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Wolfshunger

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19.01.2013
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Wolfshunger

Das Gerücht hält sich hartnäckig.

Ist doch ein guter Anfang, oder nicht?
Auf der nächsten Dorfsfete werde Wolf nicht anwesend sein, sagt man.
Höchstens in Lumpen aufkreuzen, das sagt man auch. Im engen Zimmer erstarrt, fällt es ihm schwer über etwas nachzudenken. Keine Krankheit ist wirksamer als ein wohlüberlegtes Gerücht, die Medizin dafür ist noch nicht gefunden.

Dorfsfeten, denke ich. Feten. Sind das die Abende, an denen man das Essen als Ausrede erhascht, der Lückenfüller ohne den man sich sonst gar nichts zu berichten hätte? Flüchtige Blicke verdrängen sparsame Worte.

Das Licht ist aber schön. - Den DJ kenn ich, willst du auch was trinken? Danke, aber meine Blase salutiert. - Im Klo soll’s total stinken, hast du Arsch gerade gesehen? - Meine Füße explodieren.

Aber alle Dorfsfeten haben eines gemeinsam: Bänke, lange Tische, tapetenartige Serviettenteppiche ausgerollt. Hinsetzen, Feuerspielchen, na klar. Das Wachs verklebt, aber die dicke Haut hält das aus. Sieht aus, als hingen die Tauben mit dem Kopf runter an die Decke, die haben den ganzen Abend nicht miteinander gesprochen. Glaubst du, sie macht Schluss? - Ich will nicht die erste auf der Tanzfläche sein. - Draußen ist es zu kalt, ich rauch später mal eine.

Feten, denke ich. Die kann man nicht nachholen. Aber du verbringst deine Zeit lieber im Theater und bist noch nach Wochen mit Kritik zu Tode beschäftigt. Die Inszenierung ist misslungen. Die Inszenierung ist exquisit. Die Inszenierung ist nutzlos, du solltest zugegeben, dass du gar nichts verstanden hast. Eigentlich magst du Theater überhaupt nicht, aber du musst irgendwo hin. Einfach da sitzen, das ist praktisch, denke ich.

Der Vorhang fällt, Applaus.

Serviettenteppich ausgerollt, auf ein Neues. Aber diesmal lässt du ihn ganz.
Einfach dasitzen beglückt solange, bis man satt ist, danach kommt das Spiel ins Spiel. Genügend Tapete, zu wenig Kerze, da muss man haushalten.
Die Bowle knallt, sein Gesicht auch.
Ja, sie macht Schluss.
Sekt aus der Dose. Der Korken ist wohl an einem anderen Tag der Startschuss.
Besser nie als jetzt ? Aber du verpasst was.
Besser jetzt als nie ? Der Startschuss bohrt sich in dein Ohr und deine Gehirnwindungen vibrieren. Du ziehst dich an.

Der Wolf in Lumpen, so denkt man über Wolf. Kein gutes Bild, so viel ist sicher. Aber wessen Unglück ist das eigentlich?

Wessen Glück es ist, das könnte man mit mehr Bestimmtheit sagen. Glück ist die Nahrungskette, an dessen Ende Wolf steht. Und nur weil ein Wolf am wenigsten abbekommt, heißt es nicht, dass das Gerücht zur Unwahrheit wird.
Oder.
Das Gerücht wird zur Wahrheit, weil Wolf am Ende der Nahrungskette steht. Er ist der Chefkoch der Kantine, aber heute gibt’s kein Menü, heut gibt’s ne Lasche Linsensuppe.

„Hey, dich kenn ich. Da willst du wirklich rein? Ich hatte Karten fürs Dschungelbuch, bin stattdessen zur Omasause.

Das waren meine letzten 10 Euro.“

 

Ich weiß nicht, wie ich das kritisieren soll. Es ist sehr sicher geschrieben. Es sind gute Sätze drin, aber es ist so ... seltsam. Ich finde es ja nicht schlecht, wenn ein text anders ist. Irgendwie ist ja hier sogar Handlung. Aber man hat eben kein Bild von irgendwem, es gibt keine richtigen Figuren. Trotzdem: Ich bin gespannt, was rauskommt, wenn du eine richtige Geschichte schreibst, etwas, das mich erreicht. Da hab ich einiges gefunden, was ich kenne, aber es war jetzt auch keine richtige Geschichte. Zumindest nicht für mich.

Lollek

 

Jaaa, es ist aber nicht Rätsel.de, was ich angeklickt habe. Deshalb hatte ich eine Geschichte erwartet.

