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Wie ein Schmetterlingsleben

pax

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21.03.2008
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Wie ein Schmetterlingsleben

„Also habe ich dir mein Leben zu verdanken?“, fragte Francesca. Sie hatte ihren langen Pony über die linke Gesichtshälfte gekämmt, um die Brandnarben zu verbergen.
Ruben senkte den Blick und schwieg, als überlegte er, was er ihr entgegnen sollte. Die Stimme dieser Frau erinnerte Ruben an das kleine Mädchen von früher. Nur viel härter.
„War es wegen Dana, dass ich das Glück hatte?“
„Ich kann nicht jedes Leben retten“, zuckte Ruben mit den Schultern und Francesca merkte plötzlich, dass sie, trotz seiner ergrauten Schläfen und des Botschaftertitels, nicht mehr zu ihm aufsah, wie sie es als Kind getan hatte.

***

„Ist er tot, Daddy?“, Danas Augen schauten groß und golden zu ihm hinauf. Rubens Tochter stand neben Francesca, deren kleine Kinderhände ungeschickt einen im Vergleich zu ihnen riesigen schwarzen Falter umklammerten und seine geknickten Flügel weiter verbogen. Ruben befreite das Insekt vorsichtig aus den rosigen Fingern. Irgendetwas war noch da in diesem kleinen Klumpen aus Chitin und Fleisch, das leicht am Rande seines Bewusstseins kribbelte, wenn Ruben danach Ausschau hielt. Ungelenk setzte er sich auf den Waldboden, um auf Augenhöhe mit den Mädchen zu sein.
„Daddy?“, Dana ziepte ungeduldig an seinem Anzugsärmel.
„Der Schmecherling ist dosch schon tot.“ Paul, eines der Nachbarskinder, stand plötzlich neben ihnen und ihm folgten die drei anderen, auf eine kindlich grausame Art neugierig mal auf das dunkle geflügelte Insekt auf Rubens Hand, mal auf die beiden Mädchen schauen. Danas Augen füllten sich mit Tränen.
„Du darfst nicht weinen“, stellte Francesca letztendlich ernst fest und putzte den grauen Staub, der ihre Finger bedeckte, an der kurzen Hose ab. Fast ein Jahr älter als die anderen, war sie die unangefochtene Anführerin der kleinen Bande. „Der war eh hässlich, schwarz!“, ergänzte sie und griff nach Dana, um sie wieder zu den Spielgefährten zu ziehen. Aber das rothaarige Mädchen blieb stur stehen, die Augen immer noch fragend auf ihren Vater gerichtet.
„Warum ist er tot, Daddy?“, und als der erste, salzige Tropfen die Kinderwange entlang lief, deckte Ruben den Falter mit der anderen Hand zu und schloss für einen Augenblick die Augen, darauf konzentriert, ein bisschen Leben in das kleine Wesen zu pumpen. Er öffnete die Hände und pustete auf das Insekt, wie ein Zauberer, der aus einem bunten Tuch plötzlich Tauben hervorbringen möchte. Der Nachtschmetterling zögerte kurz und war dann plötzlich weg, ein dunkler Fleck gegen das helle Licht, das durch die Baumkronen fiel.
„Er war doch gar nicht tot, bloß krank – er wollte schlafen“, sagte Ruben und das Lächeln, das Danas Gesicht unter den roten Augen zum Leuchten brachte, ließ auch ihn grinsen. „Und jetzt husch, und stört keine weiteren Schmetterlinge beim Schlafen! Ihr dürft sie nicht einfach so mitnehmen.“
Ruben beobachtete die Kinder, welche die Überraschung schnell vergessen hatten und zum nahen Haus, mit seinem kleinen Spielplatz und schier endlosem Spielzeugvorrat spurten, Dana und Francesca wie immer fest aneinander geklammert und aufgeregt irgendwas diskutierend, was in ihrer Kinderwelt ausgesprochen wichtig war.
Dann hörte er andere Schritte hinter sich, kein Tippeln kleiner Füße.
„Nicht gerade pädagogisch wertvoll'“, bemerkte Claire und ging neben ihm in die Hocke. „Dana wird lernen müssen, mit dem Tod umzugehen. Sie können nicht jeden retten, Botschaftsattaché Linder.“ Die Witzelei konnte die Angst, die in ihrer Stimme mitschwang, nicht verbergen.
Ruben atmete schwer ein und blieb ihr eine Antwort schuldig. Natürlich hatte sie recht, aber...
Claire setzte sich auf den Boden und legte den Kopf auf Rubens Schulter. Er umarmte sie. Hinter ihnen spielten die Kinder und Danas silbernes Lachen war deutlich gegen das Zirpen der Waldinsekten zu hören.

***

Dana, die sonst nicht gerade unter Schüchternheit litt, klammerte sich an sein Bein. Das Rot ihrer wilden Locken war der einzige Farbfleck in dem weißen, sterilen Raum. Ruben hob sie auf und seine Tochter suchte sich in seiner breiten, langsam füllig werdenden Gestalt zu verstecken.
„Ich weiss nicht, ob es der Kleinen gut tut...“, meinte die Krankenschwester und blickte sich unsicher umher, stumm ihre Kollegin um Unterstützung bittend, die ihren Kopf bloß tiefer in den Akten verbarg.
„Darüber, was gut für unser Kind ist, entscheiden wir als Eltern. Die schriftliche Zustimmung meiner Frau liegt vor. Und Francescas Mutter hat Dana eine Besuchserlaubnis erteilt.“
Wenn Dana älter werden und Ruben keuchend die Karriereleiter erklommen haben würde, würde sie diese Stimme ihres Vaters als die Stimme erkennen: Sehr weich, leise, aber mit einem metallenen Unterton, sollte sie zum Markenzeichen von Botschafter Linder werden. Aber für Dana war sie jetzt wie später etwas sehr beruhigendes.
Die Krankenschwester schob ihm die Papiere herüber. „Als Erziehungsberechtigter und Begleitperson müssen Sie das hier ausfüllen. Und für die Krankenzimmer brauchen Sie einen Kittel, ich muss schauen, ob wir einen passenden für das Kind haben. So junge Besucher werden normalerweise nicht hierher gebracht!“

