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Wie schreibe ich einen Zeitungsbericht?

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26.11.2002
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Wie schreibe ich einen Zeitungsbericht?

Sowas kommt in einem meiner "Projekte" vor.
Ich hab mir schon was gesucht, wo steht, was ich bei einem Zeitungsbericht beachten muss.
Aber da hält man sich ja an diese W-Fragen (Wann? Wo? usw.)
Da gibt es auch die Frage Warum?
Nun soll es bei dem Artikel um den Mordanschlag auf eine Familie gehen, bei dem nur der Sohn überlebt hat.
In den Tipps zum Artikelschreiben steht aber, dass Vermutungen darin nichts zu suchen haben. Wenn der Autor aber nicht vemuten darf, kann er die Frage nach dem Warum ja nicht beantworten. oder sehe ich das falsch?
Einzige Möglichkeit die ich da sehe: den Sohn als Zeugen Vermutungen anstellen lassen, seine Aussagen im Artikel anführen...

 

Deine eigenen Vermutungen haben da, glaube ich, wirklich nichts zu suchen. Allerdings kannst Du Vermutungen von Polizei, Nachbarn, etc. anführen um das Warum zu beantworten.

 

Ich denke, bei dem Thema "Warum" kann man ganz gut die Effekte anführen, die die Berichterstattung z.B. der FAZ, etc. im Vergleich zur z.B. BILD bietet: in zweitgenannten Blättern liest man in jeder zweiten Zeile obskure "Warum"-Erklärungsversuche, die auf billige Weise Sensationen bieten sollen. In ersteren Blättern gib es für sowas den Bereich "Kommentar".


Bleib lieber dem direkten Warum fern.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Leute,
An alle "wohlmeinenden Mutmaßer":
Als aktiver Journalist kann ich die Fragestellung nicht so ganz nachvollziehen.

Warum sollte man dem "Warum" fernbleiben? Entweder es gibt ein klares Warum, dann schreibt man es. Oder es gibt kein klares Warum, sondern Vermutungen, dann schreibt man das ebenso, nämlich mit der Formulierung "Die Polizei vermutet..." Auf jeden Fall muss immer klar erkennbar sein, wer hier was vermutet.

Ein Journalist "vermutet" NIE etwas. Entweder er weiß es und kann es auch belegen oder er schreibt, dass er es nicht weiß, bzw. etwas "(noch) nicht bekannt ist". Es geht im seriösen Journalismus nicht darum, dem Leser eine möglichst "runde" Sache anzubieten, sondern reale Informationen zu geben.

Im Übrigen gibt es im Journalismus - anders als bei einer Kurzgeschichte oder anderer Literatur - ganz klare Regeln, welche Art Artikel wie zu schreiben ist, und zwar ohne Ausnahme. Insofern hat Journalismus nicht das Geringste mit Literatur oder "Geschichten erzählen" zu tun.

Nur zur Info: Es sind immer 6 W-Fragen, auf die jeder Artikel Antwort geben MUSS: Wer, was, wann, wo, warum und wie. Wobei Anfänger oft Schwierigkeiten mit der Unterscheidung zwischen "warum" und "wie" haben.

Ganz wichtig ist auch, dass der Journalist KEINERLEI wertende Adjektive einfügt, die seine eigene Meinung zu einem Thema unterstreichen. Die BILD macht das zwar, allerdings hat die BILD auch nichts mit seriösem Journalismus zu tun. Sie bringt keine Fakten, sondern Befindlichkeiten rüber. Das gehört in den Bereich der Propaganda und funktioniert ja auch bestens. Dabei steht die BILD auch dazu: "BILD Dir deine Meinung" ist eine ziemlich unverhohlene Erklärung, was die Zeitung will, nämlich subjektive Meinungsmache. Aber das weiß man ja spätestens seit Günter Wallraff, dem Mann, der bei BILD Hans Esser war...

Zum Einlesen in den Journalismus mit vielen weiteren Links empfehle ich die Seite:

www.djv.de

Gruß
Columbus

 

........auf jeden Fall sachlich und vorallem neutral schreiben, das heißt, keine eigene Meinung mit einbringen...

 

Hallo Columbus, du Fachmann,

stimmt ja alles was du sagst. Bis auf die Aussage, es gäbe ganz klare kriterien, wie ein jeder Artikel zu schreiben sein. Das ist in Wissenschaft und Praxis ganz anders.

Bei dpa versteht man unter Feature einen bunten Bericht.

Beim Spiegel wird mit einem Feature ein Thema an einem austuaschbaren Einzelfall beschrieben.

Naja, im prinzip haste aber Recht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich möchte noch hinzufügen, dass das Thema die Form des Artikels bestimmt.
Bei einem Mordfall steht glasklar die sachliche Komponente als nonplusultra fest.

Bei Artikeln, die etwa eine Veranstaltung (ich nehme mal einen Galaabend als Beispiel) zum Inhalt haben, können WARUM- Rückschlüsse logisch hergeleitet werden. Wenn es etwa darum geht, auf diesem Abend für ein Projekt zu werden (z.B. Stadthalle) und das Programm aus einer Mischung aus Musik, Zauberei und Joungleuren besteht, kann man schließen, dass es quasi eine Vorausschau ist, wie sich die Organisatoren die Nutzung der Stadthalle vorstellen.

Bei Artikeln, in denen es um Kunst (Vernissage, Theater, Musik, etc) geht, kann der Autor nach Benennung der wichtigen Fakten durchaus auch eine eigene Interpretation hinein bringen, also das WIE und auch das WARUM GERADE SO aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.

In erster Linie hat Journalismus viel mit Recherche zu tun. Ein gewisses literarisches Gespür gehört aber mMn auch dazu, wenn der Inhalt dem Leser nicht trocken, sondern interessant nahe gebracht werden soll.
Kommt, wie gesagt, auf den Anlass an (also nicht gerade ein Mordfall ;))

MfG
Jan

 

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