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Wie Jakob, der Pilz, zu seinem Namen kam

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10.11.2003
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Wie Jakob, der Pilz, zu seinem Namen kam

Im Wald waren plötzlich Stimmen zu hören und Jakob erschrak nicht wenig. Die ganze Nacht hatte er sich mächtig angestrengt, ein Ahornblatt von seinen Schultern zu werfen und war vor Müdigkeit wohl für einen Augenblick eingeschlafen. Und nun dieser Krach und diese Rufe! Das hatte er doch schon einmal gehört, oder? War das gestern, als auch jemand so durch den Wald geschrien hatte? Oder war das schon vorgestern?

Auf jeden Fall war es genau so ein Morgen gewesen. Wie damals stand er auch jetzt an der gleichen Stelle, nur fehlten diesmal seine Mutter und alle seine Brüder. Aber er sah sie noch im Geiste: Sie standen vor ihm und schauten den Berg hinunter, schweigend und andächtig. Bis eben der Krach losging und Mutter etwas vor sich hin murmelte, was Jakob leider nicht verstand.
Er war deswegen nicht besorgt gewesen, denn erstens verstand er seine Mutter nie, wenn sie etwas sagte, und zweitens schien es auch seinen Brüdern nicht anders zu ergehen, denn sonst wären sie bestimmt nicht da stehengeblieben, oder?
Und so kam, was kommen mußte: Sie wurden gepflückt. Einfach so, Jakob hat es genau gesehen: Erst kam Krach, dann Stimmen. Sie kamen immer näher.
„Hey, das sind ja Pilze!“
„Wo? Ich sehen keine!“
„Da!“
„Wo, da?“
„Du mußt dich bücken, Jakob!“
Jakob, der zu dem Zeitpunkt noch nicht so hieß und auch nicht wußte, daß er ein Pilz war, schaute einmal nach links und einmal nach rechts. Er wollte sehen, wer mit Jakob gemeint sein könnte. Aber er sah niemand, auch seine Mutter und seine Brüder standen nach wie vor da wie angewurzelt, sagten kein Wort.
„Das bin ja ich“, dachte der kleine Pilz, „außer mir ist ja sonst niemand da!“
Und als ob er die Richtigkeit seiner Überlegung überprüfen wollte, bückte er sich ein wenig. Na ja, vielleicht bückte er sich gar nicht, vielleicht dachte er nur, daß er das tat, weil ihm nämlich just in dem Augenblick ein kleiner Ast samt ein paar Blättern auf den Kopf fiel, so daß er fast ins Wanken geriet. Aber er blieb trotzdem stehen. Jawohl! Obwohl er nur auf einem Bein stand.
Leider mußte er seine Heldentat teuer bezahlen: Er mußte zusehen, wie jemand seine Mutter und seine Brüder pflückte und mitnahm. Einfach so! Eine Hand kam und ergriff seine Mutter und zerrte sie hoch. Natürlich wehrte sie sich, aber die Hand war stärker, hob die Mutter samt dem Bodenbewuchs, an dem sie sich festhielt, hoch, so daß selbst seine Brüder ein wenig in Bewegung gerieten. Dann jedoch ließ die Mutter los, wohl damit ihre Kinder nicht mitgerissen würden. Es nütze nicht viel, leider, die Hand kam wieder und immer wieder und holte alle seine Brüder. Einer nach dem anderen verschwanden sie in die Höhe, und Jakob dachte schon, auch er würde dran glauben müssen.
Doch er wurde nicht geholt.
Plötzlich kam keine Hand mehr, nur Stimmen waren noch zu hören und ab und zu erzitterte der Boden unter ihm. Dann wurden die Stimmen langsam leiser, und bald sangen die Vögel wieder wie zuvor.
Es wurde ein schöner Tag - der erste im Leben des kleinen Pilzes -, doch er wußte das nicht zu würdigen, er mußte ja immerzu daran denken, was er früh morgens gesehen hatte. Gut, er war von Blättern fast ganz bedeckt gewesen und konnte nicht alles sehen, aber das, war er sehen konnte, erschütterte ihn zutiefst. Allein wie seine Mutter sich gewehrt hatte! Und dann seine Brüder, die kaum Widerstand leisten konnten! Natürlich, der eine oder andere ließ sich nicht so ohne Weiteres mitnehmen, aber im Grunde war alles Wehren zwecklos, und Jakob zweifelte nicht daran, daß auch er nichts dagegen hätte tun können, falls er entdeckt worden wäre.
Aber er wurde nicht entdeckt! Weil er gewarnt worden war! Hätte nicht jemand – war das seine Mutter oder einer seiner Brüder gewesen? - ihm laut zugerufen, daß er sich bücken sollte, er hätte sich nicht rechtzeitig unter den Blättern verstecken können.
Immerhin, er wußte jetzt, wie er hieß: Jakob. Der Name gefiel ihm. Ja, durchaus. Nur Schade, daß er die Namen seiner Brüder nicht wußte.

