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Serie Winterträume - Erwachen

Seniors
Beitritt
24.04.2003
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Winterträume - Erwachen

"Was?"
Frank hasste es, wenn Sandra von anderen Zimmern aus Gespräche mit ihm anfing.
"Ich sagte Klarissa wird am Samstag vierundzwanzig und ... ist die Pizza fertig?"
Er griff nach den Küchenhandschuhen und zog das Blech ein Stück nach vorne. Dann schob er es wieder zurück und schloss den Backofen.
"Die kann noch was. Was ist, willst du hin?"
Er hörte, wie der Kleiderschrank quietschend geöffnet wurde.
"Mal schauen. Wo sind die Sachen von heute Morgen?"
"Verdammt Schatz, komm rüber, wenn du was willst."
"Das grüne T-Shirt. Hast dus weggeräumt?"
Das Telefon klingelte. Frank tat so, als würde er es nicht hören. Sein Blick klebte an der selbstgemachten Salamipizza. Er hatte auf der Arbeit nur zwei Brote gegessen.
"Gehst du mal dran?"
Entnervt ging er in die Diele und hob ab. Seine Freundin kam aus dem Schlafzimmer, nur noch einen Slip tragend, und schmiegte sich an ihn.
"Ja, richtig ... um was geht es denn?" - Seine Stimme war dumpf und hohl. Er hielt den Hörer ganz fest.
"Wer ist denn das?" - Sandra küsste ihn auf die Wange.
"Mhm ... natürlich." - Er krächzte bloß noch.
Sandra drückte sich fester an ihn.
"Schatz, wer ist das denn?"
Sie spürte, wie Frank zu zittern begann.
Dann knickten ihm die Beine ein und er fiel.

***

Vor mehr als fünf Stunden hatte Frank Stromgaard die Wolkenkratzer Frankfurts hinter sich gelassen, und damit die zweite Realität, an die sich zu gewöhnen mehr als mühsam gewesen war. Die linke Hälfte der Fahrbahn meidete er, als sei es verboten, sich dort aufzuhalten.
Er hatte es nicht eilig. Ganz im Gegenteil: Am Liebsten wäre er niemals dort unten angekommen.
Die Landschaft wurde stetig hügeliger. Hügel, die sich schleichend und kaum wahrnehmbar in Berge verwandelten.
Autobahnen, die nach und nach an Spuren und Verkehr verloren, bis es irgendwann keine Autobahnen mehr gab, sondern bloß noch Landstraßen, die entlang dichter Wälder und Täler führten.
Frank spürte, wie sein neues Leben von ihm abfiel. Der schützende Mantel verschwand in der weit entfernten Garderobe Frankfurts. Hier hatte er nichts verloren. Zurück blieb kalte, halb erfrorene Haut, derer er sich auch nach fünf Jahren nicht hatte entledigen können. Sie war unter dem Mantel bloß nicht so sehr aufgefallen.
Die in der Ferne vorüberziehenden Gemeinden mit ihren obligatorischen Kirchtürmen, die engen Tannenwälder, die schneebedeckten Gipfel, das regnerische Wetter. Als sei er niemals weggewesen.
An einer kleinen Tankstelle besorgte er sich eine Bifi und zwei Flaschen Cola. Die Zapfsäulen waren überdacht. Unrhythmisch prasselte der Regen auf das Wellblech.
Er hatte die Nummer auf seinem Handy bereits gewählt, hielt aber inne.
Auf einer nahe gelegenen Alm trieb ein Schäfer seine Herde an. Das war so überhaupt nicht mehr Frankfurt. Panisch suchte Frank nach irgendetwas, an das er sich klammern konnte.
Er hatte Sandra nicht erlaubt mit ihm zu kommen, auch, wenn er sie gerade gebraucht hätte.
Er stellte die Verbindung her. Nach dem vierten Wählsignal meldete sich eine ruppige Stimme.
"Polizeidienststelle Gemeinde Walderswerde. Müller hier."
"Frank Stromgaard. Ich hatte heute Morgen mit dem Oberwachtmeister telefoniert."
"Ich bin im Bilde, Herr Stromgaard. Ist Ihnen etwas dazwischen gekommen, oder ..."
"Nein, ich bin nur ein wenig später dran. In einer halben Stunde werde ich im Ort sein."
"Ich gebs an den Oberwachtmeister weiter. Auf Wiederschaun."
Frank trennte die Verbindung.
Ein Gedanke kam in ihm auf, und als er sich mit ihm beschäftigte, wurde der Gedanke plötzlich zu einer Empfindung.
Frank war froh, dass sein Vater auf der Intensivstation lag und nicht bei Bewusstsein war. Die Einsicht war schmerzlich, aber auch erleichternd.
Der Name, der ihm gestern genannt worden war: Sein Vater hätte ihn zweifellos in den Mund genommen, und dann wäre noch mehr von Franks neuer Welt zusammengebrochen.
Letzte Nacht hatte er seit Langem wieder einen Albtraum gehabt. Wie naiv war er gewesen zu glauben, dass sich Vergangenes abschließen lässt, wenn man es nur ständig verdrängt. Es greift einen nicht mehr an, aber es lauert und sammelt neue Kräfte. Frank hatte eine Scheißangst vor diesen neuen Kräften.
Das Hupen eines Wagens ließ ihn zusammenzucken. Sein Fiesta blockierte die Zapfsäule. Der aufgebrachte Fahrer stieß einen Fluch auf bayrisch aus und fuchtelte unbeholfen mit den Armen herum.
Frank stieg ins Auto und fuhr weiter, ohne auf den anderen einzugehen.
Die letzten Kilometer registrierte er nicht. Er trat abwechselnd auf die Pedale, lenkte, schaltete, achtete auf den spärlichen Verkehr. Die übrige Welt ging ihn nichts an. Er war hier, um seinen Vater im Krankenhaus zu besuchen. Das reichte.
Die Scheibenwischer liefen auf der höchsten Stufe, das Radio hatte er ausgeschaltet. Vor Stunden schon, oder erst gerade eben?
Dann kam die Abzweigung.
Ein Baum war von einem Blitz getroffen worden und auf die Straße gestürzt. Ein paar Männer hatten den mächtigen Stamm bereits beiseite gerollt, aber die unzähligen kleinen und größeren Äste, die noch auf dem Asphalt lagen, ließen sich nur im Schrittempo überfahren.
Rechts die steil nach unten führende Kurve ins Tal. Die Gemeinde Walderswerde.
Links der schlammige Weg mitten durch die deprimierend dichten Tannen des Waldes, hoch auf den Berg. Da oben gab es nur ein Gebäude.
Laureline
Frank musste würgen. Er beschleunigte. Einige Äste schlugen gegen die Karosserie. Es kümmerte ihn nicht. Hatte er bislang keine Eile gehabt, so wollte er jetzt alles so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Walderswerde war aus der Entfernung mit nur einem Blick problemlos zu erfassen. Wie hatte er hier nur aufwachsen können, ohne verrückt zu werden?

