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Wie ich drei Bestseller an einem Donnerstag veröffentlichte

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13.09.2007
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Wie ich drei Bestseller an einem Donnerstag veröffentlichte

Wie ich meine ersten drei Bestseller innerhalb von zehn Tagen schrieb und an einem einzigen Donnerstag veröffentlichte


Sie meinen, ich staple hoch? Mitnichten! Sie meinen, ich habe eine gestörte Wahrnehmung? Das könnte schon sein. Trotzdem fühlte ich mich an besagtem Donnerstag wie eine Mischung aus Goethe, Konsalik und dem Erfinder des Telefonbuches.

Wieder werden Sie mir nicht glauben, aber weder auf meiner noch auf den mir bekannten Stationen des Großstadtklinikums, in dem ich als Krankenschwester arbeite, gab es ein internes Telefonverzeichnis, was diesen Namen verdient hätte. Bei uns auf der Onko 15e existierten zehn, je nach Priorität des Erstellers verschiedene, kleinschriftige Listen, viele der aufgeführten Nummern stimmten nicht mehr oder waren unübersichtlich korrigiert worden. Außerdem gab es noch bekritzelte Post-its und ein paar Visitenkarten. Gut, wenn man die Nummer der Klinikinformation wusste, und diese gerade erreichbar war!

Da in der Arbeit eine Flaute herrschte, nahm ich mir vor, dem zeitraubenden Nummernbingo endlich ein Ende zu machen. Also gehe ich zum Informationsschalter des Klinikums und bitte darum, ihr Telefonverzeichnis kopieren zu dürfen. Der Mitarbeiter an der Info schaut erschrocken, fragt seine Kollegin, diese reicht ihm ein A4 Blatt mit den Worten:
„Die Hälfte davon stimmt nicht.“
Ich frage, ob ich das neueste Exemplar bekommen kann, nur zur Kopie.
„Haben wir nicht, es gibt einfach zu viele Nummern in dem großen Krankenhaus.“
Ich betrachte das Wirrwarr von Namen, Bezeichnungen und Zahlen, in verschiedenen, sich gegenseitig aufhebenden Tabellen geordnet, teilweise mit Sternchen versehen und ohne Lupe kaum lesbar.
„Die ist doch nicht vollständig!“
„Stimmt, aber fragen Sie mich einfach, ich weiß alle Nummern!“
„CT abends, feiertags und am Wochenende?“, ist das einzige, was mir in diesem Moment einfällt.
Stolz spuckt der Kollege vier Zahlen aus, welche ich mir notiere.
„Ihre Handynummer und kann ich Sie auch nachts anrufen?“
Da lacht er nur.
Wieder auf Station lege ich diese Liste zu den zehn anderen und öffne das Intranet, suche unter den Stichworten: Telefonverzeichnis, Telefonnummern, Telefonummmernsuche, werde wiederholt auf die Telefonnummernsuchfunktion verwiesen. Wer braucht schon ein Verzeichnis, wenn er sich mit einem Klick die aktuelle Nummer von Frau Hinz und Herrn Kunz anzeigen lassen kann. Nur gibt es weder Frau noch Herrn Computertomografie, weder mit f, noch mit ph. Ebenso verhält es sich mit Mikrobiologie und Nuklearmedizin. Einzig unter Röntgen werde ich fündig, jedoch arbeitet Frau Dr. Röntgen nicht im Röntgen, sondern in der Pathologie. Ich notiere mir ihre Nummer auf meiner, der zwölften, Liste, rufe die IT-Abteilung an und frage, wer für das Einpflegen der Telefonnummern ins System verantwortlich ist. Schweigen, dann antwortet mir der Kollege:
„Der Personalservice, Vorsitzende ist die Frau Kummerer.“
Da ich Frau Kummerer telefonisch nicht erreiche, bitte ich sie per Mail um ein aktuelles Telefonverzeichnis und erkläre ihr höflich, warum es widersinnig ist, die Telefonnummernsuche ausschließlich mit Angabe des Nachnamens zu ermöglichen.
Ich forsche weiter im Intranet, schöpfe aus diesem Fundus, sowie aus den elf zusammengetragenen Listen. Intuitiv wähle ich einige Nummern, vor allem die mit Sternchen vom Informationsschalter, um den im Display angezeigten Teilnehmer mit dem notierten zu vergleichen. Bald entdecke ich ein System - die mit Sternchen sind alle falsch.
Um mich herum wirbelt und wuselt es, ich stecke im Nummernflow, werde irgendwann von der Spätschicht heimgeschickt.

