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Wieder einmal

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23.01.2018
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Wieder einmal

Heftig atmend starrte sie an die Decke, welche in der Mitte zwei große Lücken aufwies, aus denen schwarze, zerrissene Schaumstoffreste hingen. Der Raum war in ein seltsames Halbdunkel gewichen. Eine ganz andere Atmosphäre war entstanden. Eine, wie sie die anderen 25 panischen Teenager aus ihrem Chemiekurs niemals erwartet hätten, geschweige denn kennenlernen würden. Sie rang noch immer nach Luft, als sein Körper wieder auf ihrem zum Liegen kam, zärtlich drückte er ihr einen Kuss auf die Lippen.
„Hey?“, flüsterte er dann. „Alles gut?“ Ihr entwich ein kurzes Lachen, und sie strich durch sein braunes Haar. „Besser könnte es nicht sein…“ Schelmisch lächelnd sah er in ihre Augen. „Wobei…“, schoss es ihr durch den Kopf „Kannst du mir nachher mit Bio helfen?“ Er kratzte sich am Kopf. „Mal sehen- ich muss euren Chemietest korrigieren, eine Ex für die Unterstufe erstellen, meine Mutter besuchen-„ Enttäuscht starrte sie ihn an, während er mit übertriebener Betonung seine To-Do-List ausführte. Als er ihren Blick bemerkte, starrte er zurück, seine blauen Augen funkelten auf und er begann zu glucksten: „Ja, ich helf´ dir!“ „Danke, Idiot!“, wisperte sie seinen Kopf an sich drückend.
Sie wünschte sie hätten ein bisschen mehr Zeit. Gerade eben noch vor nicht einmal 10 Minuten war all seine Schönheit und Kraft tief in ihr gewesen, hatte alle ihre Sehnsüchte gestillt, und noch weitere 10 Minuten früher waren im selben Raum ihre Mitschüler gesessen und hatten ihren dämlichen Test geschrieben, den er ja so asozial gestellt hatte. Ha! Davon, dass es seine Klausuren im Referendariat nicht alleine aufstellen konnte hatten sie wirklich gar keine Ahnung. Überhaupt von so wenig, besonders die Jungs waren unreif und kindisch, glaubten, dass Sex sie erwachsen machte. Er- er war anders als die anderen. Er war es vom ersten Moment an gewesen, und jetzt war sie hier. Es war so falsch, so verboten aber genau das machte es so unglaublich aufregend und so richtig.
„Wie lang noch?“, fragte er, flüsternd als wären sie jetzt schon in Gefahr. „Zwanzig Minuten… Aber du hast die 5c, die stehen in spätestens einer viertel Stunde vor der Tür und machen einen Heidenlärm. Ich geh besser jetzt“, stellte sie fest, und wollte sich aufrichten, doch er ließ sie nicht. „Nein! Nicht jetzt! Lass uns noch einmal Liebe machen. Ich schaff es schneller als die 5c redet!“, versprach er lachend. Sie mochte sein Lachen. Es klang tief und rau aber zugleich unsagbar herzlich. Auch sie musste schmunzeln, doch ehe sie ihm hätte antworten können presste er ihr seine Lippen auf den Mund.
Wie immer schmeckten sie nach Kaffee, davon trank er viel zu viel. Dennoch liebte sie diesen Geschmack, mehr als alles andere auf der Welt. Sie liebte ihn mehr als alles andere auf der Welt. Allein deshalb ließ sie es zu, ließ zu das er trotz des hohen Risikos noch ein weiteres Mal in sie eindrang und mit aller Leidenschaft an ihrem Hals zog. Nur Im letzten Moment konnte sie ihn vor der Todsünde eines Knutschflecks bewahren. „Nicht! Nicht!“, schrie sie. „Tut mir Leid, mein Engel!