 

Hallo Schnittmenge!

Mir geht es da ähnlich wie herrlollek.

Es fällt mir schwer zu verstehen, was du mir, als Leser, mit deinem Text überhaupt sagen willst.
Das ist sehr schade.
Ich würde mir wünschen, dass du mir mehr erzählst, dass du mir eine Geschichte erzählst, damit sich ein Bild in MEINER Fantasie entwickeln kann.

Du schreibst:

Dummerweise verlange ich vom Leser, dass er mit meiner Phantasie liest

Das ist zu viel verlangt.
Wer könnte schon eine Vorstellung darüber haben, was du erzählen möchtest?

Weißt du, es ist leicht etwas zu verfassen, das den eigenen Vorstellungen, der eigenen Fantasie entspricht. Schwieriger ist es, etwas entstehen zu lassen, das die Fantasie des Lesers beflügelt, ihn anregt darüber nachzudenken.

Das kann ich persönlich deinem Text leider nicht zuschreiben.

Ich glaube jedoch, dass du ihn zu einer Geschichte umwandeln könntest.
Das Potential ist mMn auf jeden Fall vorhanden.

LG,
Elfa

 

Hallo Schnittmenge,

grundsätzlich finde ich den Text interessant. Nur leider schwimm ich, wie die Anderen, im weiten Ozean der Möglichkeiten, was die Interpretation angeht.
Du schreibst:

Kommt schon. Das war doch zumutbar. Man muss nur ein bisschen bei den Bildwechseln mitschwenken.
Ja, dass man mitschwenken muss, ist mir schon klar - nur: wohin? Welche Richtung? Welcher Filter? Welche Belichtung? Sozusagen.
Du merkst selbst: Verständlich wird der Text erst, wenn du Erklärungen nachschiebst. Das hast du ja auch getan. Ich habe alle bisherigen Kommentare gelesen, in der (nun erfüllten) Hoffnung, du mögest mir eine Lösung bieten.

Nun - ich weiß nicht, ob das deine Absicht sein kann. Man will doch kein TextWiki hinterher schieben müssen. Man möchte doch, dass der Leser das Bild klar und deutlich erkennt.
Dein Leser hat hier eine Heidenarbeit, das siehst du an den Kommentaren. Und ich weiß nicht, ob du dir damit einen Gefallen tust. Dein Wolf ist ja ein interessanter, tragischer Typ - nur, finde ich, merkt man das während des (unerklärten) Lesens gar nicht. Schade.

Im Übrigen schreibst du sehr sicher, aber das ist dir sicher bewusst.

Liebe Grüße,
PSS

 

Hallo,

ich denke, ich bin nicht der richtige Leser für einen solchen Text. Mir ist er zu künstlich, zu aufgebauscht, er möchte auch ein wenig beeindrucken, mit all diesen Ansätzen und "Bitte interpretieren Sie hier" und "Denken Sie dort mit" und hin und her, aber so richtig bei mir ankommen ... kommt leider nicht viel. Ich nehme da nichts mit, ist natürlich auch nur meine persönliche Meinung. "Erzählt" hast du da nicht viel, vielleicht in deinen Augen, für mich klingt alles sehr verklausuliert und maskiert. Ich weiß auch nicht, ob die Perspektive wirklich wechselt, dies könnten alles Gedanken des Protagonisten sein. Vielleicht ist es einfach dein Stil, so zu schreiben.

Gruss, Jimmy

 
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Servus Schnittmenge,

ohne die zusätzlichen Erklärungen wäre ich nach deiner Geschichte, so stilsicher und interessant sie auch geschrieben ist, blöd gestorben, wie es so schön heißt.

Ich mach dir einen Vorschlag:
Da gibt‘ s in der Rubrik Seltsam (wo sonst?) eine Geschichte: Sternwarte von Anstandsherren.
Bei der bemühte ich mich genauso erfolglos um eine Deutung, wie bei deiner, obwohl ich durchaus gerne rätsele und grübele (siehe auch Bescherung von Goldene Dame).
Es würde mich ehrlich interessieren, ob dir bei der Geschichte Sternwarte das gelingt, was du von uns als Lesern deines Textes einforderst, nämlich das quasi selbstverständliche Verstehen von fremden Gedankengängen und das Lesen können zwischen den Zeilen.
(Bisher gibt es von Anstandsherren noch keine Reaktion auf die ratlosen Kommentare und keine Erläuterungen zum Text und dessen Intention.)

