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Wie Malte und Johanna zu Spielplatzrettern wurden

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29.01.2010
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Wie Malte und Johanna zu Spielplatzrettern wurden

Wie Malte und Johanna zu Spielplatzrettern wurden

Es war ziemlich früh, als Malte die Augen öffnete und langsam wach wurde. Mama und Papa waren noch am Schlafen. Das wusste Malte immer, wenn kein Licht aus dem Flur in sein Zimmer schien. Langsam setzte er sich auf die Bettkante und legte Herrn Frosch, sein kuscheligstes Lieblingskuscheltier auf sein Kissen. Er deckte den plüschigen grünen Frosch mit seiner Bettdecke zu und sagte zu ihm: „Heute kannst du den ganzen Tag im Bett bleiben Herr Frosch. Wir müssen heute nicht in den Kindergarten gehen. Da ist heute niemand, weil die Erzieherinnen den Kindergarten aufräumen. Und später habe ich mich mit Johanna verabredet.“ Malte stand auf und setzte sich auf seinen Teppich. Dort begann er mit seinen Legosteinen zu spielen, bis Mama oder Papa wach wurden. Und das konnte manchmal echt lange dauern. Besonders dann, wenn sie nicht zur Arbeit mussten.
Ganz vertieft im Bauen eines spektakulären Raumschiffs mit Düsenantrieben und Raketen merkte Malte gar nicht, als Mama in sein Zimmer kam. „Guten morgen mein kleiner Frosch“, sagte Mama immer zu ihm, wenn er seinen grünen Schlafanzug anhatte. „Lass uns zusammen frühstücken. Johanna kommt gleich.“ Johanna war Maltes beste Freundin aus dem Kindergarten und nächstes Jahr würden sie beide echte Schulkinder sein. Mit ihr konnte Malte alles machen und jedes Mal viel ihnen etwas Neues ein, was sie spielen konnten. Heute blieb sie sogar den ganzen Tag, weil ihre Eltern arbeiten gehen mussten. Sofort sprang Malte auf und sauste in die Küche. Papa saß auch schon am Küchentisch und las in seiner Zeitung Nachrichten. Manchmal erklärte Papa Malte, was in anderen Ländern passierte oder er erzählte von Dingen, die wichtige Menschen entschieden hatten. Malte fand es toll, wenn Papa erzählte und er verstand schon ganz schön viel davon. Aber wenn Papa von Krieg erzählte, machte das Malte immer ein wenig traurig, denn er konnte einfach nicht verstehen, warum Erwachsene immer so schwierig sind und gar nicht nachdenken.
Nach dem Frühstück wusch Malte sich und zog sich an. Das konnte er ziemlich gut, denn mit sechs Jahren kann man das schon genauso gut wie die Erwachsenen.
Als es an der Tür klingelte sprang Malte vor Freude in die Luft, rannte zur Tür, öffnete sie und umarmte Johanna.
Johanna fand es toll, wenn sie Malte ganz alleine besuchen durfte. „Heute ist es so schön, lass uns doch mal wieder auf den Spielplatz gehen“, sagte Johanna, während sie ins Haus ging und Malte die Tür hinter ihr schloss. „Oh ja, prima! Lass uns Mama und Papa bescheid sagen und dann gehen wir sofort hin!“
Auf dem Weg zum Spielplatz überlegten sie sich, was sie dort alles spielen konnten. „Die Schaukel ist mein Piratenschiff“, sagte Malte. Johanna rief: „Oh ja, und wir müssen den geheimen Schatz finden, den der schreckliche, böse Pirat versteckt hat!“ Doch als beide beim Spielplatz ankamen, war von ihrer Freude nichts mehr zu spüren. Beide schauten sich traurig und enttäuscht an.
Der Spielplatz sah nicht gerade sehr einladend aus. Überall lag Müll, so weit das Auge reichte. Hier lagen leere Chipstüten und Zigaretten, dort lagen leere Flaschen und einfach überall lag irgendetwas ekliges im dreckigen Sand verteilt. Malte schaute auf die Schaukel und sah, dass die Kette an einer Seite abgerissen war. Auch die anderen Spielgeräte waren kaputt oder schmutzig und alt. „Was soll der Mist? Diese blöden großen Kinder! Das ist ein Spielplatz für Kinder und die werfen ihren Müll hierhin! Das ist so ungerecht!“, rief Johanna wütend. Malte sagte enttäuscht: „Mir geht das tierisch auf die Nerven! Aber was sollen wir denn jetzt machen? Wer hört uns denn zu?“ „Ich hab jetzt keine Lust mehr hier zu spielen. Lass uns wieder zu dir nach Hause gehen“, gab Johanna als Antwort. Dann machten sich beide geknickt und wütend auf den Weg nach Hause.