“, nuschelte er in ihr dunkles Haar. Dann plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung umfasste er sie heftig und schoss mit aller Kraft in ihr Inneres. Sie konnte alle Liebe und Leidenschaft, alle Angst und das gesamte Risiko, die gesamte Fälsche spüren. Spüren, während ihr Herz in Form einer viel zu schnellen Pauke gegen ihren Brustkorb trommelte und ihre Lungen nach viel mehr Luft verlangten als sie bekommen konnte. Ein unsagbarer Schmerz, wie er eben schöner nicht sein konnte durchfuhr ihren gesamten Körper, von ihrem Geschlecht ausgehend bis in die Fußgelenke und die Ohrenspitzen. Während alle ihre Gedanken, ihre Zweifel, ihre Sorgen und der ekelhafte Geruch nach Schwefelsäure sich in Luft auflösten konnte ihr Körper sich nicht mehr unter menschliche Beherrschung bringen lassen. Sie musste ihm mit aller Gewalt in die Schulter beißen, um nicht laut aufzuschreien. Genau das war wonach sich jede ihrer Zellen sehnte, einfach zu schreien, den unsagbaren Gefühlen freien Lauf zu lassen, sie nicht einzusperren. Doch, ob es ihr lieb war oder nicht, ein Schreien wäre ihr sicherer Tod gewesen.
So musste sie es also aushalten, oder vielmehr er, dessen Schulter von einem dicken, sachte blutendem Abdruck ihrer Gebissreihen geziert wurde. Urplötzlich, genauso plötzlich wie er begonnen hatte hörte er auf in sie zu schießen und blieb nur schweißgebadet und beinahe hechelnd auf ihr liegen. „Oh, verdammt“, murmelte sie als sie das Blut an seiner Schulter richtig realisierte. Sie brauchte immer einen Moment von dem sorglosen, von Leidenschaften durchflossenen Nirgendwo in die begrenzte Realität. „Bruuuh“, jammerte er, es mit dem Finger abwischend, doch als er ihren besorgten Blick bemerkte grinste er: „Kein Problem, mein Engel!“ „Sicher?“ Sie strich ihm durch die Haare, und machte sich dabei ernsthaft Sorgen. Das letzte was sie wollte, war ihm wehtun, oder ihn verletzten. „Hey! Alles cool. Zumindest, wenn du dich jetzt sofort anziehst und dich zu deinem Unterricht bewegst!“, stellte er fest und sprang von ihr herunter.
Mist! Es war einfach zu wenig Zeit, die sie miteinander verbringen dürften. Dürften nein, nicht dürften. So schnell es ihr möglich war schlüpfte sie in Tanga, BH und ihren dunkelgrünen Jumpsuit. Nur notdürftig kämmte sie das dunkle Haar, man dürfte ihr auf gar keinen Fall ansehen, was sie soeben getrieben hatte. Seit es ihn gab versuchte sie es so gut wie möglich zu machen, sie schminkte sich nicht mehr und hatte immer Haarbürste und Deo in der Schultasche ganz oben- und Taschentücher. Während sie die Haare noch zu einem Zopf band ließ er die Rolläden hoch, und die sommerliche Sonne leistete ihrer Sünde Gesellschaft.
„Ich sehe dich heut Abend, mein Engel!“, flüsterte er. „Perfekt! Dann machen wir es so! danke für´s Bescheid sagen, schönen Nachmittag!“, rief er dann etwas lauter und sie marschierte daraufhin perfekt trainiert aus dem Raum- was sie nicht schon alles für „wichtige Dinge“ zu besprechen hatten. „Bis später“, flüsterte sie noch, so leise, dass sie es nicht einmal selbst hörte. Aber das musste sie auch nicht, denn sie wusste es. Sie wusste das er heut Abend pünktlich um halb 9 zu ihrem Fenster rein klettern würde, ihr den Biologie-Mist erklären würde und danach Liebe mit ihr machen würde, bis sie einschliefen und der Radiowecker unter dem Kopfkissen sie am nächsten Morgen um 5.00 Uhr wecken würde und er davon fahren würde. Bis sie sich in der Mittagspause wieder hier treffen würden, um es zu tun. Das zu tun, was sie nicht sollten, nicht dürften, was unter keinen Umständen irgendeiner Moral entsprach. Um das zu tun, was sie liebten, um denjenigen zu sehen, den sie liebten, wieder einmal.