Aber was war das? Die Vögel sangen nicht mehr und der Boden zitterte. Und da, waren das nicht die gleichen Stimmen? O nein, sie kamen näher!
„Jakob, schau!“
Jakob schaute hoch und sah zuerst ein Gesicht, dann erzitterte der Boden erneut und ein zweites Gesicht zeigte sich.
„Der war aber gestern noch nicht da!“
„Doch, wir haben ihn bloß nicht gesehen!“
„Einen so großen Pilz übersieht man nicht!“
„Ja, aber gestern war er noch klein. Hat sich sicher unter diesem Ast versteckt.“
„Versteckt? Pilze können sich nicht verstecken!“
„Natürlich nicht, Jakob. Sie können auch nicht davonlaufen. Trotzdem …“
Als Jakob, der ganz still da stand und zuhörte, seinen Namen hörte, wollte er wegrennen, aber dann kam leider schon die Hand und ergriff ihn. Nach einer kurzen Gegenwehr wurde er in die Höhe gehoben und in einen Korb gelegt. Als er sich ein bißchen vom Schreck erholt hatte, merkte er, daß da schon andere lagen, die genauso aussahen wie seine Brüder, einer oder zwei sogar wie seine Mutter.
Das verwirrte Jakob so sehr, daß er nichts sagte und nur still dalag wie die anderen. Sollen doch die anderen was sagen, dachte er, wenn sie wirklich meine Brüder und Mütter sind!

 

Aloha Dion

Im Wald waren Stimmen zu hören und Jakob, der sich die ganze Nacht mächtig angestrengt hatte, ein Ästchen von seinen Schultern zu werfen und vor Müdigkeit wohl für einen Augenblick eingeschlafen war, erschrak nicht wenig.
Ich finde diesen Satz aufgrund der länge und weil er etwas verschachtelt ist, recht schwierig zu lesen und eventuel auch schwer zu verstehen. Am meisten stört mich aber diese 'erschrak nicht wenig' Formulierung.
Jakob dachte angestrengt nach, aber er konnte sich nicht erinnern. Er erinnerte sich an alles, was in seinem noch jungen Leben passierte, aber wann genau er diese Stimmen gehört hatte, darauf kam er nicht.
Da ist ein klitze kleines Tempusfehlerchen drin. Es muss heißen: passiert war.
Und so kam es, was kommen mußte:
Entweder: So kam es, wie es kommen musste. Oder: So kam, was kommen musste.
Sie wurden gepflückt.
Pilze werden aber gesammelt und nicht gepflügt.:teach:
Er wollte sehen, wer mit Jakob gemeint gewesen sein könnte.

Korrigiere mich wenn ich falsch liege, aber du hast noch nicht oft für Kinder geschrieben. Der Satzbau und -rhythmus sind teilweise umständlich und holprig. Hast tw auch Wörter drin, die ich in einer Kindergeschichte, der Verständlichkeit halber nicht verwenden würde. Der Plot an sich gefällt, ist auch gut erzählt und rübergebracht, bis auf das abrupte Ende, das dann auf mich wirkt, als hättest du keine Zeit, keine Lust oder einfach keine besser Idee mehr gehabt.

Lg, Ph:gelb:

 

Hallo Dion,

die Idee der Geschichte finde ich gut. Aber deine etwas kompizierte Ausdrucksweise, bedingt durch die langen Satzbildungen, ist nicht so gut für Kinder geeignet.
Ich habe dir im Anhang ein paar Vorschläge gemacht, um sie an manchen Stellen etwas zu entwirren. Schau sie dir mal an und entscheide dann. ob du das ein oder andere übernehmen willst.

War das gestern, als auch jemand so durch den Wald kreischte?
gekrischen hatte

Jakob dachte angestrengt nach, aber er konnte sich nicht erinnern.
..., aber es fiel ihm nicht ein. (Wortwiederholung von "erinnern" im nächsten Satz)

Wie damals stand er auch jetzt an der gleichen Stelle, ...
Auch damals stand er schon an der gleichen Stelle, ... (Wortwiederholung von "wie")

Vorne, unweit vor ihm stand die Mutter und neben ihr die Brüder. Sie schauten anscheinend alle den Berg hinunter, schweigend und andächtig.
Dort vorne, unweit von ihm, da standen sie und schauten anscheinend alle schweigend und andächtig den Berg hinunter. (liest sich etwas flüssiger , auch würde ich "anscheindend" streichen)

Bis eben der Krach losging und Mutter etwas vor sich hin murmelte, was Jakob leider nicht verstand. Er war deswegen nicht besorgt gewesen, denn erstens verstand er seine Mutter nie, wenn sie etwas sagte, und zweitens schienen auch seine Brüder, die viel näher bei ihr standen, nichts zu verstehen. Okay, so genau wußte er das nicht, aber sie zeigten eben keine Reaktion – das war der beste Beweis, daß sie nichts verstanden hatten, denn hätten sie etwas begriffen, dann wären sie bestimmt nicht da stehengeblieben.
Ich finde, diesen Abschnitt hast du sehr umständlich geschrieben.
Wie wäre es mit:
Bis der Krach losging und Mutter etwas vor sich hin murmelte, das keiner verstand, weder Jakob noch seine Brüder. Denn hätten sie es begriffen, dann wären sie bestimmt nicht da stehengeblieben.
Den Rest würde ich streichen, ist zu kompliziert ausgedrückt, damit es ein Kind versteht.

