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Wohin führt der Weg
"Wir schreiben das Jahr 2053" dröhnt es aus den Lautsprechern des gut besetzten Kinosaals. Dieter freut sich sichtlich diesen bekannten Klassiker aus dem Jahre 03 einmal sehen zu dürfen.
Er war immer wieder erstaunt wie sich die Leute vor 50 Jahren das "Heute" vorgestellt hatten. Sie dachten wir würden Roboter entwickeln und den Weltraum erforschen, aber es kam alles anders.
Nach Beendigung der Schlussszene beginnt ein tosendes Geklatsche durch den Kinosaal zu schallen. Auch Dieter ist mehr als beeindruckt von der fesselnden Story und die für diese Zeit grandiosen Spezialeffekte. Der zuvor noch schwach beleuchtete Kinosaal füllt sich langsam mit Licht. Die Zuschauer strömen in Richtung Ausgang.
Dieter schaut nervös auf seine Uhr und merkte, dass der Film länger gegangen ist als erwartet. Er darf seinen Termin nicht verpassen, den Termin, der sein Leben schlagartig verbessern würde.
Arbeit ist zu diesen Zeiten ein großes Privileg und in 5 Minuten hat er ein Vorstellungsgespräch bei einer großen Firma.
Da hält auch schon der Bus vor dem Kino. Dieter ist der Erste beim Schaffner. Nach Bezahlen des Bustickets setzt er sich hin, und der Bus fährt los. Er fährt durch Gettos und Ödland und hält schließlich vor der Firma "Pagan".
Vor dem Eingang der Firmenfiliale wird er von einem Wachmann per Schnelltest auf alle bekannten Epidemien untersucht. Nach einigen Sekunden bekommt er grünes Licht durch die Tür zu gehen.
Dieter betritt den riesigen Gebäudekomplex.
Beim Anblick des Firmenwappens, das an der Wand hängt, erinnert er sich an die Plakate die überall in der Stadt aufgehängt wurden.
Auf jedem dieser Plakate steht:
"Weitere 10000 Mitarbeiter gesucht, die uns helfen, unserem Land und unseren Kindern eine Zukunft ohne Hunger und Arbeitslosigkeit zu ermöglichen!
Bedingung: Ihre Identität wird für immer verloren gehen!
Gute Bezahlung!
Bei Interesse machen sie einen Termin in einer unserer weltweiten Filialen aus."
Er setzt sich hin und merkt, dass er nicht alleine im Warteraum sitzt. Sie alle hoffen, dass sie Arbeit bekommen würden.
Die Welt war durch Überbevölkerung, Kriege und Krankheiten zu einer armen und durch Seuchen gebeutelten Masse geworden. Computer ersetzten Arbeitsplätze. Der Anstieg der Weltbevölkerung war außer Kontrolle geraten.
Die einzige Chance in dieser Welt zu überleben ist Geld und zu dem kommt man durch Arbeit. Dieter sieht in all den wartenden Besuchern Hoffnung. Sie alle sind dem hoffnungserweckenden Plakaten gefolgt.
Nach einigen Minuten hallte es durch das Gebäude, dass Dieter Raum 27 betreten solle. Er setzt sich auf einen Stuhl der vor einem Schreibtisch steht.
Er ist alleine im Zimmer und denkt sich soeben aus, was ihn erwarten wird. Er kennt keine Person die genau weiß was diese Firma entwickelt oder an was sie arbeitet. Es gibt Gerüchte das sie neue Planeten erforschen und dort neue Zivilisationen gründen. Auch Dieter hat sich bei seiner Familie und seinen Bekannten verabschiedet.
Da betritt eine Frau das Zimmer, sie schüttelt Dieter die Hand und fragt ihn ob er sich sicher sei bei ihrer Firma mitzuwirken. Sie betont, dass man diese Entscheidung nicht rückgängig machen kann. Dieter bestätigt, dass er bei der Firma gerne arbeiten würde.
Auf einmal öffnet sich eine Tür. Dieter folgt der Frau in einen riesigen Saal. Er sieht viele Menschen. Sie alle sind an einem Stuhl fixiert und tragen eine Art Brille vor ihren Augen.
Die Frau fordert Dieter auf, sich auch auf einen dieser Stühle zu setzen. Er werde in wenigen Minuten erfahren was seine Aufgabe sei. Genau wie alle Anderen wird ihm ein Platz zugewiesen und er bekommt eine Brille
aufgesetzt.
Nach einigen Minuten beginnt ein Film vor seinen Augen zu flimmern. Dieter hofft, dass er nun erfahren wird, was seine zukünftige Aufgabe sei.
Am Anfang des Films werden die beiden vernichtenden Weltkriege gezeigt, die in den letzten 20 Jahren gewütet haben. Danach erscheinen Bilder von europäischen Städten. Es wird gezeigt wie Leute in Armut leben und nichts zu essen haben. Dieter kann sich selbst mit diesem Leben identifizieren. Nach wenigen Minuten gezeigtem Filmmaterials über das Leben in Europa tritt ein weiß gekleideter Mann vor die Kamera.
Er sagt, dass alle Geburtenkontrollen nichts geholfen haben, da sich die Gettos in größeren Städten nicht überwachen lassen konnten. Er betont, dass alle Menschen auf diesem Planeten in einem vernichtenden "Teufelskreis" gefangen sind. Die Menschheit würde aus dieser von Krankheiten überfallenen Welt niemals heraus kommen, wenn die Weltbevölkerung nicht gesenkt würde.
Er sagt, dass wir der Schlüssel zur Beendigung dieser Probleme seien durch unser persönliches Opfer. Dieter bekommt in diesem Moment panische Angst und probiert sich aus dem Stuhl zu befreien. Doch in diesem Augenblick spürt er wie ihm schwindelig wird.
Der weißgekleidete Mann sagt noch: "Wir danken ihnen für ihre Entscheidung. Sie sind der Weg der uns aus dem Chaos heraushilft"