollten uns töten. Häufig schafften sie es auch. Sie hatten schon viele aus meinem ehemaligem Rudel auf dem Gewissen. Einmal wurden gleich mehrere von uns getötet und auf der Flucht verlor ich den Anschluss an mein Rudel. Für einen Wolf ist es total schwer alleine zu überleben. Die Zeit auf der Flucht vor den Gefahren und auf der Suche nach einem neuen Rudel war die schwerste in meinem Leben.
Aber gut, es gab auch Vorteile. Auf der Suche lernte ich Silber kennen. Sie war fast ganz weiß, nur auf dem Rücken hatte sie einen grauen Streifen. Sie war einfach wunderschön und sie hatte fast das selbe erlebt wie ich. Das Verband. Nun streifen wir schon seit einem halben Jahr durch die Wälder. Es war Winter und die Futtersuche war damit erschwert. Manchmal mussten wir aus der Not heraus, Schafe der Menschen reißen. Deswegen jagten sie uns.
Jetzt merkte ich, dass wir uns immer noch an der selben Stelle aufhielten und das der Mensch langsam etwas hervorholte. Ich hatte keine Lust darauf zu warten, drehte mich um, nahm Silber und wir rannten weg.
Als wir uns in Sicherheit glaubten, liefen wir langsamer. Wir entdeckten einen kleinen Bach an dem wir was trinken konnten. Das Wasser war zwar eiskalt, aber der Bach war zum Glück nicht ganz zugefroren.
Ich hatte Hunger. Und auch Silber ging es nicht anders. Mittlerweile hatten wir seit drei Tagen nichts mehr gegessen. Das schlimme daran war eigentlich das wir in den drei Tagen nicht einmal Ansatzweise was zu essen gesichtet hatten. Es gab aus irgendeinem Grund keine Rehe oder sonst was anderes. Wir hatten nicht einmal Spuren im Schnee finden können.
Umso mehr freute ich mich, als ich den Hasen auf der anderen Seite des Baches sah.
Ich machte Silber darauf aufmerksam. Wir hatten bestimmte Jagdstrategien. Entweder wir versuchten das Tier in eine Enge zu treiben, was im Wald nicht so einfach war, oder wir griffen von zwei verschiedenen Seiten an. So machten wir es auch dieses mal. An einer Stelle von wo aus wir den Hasen noch sehen konnten, die aber weit genug weg war damit er uns nicht hören konnte, sprangen wir über den Bach. Danach teilten wir uns auf und erledigten das Tier schnell und geschickt.
Es tat gut mal wieder was zu Fressen zu haben. So ein Feldhase war zwar nicht viel für zwei ausgewachsene Wölfe. Aber besser als nichts. Jetzt konnten wir erst mal wieder eine Weile durchhalten.

