Wieder da.
Anmerkung: Leider ist das bisher nur ein Fragment der Geschichte, und ich hoffe ihr habt Nachsehen, aber ich wollte mal Meinungen dazu hören.
Seitdem ich den Brief erhalten hatte mußte ich ständig an das Vergangene, längst Vergessen geglaubte zurückdenken. Und nun, die ganze Fahrt über kamen die Erinnerungen zurück, Stück für Stück wurde das Bild wieder klarer, scheinbar mit jedem Kilometer den ich meinem Ziel näher kam. Während der letzten Kilometer stellte ich plötzlich fest, daß ich den gewohnten Weg fuhr, den von damals gewohnten Weg, von damals, als ich noch nach Hause fuhr, damals, vor langer Zeit. Es hatte sich nicht viel verändert, zumindest fiel mir nichts Größeres auf, und so schien der Weg irgendwie vertraut, oder zumindest bekannt. Als ich dann die Hecke sah, die wohl in letzter Zeit nicht sonderlich gepflegt worden war, und dahinter das Haus, überkam mich eine plötzliche Hitzewelle und ich hielt den Wagen an, so kurz vor dem Ziel, etwa hundert Meter. Nach einem Augenblick, langsam und wie von selbst trat ich die Kupplung, legte den ersten Gang ein und nahm den rechten Fuß von der Bremse und setzte ihn im Wechselspiel mit dem linken Fuß auf das Gas, wie ich es gelernt hatte, wie ich es damals gelernt hatte, damals, in eben dieser Straße. Der Wagen rollte langsam an und ich nahm den Fuß wieder vom Gas, drückte abermals die Kupplung durch und ließ den Wagen rollen, bis ich an der Hecke vorbei die Einfahrt hinauf und die Eingangstür sehen konnte. Tausende von Bildern schossen durch meinen Kopf. Langsam brachte ich den Wagen zum Stillstand und ich wußte plötzlich, wenn ich die Wagentür jetzt öffnen würde, hätte die Vergangenheit das Rennen gewonnen, endgültig und unwiderruflich. So lange war sie mir damals hinterhergehetzt, hatte mich gejagt und mir schlaflose Nächte beschert. Und doch, sie hätte nur hier auf mich warten müssen, eben bis zum heutigen Tag. Lange glaubte ich sie abgeschüttelt, hinter mir gelassen zu haben. Doch der Brief hatte alles wieder zurückgebracht, sowohl die Unsicherheit als auch die schlaflosen Nächte. Und nun, sobald ich aus dem Wagen steigen würde, würde die Vergangenheit sich mit voller Wucht auf mich stürzen und in einem Sekundenbruchteil alles Zunichte machen. Mein so mühsam und schmerzvoll aufgebautes neues Leben zerstören, und all die Stunden beim Therapeuten zu vergeudeter Zeit werden lassen. Aber hatte ich eine Wahl? Mir schien als hörte ich die Vergangenheit hämisch lachen, und ich sagte mir ja, ich habe eine Wahl, wenn auch nur auf kurze Zeit. Und so fuhr ich wieder los, denn unter den Bildern die mir durch den Kopf schossen befand sich, wenn auch nur sehr kurz, doch ein schönes.