„Wird sie sterben, Daddy?“, fragte Dana, als sie endlich vor Francescas Bett saßen. Sie schien sich den Satz lange auf der Unterlippe kauend überlegt zu haben und Ruben streichelte ihr beruhigend mit den Fingerkuppen über das warme Kinn, um sie davon abzuhalten.
„Ich weiß es nicht, Dana“. Er hielt die Kleine fest umarmt, mit der Nase fast ihren zart duftenden Kindernacken berührend. „Das geschieht manchmal. Keiner weiß, was passieren kann, weißt du? Aber jetzt ist Francesca ja da und auch wenn sie nicht mit dir sprechen kann, kann sie dich sicherlich hören. Magst du ihr was schönes erzählen?“
Dana blickte scheu zu dem Bett und dem kleinen Körper, der unter den Lacken kaum zu erkennen war.
„Daddy – kannst du sie gesund machen? Wie den Schmetterling?“
Kluges Kind, das sich an so vieles erinnerte.
„Daddy ist kein Zauberer.“
Sie runzelte die Stirn, als könne sie sich nicht entscheiden, ob er log. Erwachsene waren Zauberer und ihre Eltern, ihr Daddy, besonders.
Ruben setzte Dana vorsichtig auf den Boden ab. Er wusste ja weswegen er gekommen war.
„Erzähl Francesca von dem Kindergarten. Erzähl, wie ihr mit Frau Anneke im Zoo wart!“
Dana schwieg.
„Was für Tiere habt ihr da gesehen?“
„Pferde und Fische... Und einen Löwen. Und Elefanten.“
„Und was haben die Elefanten gemacht?“
Während er Dana automatisch weitere Fragen stellte, bis sie selbst zu erzählen anfing, machte er einen Schritt in Richtung des Bettes und griff nach der unter Verbänden versteckten Hand des Kindes, suchte nach einem Fleckchen offener Haut, fand es und spürte die Welle des Schmerzes gegen sein Bewusstsein anrennen, versuchte sie abzuwehren, ohne die eigenen Abgründe offen zu legen. Nicht einem Kind...
Er konnte Francesca nicht, wie dem Schmetterling, einfach einen Teil seiner Kraft geben. Eine solche Infusion würde bestenfalls Stunden halten, aber das Kind nicht retten. Aber er konnte seinen gesunden Körper dem anderen zuflüstern lassen, was zu tun sei, konnte die latent bei allen Menschen vorhandene Fähigkeit zur Selbstregeneration, die bei ihm selbst zusammen mit der Kraft so stark ausgeprägt war, auch in Francesca aufwecken.
Das leise Wirken der Apparate wurde plötzlich durch eine ohrenbetäubende Kakophonie des Alarms ersetzt. Ohne die Ausschläge auf den Monitoren zu verstehen, wusste Ruben doch, dass Francescas Körper den Kampf aufgenommen hatte. Vor Müdigkeit und Schmerz kaum etwas sehend, drückte er seine Tochter, die in ihrer Erzählung innegehalten hatte, an sich und sich in die Ecke des Krankenhauszimmers, um von den hineinstürmenden Ärzten des Raumes verwiesen zu werden.
Die Krankenschwester am Empfang der Station schaute Vater und Tochter vorwurfsvoll hinterher. Sie wusste nicht, was geschehen war. Wie wäre ihr Blick sonst? Dankbar für das Leben des Kindes? Vorwurfsvoll, weil er seine Kraft nicht dem Krankenhaus zur Verfügung stellte? Angewidert, weil Francesca nun verändert war und ihr Leben lang fremde Erinnerungen in sich tragen würde, die Erinnerungen eines Erwachsenen, eines Mörders, der sich bewusst dagegen entschloss zu retten, wen er retten konnte? Nur Danas Wärme neben ihm hinderte Ruben daran, jenes Geheimnis, das er und mit ihm Claire seit so vielen Jahren hüteten, in die Welt hinaus zu schreien und damit das Gewicht der Entscheidung von seiner Seele zu nehmen.
Draußen, auf der Parkbank, sah das rothaarige Mädchen mit unkindlichem Ernst zu ihrem Vater hinauf, krabbelte dann in seinen Schoß und verharrte bemerkenswert leise und geduldig dort, ein kleiner, klarer Leuchtturm in dem Nebel der Erschöpfung um Ruben, bis Claire die beiden abholte. Auf dem Weg zum Auto stützte sich Ruben schwer auf sie.