Kaum zu Hause setze ich mich wieder an den Schreibtisch, dabei geht es nicht um Zahlen, sondern um eine Kurzgeschichte, die ich vor fünf Jahren schrieb, aus der ich ein Theaterstück bastelte, aus welchem sich nun eine Novelle formen möchte. Mein Kopf schmerzt, ich bin müde und habe gleichzeitig Bewegungsdrang, aber ich muss schreiben. Um Mitternacht komme ich wieder zu mir, fahre den PC runter, trinke das Glas Wasser, das seit Stunden unberührt neben mir auf der Fensterbank steht. Eigentlich will ich weiter, immer weiter schreiben bis zum Schluss, mich krank melden, blau machen, machen andere auch. Ich stelle den Wecker, gehe ins Bett, schlafen wäre jetzt sinnvoll, doch meine Protagonisten Sabine und Frank spielen Telefonnummernraten in meinem Oberstübchen. Wache sterbensmüde auf, eine Stunde vorm Klingeln des Weckers.

In der Arbeit nutze ich jede freie Minute für mein Telefonverzeichnis. Auf meine Mail an den Personalservice habe ich noch keine Antwort bekommen. Ich wähle die vom Informationsschalter genannte CT-Nummer. Das Display zeigt den Teilnehmer nicht an, also bleibe ich am Apparat.
„Entschuldigen Sie bitte, ich lege ein Telefonverzeichnis für meine Station an und wollte fragen, ob das die richtige Nummer ist für CT-Anmeldungen außerhalb der Bürozeiten?“
Am anderen Ende der Leitung lacht eine Männerstimme:
„Nein, hier ist die Notaufnahme. Wie süß, ein Telefonverzeichnis, kommen Sie doch vorbei, ich habe alle Nummern. Schließlich sind wir hier die Notaufnahme.“
Volltreffer, hätte ich auch selbst drauf kommen können, denke ich und sause los.
Der Arzt in der Notaufnahme ist ein anderer, das erkenne ich gleich an der Stimme. Er zeigt mir seine Liste, die in etwa den meinen gleicht, also uninteressant ist. Ich rufe auf Station an:
„Gib mir mal die Nummer, die auf der Liste von der Info hinten drauf ganz rechts oben steht, unter CT am WE!“
Diese gehört zu dem Arzt, der mir die Kopie eines Telefonverzeichnisses versprach. Ich wähle und lande in der chirurgischen Nothilfe. Dort erwartet mich nicht die erhoffte Offenbarung, sondern eine dreizehnte A4 Prioritätenliste. Ich bedanke mich für die Kopie, auf der wenigstens ein paar neue Nummern zu finden sind, zum Beispiel die der nächsten Polizeistation. Auf dem Rückweg schimpfe ich vor mich hin:
„Typisch Chirurg! Hat alle Nummern! Süß, wirklich süß!“

Zu Hause schlage ich mich wieder mit Sabine und Frank herum. Ich kämpfe gegen die Müdigkeit, bis ich ins Bett gehe. Dann kämpft sie gegen mich.

So geht es die ganze Woche, Montag schreibe ich bis nachts halb zwei, dann habe ich meine Helden endlich ins Finale geführt. Schlaf wird überbewertet, ich drehe mich nach rechts und nach links, Knie anziehen, Beine strecken, auf den Rücken und das ganze wieder von vorn. Kurz vor dem Weckerklingeln muss ich dann eingeschlafen sein.