Der Ort hatte sich kein Bisschen verändert. Alte Häuser, einige Krämerläden. Nur ein einziger richtiger Supermarkt, und eine große Kreuzung an der Hauptstraße, an der man zumindest zu gewissen Tageszeiten den Eindruck erhalten konnte, dass selbst in dieser Gemeinde das Leben in Bewegung zu geraten vermochte, wenn es auch bloß eine flüchtige Illusion war, die wenige Meter weiter wieder endete, wenn man zurück in den Kreislauf der alten Häuser und Krämerläden geriet.
Und noch etwas gab es: Regen. Ständig regnete es hier. Die Gemeinde lag ungünstig im Tal, eingebettet zwischen den Felsmassiven. Kaum eine Möglichkeit für Sonnenstrahlen.
Die Ampel sprang auf rot.
Eine alte Frau schlenderte gemächlich auf die andere Straßenseite, während sie sich auf ihre Gehhilfe stützte. Sie war schon lange weg, als die Ampel auf grün wechselte.
Frank fuhr weiter.
Die örtliche Polizeistation bestand aus nicht mehr als zwei Büros, die in dem verschnörkelten Rathaus untergebracht waren, sowie einer Ausnüchterungszelle, die sich im Keller des Gebäudes befand.
Frank parkte den Wagen in einer kleinen Allee und stellte fest, dass er keinen Schirm bei sich hatte. Er stieg aus und hastete unter dem dunklen Himmel entlang zum Rathaus.
Die Holzdoppeltür jenseits der Steinstufen, die zum Eingang führten, war an einer Seite angelehnt.
Er betrat den wuchtigen Bau.
Eine Wendeltreppe führte nach oben ins Archiv. Die Treppe zum Keller war von zwei Pfosten, die eine rote Kordel trugen, symbolisch abgesperrt.
Der Empfang war nicht besetzt, und wirkte auch nicht so, als sei er es vor Kurzem noch gewesen.
Das Klacken angeschlagener Schreibmaschinentasten fand seinen Weg durch eine Tür und hallte in der Halle wider.
Frank klopfte an und öffnete.
Eine dürre Frau mit trockenem Haar hämmerte auf die gusseiserne Maschine ein, während ihre Augen das Geschriebene gleichzeitig auf Fehler überprüften.
Sie nahm keine Notiz von Frank.
"Hallo."
Das Klacken endete abrupt. Die Frau sah ihn misstrauisch an.
"Bitte?"
"Ich suche den Oberwachtmeister."
"Der ist nebenan. Um was handelts sich denn?"
"Entschuldigen Sie bitte. Frank Stromgaard. Wir wollten uns hier treffen."
Sie wandte sich wieder ihrem Getippe zu.
"Ach ... Sie sinds. Der Sohn von dem Anstaltsleiter."
Nicht die Wortwahl an für sich, sondern der Tonfall, in dem sie den Satz gesagt hatte, machte Frank wütend.
Diese indirekte Schuldzuweisung zeichnete graue Bilder.
Er sah die alte, zur Psychatrie umgebaute Villa oben auf dem Berg vor sich, die engen Gänge, die Klaustrophobie, und er wollte einfach nur weg von dieser Sekretärin. Ganz egal, welchen Hass er plötzlich auf sie empfand.
"Ich geh´ dann gleich durch."
"Machen Sie das. Klopfen sie nächstes Mal aber bitte an."
"Ich habe ange ..." - Er brach ab und ließ es gut sein.

Huber war nicht der dicke Hinterwäldler, den Frank sich vorgestellt hatte. Sein fitter Körperbau, der elegante Schnitt der schwarzen Haare, das kantige Gesicht; all das machte ihn zu einem Mann, der so gar nicht in diese Gegend gehörte.
"Was ist mit Herrn Hofner passiert?"
"Der ist vor zwei Jahren in Rente gegangen. Wir sehen uns ab und an noch."
Huber hielt zwei Kannen hoch.
"Kaffee ... Tee?"
"Nichts, danke."
Der Oberwachtmeister nickte abwesend, und stellte die Kannen zurück auf den Tisch.
"In Ordnung, Herr Stromgaard. Ich hab´ heute Nachmittag mit dem Krankenhaus telefoniert. Ihr Vater ist außer Lebensgefahr, aber vorübergehend sollten Sie nicht zu ihm. Er ist nicht bei Bewusstsein."
Das macht nichts
"Das habe ich befürchtet."
Huber wartete ab. Als er festellte, dass Frank dem Gesagten nichts hinzuzufügen hatte, fuhr er fort.
"Nun, wie ich es Ihnen am Telefon bereits gesagt habe ..."
Frank wehrte ab.
"Warten sie kurz, bitte."
Er ging auf das Fenster zu, beobachtete die verlassene Straße, die jenseits davon lag.
Jetzt kam er, der Name.
Wie hatte er vergessen können, dass Huber ihn genauso auf Laureline ansprechen musste, wie es sein Vater getan hätte, wäre er bei Bewusstsein gewesen.
"Alles in Ordnung mit Ihnen?"
Frank schüttelte den Kopf.
"Überhaupt nicht, aber fragen Sie, was Sie fragen wollten."
Huber räusperte sich. Ihm wurde die Situation unangenehm, und so klang seine Frage wie die eines Schulkindes, dass seine Eltern um zusätzliches Taschengeld bittet.
"Kennen Sie Laureline Winter? Wir müssen davon ausgehen, dass sie es war, die Ihren Vater mit dem Holzstuhl niedergeschlagen hat."

***

Ein kleiner Junge, der sich nicht wohlfühlt, und der traurig ist, weil es wieder einmal stürmt, regnet und gewittert.
"Wir können heute Nacht nicht runter fahren. Bei dem Wetter ist das zu gefährlich", hat sein Vater gesagt.
Der Junge hat sich spät Nachts aus dem Pausenraum geschlichen, weil das Sofa unbequem und die Blitze laut sind.
Sein Vater wollte sich noch um einen Patienten kümmern. Deshalb ist er unten, und der kleine Frank hier oben in der dritten Etage des bösen Gebäudes, in dem die Menschen hinter den Türen schreien und Dinge wispern, die Frank Angst machen.
Er betritt den engen Korridor. Rostige Heizrohre laufen an den Wänden entlang, die wie Schlangen aussehen, die nach Frank greifen könnten.
Der weiß-schwarz gekachelte Boden erinnert den Jungen an ein Schachbrett. Sein Vater wollte ihm das Spiel schon oft beibringen, ist aber nie dazu gekommen.
Frank möchte gerne zum Treppenhaus laufen, die Stufen hinter sich bringen. Er will ins Erdgeschoss, dorthin, wo Licht brennt.
Aber da ist diese Gestalt, die am Ende des Gangs steht.
Oh nein, denkt der Junge sich. Eine Krankenschwester hat ihn erwischt. Sie wird ihn zurück ins "Bett" bringen. Zurück in diesen furchtbaren Pausenraum, in dem es nach kaltem Rauch stinkt.
Ein Blitz zuckt an dem Fenster vorbei, das sich hinter dem Rücken der Silhouette befindet. Sie wird von hinten beleuchtet.
Der kleine Junge merkt, dass sie nicht so steht, wie Menschen stehen sollten.
Das eine Bein ist komisch angewinkelt, der Rücken schief, der Körper sehr dürr, und der Umriss trägt keine Kappe, wie sie die Schwestern sonst immer tragen.
Außerdem hört Frank ein Röcheln.
Dann sieht er die Tür des Patientenzimmers, die nur angelehnt ist.
Die Gestalt kommt auf ihn zugeschlürft.
Frank macht sich in die Hose, bleibt aber stehen. Vielleicht träumt er das ja auch bloß.