Die nächsten Wochen verliefen recht normal. Wir liefen immer Richtung Osten, da es dort mehr Wolfsrudel gab als im Westen. Auf den weg dahin fanden wir häufig Hasen und ab und zu mal Rehe.
In einer Vollmondnacht hörten wir Wolfsgeheul. Es war leise und somit noch weit entfernt, aber wir wussten nun sicher das wir in die richtige Richtung gingen. Nach einem weiterem Tag laufen, konnte man das Wolfsgeheul schon ganz nah hören und wir erkannten auch das es mehrere Stimmen waren.
Wir blieben erst mal auf Abstand, denn sonst könnte es sein das wir als Feinde angesehen werden, da wir in ihr Revier eingedrungen sind. Das wollten wir aber vermeiden.
Wir suchten uns einen Unterschlupf und jeden Tag trauten wir uns näher heran, gingen aber immer wieder zum Unterschlupf zurück. Das war unsere Art ihnen zu zeigen, dass wir friedlich waren und um sie an unseren Geruch zu gewöhnen.
Nach vier tagen, als wir wieder in ihre Richtung gingen, kam uns ein großer, nur so vor Selbstbewusstsein trotzender, schwarzer Wolf entgegen. Anscheinend der Rudelführer.
Er sprach uns an:
„Wie heißt ihr und was wollt ihr hier?“
Er hatte eine raue Stimme und sprach sehr autoritär. Also eindeutig der Rudelführer.
Ich antwortete ihm: „Ich bin Neon und das ist meine Gefährtin Silber. Wir sind auf der Suche nach einem neuen Rudel. Von unseren wurden wir auf grausame Art getrennt.“
„ Und nun wollt ihr meinem Rudel beitreten?“
Ich zögerte ein wenig, denn eine direkte Antwort wäre zu Herausfordernd gewesen.
„Kommt mit“ sagte der schwarze Wolf nur, ohne meine Antwort abzuwarten.
Wir folgten ihm und unterwegs sagte er uns noch, dass er Dark hieß. Er erzählte uns auch das es zurzeit schwer war was zu essen zu finden, was wir ja auch schon selbst wussten. Wir sollten für ihn etwas tun, damit er uns in seinem Rudel aufnahm. Eine Aufnahmeritual oder auch eine Mutprobe.
Ganz in der Nähe gab es einen Bauernhof mit ganz vielen Schafen. Wir sollten zwei für das Rudel reißen und zu ihm bringen. Da wir schon öfter Schafe gerißen hatten, erklärten wir uns einverstanden.
Als die Nacht hereinbrach machten wir uns auf den Weg. Im Haus brannte noch Licht, aber darüber machten wir uns keine großen Gedanken. Wir schlichen uns vorsichtig an und hatten schnell zwei Schafe erledigt. Plötzlich ging das Licht draußen an und wir hörten schnelle Schritte. Der Bauer musste wohl durch das Blöcken der Schafe auf uns Aufmerksam geworden sein, denn er kam auch gleich mit einer Schrotflinte in der Hand an. Als wir das sahen, ließen wir die Toten Tiere wo sie waren und rannten Richtung Wald.
Ich sah zu Silber hinüber und wir hörten einen Schuss. Dann fiel Silber mitten im Lauf um und überschlug sich. Ich hörte sofort auf zu fliehen und rannte zu ihr rüber.
Ich sah ihr Blutverschmiertes Fell und wusste sofort das sie tot war. Trotzdem stupste ich sie vorsichtig an und sprach andauernd ihren Namen, in der Hoffnung sie würde wieder aufwachen. Nur tat sie mir diesen Gefallen nicht.
Dark, der aus sicherer Entfernung alles gesehen hatte, kam zu mir rüber und versuchte mich zu trösten. Doch ich knurrte ihn nur an, der Schmerz war zu groß. Er versprach mir das wir sie ordentlich begraben würden und ein paar Tage später taten wir dies auch.
Dark bot mir einen Platz in seinem Rudel an, doch obwohl ich das so sehr wollte, lehnte ich ab. Es wäre einfach nicht richtig gewesen.
Also streifte ich weiterhin allein durch die Wälder. Und immer wenn es Winter wurde, kehrte ich an die Stelle zurück, an der Silber gestorben war. Nur um ihr Nahe zu sein...

 