***

„Wie kannst du es wagen, eine Entscheidung zu treffen, welches Leben es wert ist und welches nicht?“
„Es ist komplizierter als das“, entgegnete Ruben, aber Francesca wollte sich nicht damit zufrieden geben.
„Warum ich und nicht das Kind im Zimmer nebenan? Vielleicht hätte es mehr Chancen auf ein gutes Leben gehabt als ich. Das ist anmaßend, dass nur weil deine Tochter es wollte...! Woher glaubst du das Recht dafür zu haben, den anderen zum Tod zu verurteilen?“
Wie viel einfacher war es für die anderen. Für Menschen wie Francesca, die ohne die Kraft geboren worden waren. Für die brabbelnden Idioten, deren Kraft durch Hirnschäden oder die wegen der Strahlungsbelastung noch häufiger gewordenen chromosomale Abberrationen getriggert wurde.
„Ich habe kein Recht dazu. Aber habe ich nicht das Recht zu entscheiden, wie ich Leben rette? Ich gehe hinaus in diese Welt und verhindere Kriege. Oder willst du Atomraketen in Berlin und Moskau einschlagen sehen, nicht nur in Vatikan, Jerusalem, Delhi? Meine Kraft reicht vielleicht dazu vielleicht jede Woche, vielleicht einen Menschen zu retten, der ohne meine Hilfe vielleicht sterben würde und der vielleicht den Preis für diese Heilung zahlen will: Danach verändert zu sein und einen Teil meiner Persönlichkeit in sich zu tragen. Sicherlich kann Botschafter Linder mehr Leben retten, als Ruben, der Mann, dessen Kraft leider nicht mit einer geistiger Behinderung einherging.“ Früher, als er sich eingebildet hatte, niemand außer ihm und Claire wisse von seinem Fluch, und sich der Illusion hergab, selbst über sein Schicksal bestimmen zu können, hatte Ruben diese Rede oft geübt, um sie vor dem Tribunal der Öffentlichkeit vorzutragen. Obwohl er nun wusste, dass seine Entscheidung von den höchsten Stelle gestützt wurde, kamen ihm die Worte leer vor.
„Ich möchte keine Grundsatzdiskussion mit dir führen, Francesca“, sagte Ruben schließlich müde.
„Was willst du dann?“
„Dass du dich aus der Sache raushältst.“
„Deinetwegen? Oder wegen Dana? Erwartest du, dass ich meine Treue gegenüber meiner Kindheitsfreundin über meine Treue den Menschen gegenüber stelle?“
„Nein, weder meinetwegen noch wegen meiner Tochter. Deinetwegen, Francesca.“
Sie blickte ihn, das rechte, sehende Auge weit aufgerissen, an. Und begriff. In jemands Augen war seine Arbeit wichtiger, als das Leben so vieler Kranker. Auch als das Francescas.
„Ist Dana...?“, fragte Francesca nach einer langen Pause und ließ das Wort unausgesprochen. Ein Freak? Eine Massenmörderin, jeden Tag ein schwer verletztes Kind, eine an Tuberkulose erkrankte Schwangere, einen von AIDS geschwächten Vater umbringend? Für Francesca war es wichtig, zu erfahren, ob auch Dana sie verraten hatte.
Ruben schüttelte den Kopf. Dana war nicht einmal seine leibliche Tochter, er hätte diese Last einem Kind nicht aufbürden können.
Als Francesca sich entschuldigte und sein Kabinett verließ, starrte Ruben lange die geschlossenen Türen an. Dann ließ sich Botschafter Linder von seiner Sekretärin bestätigen, dass für heute keine weiteren Termine anstanden und hievte seinen schweren Körper aus dem Sessel. Er würde heute früher heimgehen, zu Claire und zu Dana, die wie immer, wenn ihr Vater nicht gerade in einem der Krisengebiete eingesetzt war, ihre Semesterferien bei den Eltern verbrachte.

 

Hallo :)

Ich bin neu hier und würde mich über alle möglichen Kommentare und vor allem Verbesserungsvorschläge zu der obigen Geschichte freuen. Kritik wird dankbar angenommen und sonst hoffe ich auf eine angenehme, inspirierende Zeit hier :)

 

Hallo Pax,

ich bin selbst nur ein Zaungast hier, also überlasse ich die Willkommensgrüße mal den anderen und gratuliere statt dessen einfach zu einer interessanten, gut geschriebenen Geschichte. Die mich auch nach dem Lesen noch einige Minütchen beschäftigt hat. Ich glaube, ich kann mittlerweile den Finger darauf legen, warum:

Francesca hat doch den Botschafter aufgesucht, um den emotionalen Knoten zu durchschlagen, der sich in ihr aus den moralischen Implikationen der Handlungsweise Rubens gebildet hat. Sie weiß, dass er sie und wie er sie gerettet hat, denn während Rubens Behandlung geht ein Teil seiner Erinnerung auf den Patienten über. Was sie beschäftigt ist die Frage, warum er nur sie und nicht all die anderen gerettet hat, warum er nicht überhaupt Tag und Nacht in der Notaufnahme hockt und dem Regenerationsmotor Starthilfe gibt.

Hab ich doch richtig verstanden, oder? Ich bin verdammt erkältet, und mein Hirn weht so ein bißchen auf Halbmast, vielleicht beschäftigt mich dein Szenario ja auch nur deshalb so lange... :schiel:

Also, wenn das so ist, dann ist der Auftaktsatz

„Also habe ich dir mein Leben zu verdanken?“, fragte Francesca.
doch nicht so passend. Sie nimmt die Frage ja auch sofort zurück. Also warum legst Du sie ihr dann überhaupt erst in den Mund? Das verwirrt.
Dieser Einstieg ist ja nur ein Appetithäppchen, die Szene wird sofort von den zwei Rückblenden unterbrochen, und nimmt erst im letzten Kapitel Fahrt auf, wenn die eigentliche Schlüsselfrage gestellt wird. Lass Francesca doch einfach mit ein paar Sätzen darauf zuarbeiten, bevor Du schneidest; sie hat sich doch jahrelang auf die Begegnung vorbereitet, sie wird sich doch zurechtgelegt haben, was sie dem Botschafter, dem Vater ihrer besten Freundin, den sie schon ein Leben lang kennt und der ihr damals das Leben gerettet hat, jetzt sagen will. Und wenn sie in der Aufregung den vorbereiteten Text vergißt und es aus ihr heraussprudelt, dann mach eben das anschaulich.
Ich glaube, ich kann einfacher ausdrücken, wie ich das meine, indem ich es einfach umschreibe. Bin mir nicht sicher, ob das dem guten Ton entspricht, es ist ja nicht konstruktiv, dem Autor vorzuschreiben, wie er es bitteschön hätte schreiben sollen. So meine ich es nicht, ich will damit verdeutlichen, wie ich den Einstieg als passender empfinden würde:
"Ich habe Dir mein Leben zu verdanken", sagte Francesca. Sie hatte ihren langen Pony über die linke Gesichtshälfte gekämmt, um die Brandnarben zu verbergen.
"Ich habe Dir nie dafür gedankt."
Ruben senkte den Blick und schwieg. Die Stimme dieser Frau erinnerte ihn an das kleine Mädchen von früher.
"Natürlich hatte ich Glück, dass ich Danas beste Freundin bin."
Jetzt schlich sich ein harter Unterton in ihre Stimme, den Ruben noch nicht kannte. Unwillkürlich zuckte er mit den Schultern.
"Ich kann nicht jedes Leben retten."
Francesca merkte plötzlich, dass sie trotz seiner ergrauten Schläfen und des Titels nicht mehr zu ihm aufsah, wie sie es als Kind getan hatte.
Oder wie es beliebt. Man merke: "zu ihm aufsah", nicht "hinaufschaute". Da gibt's nen Unterschied, und ich glaube, Du wolltest die Doppeldeutigkeit betonen.

Puh, konstruktive Kritik ist hartes Brot. Aber einen hab ich noch:
Die Sache mit den Atomraketen. Kapier ich nicht. Also wie ist das: Ruben ist ein positiver Mutant, hat sich entschieden, seine Fertigkeit offenzulegen und in den Dienst der Regierung zu stellen. Hat das offizielle Amt eines Botschafters inne, damit er ungehindert in fremdes Staatsgebiet ein- und ausreisen kann, nehme ich mal an. Hm, kleine Diskrepanz: Botschafter ist man doch immer bei nur einem Staat? Egal.
Er wird in Krisengebieten eingesetzt. Wofür? Er kann Leben retten. Also wird er wohl dafür eingesetzt, bestimmte Leben zu retten. Inwiefern entscheidet das darüber, wer wen mit Atomraketen bombadiert?
Ehrlich gesagt, ist mir das völlig schnuppe. Es hat nämlich für Deine Geschichte überhaupt keine Relevanz. Ich versteh schon, er soll irgendeine Möglichkeit gefunden haben, mit zielgerichtetem Einsatz seiner Regenerations-Starthilfe möglichst viele Menschenleben auf einmal zu retten. Sein moralisches Stützkorsett gegenüber den Anfeindungen, die Francesca verkörpert. Aber was genau er da macht und genau welche Auswirkungen das hat, brauchst Du gar nicht erklären. Lass ihn einfach in der ruhigen Gewissheit leben, dass es so ist, das reicht für die Story allemal. Tu die Raketen weg.

So, jetzt reicht's. Hat mich beschäftigt, wie man sieht. Wie gesagt: Hat mir gefallen, die Geschichte. Bring mal mehr von der Sorte.

Daumen hoch,

Gijan

 

Hallo pax

Willkommen in unserer literarischen Schmuddelecke!
Deine Einstiegsgeschichte zeugt schon mal von einigem Ehrgeiz, da hast du dir ein beeindruckendes Thema ausgesucht und ich muss sagen, die Umsetzung ist dir gut gelungen, auch wenn man noch ein paar Kanten nachschleifen müsste.

Also, gleich mitten rein:

Nur viel härter.„War es wegen Dana, dass ich das Glück hatte?“
Leerzeichen, besser noch Zeilenumbruch.

dass sie, trotz seiner ergrauten Schläfen und des Titels
Das mit dem Titel ist nur irreführend, man kennt ihn ja noch gar nicht.

„Du darfst nicht weinen“, stellte Francesca letztendlich ernst fest und putzte den grauen Staub, der ihre Finger bedeckte, an der kurzen Hose ab. „Der war eh hässlich, schwarz!“, ergänzte sie und griff nach Dana, um sie wieder zu den Spielgefährten zu ziehen. „Es gibt viel schönere auf der Wiese!“
Ich weiß nicht genau, wie alt Francesca hier sein soll, du beschreibst sie noch als ein Kind, aber sie verhält sich wesentlich älter als Dana. Trotzdem sollen sie beste Freundinnen oder so etwas sein, da wäre entweder eine Anpassung oder ein paar erläuternde Worte notwendig.

Wenn Dana älter werden und Ruben keuchend die Karriereleiter erklommen haben würde, würde sie diese Stimme ihres Vaters als die Stimme erkennen:
würde, würde

So weiter hinten hab ich erstmal nichts gefunden.

Zum Inhaltlichen:
Das ganze hat natürlich eher einen mystischen Touch, wenn sich die Gabe nicht darin erschöpft, Menschen zu heilen, tote Schmetterlinge wiederzubeleben, sondern ebenfalls in der Lage ist, globale Kriege zu verhindern.
Jedenfalls stellst du den emotionalen Zwiespalt sehr gut dar. Und für die Rechtfertigung des Prots sich selbst gegenüber müssen die Atomraketen auch drin bleiben (Eben gerade WEIL der Wahrheitsgehalt der Aussage nicht überprüfbar ist).

Jedenfalls ein guter Einstand hier, man freut sich auf mehr.

Greetz
omno

 

Hallo Gijan!

Erst mal Danke für den ausführlichen und ehrlichen Kommentar :)

Du hast die Grundidee der Geschichte sehr genau zusammengefasst. Glaube nicht, dass ich es besser konnte. Wobei so eine Idee so "nackt" recht unansehnlich ausschaut...

Wegen den Atomraketen sehe ich es ein, dass es zu viel ist, overkill sozusagen für einen so kurzen Text. Der Satz ist geändert.