***

"Schatz?"
Sandra weinte am Telefon.
Er schwieg.
"Schatz ... bist du das? Du hast dich gar nicht gemeldet. Bist du das?"
Er hängte ein, vergewisserte sich, dass sein Handy immer noch ausgeschaltet war, falls Sandra auf die Idee kam, es auf diesem Wege zu probieren.
Das alte Telefon mit Wählscheibe hatte ihn vorhin aus seinem Albtraum gerissen. Er wollte es nicht wieder benutzen. Es war schmutzig, und Sandra verdiente es nicht, von einem verdreckten Apparat aus angerufen zu werden. Überhaupt wollte er jetzt nicht mit ihr sprechen.
Vor seinen Augen tanzten bunte Sterne, die sich mit dem abrupten Aufwachen nicht zurechtfanden.
"Ihr Vater ist wieder bei Sinnen." - So die kühle Stimme des Arztes.
Panisch hatte Frank die Nummer gewählt, die zu der hübsch eingerichteten Frankfurter Wohnung führte. Aber dieses neue Leben existierte nicht mehr. Zumindest nicht, solange er hier in Walderswerde war.
Da gab es keinen Anlass zur Diskussion.
Frank wusste nicht, welcher Traum der Schlimmere war: Der vor zwei Minuten, oder der anbrechende Tag, der eimerweise Regen mit sich brachte, und in dem er die Stimme der Frau, die er liebte, einfach abgewürgt hatte.
Er stand auf und zog sich die Sachen von gestern an, betrieb Katzenwäsche, stellte fest, dass er keine Zahnbürste mitgenommen hatte.
Das Zimmer in der kleinen Pension war schäbig. Die Fachwerkhäuser hier verbargen ihr Alter nicht, erweckten aber zumindest äußerlich den Anschein rustikaler Romantik. Von innen ächzten die angedunkelten, schweren Balken, knarrte der morsche Boden, roch es nach Schimmel. Keine Spur von Romantik.
Er wusste nicht, ob er sich bei Huber, oder bei dem zuständigen Arzt im Krankenhaus ... ob er sich bei irgendjemandem melden sollte.
Hier drinnen hielt er es nicht aus und draußen erinnerte alles an früher.

Die Rezeption war nicht besetzt. Eine Tür führte in das kleine Lokal, das sich in der Pension befand. Vermutlich bewirtete der Besitzer dort gerade einige morgendliche Gäste. Frank hängte seinen Zimmerschlüssel ans Brett und trat raus auf die Straße.
Der Regen kümmerte ihn nicht weiter. Er hatte sich schnell wieder an ihn gewöhnt. Am Ende der Hauptstraße gab es eine Pizzeria. Der Biergarten, der dazu gehörte, war mit einer Plane überspannt.
Frank suchte sich einen Tisch aus, von denen alle frei waren, und setzte sich. Die wenigen Autos, die vorbeifuhren, die vier Ampeln der Kreuzung, die ihre Lichter ständig wechselten, dieser Hauch von Zivilisation: Er tat ihm gut, und so bestellte er sich ein Bier und genoss das Wenige, was Walderswerde zu bieten hatte.
Frank fragte den Kellner nach Wechselgeld für Zigaretten. Der Mann bat sich an, sie für ihn am Automaten zu ziehen.
Wenig später nippte Frank an seinem zweiten Hefeweizen und zündete sich eine Marlboro an.
Die junge Frau mit den langen blonden Haaren erfasste er zunächst nur nebenbei. Sie war ... sie sollte nicht ... er drehte den Kopf zur Seite, als er auch schon ihre Stimme hörte.
"Frank, bist du das?"
Keine Chance mehr, zu verbergen. Dennoch tat er verwundert.
"Ich ... moment. Marlene, bist du das?"
Sie stemmte die Arme in die Hüften und grinste.
"Scheiße! Dich hab´ ich ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Und ... schmeckt die Maß?"
Frank lächelte verlegen.
"Ich weiß, ein wenig früh für Bier."
Marlene setzte sich auf den freien Stuhl neben ihm.
"Nur Spaß. Du bist mir keine Rechenschaft schuldig. Was treibst du hier?"
Tausend Möglichkeiten zur Antwort gingen ihm durch den Kopf. Eine erklärender als die andere. Statt dessen antwortete Frank einfach: "Mein Vater liegt im Krankenhaus."
Marlene rutschte näher an den Tisch.
"Das tut mir Leid."
Frank zuckte mit den Schultern.
"Ich habe ihn seit fünf Jahren nicht gesehen. Es ist ... seltsam."
Der Kellner kam zu den Beiden und brachte eine Schachtel West mit.
Marlene bestellte sich selbst ein Bier und bat Frank um eine Zigarette.
"Du bist damals einfach verschwunden. Keinem hast du was gesagt."
"Ich weiß."
Marlene sah zu der Plane, auf die der Regen prasselte.
"Gemütlich hier, hm?"
"Ich kenne diese Pizzeria nicht. Sie ist neu. Keine schlechten Erinnerungen, weißt du?"
Sie lächelte.
"Du brauchst es mir nicht durch die Blume zu sagen, wenn du willst, dass ich gehe."
"Entschuldige, so war das nicht gemeint. Aber ich bin grad nicht besonders gesprächig."
"Verstehe ich. Was ist denn mit deinem Vater, wenn ich fragen darf?"
"Eine von seinen ... Patientinnen hat ihm einen Holzstuhl auf den Kopf geschlagen. Ich bin gestern Abend erst angekommen. Heute morgen hat mich der zuständige Arzt angerufen. Er ist wohl wieder bei Bewusstsein."
Marlene fand weder die passende Mimik, noch die Tonlage. Es klang wie eine Drohung, als sie erwiderte: "Und da sitzt du hier und betrinkst dich? Du solltest doch zu ihm!"
Frank sah auf sein Bier.
"Vielen Dank für die moralische Zurechtweisung."
"Sorry, es geht mich nichts an. Du wirst deine Gründe haben."
Er schüttete den Rest des hellen Weizens runter und winkte den Kellner zu sich. Der gab per Handzeichen zu verstehen, dass er gleich mit der Rechnung kommen wollte.
"Wir hätten uns hier nicht treffen sollen. Es ist nicht persönlich gemeint, nur will ich mit dieser Stadt nichts mehr zu tun haben. Kannst du das verstehen?"
"Ja ... schade. Ich hab´ mich nur gefreut, dich zu sehen. Ist ja schließlich nicht so, als wenn wir flüchtige Bekannte wären."
Frank atmete laut aus. Er zögerte einen Augenblick, dann fragte er einfach: "Was hast du denn jetzt noch vor?"
Er sah, wie Marlenes Augen sich weiteten. Sie grinste wieder.
"Nun, ich werde hier sitzen und mein Bier trinken. Ich hab´ heute frei. Oder soll ich ... kann ich ...?"
"Komm schon. Ich kann dich ja wohl nicht einfach hier sitzen lassen."

Sie hasteten zu der Allee. Einmal legte Marlene ihm kurz ihren Arm um die Schulter, als sie die Straßenseite wechselten. Sie spürte, dass es Frank unangenehm war und zog den Arm wieder zurück.