 

Hallo Hannasophiee,

und herzlich Willkommen hier bei den Wortkriegern.
Wenn du uns allen einen Riesengefallen machen willst, dann formatiere den Text doch bitte. Ein paar Absätze täten beim Lesen wirklich gut. :)

Liebe Grüße
bernadette

 
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Ah okay, danke dafür, hab ich gar nicht dran gedacht ich merks mir:)

 

Hallo, Hannahsophiee

Na ja, Erotikgeschichten sind eigentlich nicht so meins. Trotzdem habe ich mich mal reingelesen in Deinen Text. Zumal zu Anfang überhaupt nicht klar ist, worum es geht. Damit steige ich direkt mal ein und lege die Lupe drauf.

Eine, wie sie die anderen 25 panischen Teenager aus ihrem Chemiekurs niemals erwartet hätten, geschweige denn kennenlernen würden.

Was bedeutet das? Zuerst dachte ich, dass sich 25 Leute im Raum befinden, die total in Panik sind, weil plötzlich das Licht ausgegangen ist. Beim Satz danach dachte ich dann: "Gucken die zu?" Ehrlich gesagt, finde ich v.a. das "panischen" komplett unangebracht. Ich glaube, Du wolltest über normale Schüler sprechen, aber dieses Adjektiv ist überhaupt nicht normal. Außerdem wirkt der Satz so unmittelbar, als wären die 25 Teenager noch vor Ort. Ganz davon ab, dass man in Geschichten Zahlen am besten ausschreibt. Wie wäre es mit: "Eine, wie sie die fünfundzwanzig Teenager, die eben noch am selben Ort über ihren Tests geschwitzt hatten, nie erleben würden." Es bleibt aber dabei, dass der Satz selbst sehr sperrig ist. Aber in diesem Beispiel wird klarer, dass die Leute nicht mehr da sind, sondern eben noch da waren.

Das mit den Zahlen gilt im Übrigen im ganzen restlichen Text.

eine Ex für die Unterstufe erstellen

Abkürzungen würde ich nur verwenden, wenn sie sehr geläufig oder das ursprüngliche Wort sehr lang ist. Das trifft hier nicht zu. "Ex" ist vielmehr die geläufige Abkürzung für etwas völlig anderes. Also bitte "Notentabelle" oder so was.

Aber du hast die 5c

Hier wiederum ist die Nutzung von Zahlen in meinen Augen okay. Kann so bleiben. ;)

Ich schaff es schneller als die 5c redet!“

Verstehe ich nicht. Worüber redet die 5c? Wieso erwähnt der das plötzlich? Was hat das damit zu tun, dass die 5c vor der Tür steht?

„Nicht! Nicht!“, schrie sie.

Später sagst Du, dass es total wichtig ist, dass sie nicht schreit. Tja. Da war es wohl schon zu spät. ;)

Doch, ob es ihr lieb war oder nicht, ein Schreien wäre ihr sicherer Tod gewesen.

Hier ist die Stelle auch schon. Da es in Deutschland keine Todesstrafe gibt und es v.a. der Lehrer und nicht die Schülerin ist, der für diese Beziehung strafrechtlich belangt werden kann, finde ich das ein bisschen unangebracht. Versuche, das weicher zu formulieren. Z.B. "Ein Schreien wäre ihr sicheres Ende gewesen."

Es war einfach zu wenig Zeit, die sie miteinander verbringen dürften. Dürften nein, nicht dürften.

Dürften, doch nicht dürften, aber dürften? Hä? Keine Ahnung, worauf Du hinauswillst. Streich den zweiten Satz. Im ersten heißt es meinem Empfinden noch "konnten" oder "durften". Das ist ja eine Tatsache, keine Überlegung.

Dann machen wir es so! danke für´s Bescheid sagen

Hier hat es sich ein geläufiger Rechtschreibfehler gemütlich gemacht. Es heißt "fürs" oder "für das".

sie marschierte daraufhin perfekt trainiert aus dem Raum

Hier finde ich das "perfekt trainiert" etwas unbeholfen. Zuerst dachte ich, sie wäre so ein athletischer Mensch, aber ich glaube, das meinst Du nicht. Ich nehme an, Du willst sagen, dass sie voll daran gewöhnt ist, auf seinen Zuruf hin zu verschwinden. Das solltest Du genauer formulieren.

Sie wusste das er heut Abend pünktlich um halb 9 zu ihrem Fenster rein klettern würde

"Sie wusste, dass ..."

So. Absätze wurden ja schon erwähnt. Die müssen dringend rein. Außerdem noch ordentlich Kommata. Die setzt Du häufig schon richtig, sehr häufig aber lässt Du sie weg.

Zu dem ganzen Erotik-Kram schreibe ich erstmal nichts, obwohl ich dazu auch was zu sagen hätte. Da ich allerdings keine Kennerin bin, überlasse ich das lieber anderen, wie man das alles richtig und zugleich schön formuliert.

Das Motiv an sich finde ich schön, und Du stellst viele Dinge toll dar. Das Ende fand ich allerdings etwas unglaubwürdig. Gerade, weil das Motiv sehr klassisch ist, hat es mich überrascht, dass der Referendar seine Schülerin anscheinend wirklich liebt - zumindest investiert er sehr viel Zeit und Aufwand in seine Beziehung. Das ist natürlich denkbar, und würde diese klassische Abhängigkeit aufweichen. Allerdings würde ich mir wünschen, dass Du das dann mehr in den Fokus stellst. Einer jüngeren Person jeden Tag bei Schulaufgaben zu helfen, jeden Tag außer Haus zu schlafen und um 5 Uhr morgens durch Fenster zu klettern, klingt erstmal nicht nach Spaß. Das überrascht einen am Ende sehr. Dass diese Beziehung sehr intensiv und v.a. sehr echt ist, verbunden mit auch den nervigen Aspekten von Partnerschaft - sich gegenseitig unterstützen, Zeit für die Sorgen des anderen aufbringen - diese Information würde ich mir eher am Anfang wünschen, nicht in den letzten Sätzen.