In der Arbeit widme ich mich so oft ich kann meiner Lieblingsbeschäftigung, wie es die Kollegen nennen. Endlich habe ich Antwort vom Personalservice erhalten, dass ich nicht die Einzige bin, die die Telefonsuchfunktion nach Nachnamen bemängelt, und dass sie auch meine Mail an den zuständigen Mitarbeiter weitergeleitet hat. Im Anhang befindet sich die vor einer Woche aktualisierte Telephonliste, wobei die Schreibweise mit ph ein viel früheres Datum vermuten lässt. Tatsächlich finde ich auf Anhieb fünf, schon seit Längerem nicht mehr in diesem Krankenhaus arbeitende, Mitarbeiter aufgeführt. Auch vollständig ist diese Liste absolut nicht. Ich drucke sie aus und lege sie zu den zwölf anderen. Eine halbe Stunde nach Feierabend schmeißt mich die Spätschicht raus. Darum habe ich gebeten, denn ich muss nach Hause, mich um Sabine und Frank kümmern. Überarbeiten ist unerfreulich aber unausweichlich. Beim Umkleiden denke ich an meine Geschichte, ziehe den Pullover auf links herum an, korrigiere, schnappe die schwarzen Stiefel aus dem Schuhregal, schlüpfe hinein und aus der Tür aufs Rad.

Stunden später, zufrieden mit meiner Schreibarbeit, will ich endlich einmal früher ins Bett, schaue aufs Handy, mein Kollege hat mir eines seiner Videos geschickt, in dem er Ski fährt und eine Nachricht:
„Kann es sein, dass du die falschen Stiefel angezogen hast?“
Den Witz verstehe ich nicht, denke ich kopfschüttelnd. Sehe nach den Stiefeln, sie sind auch schwarz, aber… Ich rufe ihn an. Es sind die Stiefel der Mutter eines Patienten. Sie hat nun meine angezogen, um nach Hause zu kommen. Noch nie habe ich ihn so lachen hören, er hört gar nicht mehr auf! In diesem Moment kommt meine Tochter Lilly zu Besuch, sie lacht sich kaputt und ich überlege, ob ich verrückt bin. Dann fragt sie mich, wann ich mal wieder putze, einkaufe, den Müll wegbringe und so weiter.
„Wenn ich mit Schreiben fertig bin, also bald.“, antworte ich ihr
Lilly liest endlich meine Geschichte und verlangt tatsächlich, dass ich etwas ändere:
„Das ist unlogisch!“, behauptet sie.
„Aber, kann Frank nicht, oder Sabine, wenn ich nun den Satz etwas anders formuliere und hier ein paar Wörter hinzufüge?“
Sie lässt nicht mit sich reden. Das Schlimme daran: Ich weiß, dass sie Recht hat. Nur, heute bin ich zu nichts mehr fähig. Ich fühle mich zerkaut wie ein ausgekauter Kaugummi. Schlafe schnell ein, träume von einer stacheligen Riesenraupe, die über mein Neugeborenes rollt, immer wieder. Ich sehe fassungslos zu, in beiden Händen klingelnde Telefone, die ich abwechselnd an meine Ohren presse. Kein Wunder, dass ich mit Kopfschmerzen aufwache.

In der Arbeit gibt es nur ein Thema – die vertauschten Stiefel.
„Das habe ich nur gemacht, damit ihr endlich mal was zum Lachen habt!“, kontere ich. „Selbst Christian hat gelacht!“
Das ist unser jüngster Patient und Sohn von der Mutter, deren Stiefel ich trug.
Mit dem Telefonverzeichnis geht es gut voran. Nachmittags habe ich eine Hygienefortbildung, ich schlafe gnadenlos ein.

Wieder zu Hause fühle ich mich erfrischt und zum Überarbeiten bereit.