Unter dem Scheibenwischer war ein Zettel angebracht.
Hau ab, Sohn von dem Monster, oder wir sorgen dafür, dass dus tust!
"Was steht drauf?"
Frank zerknüllte den Zettel und trat ihn mit dem Fuß weg.
"Das Übliche", sagte er.
Dann stiegen sie ein.
"Schöner Wagen", stellte Marlene beiläufig fest.
Frank setzte den Blinker und bog ab.
"Danke."
Sie schaltete das Radio ein. Hier unten empfing man nur einen lokalen Sender, der hauptsächlich Musik aus den achtziger Jahren spielte.
"Du bist wirklich nicht sehr gesprächig."
Er beschleunigte.
"Das habe ich gesagt."
Marlene lachte.
"Das hast du gesagt. Hmm ..."
Frank sah zu ihr.
"Was ´hmm´´?
Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
"Was soll das denn für ein Spiel werden?"
Er sah zurück auf die Straße und nahm eine Ampel bei rot. Sie verließen Walderswerde. Die Klinik befand sich ein paar Kilometer außerhalb.
"Wie meinst du das?"
Marlene schaltete das Radio wieder aus. Zurück blieb der prasselnde Regen.
"Ach komm schon Frank. Als du gesagt hast, dass dein Vater im Krankenhaus liegt, da ..."
"Willst du damit sagen, dass du mir nicht glaubst?"
"Warte, so war das nicht gemeint. Aber sie haben dir am Telefon nicht gesagt, in welchem Krankenhaus?"
Frank lachte.
"Nun, da gibt es hier draußen wohl nicht viele Möglichkeiten, oder?"
"Eben", erwiderte Marlene.
Er wollte etwas darauf antworten, aber da hatte er die Kurve bereits hinter sich gebracht. Der Wald endete und eröffnete die Sicht über weite Almen. Ringsherum die Felsmassive.
In einiger Entfernung stand das Gebäude. Der Parkplatz war leer und ...
"Es ist abgebrannt", sagte Frank zu sich selbst.
"Seit drei Jahren schon."
Frank bremste den Wagen behutsam ab, bis er schließlich still stand.
"Aber ..."
"Es gibt hier draußen keine Klinik mehr. Die Nächste ist über dreißig Kilometer entfernt, in der Nachbargemeinde. Es hat mich gewundert, dass du überhaupt hierher gekommen bist, aber ich habe mir gedacht, du wolltest einfach nochmal zurück in die Stadt, warum auch immer. Als du dann plötzlich diesen Weg gefahren bist ... sie hätten es dir am Telefon doch sagen müssen. Oder hast du nicht zugehört?"
Frank kratzte sich an den Armen. Sie juckten wie verrückt.
"Ich ... keine Ahnung. Elisabeth Krankenhaus hat man mir gesagt. Da bin ich ganz sicher."
Zögernd legte Marlene wieder ihren Arm um ihn. Diesesmal ließ er es geschehen.
Sie nickte in Richtung des teilweise eingestürzten Gebäudes.
"Nun, in die Elisabeth Klinik wird niemand mehr verlegt, das kannst du mir glauben."
Frank öffnete das Handschuhfach und nahm sein Handy heraus.
Er tippte den PIN Code ein. Fünfundzwanzig Anrufe in Abwesenheit. Sandra musste verrückt vor Sorge sein.
Die Nummer der Polizeidienststelle war eingespeichert. Er stellte die Verbindung her.
"Polizei Gemeinde Walderswerde. Mein Name ist Hofner."
Ihm wurde kalt, und er schwitzte.
"Sind Sie nicht im Ruhestand?"
"Was bin ... wer ist denn da?"
Frank trennte die Verbindung.
"Wer ist im Ruhestand", wollte Marlene wissen.
"Oberwachtmeister Hofner. Es ist doch jetzt dieser Huber, der ..."
Sie zuckte mit den Schultern.
"Welcher Huber? Schatz ... Frank ... du zitterst ja. Geht es dir nicht gut?"
"Nein. Mir geht es überhaupt nicht gut."

***

Es hat in letzter Zeit unheimlich oft geregnet, gestürmt und gewittert.
Sein Vater zeigt dem kleinen Frank das neue Zimmer, in dem er nun bleiben soll.
Und ein ganz großes Privileg hat er, weil er jederzeit rein und raus kann. Er ist ja nur ein Besucher.
Laureline wird ihm nichts mehr antun. Sie ist jetzt im Keller.
Frank ist ein Bettnässer geworden. Sein Vater schlägt ihn deshalb nicht, wie er sonst viele schlägt. Er erwähnt es aber immer wieder.
Er hat auch gesagt, dass Frank ein bisschen verrückt ist, wie alle Menschen. Nur, dass Frank nicht verrückt zu bleiben braucht, weil sein Vater sich um solche Leute gut kümmern kann.
Als die Schwester ein Spiel mit ihm spielt, ist Frank zumindest halb glücklich, obwohl er lieber unten im Ort wäre, in der großen Wohnung.
Doch dann kommt die Nacht, und Frank ist sehr unglücklich. Er weint, und schreit, und wispert; genauso wie alle anderen hier.
Frank will die Tür öffnen, doch zur Nachtruhe werden alle Räume abgeschlossen. Er schreit noch lauter.
Sein Vater kann ihn nicht hören. Er ist unten, im Erdgeschoss. Dort, wo das Licht brennt.
Bei einem Patienten.