Zu Hause angekommen erzählte Malte Mama sofort, was er und Johanna auf dem Spielplatz gesehen hatten. „Ich bin ganz doll wütend!“, sagte Malte und stampfte vor Wut mit dem Fuß auf den Boden. „Ich finde das auch total blöd. Der Spielplatz ist doch für uns Kinder, aber alles war kaputt und schmutzig. Wie sollen wir denn spielen, wenn überall so viel Müll rum liegt? Irgendwas müssen wir doch machen können!“ und während Johanna das sagte, kam Mama auf eine Idee. „Aber Kinder, ihr könnt doch etwas machen. Ihr habt genauso Rechte wie die Erwachsenen. Ihr habt das Recht, auf einem sauberen Spielplatz zu spielen. So steht es in den Kinderrechtskonventionen.“ „Also Mama, meinst du etwa, dass Johanna und ich etwas tun können? So richtig? Wir können den Spielplatz sauber machen?“, fragte Malte verwundert und verstand noch nicht so richtig, was Mama meinte. „Ja, Malte. Du und Johanna könnt zum Bürgermeister gehen und ihm erzählen, wie der Spielplatz aussieht. Ihr habt das Recht auf Plätze auf denen ihr spielen könnt. Das muss sich der Bürgermeister anhören.“ Johanna plapperte ganz wild: „Oho! Warum hat uns denn nicht eher jemand erzählt, dass wir Rechte haben? Und auch noch echte Rechte! Malte! Wir können den Spielplatz retten! Hörst du? Das ist einfach toll! Der Bürgermeister muss uns zuhören und vielleicht macht er sogar die Schaukel heile! Das wäre so toll! Aber, wo ist der Bürgermeister?“ Da erklärte Mama, dass der Bürgermeister im Osnabrücker Rathaus zu finden ist und ging los, um das Telefonbuch zu suchen. „Johanna, das ist ein Abenteuer was? Ich will gar kein Pirat mehr sein! Ab jetzt mache ich Politik!“ Johanna kicherte. „Gut und ich bin eine Spielplatzretterin!“ Kurz darauf kam Mama mit dem Telefon wieder rein und machte einen Termin im Rathaus, während Malte und Johanna ganz leise und gespannt neben ihr saßen. Mama legte auf und sagte „Ab ins Auto“ und sofort machten sie sich auf den Weg. Johanna hatte vor Aufregung kribbeln im Bauch und Malte hörte nicht mehr auf vor Freude in die Hände zu klatschen.
Das Rathaus war ein riesiges Gebäude, aber Mama wusste, wo sie hingehen mussten und klopfte an eine Tür. Der Bürgermeister schien auf den ersten Blick ein normaler, netter Mann zu sein. In seinem Zimmer setzten sich alle an einen Tisch und der Bürgermeister fragte Malte und Johanna nach ihren Namen. „Wie kann ich euch denn weiterhelfen Malte und Johanna?“ Und ab dem Moment hörten beide nicht mehr auf zu erzählen. Sie erzählten von dem Spielplatz, der Schaukel und dem Müll und betonten, dass sie Rechte hatten die sogar aufgeschrieben wurden. Der Bürgermeister hörte sich aufmerksam an, was Malte und Johanna erzählten und als sie fertig waren, lächelte er freundlich und meinte: „Ich finde es ganz toll von euch beiden, dass ihr so mutig wart. Ich werde auf jeden Fall versuchen euch zu helfen und sehen, was ich für euch tun kann. Aber einen sauberen Spielplatz braucht ihr natürlich, dass ist wirklich euer Recht!“
Dann verabschiedeten sich Malte, Johanna und Mama vom Bürgermeister und von da an hieß es erst einmal warten. Denn auch ein Bürgermeister hat keine Zauberkräfte.
Drei Wochen nach Maltes und Johannas Besuch beim Bürgermeister war es dann endlich soweit. Der Spielplatz wurde sauber gemacht und repariert. Es gab neue Spielgeräte und sogar neuen Sand. Das Schönste von allem war, dass endlich wieder Kinder auf ihm spielen konnten. Deshalb feierte der ganze Kindergarten von Johanna und Malte ein „Spielplatzretterfest“ und Johanna und Malte konnten nun endlich auf Piratenschatzsuche gehen.