Ich sehe auch deine Kritik ein, was den Anfang angeht. Das zurücknehmen der Frage werde ich wahrscheinlich weglassen, das schwächt Francescas Vorwürfe... Der Text sollte anfangs in einen größeren Zusammenhang eingebettet sein, aber ich merke jetzt durch deinen Hinweis, dass der Anfang nicht mehr so gut wirkt, nachdem ich ihn herausgelöst habe, da man ja nicht weiß was in all der Zwischenzeit mit Francesca und Ruben Linder passiert ist, es auch für den Text unwichtig ist.
Allerdings bin ich mit deinem Vorschlag eines längeren "Hinarbeitens" auf den Vorwurf auch nicht ganz glücklich, weil ich Ruben als eine starke Figur sehe, der als Botschafter entsprechend rhetorisch bewandt ist und zudem seit Jahren mit der moralischen Verantwortung seiner Entscheidung lebt. Es ist Francescas unvermittelte Wut, die ihn für einen Augenblick zweifeln lässt, die Rückblenden auslöst... Würde sie ihm eine Vorlaufzeit geben, auch in Form weniger Sätze, würde sie ihn nicht mehr als der Reserve locken können und damit wäre entweder die Story hin oder ich müsste andere Figuren hernehmen. Ich sehe es auch ihrerseits als nichts, was sie sich im Voraus überlegt hat, sondern als einen Ausbruch, der sofort erfolgt.
Ich werde also einen Zwischenweg finden müssen, zwischen meinem ursprünglichen Text und deinem Vorschlag, für den ich durchaus dankbar bin (keine Ahnung, ob es hier zum guten Ton gehört, aber für mich ist das OK, zumindest solange nicht erwartet wird, dass ich den Vorschlag wortwörtlich übernehme ^^"). Wie gesagt, das "Zurücknehmen" der Frage kommt wohl weg, über den Rest muss ich noch ein wenig nachdenken, wie das genau ausschauen wird. Und vielleicht weitere Kommentare abwarten, vielleicht sind andere klüger als wir.

Auf jeden Fall noch mal vielen Dank. Die Story ist durch deine Hilfe meiner Meinung nach auf jeden Fall besser geworden! Ob mehr in dieses Forum kommen - mal gucken ;)

 

Hallo Omno!

Auch dir vielen Dank für den Kommentar.

Also, Atomeraketen sind raus. Weil es nicht die Kraft sein soll, die Kriege verhindert, sondern die pure Tatsache, dass Linder ein Diplomat ist und davon überzeugt ist (ob es nun so ist oder nicht, ist eine andere Frage) durch Diplomatie mehr bewirken zu können als wenn er hin und wieder einem einzelnen Menschen das Leben retten würde...

Aber der Reihe nach:

Zeilenumbruch eingebaut.

Aus "Titel" ist "Botschaftertitel" geworden. Kürze ist doch nicht immer das wahre (vor allem wenn dann dem Leser Infos fehlen ;) )

Ich habe jetzt mal einen der Sätze, die Francesca zu der weinenden Dana sagt („Es gibt viel schönere auf der Wiese!“) entfernt, der klang tatsächlich zu alt. Und einen Satz mit dem Hinweis darauf eingefügt, dass Francesca tatsächlich etwas älter ist als der Rest. Wirkt es jetzt besser?
Ich habe an so zwischen 3 und 5 für die ganzen Kinder gedacht. Es ist da ein ziemlicher Unterschied in der der Sprachentwicklung da, aber das hindert die Freundschaften nicht, zumindest aus meiner eigenen Erfahrung heraus...
Aber wenn's immer noch sehr störend ist, kann ich gerne noch einen Blick drauf werfen!

Ähm ja, "würde, würde"... Da finde ich gerade keine bessere prägnante Formulierung, aber ich denke noch darüber nach, die Stelle ist auch in dem Text auf meiner Festplatte markiert. Wenn du einen Vorschlag hast, ist der sehr willkommen...

Auf jeden Fall Danke, sowohl für die Willkommengrüße als auch die hilfreichen Anmerkungen :) Freut mich sehr, dass die Umsetzung nicht schlecht geworden ist, ich bin zwar nicht neu beim Schreiben, aber ich war wegen Studium doch einige Zeit überhaupt nicht aktiv, da hat man erst mal das Gefühl, alles verlernt zu haben, was man eigentlich gekonnt hat (Schreiben ist doch nicht Radfahren :( ) und kämpft sich sehr mühsam zurück!

 

Hi Pax,

noch einmal ein (offizielles) Willkommen.

Und gleich zur Story:
Obgleich ich ja emotionale Storys eher nicht mag, hat diese mir teilweise zugesagt. Auch wenn es eindeutig keine SF, sondern eher Phatastik ist.
Allerdings werde ich mich hueten, eine ausfuerlichen Kommentar abzugeben, denn bei solcherart Geschichten finde ich keinen beurteilbaren Zugang.
Hast also Glueck und der "Proxi-Kelch" geht noch mal an Dir vorbei (*g*).

 

@Proproxilator

Und nochmals danke für die Willkommensgrüße...

Hm, ich gehe mal davon aus, dass es sicherlich schon mal irgendwo eine ausführliche Diskussion dazu gegeben hat, was Science Fiction ist und was nicht. Hard SciFi schreibe ich sicherlich nicht, aber andererseits sind so mache Klassiker - ich denke da an "Dhalgren" oder "Dying Inside" - es auch nicht. Aber es kommt vielleicht auch nicht so arg drauf an, wie die Schublade beschriftet ist, oder? Vor allem nachdem es keinen Bereich "Phantastik" gibt und ich mich in diesem Fall gegen "Fantasy/Märchen" entschieden wehren würde.

