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Wie früher
wie früher
Wir saßen in meinem Bett, wie früher. Wir alberten herum, wie früher und schließlich hielt er mich wieder in seinen Armen, wie früher.
Ich seufzte. "Das hier hat mir so sehr gefehlt."
Er nahm mich fester in den Arm. "Mir auch."
In diesem Moment, war alles perfekt. Es fühlte sich an, als könne rein gar nichts diesen Moment zerstören. In meinem Bett war es warm und kuschelig wie immer, doch das erste Mal seit langer Zeit, saß er endlich wieder neben mir und gab mir dieses wunderschöne Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Zufrieden schaute ich in den Fernseher. Eine meiner dunklen Strähnen fiel mir ins Gesicht, aber es störte mich nicht.
Nun bemerkte ich, dass er mich anstarrte. Ich dreht meinen Kopf und sah nun ihn an. Er schaute nicht weg, sondern ließ seinen Blick auf mir ruhen. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, strich ich mir mein Haar aus dem Gesicht. Plötzlich knisterte es. Es war , als würde jemand Wunderkerzen anzünden, deren Funken in der Luft lagen und leuchteten und nur darauf warteten bestaunt zu werden.
Ich wand mich wieder ab und widmete meine Aufmerksamkeit dem Fernseher. Ich bekam nichts von dem Programm, das ich so zwanghaft versuchte zu verfolgen mit. In meinem Kopf drehte sich plötzlich alles. Es fühlte sich an wie Karussell fahren. Wie früher, als Kind. Doch wir waren keine Kinder mehr. Und ich wollte auch nicht mehr Karussell fahren. Es war doch perfekt. Ich wollte das es so blieb.
Tief in mir hatte ich das Bedürfnis, ihn wieder anzusehen. Doch ich wusste , würde ich ihn wieder ansehen, würde sich alles verändern. Es wäre nicht mehr wie früher, es wäre anders.
Doch ich wollte es. Trotz meinen Befürchtungen , meiner Ängste und meinen Gedankengängen, war meine Sehnsucht größer.
Langsam drehte ich mich wieder zu ihm. Es gab nun kein zurück mehr. Ich sah direkt in seine rehbraunen Augen. In diese Augen, in die ich mich als Mädchen verliebt hatte. In die Augen die mich irgendwann nicht mehr liebten. In die Augen die ich schon mit Tränen darin, wuterfüllt oder voller Liebe gesehen hatte. Ich blickte in die Augen meines besten Freundes.
Es kam mir vor wie in Zeitlupe. Als würde die ganze Welt den Atem anhalten. Sein Gesicht näherte sich langsam meinem. Mein Körper begann zu kribbeln, als würden tausend Ameisen in und auf mir herumlaufen. Mein Bick , glitt von seinen Augen zu seinen Lippen. Ich bewunderte wie voll und fast schon rot sie waren. Ich dachte an die schönen Sachen, die ich diese Lippen schon sagen hörte. An die Liebesschwüre. An die Witze die, diese Lippen schon erzählt hatten, dann hatten sie sich immer zu einem Grinsen verformt. Einem Grinsen, das selbst Eisberge zum schmelzen gebracht hätte. Ich dachte an die schrecklichen Sachen, die zwischen diesen Lippen schon hervorkamen.
Ich hatte keine Zeit mehr zu denken, als ich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spürte. Langsam legten sich seine schönen, vollen Lippen auf meine. Sie waren warm aber rau. Er umschloss meine Unterlippe und knabberte zärtlich daran.
Plötzlich hörte er auf und wich ein wenig zurück. Ich sah ihn erschrocken an und griff ruckartig nach seiner Hand die an meiner Hüfte lag. Hätte er mich jetzt losgelassen, wäre es wie ein Fallschirmsprung, bei dem sich der Fallschirm nicht öffnet.
Er sah mich aufmerksam an und ließ seine Hand auf mir ruhen.
"Ich liebe dich."
Seine Stimme war leise aber bestimmt. Völlig verwundert und auch verunsichert sah ich ihn an. Was meinte er ? Liebte er mich als beste Freundin ? Liebte er mich als seine Frau, wie früher als wir jung waren ? Ich wollte ihn fragen, doch meine Kehle war plötzlich ausgetrocknet. Ich bekam keinen Ton heraus. Ich starrte ihn verzweifelt an, immer noch in dem Versuch etwas zu sagen. Doch ehe ich es schaffte , hob er mein Kinn leicht an, so das ich wieder in seine Augen sehen musste.
"Ich liebe dich."
Er küsste mich.
"Wie früher."