Solltest du mit einer Interpretation seiner Geschichte keinerlei Probleme haben, ziehe ich den Hut vor dir und werde mich zähneknirschend (bzw. schulterzuckend) damit abfinden, dass ich für diese Art von Texten schlicht zu blöd bin, auch wenn ich sie gerne lese.

offshore

 

Hallo Schnittmenge,

willkommen von meiner Seite auf kg.de, da hast ja schon einige Texte "abgeladen", bist ja eigentlich schon mittendrin ;-)

Dieser Text bietet eine ungewöhnliche Sprache, einen eigenwilligen Rhythmus und ich denke, dass du den Leser eher ausgrenzt als einbeziehst. Da steht nicht die Geschichte im Vordergrund, sondern jeder Satz buhlt eitel um Aufmerksamkeit, ohne dass sich daraus ein wirklicher Zusammenhang ergibt. Was natürlich so gewollt ist, das ist mir schon klar. Es gibt sicher eine Geschichte. Wirklich erzählen willst du sie aber nicht. Einiges kann man sich natürlich denken, ohne wirklich sicher sein zu können, was du nun wie gemeint haben könntest.

Ich finde es schon interessant, finde deine Schreibe gut und selbstbewusst, aber irgendwie habe ich nach dem Lesen des Textes das Gefühl, du hättest meinen Kopf in ein Nudelsieb verwandelt. Ich schaue hinein, alle Sätze sind al dente, aber die Geschichte selbst ist irgendwie durchgelaufen.

Ich habe andere Kritiken und mögliche nachträgliche Interpretationshilfen von dir nicht gelesen, wollte, dass der Text sich mir allein erschließt - oder nicht. Das "oder nicht" hat mir trotzdem gefallen.

Rick

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Schnittmenge,

und ein nachgereichtes Willkommen von mir.

Ich sag mal, was ich beim Erstlesen so mitgenommen habe. Ich habe gesehen, dass Wolf der Außenseiter ist, über den man sich im Dorf den Mund fusslig redet.
Ich habe auch wen gesehen, der sich ins Theater zurückzieht, was ich gut finde, weil Theater ja auch so eine Welt auf die Bühne stellt. Auch dort spielt das Leben "woanders", man ist halt Zuschauer, nicht Akteur. Ich habe aber diesen Wolf nicht dort sitzen sehen, sondern eine mir bis dahin unbekannt Person. Das finde ich eigentlich schade, dass mir das entgangen ist. Okay, vielleicht wäre es mir beim zweiten Lesen aufgegangen. Aber ich wollte ja meinen Ersteindruck schreiben. Dann wieder die Dorfsause, die immer gleich ablaufen und man eigentlich auch gut ohne sie auskommt. Das war's, was ich aus dem Text erst mal mitnehmen konnte. Eigentlich mag ich gern so arg verdichtetes Zeug, wenn es gut gemacht ist und mich zu führen weiß. Das Gefühl habe ich hier zeitweilig vermisst. Ich gehe mal durch Text und Deine Absichten und guck mal, wo was für mich nicht ersichtlich ist.

Ist doch ein guter Anfang, oder nicht?

Wozu ist dieser Satz? Kapiere ich nicht.

Auf der nächsten Dorfsfete werde Wolf nicht anwesend sein, sagt man.
Höchstens in Lumpen aufkreuzen, das sagt man auch. Im engen Zimmer erstarrt, fällt es ihm schwer über etwas nachzudenken. Keine Krankheit ist wirksamer als ein wohlüberlegtes Gerücht, die Medizin dafür ist noch nicht gefunden.

Du hast hier nen Erzählerwechsel mitten im Absatz und dass macht es echt schwer, Dir da folgen zu können. Klar, jetzt wo ich weiß, aber vorher, keine Chance. Weil Du zuvor es vergessen hast, mich als Leser auf solche Spielchen vorzubereiten, irgendwie. Dabei wäre es ganz einfach, Absatzwechsel bei Erzählerwechsel. Gib dem Text ne Struktur. Also, ich denke, man muss den Leser da schon auch an die Hand nehmen und nicht versuchen, ihn zusätzlich zu verwirren. Warum auch? Es wird doch nicht besser, wenn Leser nix kapiert?

Auf der nächsten Dorfsfete werde Wolf nicht anwesend sein, sagt man.
Höchstens in Lumpen aufkreuzen, das sagt man auch.

Im engen Zimmer erstarrt, fällt es ihm schwer über etwas nachzudenken. Keine Krankheit ist wirksamer als ein wohlüberlegtes Gerücht, die Medizin dafür ist noch nicht gefunden.

