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Windgeschichten

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29.08.2001
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Windgeschichten

Manchmal lohnt es sich dem Wind zu lauschen.
Wenn man genau hinhört, erzählt er einem viele Geschichten.
Er trägt sie zu dir aus weiten Ländern oder aus der Nachbarschaft.
Ich liege da und lasse mir die Geschichten zutragen. Manche höre ich nur bruchstückhaft, verliere den Faden oder vergesse sie. Manche Geschichten fängt der Wind an zu erzählen und ich erdenke sie weiter, verstricke sie in meiner Phantasie. Meist erzählt der Wind genau die Geschichten, die ich brauche.
Von Liebe, von Traurigkeit, von Glück, von fernen Ländern oder auch nur von dem, was ich gerade will.
Die Erotischen sind mir die Liebsten. Ich lasse mir den Mann beschreiben, der mich verführen soll, hier und jetzt. Ich spüre seinen Atem und seine Hände auf meiner Haut. Dunkle Locken soll er haben und tiefe braune Augen mit seidigen Wimpern. Seine schöne Nase riecht an meinem Hals und seine kräftigen, zarten Hände streicheln meine Haut. Ich spreize leicht die Beine, so, daß er mich besser berühren kann. Ist es der Wind der mich liebkost oder ist es mein Phantasieliebhaber? Meine Augen sind geschlossen und meine Hände erspüren seinen Körper. Kräftige Schultern, ein zarter Rückenpflaum und ein muskulöser Hintern. Unsere Beine verschlingen sich und mich durchströmt das wohlige Gefühl der Lust. Unbändige Liebe steigt auf und ich möchte ihn zärtlich spüren.
Seine Stimme klingt wie ein Lied und sein Atem gibt mir Kraft. Reglos und doch mit meinem Liebhaber ringend liege ich da, bis er mich verläßt und wieder mit dem Wind hinwegeilt. Immer zu früh und immer zu kurz. Er läßt mir nur die Erinnerung und die Sehnsucht zurück. Gedanken, die ich versuche einzubrennen in mein Hirn, um sie immer wieder abrufen zu können, um die schlimmsten Qualen zu besänftigen. Wieder warte ich auf den Wind, um ihn zu spüren und
einzuatmen, wonach ich mich sehne.

 

Sag mal, Lilly,

gibt es auch etwas, was du nicht beschreiben kannst, ohne daß mir eine Gänsehaut über den Rücken läuft?
Ich hab die Geschichte gleich 2x hintereinandergelesen aus Frust darüber, daß sie schon zu Ende war. Das soll aber keine Kritik an der Länge (bzw.Kürze) sein, die Geschichte ist abgeschlossen, fertig, zu Ende eben.
Hmm, ich glaube, ich muß meine Einstellung zum Wind noch mal überdenken, scheint sich zu lohnen.


Gruß....Ingrid


PS: Stell hier bloß alles rein, was du je geschrieben hast, ich bin jetzt schon süchtig nach deinem Lesestoff.

 

Auch mir gefiel der Text recht gut, wenngleich es mich immer zermürbt wenn Männer beschrieben werden, die komischerweise exakt das Gegenteil meines Spiegelbildes darstellen, aber gut - soll ja auch Frauen geben, die auf innere Werte achten! :D

Ein ungemein lyrischer Text, der dennoch nie kitschig wird, was ich dir hoch anrechne. Gute Metaphern und tolle Atmosphäre - man kann sich da richtig reinversetzen (Nein, nicht so, ihr Lümmel!!! ;) )

Einziger Kritikpunkt, der unweigerlich aufkommen wird: Dieser Text ist keine Kurzgeschichte. Wir haben hier seit längerem eine Diskussion, ob wir solche kurzen Texte rausnehmen sollen oder nicht.
Ich glaube, Ingrid wäre es auch am liebsten, wenn du diesen Text etwas erweitern könntest... :)

 

Nö, Rainer,

die Geschichte ist zwar kurz, trotzdem ist es eine komplette, in sich abgeschlossene Geschichte. Die dürfte gar nicht länger werden, das würde sie kaputtmachen. Außerdem wüßte ich dann nicht mehr, wohin mit meiner eigenen Phantasie, wenn mir alles bis in's Kleinste vorgekaut werden würde. ;)
Ich könnte ohne weiteres 2, 3, 4 Geschichten dieser Qualität hintereinanderlesen, aber das ist ja was anderes.


Gruß.....Ingrid

 

Ich glaub ich werd mich nie wieder trauen etwas reinzustellen... der Erwartungsdruck lastet jetzt auf mir, bei all dem Lob... <IMG SRC="smilies/eek2.gif" border="0">

 

Gut, aber die Geschichten in Seltsam gefallen mir besser.
Ich hab das so interpretiert, dass Windgeschichten Träume sind.

 

@ 13en :confused: Ein ganz normaler erotischer Traum ist das, oder?

 

@Rainer

Aber nicht nur.

In der Geschichte steht ja, dass Wingeschichten

Von Liebe, von Traurigkeit, von Glück, von fernen Ländern oder auch nur von dem, was ich gerade will.

erzählen.
Also alle (Tag-)Träume.

 

SChöner Ansatz, aber leider hast Du "show, don't tell" nicht beachtet. Anstatt zu schreiben, wie toll so ein Windtraum ist, solltest Du den Traum an sich beschreiben. MAch etwas draus, nimm den Leser mit auf eine erotische Reise!
So bleibt es leider nur das Bild eines Bildes, und damit ziemlich blass...
Lieben Gruß

chaosqueen

 

Hi Liliy!
Ich habe einen kleinen Fehler gefunden:
"Rückenpflaum".
Das hat doch nichts mit Pflaumen zu tun, sondern mit Flaum. ;-)
Sonst sehr schön, aber mir etwas zu kurz.
LG, Svea

 

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