***

Den Weg zurück nach Walderswerde brachten sie schweigend hinter sich.
Die Kreuzung war unbelebt. Vielmehr war sie tot. Die Ampeln vollführten ein unnützes Unterfangen, gab es doch niemanden, der ihr Lichterspiel zur Kenntnis nahm.
"Vielleicht hast du dich ja wirklich verhört."
Er schüttelte den Kopf.
"Und was ist mit Huber? Er war da, im Rathaus, in seinem Büro."
Marlene antwortete nichts darauf.
"Was ist, denkst du, dass ich spinne?"
Erneut nahm er eine Ampel bei rot. Ein anderer Wagen hupte.
"Fahre bitte nicht so schnell."
Frank behielt das Tempo bei.
"Erst will ich wissen, ob du mich für einen Spinner hältst."
"Es ist nur ... ich weiß es nicht. Scheiße Mann, ich hab´ dich seit fünf Jahren nicht gesehen. Niemand hier hat das. Und dann sitzt du eines Morgens plötzlich in dieser Pizzeria und tust so, als wenn nichts gewesen wäre."
Er schüttelte den Kopf.
"Es war eine Menge. Eine verdammte Menge sogar. Sonst wäre ich nicht abgehauen."
Marlene atmete hastig ein, schluchzte unterdrückt.
"Nun, wenn das so ist. Mir hast du jedenfalls nichts davon erzählt. Nicht einmal verabschiedet hast du dich, du Arschloch!"
Er trat auf die Bremse. Neben dem Dorffriedhof kamen sie zum stehen.
Frank stützte sich auf den Knien ab. Er hyperventilierte. Sein Handy klingelte.
"Willst du nicht drangehen?"
Er sah aufs Display. Sandras Nummer.
"Nein."
"Deine Freundin?"
"Geht dich nichts an."
"Fick dich doch."
Marlene stieg aus und ließ die Tür knallen. Frank zögerte, dann lief er ihr hinterher.
Sie hastete durch das Haupttor, dann über die breite Allee, zu deren Seiten sich die Wege mit den Gräbern befanden.
"Warte bitte", rief er.
"Lass mich in Ruhe."
"Ich habs nicht so gemeint."
Sie wurde langsamer.
"Ist das so?"
Frank holte sie ein. Er legte seinen Arm um sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Kalte Wut lag in ihrem Blick.
"Ich hab´ dich geliebt, Mann! Alles mitgemacht. Immer Verständnis für alles gehabt. Und dann warst du plötzlich nicht mehr da."
Er nickte.
"Ich weiß." - Den Blick wandte er ab, hin zu den unzähligen Pfützen, die sich auf der lockeren Erde gebildet hatten.
Marlene schmiegte sich an ihn.
Plötzlich war sie gleichgültig. Er kannte das von früher.
Eine zeitlang standen beide einfach nur da, genossen nichts und verdammten nichts. Es war beinahe wie damals.
"Es hat aufgehört zu regnen", stellte sie irgendwann fest.
"Lass uns spazieren gehen."
Einige der Wege waren kaum mehr als solche zu erkennen. Moos und Gras überwucherte die Teile des Friedhofs, zu deren Grabstätten es keine Hinterbliebenen mehr gab, die sich darum kümmern konnten. Verwitterte Flächen und Steine, deren Inschriften nicht mehr zu entziffern waren, wechselten sich ab mit kurzen Sonnenstrahlen, die durch die Wolkendecke drangen. Der Ort wirkte dann wie ein alter, vergessener Park, durch den zwei Schatten schlenderten, um sich an flüchtige Vergangenheit zu klammern.
"Wo wohnst du jetzt?"
Marlene hatte sich auf eine Bank gesetzt, der gegenüber ein in Stein gehauener Jesus um Vergebung für die Menschheit bat.
"Frankfurt."
"Ist es schön da?"
Er trat einen kleinen Stein weg.
"Es ist zur Routine geworden. Schönheit ist subjektiv."
Marlene stand auf.
"Das habe ich immer gesagt."
Frank zuckte mit den Schultern.
"Mag sein. Es wurde eine Menge gesagt, aber vieles ist nicht wahr."
Sie zog ihn an sich und gab ihm einen Kuss.
"War es wegen der Therapie?"
Marlene spürte, wie seine Arme zu zittern anfingen.
"Daran kann ich mich kaum noch erinnern. Ich war noch ein Kind. Vielleicht hat er es ja gar nicht verdient, dass ich ihn besuche."
"Soll ich für dich im Krankenhaus anrufen?" - Marlene zog ihr Handy aus der Jackentasche.
Frank zögerte.
"Und wenn er gar nicht da ist? Wenn ich mir das alles bloß einbilde, wenn ich ..."
Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen.
"Pssst ... Alles wird gut. Er ist mit Sicherheit dort. Was diesen Huber angeht, das war sicher nur ein Missverständnis. Eine Vertretung oder so."
Frank nickte.
"Hast du die Nummer?"
Marlene gab ihm einen Stupps.
"Hey! Wofür gibt es die Auskunft?"

***

Der Bau war größer, als Frank ihn sich vorgestellt hatte. Die Eingangshalle weiß gekachelt, die Wände weiß gestrichen, das Personal weiß gekleidet.
Ein Krankenhaus eben.
Die sterile Atmosphäre beruhigte ihn, auch wenn er wusste, was gleich kommen sollte.
Die Frau am Empfang lächelte mechanisch, als die Beiden sich näherten.
"Schönen guten Tag. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?"
"Ja, hallo. Frank Stromgaard. Mein Vater liegt auf der Intensivstation."
Ohne etwas zu erwidern wandte die Frau sich ihrem Computer zu, tippte ein paar Wörter ein, fixierte erst den Bildschirm, dann wieder Frank.
"Zimmer 302. Entschuldigen Sie, Ihre Begleiterin hatte vorhin bereits angerufen, oder?"
"Genau", sagte Marlene.
"Ich fürchte aber, dass ihr Vater augenblicklich nicht in der Verfassung ist, um Besuch zu empfangen."
Unwillkürlich trat Frank einen Schritt zurück.
"Das verstehe ich nicht. Ich habe heute Morgen mit dem zuständigen Arzt gesprochen. Er hat mich im Hotel angerufen. Es hieß, mein Vater sei wieder bei Bewusstsein."
Die Frau zögerte.
"Wissen Sie, es ist eigentlich nicht üblich, dass die Ärzte selbst ... können Sie sich denn an den Namen erinnern?"
Marlene drückte seine Hand.
"Nun ... ich war noch am schlafen. Nein, den Namen hab´ ich mir nicht gemerkt."
Die Frau griff nach dem Telefonhörer und betätigte eine Kurzwahltaste.
"Warten Sie bitte einen Augenblick."
Frank sah Marlene an.
Was soll das, formte er lautlos mit den Lippen.
Sie sah ebenso verwundert aus, wie er.
Die Frau sprach im Flüsterton, nickte ab und an. Dann legte sie auf.
"Herr Stromgaard, bitte verstehen Sie das nicht falsch, aber können Sie sich irgendwie ausweisen?"
Frank griff nach seinem Portemonnaie.
"Natürlich, ich habe Ausweis und Führerschein bei mir."
"Der Personalausweis reicht vollkommen. Zeigen Sie ihn mir bitte?"
"Sicher."
Er gab ihn ihr ... bekam ihn wieder zurück.
"In Ordnung. Nehmen sie bitte kurz da vorne Platz."
Sie deutete auf eine Sitzreihe.
"Herr Doktor Geringen wird gleich zu Ihnen kommen."
"Okay."

Sie setzten sich.
Es herrschte augenscheinlich nicht viel Betrieb. Eine ältere Dame schlenderte gemächlich an ihnen vorbei, von ein paar plappernden Verwandten umschlossen.
Ein kleiner Junge zog sich eine Dose Cola am Automaten. Das Wechselgeld klimmperte laut im Münzschacht.
Ein Pfleger ging auf die Besuchertoiletten. Fluchend über fehlendes Abtrockpapier kam er mit nassen Händen wieder heraus.
Sonst geschah nichts.

Marlene kuschelte sich an ihn.
"Wie geht es dir?"
"Schlecht", flüsterte Frank.