Und so kam es, was kommen mußte: Sie wurden gepflückt. Einfach so, Jakob hat es genau gesehen: Erst kam Krach, dann Stimmen. Sie kamen immer näher.
Zuerst war da der Krach, dann die Stimmen, die immer näher kamen.
Mehr würde ich da garnicht schreiben.

Jakob, der zu dem Zeitpunkt noch nicht so hieß und auch nicht wußte, daß er ein Pilz war, schaute einmal nach links und einmal nach rechts. Er wollte sehen, wer mit Jakob gemeint gewesen sein könnte. Aber er sah niemand, auch seine Mutter und seine Brüder standen nach wie vor da wie angewurzelt, sagten kein Wort.
„Das bin ja ich“, dachte der kleine Pilz, „außer mir ist ja sonst niemand da!“ Und als ob er die Richtigkeit seiner Überlegung überprüfen wollte, bückte er sich ein wenig. Na ja, vielleicht bückte er sich gar nicht, vielleicht dachte er nur, daß er das tat, weil ...
Jakob vernahm keine Antwort mehr. Seine Mutter und seine Geschwister, die noch neben ihm standen, waren stumm. Also glaubte er, dass ihm die Aufforderung, sich zu bücken, galt. Leicht beugte er seinen Kopf, als ihm just in diesem Moment ....

Natürlich wehrte sich seine Mutter.
Natürlich wehrte sie sich. (Wortwiederholung von "Mutter")

Dann wurden die Stimmen langsam leiser, und bald sangen die Vögel wieder wir zuvor.
Dann wurden die Geräusche ...., und bald sangen die Vögel wieder wie zuvor. (Wortwiederholung von "Stimmen")

war das seine Mutter oder einer seiner Brüder gewesen?
Da stimmt etwas nicht, denn du hast vorher erzählt, dass sie stumm waren.

Die letzten Sätze würde ich weglassen, das mit den Brüdern und Müttern. Klings irgendwie etwas komisch.

Vielleicht könntest du dich mit diesem Schluss anfreunden:
Und so wurde das Schicksal des kleinen Pilzes besiegelt. Er landete bei den andern bereits gesammelten Artgenossen im Korb. Manchmal ist es wohl besser, wenn man den Ruf fremder Stimmen einfach überhört und nicht beachtet.
Er klingt zwar etwas moralisch, aber so könnte man als Leser auch die Geschichte sehen.

Ist zwar ein wenig lang geworden, aber vielleicht hilft es dir beim Überarbeiten.

Viele Grüße
bambu

 

Ja, Phoenix, das ist meine erste geschriebene Kindergeschichte, erzählt habe ich aber schon Unzählige - aus dem Steggreif. Fast jeden Abend habe ich meinen Kindern eine Art Fortsetzungsgeschichte erzählt, basierend auf ständigem Personal in immer neuen Situationen, meistens dem wirklichen Tageserleben der Kinder folgend.

Und diese komplizierte Ausdrucksweise habe ich schon damals gehabt, mußte mich deswegen oft korrigieren, aber das ist beim Liveerzählen einfacher, man sieht an den Gesichtern, ob das Gesagte angekommen ist. Deswegen bin ich dankbar für jeden Hinweis in dieser Richtung – ich habe fast alle deine Vorschläge eingearbeitet, lediglich den ersten Satz habe ich so gelassen, erstens, weil ich denke, daß er beim langsamen Vorlesen noch genug verständlich ist, und zweitens, weil ich nicht weiß, wie ich es besser machen soll. :)


Was für Kinder geeignet ist, bambu, das weiß kein Mensch – man kann es nur vermuten. Meine Geschichte ist mMn weniger für selbständiges Lesen geeignet – ein Pilz, der denken kann, ist eher etwas für Vorschulalter, oder? –, sie sollte vielmehr vorgelesen werden, und da kann ein Vorleser mit seiner Diktion Einiges bewirken und ggf. erklärend eingreifen.

Insofern habe ich nicht alle deine Vorschläge übernommen und auch den Schluß so gelassen wie es war, denn die Moral der Geschichte ist eher unauffällig: Erstens, man soll im Wald nicht herumschreien, weil dann Pilze gewarnt werden und sich verstecken könnten, und zweitens gibt es nur einen leisen Hinweis, man soll selbst den Mund aufmachen, wenn einem etwas auf dem Herzen liegt, und nicht auf andere warten, daß sie es tun.

Ich danke euch beiden fürs Lesen, Kommentieren und für die wertvollen Vorschläge.