Hallo silvercent,
eine tolle Idee, die Geschichte eines Wolfes oder beinahe zweier Wölfe zu erzählen. Du hast dir bestimmt sehr viele Gedanken zu diesem Thema gemacht und ich finde, das merkt man als Leser auch. Du hast sehr wenige Fehler in deinem Text und die, die vorhanden sind, sind nur sehr kleine Fehler, über die man hinwegsehen kann. Es ist also sehr bewundernswert, wie Fehlerfrei diese Kurzgeschichte geworden ist. Ich finde deine Art zu schreiben sehr schön. Die Sätze sind zwar kurz, aber bringen die Aussage direkt auf den Punkt, als ob du wirklich versucht hast, die Gedanken eines Wolfes darzustellen. Doch irgendwie hat es mich dadurch leider nicht so gepackt, wie es das hätte sollen. Die Geschichte war mir etwas zu distanziert erzählt, als ob sie von einer dritten Person, die das alles nur sieht, aber nicht selber erlebt, erzählt wird. Es war alles schön berichtet und auch viele Informationen waren vorhanden. Die Vorgeschichte von Neon, warum Silber und Neon tun was sie tun und wie sie so sind. Doch ich konnte mich nicht richtig in sie hineinversetzen. Irgendetwas hat gefehlt. Die genauere Gefühlslage von Neon vielleicht.
Gegen Ende, als Silber erschossen wird, waren die Wölfe auf einmal so menschlich. Sie haben sich nicht mehr benommen, wie Wölfe, sondern so, wie wir reagiert hätten. Vielleicht war es ja deine Absicht, dann würde ich aber noch mehr auf die Gefühlslage von Neon eingehen, denn wenn du ihn vermenschlichen wolltest, hat er den Schmerz, den er durch den Verlust seiner Freundin empfindet, nicht genau genug beschrieben.
Wenn es keine Absicht war, würde ich mir nochmal Gedanken machen, wie ein Wolf in so einer Situation reagieren würde.
Das klingt jetzt nach viel Kritik, aber so ist das gar nicht gemeint. Ich mag deine Geschichte und ich liebe deine Idee mit den Wölfen, da ich diese Tiere furchtbar interessant finde. Ich würde nur noch mehr auf Kleinigkeiten eingehen, um den Leser mehr in deiner Geschichte zu fangen, die du erzählen und an die Menschen bringen willst. Aber trotzdem super Anfang. ;)

Alles liebe,
lolli

 

Hallo Silvercent,

und willkommen auf kg.de!
Ja, die Idee zu deiner Geschichte finde ich gut. Du hauchst deinen Wölfen menschliche Gefühle ein und lässt sie sprechen. Und das passt ja auch, weil Wölfe und Menschen auf die Gier teilen, zu jagen und zu fressen. Die Menschen in deiner Geschichte, egoistisch, wie sie eben sind, sind nicht bereit mit den Wölfen zu teilen, sondern machen lieber Jagd auf sie. Wie gesagt: das Grundkonzept gefällt mir. Das Problem der Story ist, dass am Anfang nicht sonderlich viel passiert. Man lernt das Wolfspärchen etwas kennen, ja, aber an sich wird die Gesichte erst ganz am Schluss spannend, wenn sie das Aufnahmeritual durchziehen müssen und scheitern. Leider ist genau dieser Teil etwas zu kurz gekommen. Schade. Ja, und dann ist da noch das Problem mit der Rechtschreibung. Ich bin mir sicher, du kannst das besser. Du solltest deinen Text wirklich öfter nach dem Schreiben durchgehen. Dich fragen: wo kann ich kürzen oder die Geschichte ausbauen, und natürlich auf die Rechtschreibung achten.

Zitat von Lolli 16:

Du hast sehr wenige Fehler in deinem Text und die, die vorhanden sind, sind nur sehr kleine Fehler, über die man hinwegsehen kann.
Der Meinung kann ich mich nicht anschließen. Deshalb habe ich dir mal eine Korrekturliste erstellt. Ich weiß nicht, ob ich alles rausgefiltert habe, aber deine Geschichte wäre lesbarer, wenn du daran arbeitest. Dann werden sich vielleicht auch noch mehr Leser ein Kommentar verfassen. Los geht´s:

mir war nur klar das ich mir lieber woanders mein Fressen suchen sollte.
klar, dass

Ich ging zu meiner Partnerin und sagte ihr das wir hier weg mussten und wir mussten vorsichtig sein.
Bei indirekter Rede ist das Konjunktiv angesagt. Ich ging zu meiner Partnerin und sagte, dass wir hier weg müssten und wir müssten vorsichtig sein. Die Dopplung klingt aber sehr unschön. Vielleicht eher: , dass wir hier weg müssten und Vorsicht unser höchstes Gebot sein müsse. Klingt aber auch nicht gerade super. Am Besten wäre wahrscheinlich die direkte Rede. Du verwendest sie ja später.