Tja, was soll ich sagen, am folgenden Donnerstag druckte ich unser nagelneues Telefonverzeichnis aus, Bestseller Nummer Eins hängt als Schnellhefter im Patiententrakt. Nummer Zwei befindet sich in einem regenbogenfarbenen Standordner neben der Schreibtischleuchte. Wenn das keine Bestseller im übertragenen Sinne sind! Ständig im Gebrauch, wohl die einzigen im ganzen Klinikum. Keiner von unserer Station muss mehr mühevoll Nummern zusammensuchen oder durchprobieren, bis er auf dem Display die richtige findet. Die Angaben sind übersichtlich, in alphabetischer Reihenfolge geordnet, es gibt eine Leerseite für Neuentdeckungen und eine Hitliste, die unter anderem die Nummer der Information enthält. Alles ist im PC gespeichert, so dass das Verzeichnis jederzeit aktualisiert werden kann. Meine Telefonbücher machen glücklich, auch weil ich wichtige Informationen vermerkt habe, zum Beispiel bei Bistro: sehr gute Pizza, 10 Prozent Rabatt!
Wie wird sich erst unser neuer Oberarzt freuen, wenn er die nächste Zeit bei uns Dienst tut. Er ist so neu hier, wahrscheinlich kennt er noch nicht einmal die Nummer der Information!
Bald wird wohl auch diese, die Klinikinformation, bei uns anrufen und uns um Auskunft bitten.
Da klingelt schon wieder das Telefon, nur einmal, die suchen nach einer Nummer.

Nach Feierabend radele ich zum Copyshop, lasse meinen dritten, ganz persönlichen, Bestseller drucken und klammern, 50 Hefte mit 46 Seiten. Das erste Exemplar überreiche ich einer Nachbarin, der ich zufällig begegne, andere werde ich an Kollegen und Freunde verschenken. Vielleicht verkaufe ich sogar ein paar, für zwei Euro fünfzig das Stück. Den Karton will ich auf mein Bücherregal stellen, räume also allerlei Kram herunter und finde eine drei Jahre alte Karte, die anscheinend auf diese Gelegenheit gewartet hat, um erneut Ehre zu erweisen. Sie trägt die Aufschrift: BRAVO! Geschafft!

Denn, ob Sie es mir nun glauben oder nicht - Eigenlob stimmt.

 

Total süße Geschichte. Ich hab mich durchgehend sehr unterhalten gefühlt.
Rechtschreibung und Grammatik sind vorbildlich.
Der einzige Satz, der mir persönlich nicht so gefällt, ist "Ich fühle mich zerkaut wie ein ausgekauter Kaugummi". Mir gefällt die Wortwiederholung nicht, obwohl ich ziemlich sicher bin, dass sie beabsichtigt war.

LG

Rebecca

 

Liebe Rebecca,
vielen Dank für dein Lob und deine Kritik.
Ja, stimmt, ist beabsichtigt und gefällt mir persönlich ganz gut.
Lieben Gruß Damaris

 

Hallo Damaris - lustige Geschichte, hat Spass gemacht zu lesen. Die Bürokratie gibt immer ein Thema her! Liebe Grüsse CreativeGuy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Frau CreativeGuy und eingeschränkt auch PrinzessinRebecca

ihr seid noch neu hier, und grad steckt ihr euch mit den Kürzestkommentaren gegenseitig an. Bitte keine Däumchenkommentare schreiben.

Kommentare wie diese machen einem Autor zwar gute Laune, aber weiterhelfen werden sie ihm nicht. Bitte ein bisschen genauer erklären, was euch gefallen oder auch missfallen hat. Überlegungen zu Sprache, Aufbau, Thematik oder zu den Figuren die Figuren begründen deinen Eindruck und machen deinen Kommentar zu einer hilfreichen, konstruktiven Kritik.
Kurzkommentare dagegen sind reine Gefühlsbeschreibungen und kommen leider dem üblichen Daumenhoch oder Daumenrunter-Mechanismus sehr nahe.
Positiver Nebeneffekt eines etwas ausführlicheren Kommentars: Wenn man sich für eine Kritik überlegt, warum die Geschichte so und nicht anders auf einen wirkt, lernt man durch das Kritisieren eine ganze Menge auch für das eigene Schreiben.