Dion

 

Ja, Phoenix, das ist meine erste geschriebene Kindergeschichte, erzählt habe ich aber schon Unzählige - aus dem Steggreif. Fast jeden Abend habe ich meinen Kindern eine Art Fortsetzungsgeschichte erzählt, basierend auf ständigem Personal in immer neuen Situationen, meistens dem wirklichen Tageserleben der Kinder folgend.
Da wurde das ja mal langsam Zeit, dass du auch mal was in der Richtung schreibst. ;)
Und diese komplizierte Ausdrucksweise habe ich schon damals gehabt, mußte mich deswegen oft korrigieren, aber das ist beim Liveerzählen einfacher, man sieht an den Gesichtern, ob das Gesagte angekommen ist.
Ja beim Liveerzählen ist das immer leichter. Problem ist eben, dass man sich mit der Zeit einen bestimmten Schreibstil aneignet, der dann tw Probleme macht, wenn man die drei bis vier Genres, in denen man sonst schreibt mal verlässt und was anderes schreibt (habe selbst gerade diese Problem)
Ich danke euch beiden fürs Lesen, Kommentieren und für die wertvollen Vorschläge.
Keine Ursache. War seit langem mal wieder mein erster Kommentar hier. *Wieder mal öfter hier lesen muss*

Greedels, Ph:gelb:

 

Hallo Dion,

wenn Du schon mal hier in dieser Rubrik landest, dann kann ich ja gar nicht anders, als Deine Geschichte zu lesen. ;)
Mir hat sie recht gut gefallen. Stilistisch bin ich am Schwanken. Zum einen ist der Satzbau und Ausdruck nicht wirklich einfach, zum anderen gefällt er mir, wenn ich es laut lese, und ich kann mir gut vorstellen, dass er auch kleinen Kindern, wenn betont und lebendig gelesen, nicht so viele Probleme macht, wie erstmal angenommen. Mit Deinem Einverständnis kann ich das die nächsten Tage mal testen ;)

und bald sangen die Vögel wieder wir zuvor.
wie

Ein schöner Tag brach an - der erste im Leben des kleinen Pilzes -, doch er wußte das nicht zu würdigen, er mußte ja immerzu nur daran denken, was er früh morgens gesehen hatte.
Wenn ein Tag anbricht, ist es Morgen. Wenn der erste Tag anbricht, kann er nicht morgens das Erlebnis gehabt haben, oder?

Gut, er war von Blättern fast ganz bedeckt gewesen und konnte nicht alles sehen, aber das, war er sehen konnte, erschütterte ihn zutiefst. Allein wie seine Mutter sich gewehrt hatte! Und dann seine Brüder, die kaum Widerstand leisten konnten! Okay, der eine oder andere ließ sich nicht so ohne weiteres mitnehmen, aber im Grunde war alles Wehren zwecklos
– Du schreibst recht wehren - wie wäre es mit einem Synonym? sich sträuben, zum Beispiel?

Das verwirrte Jakob so sehr, daß er nichts sagte und nur still dalag wie die anderen. Sollen doch die anderen was sagen, dachte er, wenn sie wirklich meine Brüder und Mütter sind!
Wenn Du die leise Moral haben willst, dass "man selbst den Mund aufmachen soll, wenn einem etwas auf dem Herzen liegt, und nicht auf andere warten, daß sie es tun", dann müsstest Du für mein Empfinden noch einen Nachsatz schreiben, etwa, dass die anderen Schwammerl eben nicht den Mund aufgemacht haben und Jakob nicht aus seiner Unsicherheit/Alleinsein herausgeholt haben. Da Jakob ja der Held der Geschichte ist, und Du für so kleine Kinder geschrieben hat, würde ich eben noch einen Satz für gut finden, der beschreibt, dass seine Strategie "warten" eben nicht aufgeht.

schöne Grüße
Anne

 

Hi Anne,

mir war es nicht bewußt, daß du auch hier Moderatorin bist, sonst hätte ich schon viel früher eine Kindergeschichte geschrieben. :) In gewisser Weise habe ich das auch getan, aber sie steht im Weihnachtsthread, wo sie leider ein kümmerliches Dasein fristet, völlig ungerechtfertigt natürlich, denn ich habe sie aus einer bestimmten Stimmung heraus als Parabel auf die Zustände hier bei uns geschrieben, was aber wahrscheinlich aufgrund meiner Unfähigkeit, Dinge ins richtige Licht zu setzen, nicht so richtig erkannt wurde. :D

Die von dir genannten Fehler bzw. Ungenauigkeiten habe ich berichtigt, nur das mit Wehren habe ich gelassen, denn erstens bedeutet das Wort Sträuben nicht ganz das Gleiche und ist den kleinen Kindern auch nicht so geläufig, und zweitens meine ich, daß die insgesamt 4 Stellen (wehrte, gewehrt, Wehren und Gegenwehr), in denen der Begriff auftaucht, noch zu verkraften sind.