So wird klar, zwei Stimmen sprechen hier. Und dann bringe ich die Gerüchte über Wolf auch in Verbindung mit dem nächsten Satz. In deinem Text hatte ich echt keine Chance.

Dorfsfeten, denke ich. Feten. Sind das die Abende, an denen man das Essen als Ausrede erhascht, der Lückenfüller ohne den man sich sonst gar nichts zu berichten hätte? Flüchtige Blicke verdrängen sparsame Worte.

Das Licht ist aber schön. - Den DJ kenn ich, willst du auch was trinken? Danke, aber meine Blase salutiert. - Im Klo soll’s total stinken, hast du Arsch gerade gesehen? - Meine Füße explodieren.


Während ich zuvor einen Absatz vermisst habe, verstehe ich den hier gar nicht. Das sind doch noch alles seine Gedanken, oder nicht? Das gehört doch zusammen. Schon vorher auch, da, wo er über Gerüchte nachdenkt.
Und Meine Füße explodieren., lässt mich ziemlich ratlos.
Aber alle Dorfsfeten haben eines gemeinsam:

ohne -s-, oder
(Sehe gerade du machst das konsequent. Also soll es wohl so. Klingt aber trotzdem nicht gut.)

Er sitzt in seinem Zimmer und grübelt...grübelt über sich und seine Mitmenschen. Besonders darüber, wie sie wohl zu ihm stehen. Er ist nicht so cool, wie die anderen. Ein Einzelgänger. Man weiß nicht viel über ihn, deshalb werden Gerüchte gestreut, sie verarschen ihn, er wird nicht ernst genommen.

Schreibst Du, dass soll ich bisher entnommen haben.

Besonders darüber, wie sie wohl zu ihm stehen.

Ich sehs nicht. Echt. Ich sehe in nur über diese Feste sinnieren und das Gerüchte weh tun können, okay. Aber vielleicht noch irgendwo einen Halbsatz, der mich als Leser etwas an die Hand nimmt?

Er ist nicht so cool, wie die anderen.

Lese ich nicht. Aber kann natürlich auch an mir liegen, da Sätze nicht in den richtigen Zusammenhang zu bringen.

Parallel zu seiner grüblerischen Einsamkeit findet irgendwo im Dorf eine Feier statt. So ganz typisch, ein Gemisch aus Zelt, Holzbank und einem bestellten, schlecht bezahlten DJ. Was ich aus der Feier mit einfließen lasse, sind die belanglosen Konversationen der Gäste.

Das habe ich gesehen. Das kauf ich.

Wolf gehört dort überhaupt nicht hin.

Ich weiß nix über den Typen, außer dem Gerücht, wenn er käme, dann in Lumpen. Aber das lässt doch auch andere Typenbestimmungen zu, als dass er ein Außenseiter ist. Der kann sich gehen lassen aus 1000 Gründen, der kann pleite sein, was weiß ich. Aber auf Außenseiter wäre ich nie gekommen. Falsche Fährte irgendwie, das mit den Lumpen.

Feten, denke ich. Die kann man nicht nachholen. Aber du verbringst deine Zeit lieber im Theater und bist noch nach Wochen mit Kritik zu Tode beschäftigt. Die Inszenierung ist misslungen. Die Inszenierung ist exquisit. Die Inszenierung ist nutzlos, du solltest zugegeben, dass du gar nichts verstanden hast. Eigentlich magst du Theater überhaupt nicht, aber du musst irgendwo hin. Einfach da sitzen, das ist praktisch, denke ich.

Der Vorhang fällt, Applaus.


Das mochte ich sehr. Das fand ich sehr klar alles. Hier hatte ich das Gefühl, geleitet zu werden und nicht vorsätzlich irre geführt.

Die Bowle knallt, sein Gesicht auch.

Verstehe deine Intention, aber echt, diese holta-polta-Erzählerwechsel, damit machst du dir echt keinen Gefallen.

Schließlich hält er die Einsamkeit doch nicht mehr aus, zieht sich an und geht auf die Feier. Wirft seine Ansprüche über Bord, vielleicht sogar ein Stück weit seine Verachtung gegenüber dem Geistlosen. Er sagt sich: "Denen geb ich's jetzt!" Er will es sich und den anderen beweisen. Dass er vielleicht doch nicht so uncool ist.

Ja, ich sehe ihn auf der Dorffeier, aber ich lese nicht, dass er das uncoole Bild verändern will. Er gibt sich für mich eher Mühe, das auszuhalten. Aber das ist auch schon alles, was ich lesen kann.