Vielleicht kann ich Dir damit weiterhelfen. Ich hoffe, ich habe Dich für den Anfang nicht zu sehr erschreckt. Hau in die Tasten!

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo,
also vielen Dank für den Aufwand, ist bestimmt was hilfreiches dabei. Was ich jetzt gar nicht verstehe ist Ihr Problem mit dem Wort "Ex"- ich meine, es heißt doch nun einmal so? Ja, okay Extemporale, aber das sagt nun wirklich keiner. Als Insider kann ich sagen, jeder Lehrer nennt es "Ex", und so wie ich das Schreiben gelernt hab, ist es bei jeder Art von moderner Literatur völlig in Ordnung oder sogar Standard die realistische Umgangssprache zu benutzen, gerade wenn die Figuren selbst zu Wort kommen. Kommasetzung, ja altes Problem kostet mich die 15 Punkte in Deutsch... Naja, wie auch immer, Dankeschön.
Grüße Hannah

 

Hallo, Hannahsophiee

Okay, Du hast meinen Punkt gerade sehr eindrucksvoll untermauert.

Ja, okay Extemporale, aber das sagt nun wirklich keiner. Als Insider kann ich sagen, jeder Lehrer nennt es "Ex", und so wie ich das Schreiben gelernt hab, ist es bei jeder Art von moderner Literatur völlig in Ordnung oder sogar Standard die realistische Umgangssprache zu benutzen, gerade wenn die Figuren selbst zu Wort kommen

Ich habe endgültig keine Ahnung mehr, wofür diese Abkürzung steht. Da, wo ich lebe und arbeite, benutzt man die Abkürzung nur für Expartner oder für den schockierenden Fall, dass jemand exmatrikuliert wird. Ich glaube, beides meinst Du nicht. Ich dachte, Du meinst eine Excel, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. In meinem Beruf wird auch viel mit Excel gearbeitet, und dort sagt niemand Ex (Excel ist kein besonders langes Wort, so viel Zeit haben wir normalerweise). Ich weiß jetzt auf jeden Fall gar nicht mehr, wovon Du sprichst, was bedeutet, dass Du das Wort dringend ausschreiben solltest. Bin auf die Lösung des Rätsels gespannt.

Als Insider ist das besonders schwierig. Gerade als Insider solltest Du immer versuchen, Dir das, was Du sagst, aus der Außenperspektive vorzustellen. Wenn ich zu meinen Eltern sage: "Da gibt es aber interindividuelle Unterschiede in der kognitiven Verarbeitung, also nagelt mich nicht drauf fest", dann pflegt mein Vater zu sagen: "Du hast wohl Schwierigkeiten, Deine Kommunikation an Deinen Gesprächspartner anzupassen." Wenn Du, liebe Hannah, mit Deinem Text nicht nur Lehrer ansprechen willst, musst Du Deine Sprache an die Leser anpassen. Und ich sage nicht "Ex" zu was-auch-immer-Du-meinst. Hier musst Du Authentizität (jeder Lehrer sagt das) und Verständnis (mein Leser weiß, wovon ich rede, obwohl er kein Lehrer ist) gegeneinander abwägen.

Im Sinne der modernen Literatur kannst Du verschwurbelte Sprache natürlich als Stilmittel einsetzen, wenn Du zum Beispiel ausdrücken willst, dass Herr Lehrer ein Klugscheißer ist. Aber dann müsstest Du ein bisschen mehr übertreiben. Also noch mehr unverständliche Abkürzungen und Fachbegriffe - in diesem Falle könnte ich es als Stilmittel akzeptieren. So bringst Du mich als Leserin einfach nur ins Stolpern.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo
Also bei uns ist das Wort super geläufig und bedeutet einfach nur Kurzarbeit oder vllt sagen Sie ja Stegreifaufgabe. Für mich ist das ein ganz normales Wort, was nicht als Abkürzung gewertet wird, so wie PC für computer oder so. Aber ist ja egal, ich hab die Geschichte einfach aus Langeweile im Unterricht geschrieben und wollte das hier mal ausprobieren, so weit dass andere Regionen anders sprechen hab ich da nicht gedacht.

 

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