Bleibt noch die Frage, ob man die Moral der Geschichte mehr betonen sollte. Als ich die Geschichte schrieb, habe ich lange darüber nachgedacht und mich letztlich dagegen entschieden: Es widerstrebt mir, in Geschichten missionarisch zu wirken. Dies ist gewiß eine Diskrepanz zu meinem sonstigen Auftreten - zum Beispiel in Diskussionen -, aber ich habe mich schon zu oft über recht kleine und unbedeutende Geschichten mit großen moralischer Keule geärgert, um wissentlich das Gleiche zu tun, denn du weiß es sicher auch: Die Grenze zwischen einer leiser Andeutung und dem erhobenen Zeigefinger ist fließend.

Es sollte für den Vorleser noch was übrigbleiben zum Erklären, auch sollte die Geschichte auch für einen Erwachsenen interessant bleiben, was nur möglich ist, wenn sie ihre Botschaft nicht allzu offensichtlich vor sich trägt.

Ich danke dir fürs Lesen und Kommentieren der Geschichte.*

Dion

* natürlich kannst du sie vorlesen wem immer du willst, und ich würde mich freuen, wenn du mir ein Feedback von kompetenter Stelle bringen könntest – meine Kinder sind schon erwachsen, außerdem bin ich ein miserabler Vorleser, auch ein Grund, warum ich die Geschichten lieber frisch erfunden erzählte als Aufgeschriebene vorzulesen.

 

Hi Dion,

eine nette, kleine Vorlese-Kinder-Geschichte. Besonders gut hat mir die ungewöhnliche Sichtweise gefallen. Eine Geschichte aus der Sicht eines Pilzes habe ich, soweit ich mich erinnern kann, bisher noch nicht gelesen ... :)

Mir ganz persönlich fehlt ein wenig die Spannung, das Abenteuer und das liegt wahrscheinlich nur daran, dass der kleine Pilz für mich recht blass bleibt. Ich habe nicht den Eindruck, dass er den "Tod" seiner Familie sehr schwer nimmt oder das herannahende Unheil besonders angstvoll beobachtet. Ich finde, er bleibt ein ziemlich cooler Beobachter. Ich würde wahrscheinlich versuchen, diese Stellen ein wenig dramatischer zu gestalten, indem ich den kleinen Pilz ängstlicher und aufgeregter sein lasse.

Was mir sehr gefällt ist die Art und Weise, wie der Pilz zu dem Namen Jakob kommt. Das empfinde ich als eine ausgesprochen kindliche und daher kindgerechte Stelle - kleine Kinder erleben sich als Mittelpunkt der Welt - alles beziehen sie auf sich ...

Eine weitere Sache, die ich an deiner Stelle ändern würde, ist die Rechtschreibung. Wenn wir für Kinder schreiben, dann wissen wir, dass sie in der Schule die neue deutsche Rechtschreibung lernen müssen, ganz egal, ob wir das nun gut finden oder nicht. Deshalb sollten wir es ihnen nicht allzu schwer dadurch machen, dass wir an den alten Schreibweisen festhalten.

Zwei Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen:

nur fehlten diesmal sein Mutter
seine
daß auch er nichts dagegen hätte tun können, falls es entdeckt worden wäre.
falls er

Lieben Gruß
al-dente

 

Ja, al-dente, die Geschichte ist zum Vorlesen gedacht. Deswegen denke, ich daß die alte RS nicht so sehr stören wird, denn für größere Kinder, die schon allein lesen können, ist die Geschichte vielleicht doch ein bißchen zu einfach gestrickt, und außerdem bin ich zu faul, mich umzustellen, ich halte mich da an Günter Grass, der es verboten hat, seine Werke je in einer anderer RS zu drucken, und ich wette, der wird trotzdem in den Schulen gelesen werden. :D

al-dente schrieb:
Mir ganz persönlich fehlt ein wenig die Spannung, das Abenteuer und das liegt wahrscheinlich nur daran, dass der kleine Pilz für mich recht blass bleibt. Ich habe nicht den Eindruck, dass er den "Tod" seiner Familie sehr schwer nimmt oder das herannahende Unheil besonders angstvoll beobachtet. Ich finde, er bleibt ein ziemlich cooler Beobachter. Ich würde wahrscheinlich versuchen, diese Stellen ein wenig dramatischer zu gestalten, indem ich den kleinen Pilz ängstlicher und aufgeregter sein lasse.
Der Einwand ist berechtigt, doch er ist das nur, wenn man die menschlichen Masse anlegt. Will sagen, Menschen haben vielleicht Angst vom Tod und sorgen sich um ihre Angehörigen, Pilze tun das nicht - es ist ihr Schicksal, gegessen zu werden.