Der Wolf in Lumpen, so denkt man über Wolf. Kein gutes Bild, so viel ist sicher. Aber wessen Unglück ist das eigentlich?

Hä?

Das Gerücht wird zur Wahrheit, weil Wolf am Ende der Nahrungskette steht. Er ist der Chefkoch der Kantine, aber heute gibt’s kein Menü, heut gibt’s ne Lasche Linsensuppe.

Raffe ich überhaupt nicht. Ende der Glücksnahrungskette - okay. Und auf einmal steht er als Chefkoch am Anfang und schenkt es ja praktisch aus. Da passt was für mich überhaupt nicht ineinander.

„Hey, dich kenn ich. Da willst du wirklich rein? Ich hatte Karten fürs Dschungelbuch, bin stattdessen zur Omasause.

sagst Du:

Die Person ärgert sich, dass sie da war. Und wo ausgerechnet wollte sie lieber sein? Im Theater.

Das ist so was, wo ich denke, da kann man doch echt liebevoller. Ich mein Dschungelbuch - wer denkt da an Theater? Das ist, in meinen Augen, unglücklich gewählt. Warum nicht ein klassisches Theaterstück, wo ich auch an Theater denke und nicht Kino. Dann ist doch klarer und ich kann auch folgen. Und dann macht auch alles Sinn. Er fühlt sich als Außenseiter und erkennt am Ende, die anderen führen genau so ein Leben. Die wollen auch den ganzen Schmuh nicht und gehen da nur wegen der Erwartunghaltung der Dörfler hin.

Das waren meine letzten 10 Euro.“

? Keinen Plan von wem das jetzt kommt und wofür das stehen soll.

Also, ich denke, hier steckt schon echt was drin, aber das ist für mich nicht sauber genug gearbeitet, damit ich folgen kann. Vielleicht willst du die Verwirrung ja, aber dann muss man auch damit klarkommen, das die Leser in erster Linie verwirrt sind. War ja das Ziel, insofern - dann erreicht.

Ich hätte es echt gut leiden können, wenn ... ja, wenn ;). Aber kann natürlich auch an meiner Nicht-Kompetenz liegen. Will ich nicht ausschließen.

Beste Grüße Fliege

 

Hallo, Schnittmenge, (zuweilen erlaube ich mir das Komma nach "Hallo")

das Problem liegt nicht in deiner Fantasie - glaub mir, davon hab ich mehr als genug - sondern in fehlenden Verbindungen zwischen Perspektivwechseln, Gedanken und sonstigen Passagen. Kurz: Der Text ist fragmentiert.
Es ergeben sich dadurch, gerade im Zusammenhang mit der bildhaften Erzählweise, so viele Deutungsmöglichkeiten, dass sich auch vor dem engagierten, interpretationswilligen Leser die Möglichkeiten in solcher Art exponentiell auffächern, dass diesem wohlgeraten ist, zu kapitulieren, um nicht in der Klapse zu landen.

Einen Teil habe ich aber wenigstens besser verstanden als Fliege:

Wessen Glück es ist, das könnte man mit mehr Bestimmtheit sagen. Glück ist die Nahrungskette, an dessen Ende Wolf steht. Und nur weil ein Wolf am wenigsten abbekommt, heißt es nicht, dass das Gerücht zur Unwahrheit wird.
Oder.
Das Gerücht wird zur Wahrheit, weil Wolf am Ende der Nahrungskette steht. Er ist der Chefkoch der Kantine, aber heute gibt’s kein Menü, heut gibt’s ne Lasche Linsensuppe.
Dies spielt wohl auf das Bild der Gerüchteküche an. Außerdem wird ein Gerücht von Person zu Person weitergetragen, bis es schließlich bei Wolf ankommt - der Geschädigte ist oft der Letzte, der das Gerücht mitbekommt, er steht also am Ende der Nahrungskette.
Was nach dem "Oder." kommt, ist mir nicht ganz so klar.
Wolf ist Chefkoch, weil er die Ursache des Gerüchts ist?
Zusammengenommen wird hier wohl auch die Chancenlosigkeit gegenüber Gerüchten klar, denn der erste Teil sagt: "heißt es nicht, dass das Gerücht zur Unwahrheit wird", während der zweite Teil sagt: "Das Gerücht wird zur Wahrheit". Es gibt also keinen sicheren Weg, ein Gerücht zu beenden.
Mit diesem Fragment wird auch der Bogen zum Titel geschlagen: "Wolfshunger".

Einzelne Fragmente kann man also durchaus interpretieren. Nur ist die Geschichte insgesamt zu wenig kohärent.

Gruß
Leif

 

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