Die Fahrstuhltüren glitten auseinander. Heraus trat ein hagerer Mann mit wirren Haaren, der sich hektisch umblickte und das Paar dann erfasste.
Er reichte beiden eine schwitzige Hand, stellte sich als der Herr Doktor vor, und verschwand wieder im Lift, wobei er mit einem Arm die Türen daran hinderte zuzufallen, ehe Frank und Marlene den Innenraum betreten hatten.
Ruckartig setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung.
Der Arzt fuchtelte aufgebracht mit den Armen herum.
"Nun ... wir wissen einfach nicht weiter", sagte er zwischen der ersten und zweiten Etage. - "Einerseits sind die Verletzungen zwar ernst, aber nicht so dramatisch, wie der Zustand Ihres Vaters es bisweilen wird."
Der Lift stoppte.
Vor ihnen lag ein langer Korridor.
Unbeirrt hastete der hagere Mann los.
"Verzeihen Sie diese Sicherheitsmaßnahme unten, aber ständig tauchen hier Leute auf."
"Was für Leute", wollte Frank wissen. Er konnte mit dem Arzt kaum Schritt halten.
"Irgendwelche Menschen aus Walderswerde. Einer hat gestern Nacht gar versucht, sich Zutritt zu verschaffen. Seit dem haben wir einen Mann von der Polizei an der Tür postiert."
Frank sah zu Marlene.
"Er ist nicht viel beliebter geworden in den letzten Jahren, oder?"
"Es ist noch schlimmer. Erinnere dich an den Zettel an deinem Wagen", antwortete sie.
"Die hat es früher auch schon gegeben. Meistens vor der Wohnungstür."
"Hier ist es", sagte der Arzt und blieb vor einer Tür stehen.
Frank stutzte.
"Sagten Sie nicht, dass das Zimmer bewacht sei?"
"Das war es bis gerade eben auch. Hach ... alles nur Murks hier. Moment, gehen Sie noch nicht rein. Ich suche Herrn Huber."
"Was?"
Er war bereits in einem Nebengang verschwunden.
"Siehst du", sagte Frank zu Marlene, "ich habs dir doch gesagt. Dieser Huber war da. Im Rathaus."
"Aber was soll er hier suchen? Ich habe noch nie etwas von ihm gehört."
Der Herr Doktor kam zurück und zuckte mit den Schultern.
"Ich habe keine Ahnung ... es ist immer so, keine klaren Kompetenzen, wissen Sie? Gehen wir rein."
Ohne Umschweife öffnete er die Tür.

Auf das, was jetzt kam, war Frank nicht vorbereitet gewesen. Tatsächlich hatte er die Szene nicht einmal gedanklich durchlebt. Zu viel war seit Gestern passiert.
Sein Vater war zu einem alten Mann geworden, der durch die Schläuche und Apparate nur noch älter wirkte.
Innerhalb weniger Sekunden geschah etwas, was Frank niemals für möglich gehalten hatte: Er verlor den Respekt vor ihm.
Wie er dalag, in diesem erbärmlichen Zustand, die Augen geschlossen, das Gesicht eingefallen, umgeben von den Geräuschen der Beatmungsmaschine, sah er aus wie ein im Sterben liegender Greis.
Ein knochiger Baum, von dem die markanten und strengen Blätter abgefallen waren. Dürre Äste hatten sie zurückgelassen, die im Wind abzubrechen drohten.
Mit diesen Knüppeln konnte er keinen mehr schlagen.

"Sein Gehirn hat keinen Schaden davongetragen. Der Schlag selbst hat nur zu vorübergehender Bewusstlosigkeit geführt. Das Koma, in das er immer wieder fällt, muss von anderer Stelle herrühren. Aber wir können - da muss ich ehrlich sein - keinerlei Substanzen in seinem Körper finden, die eine solche Vergiftung auszulösen vermögen. Es ist ein Rätsel. Ihr Vater ist uns ein Rätsel. Warten Sie bitte kurz, ich muss ein Telefonat führen."
Mit diesen Worten verschwand der Arzt aus dem Raum.
Marlene streichelte Frank über die Haare. Mittlerweile ließ er sich ihre Berührungen nicht mehr bloß gefallen; er genoss sie.
"Es muss schlimm für dich sein."
"Wie er aussieht!" - Frank spürte eine freudige Erregung, die ihn anwiderte. - "Wie ein Häufchen Elend!"
Marlene sah ihn an.
"Du spuckst das ja fast."
Frank drückte sie vorsichtig, aber bestimmend von sich weg.
"Die Erinnerung kommt wieder." - Er stellte sich vor das Bett.
Da liegt er, der mächtige Psychiater.
"Was hast du mir angetan", flüsterte er. Dann sah er zu Marlene. - "Durchsuch´ seine Sachen. Sie müssen im Schrank sein."
"Was? Sag mal, spinnst du?"
"Wenn du es nicht machst, mach ich es."
"Was willst du eigentlich damit erreichen?"
"Den Wohnungsschlüssel. Ich will den Schlüssel von der Wohnung haben, und den von der Klinik. Dann weg von hier. Du hast keine Ahnung, was für eine ... Wut..."
Er hielt inne.
Marlene nickte. Leise schloss sie die Zimmertür und öffnete den Schrank.
"Ich erinnere mich wieder", wisperte Frank, während Marlene den Reißverschluss der Schultertasche aufzog.
"Nur ein Besucher hast du gesagt. Kannst immer rein und raus."
Marlene hielt inne. - "Sollten wir nicht doch lieber ..."
Er wandte den Blick nicht von dem Bett ab.
"Ich werde nicht ausrasten. Ich möchte nur, dass du seine Schlüssel suchst. Sonst suche ich sie eben. Ist das okay für dich?"
Marlenes Nicken sah er nicht. Sie durchwühlte die Sachen des Mannes, der da im Bett lag, und sie fand, wonach sie suchen sollte.
"Ich habe sie."
Frank grinste.
"Und jetzt Papa, jetzt werde ich dein kleines schmutziges Geheimnis an die Öffentlichkeit bringen."
Für einen Augenblick kam der Drang in ihm auf, die ganzen Apparate einfach umzuwerfen, und seinen Vater sterben zu lassen. Vielleicht hätte er es auch getan, wäre der Arzt nicht zurück in den Raum gekommen.
Den offenen Schrank und die daraus ragende Tasche registrierte er nicht.
"Laureline Winter ist unten am Empfang. Ich habe die Polizei gerufen."
"Wie bitte?" - Frank fühlte unangenehme, warme Feuchtigkeit an seinem Bein hinablaufen.
"Aber, aber ... sie ist doch in der Klinik."
Der Arzt schüttelte den Kopf.
"Sie ist wohl letztes Jahr entlassen worden. Die Polizei sucht sie. Ich bin mir sicher, dass sie es war, die ihrem Vater ... aber hierher zu kommen, das ist wirklich blöde."
"Wo ist sie", schrie Frank.
"Keine Angst, wir haben genug Personal, sie wird Ihrem Vater nicht näher als ..."
"Verdammte Scheiße! Ich will wissen wo diese verdammte Horrorfotze ist!"
"Da kommt sie schon. Solche Nerven will ich auch haben." - Der Arzt verließ das Zimmer und stellte sich in abwehrender Pose auf den Gang.
"Großer Gott, wie die arme Frau aussieht."

***

In dem Moment, in dem der kleine Frank erkennt, dass er nicht träumt, zuckt ein weiterer Blitz durch den dunklen, weiß-schwarz gekachelten Korridor.
Das Ding hat ein Gesicht wie Grillfleisch, mit hellen, klaren Augen, denkt der Junge sich.
Erst dann kommt die Panik. Aber dieses Wesen hat ihn an den Schultern gepackt und rüttelt und schüttelt ihn.
Es öffnet seinen unförmigen Mund. Der kleine Frank sieht eine halbe Zunge, auf der sich Blasen befinden. Es stinkt.
"Bahld kohmmst du zu uhuns", röchelt es. - "Dann bisthu nichht mehr im Pauhsenrauhm alleihn."
Frank schreit stumm. Sein Körper will nicht mehr so, wie er.
"Sie lahssen diehse Tühren auf. Ahbsichtlichh. Verstehhst duh? Dahmit wihhir uns vermehhren köhnen."
Dann gibt es ihm einen Kuss, und packt mit seiner verdorrten Hand zwischen die Beine des Jungens.

