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Wintersturm

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31.07.2003
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Wintersturm

Es machte keinen Sinn, doch trotzdem musste er den Weg wieder gehen. Er stapfte beinahe wie ferngesteuert durch den frühen November-Schnee und dachte an den Sommer. Der Himmel war grau, die Bäume waren kahl und trostlos. Menschen, die ihm entgegen kamen, grüßten nicht, sie waren gefangen in Gedanken. Ihnen erging es genauso wie ihm selbst. Er versuchte sich einzureden, er würde nur spazieren gehen, doch sein Unterbewusstsein sprach eine andere Sprache. Er kannte diesen Weg nur allzu gut. Er war ihn schon oft gegangen – meistens im Sommer. Die Cafes und Bars, in und vor denen im Sommer selbst bis spät abends Menschen gesessen und sich gefreut hatten, wirkten nun wie ausgestorben. Das Eiscafe hatte geschlossen – Urlaub. Die Besitzer brauchten halt Sonne, dachte er. Und wer brauchte in diesen toten Tagen keine Sonne? Eine zerfledderte Zeitung segelte über den brüchigen Asphalt. Blieb hier und dort liegen, um vom eisigen Wind schließlich weiter getrieben zu werden. Sinnlose Existenz – genauso sinnlos wie mein Weg, dachte er. Er näherte sich seinem Ziel, es begann zu regnen. Nur noch wenige hundert Meter. Seine Schritte wurden schneller, er bekam Angst. Er wollte umdrehen, doch er ging weiter. Er konnte sein Ziel schon sehen; es donnerte. Ich habe verloren, dachte er. Ein Blick zum Himmel, dieser wirkte bedrohlich grau, ja wenn nicht sogar schwarz. Er erreichte sein Ziel. Angst. Er blieb stehen. Er guckte sich um. Niemand war ihm gefolgt. Die Straße war leer. Vorsichtig beobachtete er sein Ziel. Eine Gardine bewegte sich. Ein altes Gesicht erschien im Fenster. Blickkontakt, für eine Sekunde. Er drehte sich um und ging. Seine Schritte wurden schneller. Er hörte eine Tür ins Schloss fallen. Ein Ruf hallte über die Eiswüste. Der Regen wurde stärker. Jemand näherte sich. Er flüchtete, er lief, er rannte. Die Schritte kamen näher. Autos zerrissen Sätze in Wortfetzen. Er hörte nicht hin. Er wollte weg. Konturen verschwammen. Weg, einfach nur weg. Er lief und lief. Jemand folgte ihm. Plötzlich Hupen, Reifenquietschen, Schreie. Ein dumpfer Aufprall – Schmerzen. Er lag auf der Straße. Menschen liefen zu ihm. Standen um ihn herum. Kümmerten sich um ihn. Sprachen mit ihm. Er lächelte.

 

Hallo FrozenFire,

ich habe Deine Geschicht jetzt zweimal gelesen und muß gestehen; ich verstehe sie nicht.
Ich nehme an, Dein Protagonist kehrt nach Hause...? Und das etwas früher als sonst? Aber warum hat er verloren, als es anfängt zu donnern? Und wieso sollte ihm jemand folgen? Und wieso kehrte er um, als er sein Ziel erreicht hat? Und warum lächelte er zum Schluß?

Sorry, aber ich verstehe Deine Geschichte wirklich überhaupt nicht... :(

Grüßle,
stephy

 

Mein Protagonist geht nicht nach Hause. Er geht zu seiner Ex-Freundin. Als er noch mit ihr zusammen war, war im metaphorischen Sinne Sommer. Doch nach der Trennung brach der Winter herein. Im weiteren Textverlauf dient das Wetter als metaphorischer Maßstab seiner Unsicherheit. Als es letztlich donnert, hat diese Unsicherheit ihr Maximum erreicht. Der Protagonist würde am liebsten umkehren, doch die Sucht nach der Liebe treibt ihn weiter. Als er letztlich sein "Ziel" - das Haus seiner Ex-Freundin erreicht und ihr Gesicht erblickt, glaubt er zu wissen, dass sie nichts mehr von ihm wissen will. Dass sie ihm folgt, empfindet er als Bedrohung. Er flüchtet vor ihr, weil er sich nicht erklären möchte. Nachdem er von dem Auto angefahren wurde, kümmern sich Menschen um ihn. Er erfährt Zuneigung, freut sich und lächelt.

 

FrozenFire,

na, dann solltest Du das aber auch erwähnen oder genauer andeuten. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu beschränkt. An Deiner Stelle würde ich noch ein paar Kritiken abwarten, dann weißt Du ganz genau, ob die von Dir geschilderte Erklärung in die Geschichte auch tatsächlich reininterpretierbar ist.

Grüßle,
stephy

P.S.: Du schreibst von einem "alten Gesicht" - da mußte ich an eine Greisin denken... :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Frozenfire (wie passend),
Leider mangelt es an einigen Stellen. Das Lob zuerst: Mir fielen auf den ersten Blick keine Fehler auf (und ich wittere sie normalerweise).
Zu kritisieren:
Intention ist in dieser Form unverstaendilch, da die Motive des Protagonisten nicht klar werden. Der Satzbau sollte ueberarbeitet werden, da manchmal monoton und wiederholend: Weder die verwendeten Anaphern bzw. Paralellismen scheinen absichtlich verwendet worden zu sein.
Unklar scheinst du dir zudem ueber das Wetter zu sein ( lasse ich mal als unbedarfter Leser obrigen Kommentar ausser acht ): Prot stampft anfaenglich durch Schnee, dann aber weht es Zeitungen ueber den Asphalt (naja, noch moeglich), als es aber anfaengt, in der "eisigen" Umgebung zu regnen, muesste doch Blitzeis und Glaette verhindern, dass der Prot laufen kann, zumal es kalt zu sein scheint (eiskalter Wind).
Mit Hinblick auf deine Erlaeuterung (Wettermotiv) laesst sich die Kritik verdichten auf:
Verbessere deinen Satzbau
und
Versuche, den Aspekt "Besucht seine Ex" dem leser klar werden zu lassen.
Gruesse,
...para

PS:
Titel unpassend. Winter ist es ja, aber wo stuermt es bitte? Und jetzt komm bitte nicht mit emotionalen Unwettern, s.o.

 

Nunja, ich muss schon sagen, dass ich überrascht bin. Von der Story war ich eigentlich am Überzeugtesten und nun ist es die Einzige, die starker Kritik ausgesetzt ist. Geplant war die Geschichte als Parabel in der Tradition Kafkas. Von daher u. U. in der Rubrik "Gesellschaft" nicht wohl genug plaziert.

 

:teach:
Das stimmt nicht ganz. Ich habe die letzten Geschichten vor allem neuerer Autoren hier stark kritisiert. Woraufhin wieder meine Kritik teilweise pampigst kritisiert wurde.
Dafuer, dass das bei dir nicht der Fall ist, herzlichen Dank.
Vielleicht solltest du dich einfach bemuehen, dir ein paar Verbesserungsvorschlaege zu Herzen zu nehmen und deine Geschichte zu ueberarbeiten. Sie erinnerte mich uebrigens entfernt an diese Geschichte Kafkas, wo jemand zum heimatlichen Bauernhof zurueckkehrt.
Gruesse,
...para

 

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