- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 3
Will nicht länger warten
Ich warte seit mehreren Stunden auf ihn. Und ich werde weiter es weiter tun. Eine schreckliche Vorstellung, daß er nun bei anderen Frau, in ihrem Bett sich wälzt, mit ihr eng umschlungen.
Ich möchte ihn nicht verlieren, ich darf Ihn nicht verlieren. Er hatte mir versprochen, daß er heute nicht zu ihr geht und ich glaube ihm, so wie ich ihm immer glaubte, vertraute.
Er erzälte mir, daß er dringend nach Amerika zu reisen hatte. Geschäftlich, ganz plötzlich mußte er den nächsten Flieger buchen. Eine Woche telefonierte ich mit ihm. Er war in Dänemark, mit ihr.
Eines Tages rief er mich aus seinem Büro an. Die Hauptgeschäftsstelle wollte ihn für ein Seminar in Frankfurt haben. Vier Tage telefonierte ich mit ihm, jeden Tag. "Ja, alles in ordnung", "natürlich geht es mir gut", "ich liebe Dich".
Vier Tage und Nächte hielt er sich ein paar Straßen weiter bei ihr auf, wälzte sich mit ihr in ihrem Bett, schlief bei ihr, mit ihr.
Es zerreißt mir das Herz, wenn ich mir seine wippenden Bewegungen auf ihr vorstelle, wie er keucht, stöhnt; ich mag nicht dran denken.
Jedesmal tut es ihm leid. Er erzählt mir von seiner Geliebten, weil er mich liebt. Er erzählt mir immer, er achtet mich, ich hätte es nicht verdient belogen zu werden.
Mein Gott, kann er mir es denn nicht verschweigen!
Er achtet mich und zeigt es mir, indem er zu ihr fährt, dann berichtet er mir von ihr und verletzt mich weiter. Das ist entwürdigend.
Und ich verzeihe ihm immer wieder.
Das ist noch entwürdigender.
Jedesmal ruft er mich an. Er käme nicht. Ich kann froh sein, wenn er nur für 2 Tage zu einer "Besprechung" verschwindet.
Die Tage sind schlimm, immer hoffe ich, daß er mir diesmal die Wahrheit gesagt hat, ich weiß nicht, wann er es das letztemal tat.
Vielleicht an dem Tag, an dem wir heirateten?
Heute wollte er nachhause kommen. Es ist schon spät, bald Mitternacht. Ich habe Angst, und doch werde ich ihm sagen, daß ich aussziehe, ihn verlasse. Ich kann nicht mehr, will nicht weiter verletzt werden.
Ich halte es nicht länger aus. Ich bügele spät am Abend noch seine Hemden, damit er sie morgen im Büro tragen kann. Warum tue ich das, wenn ich ihm sage, daß ich fortgehe?
Diesmal will ich es schaffen, muß die Kraft nur dafür haben.
Ich höre den Motor seines Wagens. Ich habe Angst. Der Schlüssel dreht sich im Türschloß, gleich wird er rufen: "Hallo Schatz" Er wird mich umarmen.
Vielleicht war er ja auch wirklich auf Geschäftsreise?!