Sie jagten uns und wollten uns töten.
Das Fette kann weg. Das ist nur so ein Anhängsel.

Für einen Wolf ist es total schwer alleine zu überleben.
schwer, alleine

Das Verband.
Verband ist ein ein Verb, deshalb klein.

nahm Silber und wir rannten weg.
Nahm? Wie soll er sie denn tragen? Er warnte sie, woraufhin sie ihm folgte.

Das schlimme daran war eigentlich das wir in den drei Tagen nicht einmal Ansatzweise was zu essen gesichtet hatten.
Schlimme; eigentlich, dass

eine Enge zu treiben
Die Enge klingt besser.

An einer Stelle von wo aus wir den Hasen noch sehen konnten, die aber weit genug weg war damit er uns nicht hören konnte, sprangen wir über den Bach.
Stelle, von; weg war, damit

Es tat gut mal wieder was zu Fressen zu haben.[/QUOTE
gut, mal wieder

Die nächsten Wochen verliefen recht normal.
Der erste Absatz war ja recht unspektakulär. Gut, sie flüchten vor den Menschen, was aber kein Problem darstellt. Dann töten sie einen Hasen. Aber wirklich viel überraschendes passierte da nicht. Und dann beginnst du den zweiten Absatz, wo ich dachte, jetzt geht´s endlich los, so ...
Besonders bei einer Kurzgeschichte müssen der Einstieg und die ersten Sätze eines neuen Absatzes die Neugier des Lesers wecken.

aber wir wussten nun sicher das wir in die richtige Richtung gingen.
sicher, dass

Nach einem weiterem Tag laufen, konnte man das Wolfsgeheul schon ganz nah hören und wir erkannten auch das es mehrere Stimmen waren.
laufen, kann weg; viel deutlicher hören; auch, dass

Wir blieben erst mal auf Abstand, denn sonst könnte es sein das wir als Feinde angesehen werden, da wir in ihr Revier eingedrungen sind.
sein, dass; eingedrungen waren

und um sie an unseren Geruch zu gewöhnen.
Das passt nicht in diesen Satz. Einfach einen neuen beginnen: Sie sollten sich auch an unseren Geruch gewöhnen.

nur so vor Selbstbewusstsein trotzender
strotzender?

Er sprach uns an:
Diese Einleitung kann weg. Hier würde ich auch den zweiten Absatz beginnen. Das ist die Stelle, an der es etwas spannend wird.

„Kommt mit“ sagte
", sagte

Er erzählte uns auch das es zurzeit schwer war was zu essen zu finden, was wir ja auch schon selbst wussten.
Da fehlt wieder das Konjunktiv ... auch, dass es zurzeit schwer sei, was zu essen zu finden, was wir ja schon selbst wüssten.

Eine Aufnahmeritual oder auch eine Mutprobe.
Ein Aufnahmeritual

Da wir schon öfter Schafe gerißen hatten, erklärten wir uns einverstanden.
gerissen

das Blöcken der Schafe
das Blöken

ließen wir die Toten Tiere wo sie waren
ließen wir die toten Tiere, wo sie waren

sofort das sie tot war.
sofort, dass

mir das
mir, dass

Nur um ihr Nahe zu sein...
Nach so einen starken Satz und am Ende der Gesichte solltest du einen Punkt machen.

Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen.

Grüße
Hacke

 

Hallo silvercent

Guck dir mal den Titel deiner Geschichte an „Wolsleben“! Ein für diese Rubrik zuständiger Moderator kann dir da aus der Patsche helfen, da du den Titel selbst nicht selbst verändern kannst. Also sende an JuJu oder katzano eine entsprechende PM. ;)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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