Ich nehme es mal als Kompliment an, dass der Text dich trotzdem zumindest ein wenig angesprochen hat.
Und - wenn angebracht - bin ich bei weiteren Texten, wenn die denn mal kommen, auch für einen Verriss dankbar, wenn ich denn aus ihm was lernen kann ^.~

 

Hallo pax,

“Ist er tot, Daddy?“, Danas Augen schauten groß und golden zu ihm hinauf. Rubens Tochter stand neben Francesca, deren kleine Kinderhände ungeschickt einen im Vergleich zu ihnen riesigen schwarzen Falter umklammerten und seine geknickten Flügel weiter verbogen.
Kleiner Tipp: Noch ein, zwei Sätze mehr mit reinschmuggeln, können ruhig Füllsel sein, aber es braucht hier vielleicht mehr Platz, damit der Leser drei Figuren sieht und sie auch voneinander unterscheiden kann.

„Der Schmecherling ist dosch schon tot.“
Öhm, der Junge hat einen Sprachfehler?

welche die Überraschung schnell vergessen hatten und zum nahen Haus, mit seinem kleinen Spielplatz und schier endlosem Spielzeugvorrat spurten
Spurteten – Präteritum, liefen wäre da leichter; der ganze Nebensatz ist ein wenig überladen, gerade für so eine agile Beschreibung: Sie laufen nun zum Haus.

Wenn Dana älter werden und Ruben keuchend die Karriereleiter erklommen haben würde, würde sie diese Stimme ihres Vaters als die Stimme erkennen:
Würde- würde; vielleicht ein Pufferwort einfügen: dann

Sie schien sich den Satz lange auf der Unterlippe kauend überlegt zu haben
Ich bin kein Fan von Partizip-Konstruktionen, sie sind bequem für den Leser, weil er Informationen in einen Satz schmuggeln kann, aber für den Leser wird oft ein „lebendiger“ Vorgang relativ bewegungslos in den Satz gequetscht. Lass sie doch da sitzen und grübeln und an der Unterlippe kauen. Das ist doch ein starkes, klares Bild. Und das Bild sieht – behaupte ich mal – in so einer Partizipkonstruktion nicht jeder. Weil es da nur eingebettet ist und das Hauptaugenmerk des Lesers auf was ganz anderem liegt.

an sich und sich in die Ecke des Krankenhauszimmers, um von den hineinstürmenden Ärzten des Raumes verwiesen zu werden.
Der um … zu-Satz ist falsch gesetzt. Er tut ja nicht, was er tut, um des Raumes verwiesen zu werden. Sondern er tut das und dann wird er des Raumes verwiesen, da besteht nicht der Zusammenhang, der finale Zusammenhang, den der um … zu-Nebensatz verlangt.

nicht nur in Vatikan, Jerusalem, Delhi?
Im Vatikan, in Jerusalem, in Delhi

Meine Kraft reicht vielleicht dazu vielleicht jede Woche, vielleicht einen Menschen zu retten, der ohne meine Hilfe vielleicht sterben würde und der vielleicht den Preis für diese Heilung zahlen will
Das ist schon so … amerikanischer Film-Dialog. Er ist gut, aber auch schon so geschliffen dramatisch. Ich weiß nicht. Er schreit ein bisschen: Ich bin eine Kunstfigur, ich bin nicht echt. So … überdramatisiert, diese vielleichts als Akzente. Und dann noch kursiv.

und sich der Illusion hergab
Man gibt sich Illusionen hin, nicht her.

hatte Ruben diese Rede oft geübt, um sie vor dem Tribunal der Öffentlichkeit vorzutragen.
Ah, okay.

Erwartest du, dass ich meine Treue gegenüber meiner Kindheitsfreundin über meine Treue den Menschen gegenüber stelle?
Aber das ist jetzt schon ein bisschen dicke, findest du nicht?

In jemands Augen war seine Arbeit wichtiger, als das Leben so vieler Kranker.
Das Komma muss raus, das ist ein einfacher Vergleich, aber „In jemands Augen“? Ich versteh den Satz nicht. In den Augen anderer Menschen war seine Arbeit …
Oder wie? Es gab Menschen, die der Ansicht waren …
Hm, ganz komischer Satz. Ist das ein Anglizismus?

Ja, hab jetzt viel gemeckert, aber die Geschichte hat mir schon gefallen. Ich finde gerade der Anfang mit dem Schmetterling ist sehr stark, später das im Krankenhaus auch noch, nur dann die Konfrontation … da wird es nicht mehr in Bildern aufgelöst, sondern rein im Dialog. Die Seelenqualen, das Dilemma in dem Ruben steckt – die werden nicht mehr gezeigt, die werden behauptet. Zeigen wäre länger gewesen, klar. Dass er an Sterbenden vorbeigeht, für die größere Sache, dass er mit seiner Kraft haushalten muss, dass er’s auch mal schwer verbockt und diesen „Fehler“ macht, vor dem er bei Franseca zurückschreckt.
Ehm, jau, willst bestimmt nicht hören, aber klar: Die Idee gibt’s ähnlich schon öfter, Green Mile, 4400 – aber is ja wurscht, ist eine schicke Idee.
Zum Stil … ja, er ist sauber, aber ein wenig hüftsteif, finde ich. Das Sterile, etwas Unpersönliche des Stils wirkt sich dann auch auf die Figuren aus, denen etwas mehr Farbe bestimmt gut tun würde.

Trotzdem gerne gelesen
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Tach auch pax, da Proxi ungewohnte Zurückhaltung übt, kommt der Verriss halt von mir :D

Man kann diese Geschichte aus zwei Perspektiven betrachten. Einerseits ist es ein nett ausgedachtes Szenario, trotz großer Fragen ohne fetten Moralzeigefinger, recht sauber erzählt und durchaus gefühlvoll.