 

Hallo :)
Die Geschichte über Johanna und Maltes ist zwangsläufig enstanden, weil ich in einer Gruppenarbeit einen politischen Stuhlkreis durchführen musste. Man findet kaum Geschichten, in denen es um Partizipation geht. Meine Lehrerin sagte, die Geschichte würde sich optimal nutzen lassen, um ein Bilderbuch daraus zu gestalten, weil sie viele thematische Ansatzpunkte für den Kindergarten bietet.
Und jetzt hätte ich gerne weitere kritische Feedbacks von euch, wenn ihr mögt. Ist meine Geschichte Bilderbuch tauglich? Sollte ich bei einem Verlag anfragen? Meinungen bitte :)

 

Hallo und herzlich willkommen auf kg.de, Melajla

Ganz bewusst werde ich gar nicht sehr auf Fehler in deiner Geschichte eingehen - und die gibt es, vor allem im Komma-Bereich und im Ausdruck allgemein - sondern mehr auf deinen begleitenden Post.
Generell würde ich behaupten, dass die LeutInnen hier dir sicher keine unbedingten Empfehlungen geben werden oder auch nur können, was eventuelle Planungen deinerseits betrifft, die Geschichte einem Verlag nahezubringen. Das musst du selbst entscheiden. Probieren kann man ja mal. So, jetzt aber anderes.
Ich bin zwar jetzt nicht der Kinder-, speziell Bilderbuchspezialist, habe aber beruflich sowohl mit KonsumentInnen als auch GestalterInnen solcher Bücher zu tun.
Solltest du wirklich an ein Bilderbuch denken, dann wirst du den Text ziemlich stark zusammenkürzen müssen, denn in der jetzigen Form ist er viel zu lang und zu detailreich. Es sei denn, du illustrierst auch selbst, dann würde ich versuchen, zu unterteilen, was ein Bild und was der Text zeigen soll und darf.
Manche der Textpassagen sind viel zu detailliert für Kinderaugen und -ohren. Z.B. "Papa saß auch schon am Küchentisch und las in seiner Zeitung Nachrichten" wäre besser: Papa saß beim Küchentisch und las Zeitung (und das nicht als Text, sondern als Bild)
Dafür bist du in anderen Passagen zu zurückhaltend. Der Aufbau, wie sie zum Spielplatz gehen und ihre geplanten Spiele durchgehen. Das muss bunter, sensationeller und aufregender rüberkommen. Nur so ist der Schock des zugemüllten Spielplatzes hart. (Auch hier können Bilder viel erreichen)
Ich könnte jetzt noch und noch vor mich hin quatschen, lasse es aber, da ich glaube, dass meine Worte genug Nachdenk-Ansatz bieten.

Noch kurz: Die Idee der Geschichte ist gut und ich kann die Begeisterung deiner Lehrerin mangels allzu viel thematisch Ähnlichem verstehen. Aber es gibt mehr Bücher zu dem Thema, als das jetzt vielleicht scheint. Die Erwähnung der Kinderrechte ist da schon das Seltenere, doch im Spätherbst 2009 hatte die Kinderrechtskonvention ein Jubiläum, das ausführlich mit neuen Publikationen und Veranstaltungen zum Thema gefeiert wurde, was vielleicht auch noch ein bisschen bei der Begeisterung deiner Lehrerin nachklingt. Wie gesagt, gute Idee, überarbeit- und ausbaubar, aber gut. Unbedingt weitermachen.

lg
lev

 

Hallo MelajlaWinth,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Ich kann mich in vielen Dingen Lev anschließen, vor allem was die Fehler in Rechtschreibung und Kommasetzung betreffen, musst du noch einiges ausbügeln.
Zu einer eventuellen Kürzung des Textes könnte ich dir raten, dass du die beiden ersten Absätze einfach streichst, denn die haben mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun. Beginn doch einfach damit, dass Johanna und Malte am Samstagmorgen auf den Spielplatz wollen. Das genügt schon für die Einleitung.
Dagegen würde ich das Wort "Kinderrechtskonventionen" näher erklären. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die beiden Sechsjährigen mit diesem Ausdruck etwas anfangen können. So kam es wenigstens in deinem Text rüber, als bedürfe es da überhaupt keiner Erklärung. Und da dieses Wort, bzw. die Recht der Kinder, im Mittelpunkt der Geschichte stehen soll, wären da schon ein paar Worte mehr angebracht.

Ob du nun die Geschichte bei einem Verlag einreichen sollst oder nicht, da kann auch ich dir die Entscheidung nicht abnehmen.

Viele Grüße
bambu

 

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