Winterabend
Er fror wie verrückt in der Kälte des Abends. Aber er war ja so zu sagen gezwungen. Ted wartete auf seinen Dealer, der ihn schon um zwei Stunden versetzt hatte. Er war schon am überlegen, ob er nicht nach Hause gehen sollte, aber John wusste ja nicht wo Ted wohnte; deshalb stand er ja auch im Schneegestöber gegen die Apotheke gelehnt und harrte aus. Er schaute auf die Uhr. 19:48 Uhr zeigte das Display schwach an, da die Batterien aufzugeben schienen.
"Mach hinne, Alter!", stotterte er vor sich hin und versuchte die Hände noch weiter in die Taschen seiner "Sharks" - Jacke zu bohren. Da endlich schlitterte ein Golf von der Strasse auf einen der Parkplätze direkt vor Ted. John stieg aus dem Wagen und grinste ihn an.
"So kalt ist es doch gar nicht!", feigste John und wühlte in seinem Rucksack. Ted war überhaupt nicht in der Lage, etwas auf den dummen Spruch zu erwidern, weil sein Gesicht schon richtig taub war. Er stotterte nur ein paar Worte wie: "Warm ... Kaffee ... bei mir!". Aber John war ja nicht schwer von Begriff. Er stieg ins Auto und öffnete das Verschluss-hebelchen der Beifahrertür.
"Dann steig mal ein und zeig mir wo du wohnst.". Langsam schritt Ted zur Wagentür, setzte sich herein und schloss diese. Na ja, fast. Sie war nicht richtig im Schloss eingerastet.
"Machst du die Tür bitte richtig zu?!", forderte ihn John auf.
"Nein! Fahr!", giftete Ted ihn an, der langsam wieder auftaute.
Kurz darauf kamen sie bei Ted zu Hause an und betraten das Haus.
"Sind deine Eltern da?", erkundigte sich John vorsichtig.
"Nein, die sind fort gefahren. Wir sind ganz alleine."
"Dann können wir uns ja einen Dämpfen!", beschloss John und packte etwas vom Gras aus seinem Rucksack aus. Ted ließ sich auf die Couch fallen und deckte sich erst mal mit einer Wolldecke zu, während John schon dabei war aus vier Gramm die Mischung zu machen.
"Was wir jetzt rauchen geht auf mich, Alter. Hol du schon mal die Peiff, Ted!"
"Och ... ich hab mich grade hingelegt!", meckerte er, stand dann aber trotzdem auf, um sie zu holen. Schnell hatte John die Mischung fertig und machte das Chillum bereit.
"Fang du an zu rauchen, hast ja schließlich lang genug gewartet.", bot John an. Ted nickte, nahm die Pfeife und zog so intensiv wie er nur konnte. Er wollte so schnell wie möglich stoned werden. Das wurde er auch. Dieses Zeug ballerte dermaßen gut, dass er in kürzester Zeit total verpeilt war.
So saß er da auf der Couch und war am chillen, bis plötzlich jemand fremdes vor ihm stand.
"Hy Ted!", begrüßte er ihn und lächelte freundlich.
"Wer - wer bist du denn?", lallte Ted, etwas vor Überraschung, aber auch weil er seine Zunge nicht mehr ganz unter Kontrolle hatte.
"Das tut jetzt nichts zur Sache! Ich will dir nur helfen, etwas Spaß zu haben."
"Aha!", meinte Ted.
"Und was soll ich tun?", fügte er hinzu.
"Du sollst John nach Herzenslust abschlachten - weiter nichts!". Ted schaute ihn mit großen Augen an. Er hatte auch gar keine Lust jetzt großartig rum zu texten, vor allem nicht mit irgendeiner Fantasiekreatur, die Produkt seines berauschten Hirns war.
"Aber ich kann John doch nicht einfach so abmetzeln!", meinte Ted, womit er eigentlich schon sagte, dass er grundsätzlich nicht abgeneigt war, diesen Trottel los zu werden.
"Natürlich kannst du das. Stell dir einfach vor es wäre ein Dämon, ein Zombie, ein Mitarbeiter des Arbeitsamtes oder was weiß ich, welche Höllenwesen. Du machst das schon. Lass einfach endlich mal deinen ganzen Frust raus!". Ted schaute ihn mit offenem Mund an und schaute dann rüber zu John.
"Is was?", wollte John wissen, der diesen Blick ausnahmsweise mit bekam.
"Wieso eigentlich nicht!", meinte Ted. Es war ja sowieso nur Illusion. Und wenn es keinen Spaß war John auf zu schlitzen, was dann?
Also schleppte sich Ted in die Küche und holte eines seiner Fleischermesser, die er noch aus seiner Ausbildung besaß und schritt zurück ins Zimmer. John hatte die Augen geschlossen.