Andererseits ist die Story total langweilig und außerdem wirklich keine SF. Mag ja sein, dass Ruben Kräfte hat, wie die Typen bei "Heroes", das geht prinzipiell als SF durch. Aber der Fokus liegt eindeutig auf dem Umgang mit dem Tod und Verantwortung - moralische Themen, die jeden SF-Aspekt in den Hintergrund schieben.
Nehmen wir den Abschnitt mit dem Schmetterling. Kinder mit dem Tod vertraut zu machen, ist ein wichtiges Thema. Die Figuren bleiben hier aber holzschnittartig; ich hatte sogar ein déjà vu - als hätte ich die Szene exakt so schon irgendwo gesehen. Habe ich nicht - aber sie ist so konventionell, dass ich sie irgendwo gesehen haben könnte.
Dann der Dialog über den Besuch im Zoo. Ich weiß, er dient hauptsächlich der Ablenkung. Aber Du lenkst nicht nur das Mädchen, sondern auch den Leser ab, indem Du ihm ein paar völlig uninteressante Sätze hinwirfst. Leider ist es extrem schwer, Dialoge mit kleinen Kindern pointiert und realistisch gleichzeitig zu schreiben. Manche Kinder sind ganz schön auf Zack, was man von Francesca nicht behaupten kann. Die Figur ist langweilig, der Dialog ist langweilig, damit ist die Szene ist langweilig.
Der Schluss geht viel zu schnell. Plötzlich ist von Atomraketen die Rede; ich muss mus aus einer kurzen Unterhaltung zusammenreimen, was für ein Superheld der Kerl denn nun ist. Folgendes Zitat illustriert meine Hauptkritik:

„Ich möchte keine Grundsatzdiskussion mit dir führen, Francesca“, sagte Ruben schließlich müde.
Genau diese Grundsatzdiskussion wäre aber höchst interessant. Wobei noch zu überlegen wäre, wie man sie spannend inszenieren kann. Ich bin auch müde, genau wie Ruben, der Text hat mich nämlich eingelullt. Wenn jetzt wenigstens eine tolle Wendung käme ... aber nein, es wird nur angedeutet, dass Dana vielleicht auch irgendeine Fähigkeit hat, oder doch nicht... und dann ist einfach Schluss. Passiert ist nicht wirklich viel, oder?

Also, als spannende oder farbige SF-Story ist das Ding ein Fehlschuss. War aber von Dir auch nicht als solche geplant, schätze ich ;)

Als modernes Mystery-Märchen ist sie brauchbar, aber trotzdem hat sie Längen und haut mich nicht vom Stuhl, weil sie weder überzeichnet noch den Finger in Wunden legt, keine schlauen Erkenntnisse oder ungewohnte Perspektiven bietet.

Fazit: sprachlich nicht sauber (ausführliche Anmerkungen in diese Richtung hat Quinn gepostet), inhaltlich nicht interessant genug.

Uwe
:cool:

 

Hallo Quinn!

Erst mal vielen Dank für den Kommentar und die vielen Hinweise, was falsch ist bzw. was alles verbessert werden kann.

Die rein sprachlichen Anmerkungen werde ich einarbeiten, nur nicht jetzt sofort die verbesserte Version hier posten, weil ich gerade (Uhrzeit&Müdigkeit) mehr Fehler einbauen werde, als ich korrigieren. (Und falls es dich interessiert: an Anglizismen glaube ich bei mir weniger, aber es könnte sich Hin und Wieder schwäbisch-bayerisches oder Russisches einschleichen...)

Bei "spurten" und dem Partizip bin ich voll mit dir einverstanden, genauso bei "würde, würde"...
Ich denke, die Sache mit dem Partizip ist ähnlich wie dein Kommentar zum Anfang des ersten Rückblicks: dem Leser mehr Zeit geben, sich in die Szene reinzufühlen. Sehe ich ein, stimme dir zu, wird erledigt.

Ja, der Junge soll einen Sprachfehler haben. Kommt der nicht gut rüber?

Auch dass die Konfrontation in der letzten Szene gegen die beiden vorherigen verliert, sehe ich ein. Wahrscheinlich hast du Recht, dass ein gewisses Bild stärker wäre, als der Dialog, vor allem nachdem du mich auf mehrere unschöne Stellen darin hingewiesen hast. Da muss ich mir Gedanken dazu machen... Ich würde ungerne was langes anhängen, dafür müsste die ganze Rahmenhandlung für die beiden Rückblicke geändert werden. Aber ich werde mir Gedanken dazu machen wer/was Francesca jetzt ist, vielleicht ließe sich damit etwas aufziehen. Das muss ich mir allerdings noch ein paar mal durch den Kopf gehen lassen, ob ich damit wirklich etwas besseres machen kann.

Wobei der "vielleicht" Satz schon gestellt rüberkommen sollte. Aber ich tue einige "vielleichts" raus, wenn es zu viel ist.

Ich hoffe, das kommt jetzt nicht als Ablehung deiner Kritik rüber, dass ich es auf "später" schiebe, aber ich gebe lieber gleich Rückmeldung auf Kommentare, während ein Hinweis darauf, dass eine ganze Szene anders besser wirken würde, etwas ist, über dessen Umsetzung ich mir länger Gedanken machen muss und auch eventuell die eine oder andere Variante schreiben und ausprobieren. Und das dauert bei mir leider schon eine Weile...

Öhm ja, weder Green Mile (Stephen King mag ich leider nicht wirklich...) noch 4400 (Da musste ich sogar googeln, ich fürchte ich bin auch kein Fernsehmensch, auch wenn der Wikipedia-Eintrag zu der Serie mich jetzt doch neugierig gemacht hat) gelesen/gesehen, aber das die Idee in irgendeiner sicherlich schon mal von anderen angesprochen worden ist, ist mir klar. Die Geschichte war jetzt auch nicht um eine einzigartige Pointe aufgebaut.