Wenn du die Geschichte aufmerksam liest, wirst du feststellen, daß darin kein Pilz wirklich spricht und sich zum Beispiel auch nicht gegen die Mitnahme wehrt – das alles sind nur Interpretationen eines kleinen Pilzes, der nichts von der Welt weiß, sondern darüber nur Vermutungen anstellt. Und einer, der nichts weiß, der nimmt alles, wie es kommt, für ihn ist stehenbleiben wie mitgenommen zu werden – er hat ja keine Vergleichsmöglichkeiten, um wirklich Erfahrung zu sammeln, ist ein Pilzleben einfach zu kurz, in diesem Fall hat es genau einen Tag gedauert. :D

Insofern war für den kleinen Pilz keine so große Sache, mitgenommen zu werden - und das sollte auch für die Kinder nicht sein: Sie sollen beim Pilzesammeln keine Schuldgefühle bekommen, sondern das als die normalste Sache der Welt betrachten.


al-dente schrieb:
Was mir sehr gefällt ist die Art und Weise, wie der Pilz zu dem Namen Jakob kommt. Das empfinde ich als eine ausgesprochen kindliche und daher kindgerechte Stelle - kleine Kinder erleben sich als Mittelpunkt der Welt - alles beziehen sie auf sich ...
Danke schön.

Ich danke dir auch fürs Lesen und Kommentieren einer Geschichte, die zu schreiben mir Spaß gemacht hat – die Idee dazu, du kannst dir sicher denken, kam mir beim Pilzesammeln, als mein Sohn mich an einer Stelle führte, wo er am Tag davor Pilze fand, und nun auch ich einen einzigen sah, der zuvor angeblich nicht da war bzw. übersehen worden war.

Dion

 

Hi Dion nochmal,

Der Einwand ist berechtigt, doch er ist das nur, wenn man die menschlichen Masse anlegt. Will sagen, Menschen haben vielleicht Angst vom Tod und sorgen sich um ihre Angehörigen, Pilze tun das nicht - es ist ihr Schicksal, gegessen zu werden.
Nunja - Pinlze denken auch nicht, wie Du angemerkt hast, hier ist er sehr menschlich, warum dann nicht auch bei Gefühlen? Den Einwand, dass die Kinder keine Schuldgefühle bekommen sollen, verstehe ich allerdings ;)

Melde mich vom Testvorlesen zurück, habe hierzu für 4 Kinder gelesen, 2 Buben und 2 Mädels, zwischen dreieinhalb und 6 Jahre.
Alle fanden die Geschichte schön. Für ein Mädel war die Geschichte zu kompliziert geschrieben, sie hat mehrfach nachgefragt, ich habe daraufhin umformuliert (4 Jahre). Ein Bub fand den Pilz doof - warum ist der so dumm und denkt dass er Jakob heißt?! (fast 6 Jahre). Einmal dien Frage, ob der Jakob denn garnicht richtig traurig ist, dass er alleine ist, einmal die Frage, warum er denn am Schluss garnichts zu den anderen Pilzen sagt.
Insgesamt kam sie gut an.

schöne Grüße
Anne

 

Zitat maus:

Einmal dien Frage, ob der Jakob denn garnicht richtig traurig ist, dass er alleine ist, einmal die Frage, warum er denn am Schluss garnichts zu den anderen Pilzen sagt.

Genau das meinte ich und diese Aussagen der Kinder unterstützen meinen Kritikpunkt, dass der Pilz zu blass bleibt - die Kinder identifizieren sich beim Zuhören mit Jakob, dem Pilz, und erwarten von ihm ähnliche Reaktionen, wie von sich selbst ...

Lieben Gruß
al-dente

 

Ich muß mich bei euch beiden entschuldigen, Anne und al-dente, irgendwie sind mir euere Beiträge durchgerutscht.

Schön, Anne, daß du die Geschichte vorgelesen hast, und die Reaktionen der Kinder sind, na ja, was soll ich sagen, verständlich und so wie ihr das schon in den Kritiken gesagt habt. Ich bin jetzt in einer Zwickmühle, denn soll ich den Erwartungen der Kinder entsprechen und die Geschichte ändern, oder auf Status quo beharren und einfach sagen, die Kinder müssen damit leben, daß der Pilz doof, gefühllos und stumm erscheint?

Daß einem 4 jährigen Mädchen nicht auf Anhieb alles klar ist, betrachte ich nicht so sehr als Manko – es gibt auch Erwachsene, die Märchen nicht oder falsch verstehen -, wenn auch ich schon gern wissen möchte, welche Stellen du umformulieren müßtest, Anne.

Sonst muß ich ein wenig nachdenken: Denn spricht Jakob am Ende doch seine Verwandten an, dann durchbreche ich mein bisher durchgehaltenes Prinzip, daß Pilze sich weder bewegen noch sprechen können, andererseits ist aber gerade das ein Unsinn, denn wenn sie hören und denken können, warum dann nicht auch das andere!

Da ist wohl ein konzeptioneller Fehler drin, erzwungen durch mein Bestreben, dem Pilz keine menschlichen Eigenschaften zukommen zu lassen, und das kollidiert mit den Erwartungen der Kinder, die genau in diesen Kategorien denken, wie ihr beide das auch vorausgesehen habt.