Viel Spaß noch bei uns.

Viele Grüße von Novak

 

Hallo Maria,

danke für deine Kritik und auch für deine fette Bitte oder Anweisung. Tja, du hast mein System durchschaut. So werde ich denn von dir nur nehmen und nicht austeilen (ein bisschen schon).

Die KG gefällt dir nicht, du findest sie mit dem heißen Kiel geschrieben und überhaupt...
Konstruktiv geht anders, was soll ich davon halten, wie mich damit verbessern? Vielleicht langsamer schreiben?

Es tut mir leid, dass ich dich mit dem Titel in diese Seichte gelockt habe, Titel kann ich eben. Und Rechtschreibung, danke für das Kompliment.

Ansonsten, mache eben einfach einen Bogen, ich werde es bestimmt wieder tun.

Lieben Gruß Damaris

PS.: Konsalik ist wohl der bekannteste deutsche Viel- und Schnellschreiber, deshalb seine Erwähnung.

 

... Telefonverzeichnis, Telefonnummern, Telefonummmernsuche, werde wiederholt auf die Telefonnummernsuchfunktion ...

So dacht ich immer, die Dokumentationspflichten seit der wievielten unseligen Gesundheitsreform wird das Personal auf den Stationen und in den Ambulanzen und sonstigen therapeutischen Einrichtungen erschlagen.

Ja habst ihr denn nix andres zu tun in München!, seitdem nicht mehr Pflegetage, sondern Diagnoseschlüssel in optimaler Kombination auf den zum Kunden gewandelten Patienten zur Gewinnmaximierung ausgetüftelt werden. Denn das ist ja das Leid, dass man mit der wievielten Reform auch immer als Wirtschaftsbetrieb und unterm erwünschten Konkurrenzdruck konkursfähig ist,

liebe Damaris,

und als (gewesener) MAV-Vorsitzender eines katholischen Krankenhauses und zugleich größtem Arbeitgeber im Städtchen mitsamt diversen Grabenkämpfen um die Rechte der Mitarbeiter mit Direktorium und dem eiligen, örtlichen Vater, dass manches nach Satire schrie, und die hab ich anfangs gewittert, wenn die Verwaltung überfordert ist, muss eben Pflegepersonal einspringen. Aber es fehlt der Biss - wie das aber übers Telefonbuch gehen kann ... weiß ich nicht - und da ist mir die MRR-Parodie zu Zeiten Harald Schmidts im Kommödchen (1988) eingefallen über das Düsseldorfer Telefonbuch.

Schau mal da rein https://www.youtube.com/watch?v=SS3CK2VYv0I.

Triviales

... geordnet, teilweise mit Sternchen versehen und ohne Lupe kaum lesbar[.]

Stolz spu[c]kt der Kollege vier Zahlen aus, welche ich mir notiere.

Einmal drängelt sich zwischen Gerät und seinem Verzeichnis ein Bindestrich
..., bitte ich sie per Mail um ein aktuelles Telefon-verzeichnis …
und dann noch mal zwischen Möbel und Lichtquelle
... der Schreibtisch-leuchte.

..., kommen ie doch vorbei, ich habe alle Nummern.

Sehe nach den Stiefeln, sie sind auch schwarz, aber[…]…
„Wenn ich mit chreiben fertig bin, also bald.“, antworte ich ihr

„Das ist unlogisch[auf jeden Fall Punkt weg, alternativ könnte ein „!“ herhalte].“, behauptet sie.

Gruß aus'm Pott vom

Friedel

Wie läuft's eigentlich mit Sabine und Frank?