Und es freut mich, dass es zumindest ein wenig Spaß beim Lesen gemacht hat :)

Danke für die Mühe und hoffentlich werde ich viele deiner Hinweise umsetzen können!

Grüße!
pax

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Hallo Uwe!

Auch dir Danke für den Kommentar (das klingt jetzt etwas doof, weil ich es jedem sage, aber ich kann mich nicht auf x verschiedene ausgefallene Arten bedanken).

Wie schon zu Proxi gesagt, auch Verrisse werden dankbar angenommen. Nicht, dass es nicht weh tut, aber das Risiko geht mal ein und ich bin auf jeden Fall froh, dass du dir trotzdem die Mühe gemacht hast, was zu der Geschichte zu schreiben, vor allem weil ich sehe, dass du dir da echt Gedanken gemacht hast und einiges an sehr nützlichen Dingen draus ziehen kann, vor allem für weitere Texte.

Ich sehe die Kritik ein, dass vielleicht zu viele Themen zu kurz angesprochen werden. Ich hoffe jetzt natürlich, dass nicht jeder dieser Meinung ist, aber ich sehe das Problem, wenn auch für diesen einen Text nicht unbedingt eine Lösung. Aber wäre die Sache leicht korrigierbar, wäre es wahrscheinlich auch kein Verriss und du hättest Korrekturvorschläge gemacht.

Das das moralische die Science Fiction Elemente in den Hintergrund drängt (vor allem nachdem die Atomraketen eh ganz raus sind) ist mir klar. Aber ich habe da vielleicht eine weichere Auffassung von Science Fiction. Hier würde ich wie bei Proxy auf "Dhalgren" und einige andere durchaus bekannte Werke verweisen - nicht dass ich mich in irgendeiner Form mit Samuel R. Denaly vergleichen will (was das Schreiben angeht leide ich hoffentlich noch nicht unter Größenwahn), aber da wäre dann auch die Frage da, was es ist: Science Fiction? Mystery? Und darüber, wo die Grenzen sind, wird man sich wahrscheinlich nie einig, oder immer wieder neu und anders.

Aber zurück zu der Geschichte: Ich sehe allerdings, dass hier die Science Fiction Elemente bloß ein in den Hintergrund tretendes Mittel zum Zweck sind und es somit beim Leser, de eine andere Art von Science Fiction Story erwartet, kein gutes Gefühl hinterlässt.

Hm... Ich kann nicht viel mehr dazu sagen, weil ich deine Kritikpunkte verstehe (auch wenn ich, wie gesagt hoffe, dass nicht jeder sie ganz so hart sieht), ohne jetzt sofort sagen zu können "Ich ändere jetzt mal dieses und jenes an der Story, damit es besser wird". Vielleicht fällt mir aber noch was ein. Wie schon zu Quinn gesagt, ich gebe auf Kommentare lieber gleich Rückmeldung, während große Veränderungen an einem Text Zeit kosten.
Und ich werde bei weiteren Geschichten - allerdings solchen, die ich vom Konzept her anders, mehr handlungs- oder ideenorientiert, anlegen muss - sicherlich versuchen, sie zu beherzigen. Immerhin will ich, dass die Leute meinen Stories lesen und nicht auf dem halben Weg weglegen. Hoffentlich wird der nächste Text hier was, wo auch du sagst, dass du es vielleicht auch gelesen hättest, wenn du nicht der Mod hier wärst...

Danke, dass man auch als Neuling nicht mit Samthandschuhen angefasst wird, sondern ehrliche Kommentare bekommt!

Grüße!

pax

P.S. Sollte dir diese Reaktion auf deinen Kommentar irgendwie unpassend vorkommen, bitte sagen. Ich bin eben neu hier und mir sind eventuell besondere Umgangs- und Höflichkeitsformen hier noch nicht geläufig. Aber ich versuche, vernünftig mit Kritik umzugehen.

 

Danke, dass man auch als Neuling nicht mit Samthandschuhen angefasst wird, sondern ehrliche Kommentare bekommt!

Willkommen auf kurzgeschichten.de ;)

Sollte dir diese Reaktion auf deinen Kommentar irgendwie unpassend vorkommen, bitte sagen

Du hast die hiesige Kommunikationskultur korrekt antizipiert und wir sind gespannt auf weitere Texte von Dir. Allerdings erwarte ich (als Astronom) von Dir (als Astrophysikerin?) auch mal ne ordentliche Space Opera oder Hard SF! ;)

 

Du hast die hiesige Kommunikationskultur korrekt antizipiert und wir sind gespannt auf weitere Texte von Dir. Allerdings erwarte ich (als Astronom) von Dir (als Astrophysikerin?) auch mal ne ordentliche Space Opera oder Hard SF! ;)

*lach* Ich fürchte ich lese ungerne Space Operas, daher wird das mit dem Schreiben wohl auch nichts. Aber Texte, in die die Physik in dieser oder jener Form reinfließt - vielleicht. Wobei dann schnell die Frage kommt, wann man den Leser überfordert.

 

*lach* Ich fürchte ich lese ungerne Space Operas, daher wird das mit dem Schreiben wohl auch nichts. Aber Texte, in die die Physik in dieser oder jener Form reinfließt - vielleicht. Wobei dann schnell die Frage kommt, wann man den Leser überfordert.

Solange Du nicht mit den Feldgleichungen um Dich wirfst :schiel:

Meiner Erfahrung nach kann man SF-Lesern sowohl eine gewisse naturwissenschaftliche Grundbildung als auch die Bereitschaft, sich mit komplexen Zusammenhängen auseinanderzusetzen, zuschreiben.

 

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