Dion

 

Im Wald waren Stimmen zu hören und Jakob, der sich die ganze Nacht mächtig angestrengt hatte, ein Ästchen von seinen Schultern zu werfen und vor Müdigkeit wohl für einen Augenblick eingeschlafen war, erschrak nicht wenig.
Ich habe absolut keinen Verbesserungsvorschlag, aber der Satz ist mir als Einsteig zu lang.
Diesen Krach und diese Rufe, das hatte er doch schon einmal gehört, oder? War das gestern, als auch jemand so durch den Wald geschrieen hatte?
geschrien
Okay, der eine oder andere ließ sich nicht so ohne weiteres mitnehmen, aber im Grunde war alles Wehren zwecklos
Mir gefällt das mit dem "Okay" nicht so ganz. Vorschlag:
Obwohl der eine oder andere sich nicht so ohne Weiteres mitnehmen ließ, war im Grunde alles Wehren zwecklos.
Ist aber nur ein Vorschlag.

Hallo Dion,

ich wollte mir auch mal anschauen, was du so in anderen Kategorien treibst ;)

Ich habe das Ende auch ganz anders verstanden und sah es nicht als "Fehler" oder "Bruch" dazu an, dass er auch denken und hören kann.
Es las sich für mich eher wie diese "Wieso-ich-sollen-die-anderen-doch-etwastun"-Mentalität.
Sozusagen eine Art Moral :)

Na ja, abgesehen von solcherlei Interpretationsmöglichkeiten, fand ich die Geschichte irgendwie immer noch etwas umständlich geschrieben (kann dir aber außer dem Anfangssatz leider keine Beispiele geben).

Trotzdem gerne gelesen. Und du hast bewiesen: Du kannst auch ohne Sex. ;)

Bruder Tserk

 

Hallo Dion,

mir fiel beim Lesen dieser Geschichte auf, dass du einige Wiederholungen drin hast. Kinder mögen es auch lieber, wenn abwechslungsreich geschrieben wird, das fördert ihre Ausdrucksweise ;).

Auf jeden Fall war es genau so ein Morgen gewesen wie heute. Wie damals

stand er auch jetzt an der gleichen Stelle, nur fehlten diesmal seine Mutter und alle seine Brüder. Aber er sah sie noch im Geiste: Sie standen vor ihm

Er war deswegen nicht besorgt gewesen, denn erstens verstand er seine Mutter nie, wenn sie etwas sagte, und zweitens schienen auch seine Brüder, die viel näher bei ihr standen, nichts verstanden zu haben, denn sonst wären sie bestimmt nicht da stehengeblieben, oder?
War dies als Wortwitz gedacht?

Eine Hand kam und ergriff seine Mutter und zerrte sie hoch. Natürlich wehrte sie sich, aber die Hand war stärker, hob die Mutter samt dem Bodenbewuchs, an dem sie sich festhielt, hoch, so daß selbst seine Brüder ein wenig mit in die Höhe gezogen wurden. Dann jedoch ließ die Mutter los, wohl damit ihre Kinder nicht mitgerissen würden. Es nütze nicht viel, leider, die Hand kam wieder und immer wieder und holte alle seine Brüder. Einer nach dem anderen verschwanden sie in die Höhe,
Sollen doch die anderen was sagen, dachte er, wenn sie wirklich meine Brüder und Mütter sind!
Nicht nur der Pilz war irritiert, sondern auch ich über dieses Ende :D. Aber warum mal nicht einen trotzigen Schluss präsentieren?

Hat es denn dem Pilz überhaupt nicht weh getan, als er herausgerissen wurde? Ist es nicht auch so, dass Pilzpflücker die Pilze normalerweise abschneiden, damit das Wurzelgeflecht intakt bleibt? Aber ich bin da auch keine Fachfrau und lasse mich gerne eines besseren belehren.

Etwas komisch finde ich auch, dass der Pilz wegrennen will, dabei kennt er das doch gar nicht. Eine Kuh kommt ja auch nicht auf den Gedanken, zu tauchen. Bin ich da nun zu realistisch für eine Kindergeschichte?

Ich denke immer, alles sollte in sich logisch sein :shy:, auch bei Kindergeschichten.

Lieber Gruß
bernadette

 

Tserk schrieb:
Ich habe absolut keinen Verbesserungsvorschlag, aber der Satz ist mir als Einsteig zu lang.
Ja, Tserk, da liegst du wohl richtig – bist auch nicht der erste, der sich an dem Satz stört. Wenn ich die Geschichte wieder anpacke – vielleicht beim demnächst fälligen Morchensammeln :D -, werde ich darüber nachdenken, wie das zu verbessern ist, momentan habe ich keinen Nerv dafür.


Tserk schrieb:
Mir gefällt das mit dem "Okay" nicht so ganz. Vorschlag:
Obwohl der eine oder andere sich nicht so ohne Weiteres mitnehmen ließ, war im Grunde alles Wehren zwecklos.
Das ist mir zu passiv, aber mein „Okay“ ist auch nicht das Gelbe vom Ei – ich werde es in „Natürlich“ ändern.