 

Lieber Friedel,

wieder bedanke ich mich für dein aufmerksames Lesen und deine konstruktive Kritik. Die ganzen Superlative, die mir dazu einfallen, lasse ich ungeschrieben, das würde sich nach Einschleimen lesen.
So wie ich Zeit habe, korrigiere ich.

Das ist eine Geschichte aus dem Leben, den meinen, die raus wollte, wobei ich mir selbst nicht sicher war, ob das irgendwen interessiert. Da meine Testpersonen an mehreren Stellen laut gelacht haben, fand ich sie präsentabel für die Öffentlichkeit. Aber vielleicht muss ich mich mehr von der Realität entfernen, um sie bissiger und damit literarischer zu machen.

Danke für den Link, mal sehen, was noch aus der Kamelle wird.

Sabine und Frank lassen dich grüßen. Die Beiden treiben mich zum Wahnsinn - immer hintereinander her, aber kriegen sich einfach nicht! :lol: Sind einfach zu unterschiedlich, schon vom Geschlecht her, eins haben sie gemeinsam: Sie sind froh, sich nicht mit DRGs, fehlenden Telefonbüchern und andererseits unsinnig aufgeblasener Bürokratie rumärgern zu müssen.:shy:


Lieben Gruß Damaris

 

Hallo Damaris,


ich konnte deiner Geschichte leider nichts abgewinnen. Grund ist, dass eigentlich nichts passiert und damit auch keine Spannung aufkommt. Es ließt sich mehr wie eine Anekdote aus der Arbeitswelt. Etwas, das man den Kollegen beim Mittagessen in der Kantine erzählt, um ein paar Lacher und bestätigendes Kopfnicken zu ernten: "Genau so ist das!" Als Krankenhausaußenstehender kann ich da nicht eintauchen, von daher gibt mir die Geschichte nichts.

Was mich aber am meisten gestört hat, waren die Wechsel zwischen Präsens und Präteritum. Das ist extrem verwirrend und das solltest du korrigieren.

Mir fällt leider nichts ein, wie man die Geschichte spannender machen könnte, denn das Thema "Fehlende Telefonliste" gibt einfach nicht so viel her. Und es ist auch nicht so absurd, dass es für ein Schmunzeln reichen würde. Fehlende Organisation in Unternehmen ist etwas Alltägliches und nichts Außergewöhnliches. Von daher fehlt hier der Kick, der Twist, der die Geschichte interessant machen würde.

 

Hallo Damaris,

Du kannst flüssig schreiben, jedoch tauchen gelegentlich unnötig lange Wörter auf, die den Lesefluss stören. Zum Beispiel hier:

und erkläre ihr höflich, warum es widersinnig ist, die Telefonnummernsuche
Merkst du? "Telefonnummernsuche" schlägt jemanden voll aus dem Text raus. Schreib doch lieber etwas wie "und erklärte ihr höflich, dass dieses ständige Suchen nach Telefonnummern widersinnig ist". Ich hoffe jedenfalls, es hört sich so besser an. ^^

Ich glaube,

Spät-schicht
schreibt man Spätschicht.

Alles in allem hast du eine ganz nette,bildhafte und lebendige Geschichte geschrieben. Mehr als das scheint sie aber nicht zu sein. Dein Prot ist zu perfekt. Das kauf' ich ihr nicht ab. Gib ihr doch eine dunkle Seite, zum Beispiel, indem du ihr einen peinlich Fetisch verpasst. Nur ein Vorschlag.

Liebe Grüße,
alexei

 

Hallo Damaris,

auch von mir ein paar Gedanken zu deiner Geschichte: Die Idee mit dem Telefonverzeichnis finde ich interessant. Aber erstmal ist auch mir ist nicht ganz klar, was der zweite Bestseller ist, da geht es mir wie Maria. Und ich glaube, es wäre ganz gut in irgendeine Richtung tiefer einzusteigen, anstatt so in die Breite zu gehen.