***

Marlene bremste den Wagen ab.
Frank riss die Tür auf und übergab sich auf den Asphalt. Er hustete; spuckte Schleim.
"Alles wird wieder gut", sagte sie.
"Nichts ist jemals gut gewesen."
"Aber sie haben sie doch nicht ins Zimmer gelassen."
Frank griff nach der Tür und zog sich hoch. Jetzt gab es keinen Ort mehr, an den seine Gedanken sich flüchten konnten. Frankfurt erschien ihm wie eine Stadt in einer anderen Welt.
"Hast du sie gesehen", fragte er Susanne.
"Ja."
"Wie sah sie aus?"
"Bestimmt nicht so, wie du sie in Erinnerung hast."
"Ich will verdammt nochmal wissen, wie sie aussah!"
Er trommelte mit den Händen aufs Armaturenbrett.
...
"Entsetzlich."
Frank lachte schrill.
"Wie ein Monster?"
"Nein. Sie sah aus wie eine entsetzlich entstellte Frau. Nicht wie ein Monster. Sie hat sich nicht gewehrt, als die Schwestern sie festgehalten haben."
Frank rotzte auf die Fußmatte.
"Nun ... mich hat sie auch festgehalten. Da hab´ ich mich nicht gewehrt. Wie auch."
"Hat sie ..."
"Ja, hat sie! Alles hat sie, was einen Menschen kaputt macht. Verstehst du? Alles! Können wir bitte das Thema wechseln? Mach´ doch mal das Radio an. Was läuft denn Schönes? Also, mir ist grad total nach Musik."
Er fummelte an den Knöpfen rum, stieß auf Rauschen auf allen Frequenzen.
"Scheiße. Stell´ du den Sender ein. Hier gibts doch eh´ bloß den Einen."
Marlene drückte einige Male auf die Suchtasten, und die Musik setzte ein.
"Maniac", stellte Frank grinsend fest.
"Ja", erwiderte Marlene.
"Ich mag den Song."
"Mir gefällt er auch."
Dann fuhr sie weiter.

Die Wohnung befand sich am Rand von Walderswerde, nahe dem Tannenwald.
Ein dreistöckiger Altbau, mit einigen Bäumen neben der Eingangstür. Es war düster hier und der Regen hatte wieder eingesetzt.
Frank atmete tief ein; nahm dann das Schlüsselbund, das Marlene ihm hinhielt. Ohne lange zu überlegen, steckte er den Messingschlüssel ins Schloss.
Das Licht im Hausflur funktionierte nicht. Es roch muffig.
Die Holztreppe knarrte unter ihren Füßen, aber das Haus schien tot, so dass Beide nicht befürchteten, auf einen Nachbarn zu treffen.
"Du musst da nicht mit rein", sagte er, als er auf dem braunen Fußabtreter stand.
Marlene trat einen Schritt zurück.
"Nein? Wen willst du denn dann anschreien?"
"Es tut mir Leid, ich bin doch auch früher nicht so ..."
"Scheißegal, was früher war. Seit heute Morgen hast du einige Male die Beherrschung verloren. Schön und gut, das verstehe ich. Aber wenn du da drinnen irgendwas findest, was dich aufregt, und du glaubst, rumbrüllen zu müssen, dann werde ich gehen, okay?"
Er nickte.
"Okay. Es tut mir Leid. Ich werd´ mich zusammenreißen. Versprochen."

Er öffnete die Tür.
Auf dem Wohnzimmerteppich lag eine Frau im fortgeschrittenen Stadium der Verwesung. Der Gestank war unerträglich.
Marlene taumelte zurück und stützte sich an der Wandvertäfelung ab. Frank hockte sich auf den Boden.
Die Frau trug keine Kleider. Ihr Busen war schlaff und dunkelgrau. Dutzende Maden krochen darüber.
"Scheiße", sagte Marlene.
Frank kroch ein Stück nach vorne und wankte. Er sah die geöffnete Metalltür.
"Jedes Haus hat eine Metalltür", wiederholte er die Worte seines Vaters. - "Es ist normal."
Marlene erwiderte nichts darauf.
"Dieses Scharren. Mein Vater hat immer gesagt, dass da ein böser Hund hinter wäre. Gebellt hat der nie. Ich sehe die Tür gerade zum ersten Mal geöffnet."
Er stand auf und schritt über den toten Körper hinweg.
Hinter der Tür befand sich ein großer Raum, in dessen Mitte ein Tisch stand, daneben viele Apparate.
Blutflecken hatten sich in die Tapete gesaugt.
"Experimente, verstehst du?"
Er war sich nicht sicher, ob Marlene noch im Flur stand, oder zurück ins Treppenhaus gelaufen war. Es war aber auch nicht wichtig. Die Worte sagte Frank zu sich selbst. Wenn nicht jetzt, wann dann schwammige Gedanken zu konkreter Erinnerungsmasse formen?
"Hier und in der Klinik hat das Grauen statt gefunden. Ich bin mir sicher, dass Laureline Winter früher eine schöne Frau gewesen ist."
Er legte sich auf den Tisch, wischte einige faulige Klumpen weg, streckte die Beine aus.
"Es ist schön."
Marlene stand plötzlich neben ihm. Wann war sie gekommen?
Sie streichelte ihn. Tränen liefen herab.
"Du bist sehr krank."
Er nickte.
"Ich weiß."
Sie weinte jetzt.
"Das ist ein schlimmer Ort."
Frank lächelte.
"Der Schlimmste."

***

Die Klinik stand leer. Seit zwanzig Jahren schon.
Den Schlüssel benötigte Frank nicht. Die Tür ließ sich auch so öffnen.
Blinde Überwachungsfernseher hinter dem Tresen. Verschmutzte Kacheln. Die Treppe.
Marlene war nicht mit ihm gekommen. Sie hatte nur noch geschluchzt.
Der andere Wagen vor der Tür gehörte Huber.
"Ihr Vater ist eine Gefahr. Diese Frau Winter hat ihm das Virus injiziert. Bald wird er wie sie werden."
Frank achtete nicht auf die Worte.
"Es könnte außer Kontrolle geraten", fügte Huber hinzu.
Frank zuckte mit den Schultern.
"Es kümmert mich nicht. In Frankfurt war es schön."
Sie gingen hoch in die dritte Etage. Es gab hier keine Patienten mehr.
Huber sah sich um.
"Woher wissen Sie plötzlich, dass ich für die Gesellschaft arbeite?"
Wieder grinste Frank.
"Das tut doch die Hälfte der Menschen hier, oder? Es hat etwas gedauert, bis ich die Vergangenheit aufgearbeitet hatte."
Huber setzte sich auf eine morsche Besucherbank.
"Draußen in den Wäldern", sagte er. - "Draußen in den Wäldern sammeln sie sich."

Dem konnte Frank nichts hinzufügen.

 

Moin Cerberus!

Der Serienthread ist wirklich ein ungeliebtes Stiefkind. Schade eigentlich, aber dein engagierter Versuch beweist es mal wieder. Drei Tage ohne Feedback, anscheinend haben die meisten wirklich kein Interesse an Serien.

Was soll's, ich habe mich zumindest sehr gefreut, als ich deine Geschichte entdeckt habe.