Tserk schrieb:
Ich habe das Ende auch ganz anders verstanden und sah es nicht als "Fehler" oder "Bruch" dazu an, dass er auch denken und hören kann.
Es las sich für mich eher wie diese "Wieso-ich-sollen-die-anderen-doch-etwastun"-Mentalität.
Sozusagen eine Art Moral :)
Ja, so war das gedacht. Alles, was andere Pilze angeblich tun oder tun wollen, entspringt nur Jakobs Fantasie. So hält er den einen großen Pilz für seine Mutter und die vielen kleinen für seine Brüder. Das ist natürlich menschlich gedacht, doch das ist auch das Einzige: Außer dem „Denken“ ist alles andere nur Interpretation, denn nichts geschieht wirklich, d.h. weder wird da von Pilzen je ein Wort gesprochen, noch wehren sie sich gegen das Mitnehmen. Sie wachsen und stehen (im Wald) oder liegen (im Korb) nur da, aber ob sie sich dabei etwas denken wissen wir genauso wenig wie ob sie sehen und hören können. :D


Tserk schrieb:
Na ja, abgesehen von solcherlei Interpretationsmöglichkeiten, fand ich die Geschichte irgendwie immer noch etwas umständlich geschrieben (kann dir aber außer dem Anfangssatz leider keine Beispiele geben).
Könnte durchaus sein und ist vielleicht meinem Wunsch entsprungen, die Geschichte in möglichst einfachen Wörtern zu erzählen - da bracht man halt mehr davon.


Tserk schrieb:
Trotzdem gerne gelesen. Und du hast bewiesen: Du kannst auch ohne Sex. ;)
Schön das zu lesen, Tserk, aber hast du etwa an mir gezweifelt? Wahr ist allerdings, daß Sex meine Lieblingsbeschäftigung ist – und man sagt ja immer, was einen beschäftigt, das läßt sich an seinen Werken ablesen: Entweder sind diese voll davon oder sie glänzen durch die völlige Abwesenheit. Wichtig ist alles: das, was gesagt wird, und das, was nicht gesagt wird.

Die Wortwiederholungen sind mir echt peinlich, bernadette, zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen: Ich habe möglichst einfache Sprache verwenden wollen und es offensichtlich damit zu weit getrieben – wird berichtigt.

bernadette schrieb:
Hat es denn dem Pilz überhaupt nicht weh getan, als er herausgerissen wurde?
Das mit dem Wehtun ist so eine Sache: Man braucht dafür wohl Nerven und ein dazu eingerichtetes Hirn, ob ein Pilz, ein zwischen Pflanze und Tier angesiedeltes Lebewesen, das alles hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Und selbst wenn, ich will Kinder mit solchen Dingen nicht schrecken - sie sollen beim Pilzsammeln keine Schuldgefühle bekommen, sondern darin einfach Nahrung sehen, übrigens feinstes Bio.


bernadette schrieb:
Ist es nicht auch so, dass Pilzpflücker die Pilze normalerweise abschneiden, damit das Wurzelgeflecht intakt bleibt? Aber ich bin da auch keine Fachfrau und lasse mich gerne eines besseren belehren.
Da gibt es unterschiedliche Auffassungen: Die einen sagen, abschneiden, die anderen, herausdrehen. Mein Vater hat sie immer herausgedreht und ich mache es genauso. Auch die im Laden gekauften Champignons scheinen herausgedreht, jedenfalls habe an ihnen nie Schneidspuren gesehen.

bernadette schrieb:
Etwas komisch finde ich auch, dass der Pilz wegrennen will, dabei kennt er das doch gar nicht. Eine Kuh kommt ja auch nicht auf den Gedanken, zu tauchen. Bin ich da nun zu realistisch für eine Kindergeschichte?

Ich denke immer, alles sollte in sich logisch sein :shy:, auch bei Kindergeschichten.

Diese Geschichte fiel mir ein, als ich mit meinem Sohn beim Pilzsammeln eine Stelle besuchte, an der er am Vortag mehrere Pilze fand und dabei offensichtlich einen Pilz übersehen hatte: Der hat sich wohl versteckt, war der erste Gedanke. Will sagen: Ein mögliches menschliches Verhalten wird in ähnlichen Situationen auf praktisch alles übertragen, und zwar ganz egal, ob es sich dabei um einen (lebenden und seltenen) Pilz oder einen (toten und seltenen) Stein oder sonstwas handelt.

Wenn man da weiter denkt, dann kämen als Alternativen zum Verstecken noch das Wegrennen oder das Angreifen. Das Letztere wäre nur für sehr große Pilze denkbar, so bleibt nur noch das Wegrennen, was zudem noch dem kindlichem Denken entsprechen dürfte: Sie sind klein und schwach wie die Pilze, also denken sie bei Gefahr entweder an die Flucht oder ans Verstecken. Außerdem vermittelt die Geschichte so: Schreit nicht im Wald, die Pilze könnten sich dann verstecken. :D

Ich denke, die Logik meines Pilzes entspricht der kindlichen Logik, nur die größeren Kinder, die schon wissen, daß sich Pilze nicht von der Stelle bewegen können, würden hier motzen, aber für die ist diese Geschichte nicht geschrieben.

Euch beiden vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Dion

 

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