Wieder werden Sie mir nicht glauben, aber weder auf meiner noch auf den mir bekannten Stationen des Großstadtklinikums, in dem ich als Krankenschwester arbeite, gab es ein internes Telefonverzeichnis, was diesen Namen verdient hätte. Bei uns auf der Onko 15e existierten zehn, je nach Priorität des Erstellers

Die direkte etwas neckische Ansprache gefällt mir nicht so sehr, aber das ist sicher Geschmackssache. Aber um eine Geschichte daraus zu machen, welche nicht so wirkt, wie in der Kantine erzählt, würde ich hier mit einer Situation einsteigen, in der es auf Grund einer fehlenden Nummer zu Schwierigkeiten kommt. Und die kann auch gerne richtig dramatisch sein.

„Das habe ich nur gemacht, damit ihr endlich mal was zum Lachen habt!“, kontere ich. „Selbst Christian hat gelacht!“
Das ist unser jüngster Patient und Sohn von der Mutter, deren Stiefel ich trug.

Das einzige Mal, dass Patienten vorkommen, aber auch wieder nur gestriffen.
Eine Möglichkeit dafür, dass deine Prot. sich so in diese Aufgabe reinsteigert, könnte ihre Arbeit sein, in der sie oft helfen kann, aber in vielen Situationen eben auch nicht, gerade auf der Onkologie. Das wäre natürlich nicht mehr so eine leichte Geschichte, aber würde sich durchaus anbieten. Gerade diese Atemlosigkeit, die das Ganze hat, diese Besessenheit könnte sich auch aus einer gewissen Verzweiflung speisen. Schon der Auslöser könnte eine belastende Situation sein, aus der sie sich in ihre Suche flüchtet, aber, wie gesagt, das wäre nicht mehr "Humor".

„Typisch Chirurg! Hat alle Nummern! Süß, wirklich süß!“

Wenn es wirklich lustig sein soll, dann hiervon noch viel mehr und krasser. Du müsstest die Situation in den verschiedenen Abteilungen viel mehr aufs Korn nehmen und auch dafür bietet sich ihre Suche prima an. Wer sich als was Besseres fühlt, wer sich ewig zu geringgeschätzt fühlt, wer welche Macken hat, besonders abteilungsbezogen, durchaus auch überzogen. Ich bin keine Krankenschwester, aber ich vermute, es gibt im Krankenhaus eine Menge Realsatire. Auch steht ja dieses Telefonnummernproblem ja irgendwie für das Gesamtthema "Kommunikation" im Krankenhaus, was sicherlich auch einiges an Zünd- und Schreibstoff birgt. Natürlich nicht so leicht, wenn man mitten drin steckt.

Ich glaube, ich würde nur die Idee mit dem Telefonverzeichnis nehmen und da was ganz Neues draus machen.

Du hast geschrieben:

Das ist eine Geschichte aus dem Leben, den meinen, die raus wollte, wobei ich mir selbst nicht sicher war, ob das irgendwen interessiert. Da meine Testpersonen an mehreren Stellen laut gelacht haben, fand ich sie präsentabel für die Öffentlichkeit. Aber vielleicht muss ich mich mehr von der Realität entfernen, um sie bissiger und damit literarischer zu machen.

Genau das denke ich auch. Vielleicht konnte ich dich ja ein bisschen inspirieren.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo HSB, Alexei und Chutney,

vielen Dank für eure konstruktive Kritik.
Liebe Chutney, du hast mir wirklich viele Ideen geliefert. Ich freue mich auch, dass das atemlose, verbissene rübergekommen ist.
Nein, eine "Helfersyndromgeschichte" soll es nicht werden, im Vordergrund soll die Passion des Schreibens bleiben. Aber in Richtung Kommunikation und schräge Typen im Krankenhaus zu überarbeiten, die Idee gefällt mir.
Muss aber eine Weile warten, da ich mich auf mein Theaterstück vorbereiten muss.

Vielen Dank euch und liebe Grüße, Damaris

 

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