Also, fangen wir an:

Vor mehr als fünf Stunden hatte Frank Stromgaard die Wolkenkratzer Frankfurts hinter sich gelassen, und damit die zweite Realität, an die sich zu gewöhnen mehr als mühsam gewesen war.
Empfand ich beim Lesen als ersten Stolperstein, vielleicht "an die er sich nur mühsam gewöhnt hatte"?
Der Anfang gefällt mir. Die Alltagsszene und der Anruf vermitteln so etwas wie Aufbruchstimmung.
Die Landschaft wurde stetig hügeliger. Hügel, die sich schleichend und kaum wahrnehmbar in Berge verwandelten.
Gewollte WW?
Auf einer nahe gelegenen Alm trieb ein Schäfer seine Herde an. Das war so überhaupt nicht mehr Frankfurt. Panisch suchte Frank nach irgendetwas, an das er sich klammern konnte.
Das Motiv der Entfremdung gefällt mir. Allerdings benutzt du es im Laufe der Geschichte, für meinen Geschmack, etwas zu häufig.
Die "panische" Reaktion Frank finde ich etwas überzogen.
Er stand auf und zog sich die Sachen von gestern an, betrieb Katzenwäsche, stellte fest, dass er keine Zahnbürste mitgenommen hatte.
Katzenwäsche ist mir geläufig, aber in dieser Kombination liest es sich komisch.
In einiger Entfernung stand das Gebäude. Der Parkplatz war leer und ...
"Es ist abgebrannt", sagte Frank zu sich selbst.
"Seit drei Jahren schon."
Gefällt mir vom Timing her sehr gut.

So viel zu dem, was mir beim Lesen so spontan ins Auge gesprungen ist.

Inhaltlich ist dir der erste Teil sehr gut gelungen. Der Prot und einige Nebenfiguren werden eingeführt, aber vor allem gibst du dem Leser jede Menge lose Fäden in die Hand: die Psychiatrie auf dem Berg, der Anschlag auf den Vater des Prots, die Kindheit des Prots und seine Halluzinationen, die angedeutete Verschwörung, die Stahltür im Elternhaus etc.
Ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht. Die Geschichte hat genau das richtige Maß zwischen Licht und Schatten, der Leser erfährt gerade genug durch die vielen Andeutungen.
Auch der Cliffhanger am Ende sitzt.

"Draußen in den Wäldern", sagte er. - "Draußen in den Wäldern sammeln sie sich."

Dem konnte Frank nichts hinzufügen.

Gut, wirklich gut.

Ich hoffe, du kannst mir meinem Beitrag etwas anfangen. Mein Kopf ist momentan ziemlich voll, deshalb musste ich auf tiefschürfende Kritik verzichtet.

Hat mich wirklich gut unterhalten, deine Geschichte. Danke.

Jorgo

 

Hallo Don Jorgo.

Selbstverständlich kann ich mit deinem Beitrag etwas anfangen, und fürs lesen "dürfen" brauchst du dich auch nicht zu bedanken, denn, wie du sagst: Serien sind hier Stiefkinder, und daher freue mich über jede Kritik.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, hier bereits eine angefangene Serie stehen zu haben, die ich seit langem nicht mehr fortgeführt habe (es aber irgendwann noch tun werde).
Bei diesem Text ist es anders. Er sollte ursprünglich bloß eine gewöhnliche Geschichte werden, ist dann aber mittendrin zum Leben erwacht, und daher habe ich beschlossen, eine Serie draus zu machen.

Vielen Dank für deinen Kommentar. Der zweite Teil ist bereits in Arbeit.

Grüße

Cerberus

 

Hi Cerberus,

es ist in der Tat schade, dass diese Geschichte durch ihr „Serien-Dasein“ so wenig Beachtung findet, denn das hat sie beileibe nicht verdient. ;)

Nicht die Wortwahl an für sich, sondern der Tonfall, in dem sie den Satz gesagt hatte, machte Frank wütend.

Das „für“ hat mich hier etwas ins Straucheln gebracht. Ich will nicht sagen, dass es falsch ist, aber ein einfaches „an sich“ liest sich mMn besser.

Moos und Gras überwucherte die Teile des Friedhofs,

überwucherten

"Hast du sie gesehen", fragte er Susanne.

Susanne? Who the f**k is Susanne? :D

nahm dann das Schlüsselbund,

den

Wenn nicht jetzt, wann dann schwammige Gedanken zu konkreter Erinnerungsmasse formen?

Sehr schöne Formulierung.

Deine Geschichte hat es doch ziemlich schnell geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Vor allem die Atmosphäre in der abgelegenen, grauen Heimat (z.B. dauernder Regen) gefällt mir sehr gut, und hat mich insgesamt, auch was die ungewollte Heimkehr betrifft, an Doody Falls von Poncher erinnert. Das ist natürlich positiv gemeint, zumal ich es gut finde, dass du nicht irgendwo in die amerikanische Pampa flüchtest, sondern die Handlung hier stattfinden lässt. Das macht es bedrohlicher und greifbarer. :)

Was den Inhalt angeht, geschehen bedrohliche und eigenartige Dinge, die sich einem noch nicht ganz erschließen. Genau in dem Maße, dass es gespannt auf die Fortsetzung macht. Wobei ich bei manchen Dingen etwas unschlüssig bin, ob ich sie einfach nur nicht so ganz verstanden habe, oder ob noch mehr dahinter steckt. Z. B. frage ich mich bei der Sache mit dem abgebrannten Krankenhaus, ob Frank sich einfach nur vertan hat oder ihm jemand absichtlich etwas Falsches am Telefon gesagt hat und in weiteren Serienteilen ersichtlich wird, warum. :confused:

Irritiert hat mich auch etwas, das Don Jorgo in seinem Post geschrieben hat:

, die Kindheit des Prots und seine Halluzinationen,

Waren die Rückblenden also gar nicht real, oder gab es woanders Halluzinationen, die mir jetzt nicht einfallen? Bitte um Aufklärung. :shy:

Trotzdem trübt das kein bisschen die Tatsache, dass mich die Geschichte sehr gut unterhalten hat und ich mich schon auf den nächsten Teil freue. :thumbsup:


MfG
Travis

 

Hallo Travis.

Erstmal danke für die Detailanmerkungen. Diese Sache mit den Namen werde ich wohl nie richtig in den Begriff bekommen. Gott sei Dank habe ich ihn diesesmal wohl nur ein Mal vertauscht.

"Doody Falls" kenne ich übrigens, habe mich aber nicht von ihr inspirieren lassen. Vielmehr habe ich mit Poncher die Vorliebe für düstere Kleinstädte gemein.

Die Sache mit dem Krankenhaus wird noch aufgeklärt, genauso wie der Rest. Da laut Serienregeln aber jede Geschichte für sich lesbar sein muss, wird der zweite Teil aus der Sicht anderer Prots erzählt werden, damit keine Fortsetzungsgeschichte entsteht. Ich habe vor, das Szenario aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erzählen, so dass sich am Ende ein Gesamtbild ergibt.

Mit Halluzinationen waren vermutlich die Rückerinnerungen an die Kindheit des Prots gemeint. Du hast also nichts überlesen.

Vielen Dank fürs Lesen.

Grüße

Cerberus

 

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