"Wäre echt zu einfach!", brummte er vor sich hin.
"Ja, da hast du recht!", murmelte die Kreatur.
"Fessele ihn erst einmal, dann schauen wir weiter.". Ted überlegte kurz womit er ihn fesseln sollte. Er entschied sich für Kabelbinder; hochbelastbar und sicher! Schnell hatte er John mit dem Kabelbinder Hände und Füße an den Stuhl, auf dem er nun saß befestigt.
"Und was wäre wohl das richtige Werkzeug?", wollte Ted wissen.
"Lass deiner Fantasie freien Lauf. Effektiv und interessant sollte es sein.". Ted dachte nach. Was könnte effektiv und interessant sein?
"Ich würde gerne mal sehen, wie John`s Füße auf ein Waffeleisen reagieren!", rief Ted vom Gedankenblitz durchzuckt.
"Dann tue dies! Ich möchte meinen eine ausgezeichnete Wahl!"
Ted lief in die Küche, riss eine Schublade auf holte das Waffeleisen heraus und kam zurück ins Zimmer. Nachdem er das Waffeleisen mit der Steckdose verbunden hatte, goss er etwas vom Öl auf die Hitzefläche des Eisens. Er griff nach John`s rechtem Fuß und öffnete den Deckel des Gerätes.
"Tu mir einen Gefallen und knebele ihn, bevor du tust, was du vorhast!", meinte die Kreatur. "Du hast recht!"; gab er ihm recht. Er rannte in den Keller und holte etwas Klebeband. Keuchend kehrte er zurück.
"Jetzt aber!". Ted klebte John das Klebeband über die Lippen, fasste erneut nach dem Fuß, öffnete den Deckel, legte seinen Fuß auf die Fläche, auf der sich bereits das Öl zu erhitzen begonnen hatte. Das Öl zischte, ja griff förmlich nach seinem Fuß, der sofort zu brutzeln anfing. Dies war der Moment, in dem John die Augen aufriss. Ted grinste ihn an.
"So heiß ist es doch gar nicht!". Ihm gefiel die Situation, sich in so einer erhabenen Position zu befinden. Aber als er den Deckel wieder öffnete und das, für seine Begriffe lustige Karo - Muster auf dem Fuß erblickte, verließ ihn die Lust auch noch den zweiten Fuß zu "braten". Außerdem störte ihn der penetrante Geruch des verbrannten Fleisches.
"Ich würde jetzt wirklich gerne das Messer benutzen!", bettelte Ted.
"Kein Problem! Tu alles was du willst!". Ted freute sich wie ein kleines Kind. Zitternd griff er nach dem Messer. Er hatte noch nie etwas aufgeschnitten, das noch am leben war - erst recht keinen Menschen. John wimmerte und Tränen liefen seine Wange hinunter, aber das tangierte Ted recht wenig. Er setzte sein Mordwerkzeug an die Brust seines Opfers.
"Es wird nicht weh tun - mir zu mindest nicht!", flüsterte Ted und riss mit der Klinge Brust sowie Bauchdecke auf. John spürte wie Blut und Gedärme seinen Körper verließen, sich regelrecht vor ihm auf dem Teppich ergossen. Sekunden später starb er am Blutverlust. Ted kniete vor ihm, schnitt ihm das Herz heraus und umklammerte es mit seinen Händen. Es sah aus als würde er im Matsch wühlen, nur das der "Matsch" in Wirklichkeit John war. Kreischend und jubelnd, mit abartigen Tönen die er von sich gab, ging er in sein Schlaf-zimmer, zog seine blutüberströmte Kleidung aus und legte sich schlafen.
Am nächsten Morgen wurde er vom Telefon geweckt. Seine Freundin Melanie meldete sich für die nächste halbe Stunde an. Schlaftrunken stellte er das Telefon zurück und stützte seinen Schädel mit beiden Händen.
"Was für ein Traum!", brummte er leise.
"Was für ein Traum denn?". Ted riss die Augen auf. Da stand sie wieder, die Kreatur.
"Wer bist du?", forderte Ted nun unbedingt eine Erklärung.
"Ich bin dein zweites ICH. Ich leite deine schlechten Eigenschaften und da die in deinem Leben zu kurz kamen, musste ich ein wenig nach helfen!"
"Dann war es also kein Traum?!", stotterte er verdutzt.
"Nein! Ich würde es sowieso nicht als Traum bezeichnen. Eher als ein Spiel...!"
An der Tür klingelte es. Das konnte nur Melanie sein. Ted schaute die Kreatur ängstlich an. Die Kreatur lächelte und schaute ihn mit seinen kalten Augen durchdringend an.
"...und wir spielen direkt weiter!"
The End
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