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Wie ein Schmetterling

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26.03.2017
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Wie ein Schmetterling

Hin und wieder kommt ein Schmetterling vorbei geflogen. Du weißt, ihn einzufangen ist nahezu unmöglich, auch wenn es einige Unbelehrbare erfolglos versuchen. Also streckst du deine Hand aus. Einige Schmetterlinge fliegen einfach weiter, als würden sie die Einladung gar nicht zur Kenntnis nehmen. Andere wiederum wollen sich nur kurz ausruhen. Wieder andere sind neugierig auf deine Einladung und setzen sich erwartungsvoll auf deine einladende Hand.

Wie reagierst du, wenn ein Schmetterling sich dir nähert? Die meisten Männer schließen die Hand sobald er sich gesetzt hat. Sie wollen nicht, dass der Schmetterling wieder wegfliegt. Je schöner der Schmetterling, umso fester halten sie die Hand verschlossen. Sie hoffen ihn so bei sich behalten zu können. Doch es ist ein Verbrechen, nichts anderes. Diesem kleinen zerbrechlichen Wesen wird dabei jede Freiheit genommen. Und je länger der Schmetterling in diesem Griff feststeckt, umso mehr will er zurück in die Freiheit. Bei der ersten Gelegenheit wird er davon fliegen. Der Schmetterling ist unglücklich und gefangen. Allerdings gibt auch einige, die werden nicht mehr wegfliegen, weil sie sich irgendwann an die Gefangenschaft gewöhnt haben und gar nicht mehr wissen wie es ist frei zu sein. Sie reden sich vielleicht sogar ein, dass die Hand sie vor Gefahren schütze oder andere Orte ohnehin nicht viel besser seien. Sie arrangieren sich mit der Situation und geben sich zufrieden.

Und weil ich nicht wie all die anderen Männer sein wollte, ließ ich meine Hand offen. Wenn sich ein schöner Schmetterling auf meine Hand setzte, ließ ich meine Hand geöffnet. So konnte er jederzeit wieder davonfliegen und behielt jederzeit seine Freiheit. Ich freute mich solange er bei mir war. Ich wollte dass er bleibt, nicht jedoch, wenn er doch eigentlich ganz woanders sein wollte. Doch so völlig frei beginnt der Schmetterling sich zu fürchten. Denn er sitzt völlig ungeschützt auf meiner Hand. Sobald der erste Wind weht, wird er davon getragen, selbst wenn er bleiben will.

Deshalb schließe ich meine Hand nun ein wenig. So ist er geschützt, vor Wind und Wetter. Egal was passiert, er braucht sich keine Sorgen machen, er ist umgeben von meiner schützenden Hand. Er wird die Grenzen regelmäßig herausfordern und immer wieder gegen meine Hand laufen, sich drehen, sich bewegen. Und mir scheint es lästig und es stört mich, doch muss der Schmetterling diese Grenzen spüren, nur um sicher zu gehen, dass die schützende Hand noch immer da ist. Dann wird er auch bleiben wollen. Gleichzeitig lasse ich die Hand auch immer ein Stück offen, so dass der Schmetterling jederzeit zurück in seine Freiheit kann. Ich freue mich wenn er bleiben mag. Wenn er sich dazu entschließt davon zu fliegen, bin ich kurz traurig, weil er nicht mehr da ist, nicht mehr Teil meines Lebens ist. Doch freue ich mich, wenn er dort ist, wo er sein möchte, an welchem Ort, in wessen Hand das auch immer das sei.

Du warst mein Schmetterling, ich ließ meine Hand zu sehr geöffnet…

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @RawMan

Deine Geschichte hat bishger noch keinen Kommentar erhalten, das ändere ich jetzt.

In Zeiten von #metoo ist das Thema "Respekt der Männer gegenüber Frauen" ja in aller Munde. Finde ich auch gut, dass über Belästigung geredet wird, wenngleich der Eindruck einer Hexenjagt entsteht. Aber nur so kann sich eine Gesellschaft in ihrem Verhalten ändern. Obwohl dein Text in gewisser Weise den Machtmissbrauch thematisiert, überzeugt er mich nicht. Ein Mann sinniert über menschlich soziales Verhalten in Bezug auf Liebe, Begehren und Verlust und bedient sich der Metapher eines Schmetterlings.
Viele Gleichnisse kann ich dabei nicht nachvollziehen und auch sonst kommt keine Spannung auf. Der Text plätschert so vor sich hin, da du die Aussagen zu allgemein hältst. Also hat es doch weniger mit #metoo zu tun? Eher mit Selbstmitleid, jedenfalls kam mir das nach dem Lesen so vor.

Du weißt, ihn einzufangen ist nahezu unmöglich, auch wenn es einige Unbelehrbare erfolglos versuchen.
Mit einem Köcher geht das ganz gut, also würde ich eher "mit der Hand einzufangen" schreiben. Auch ist es eher nicht ratsam, einen Schmetterling mit der Hand einzufangen, da er - bei seiner zarten Physionomie - dabei auch immer verletzt, bis getötet wird.
Dann würde auch der Nebensatz mit den Unbelehrbaren passen.

Mit weiterem Lesen erkenne ich, dass es sich bei deinen Schmetterlingen um Objekte der Begierde, Frau (Hetero) oder Mann (Homo) handelt.

Wieder andere sind neugierig auf deine Einladung und setzen sich erwartungsvoll auf deine einladende Hand.
Unschönen WW

Die meisten Männer schließen die Hand[KOMMA] sobald er sich gesetzt hat.
Klischee. Alle Männer sind besitzergreifend.

Sie hoffen[KOMMA] ihn so bei sich behalten zu können.
Ich würde nur "(be)halten" schreiben, das ist es, was der Mann wollte: Sie/Ihn behalten durch Festhalten (=Macht/Kontrolle)

Diesem kleinen zerbrechlichen Wesen wird dabei jede Freiheit genommen. Und je länger der Schmetterling in diesem Griff feststeckt, umso mehr will er zurück in die Freiheit.
Leider spannungsarm, du erklärst mir hier das Offensichtliche.

Der Schmetterling ist unglücklich und gefangen.
Du wiederholst dich.

Allerdings gibt [es] auch einige, die werden nicht mehr wegfliegen, weil sie sich irgendwann an die Gefangenschaft gewöhnt haben und gar nicht mehr wissen[KOMMA] wie es ist[KOMMA] frei zu sein.
Hm, klar, fatalistisches Verhalten solls schon geben, allerdings wird ein Insekt so lange zappeln bis es entweder frei oder tot ist, es verliert nie den Drang nach Freiheit. Soweit ich weiss, bleibt das uns Menschen vorbehalten, zu resignieren, sich in "Gefangenschaft" zu arrangieren.

Und weil ich nicht wie all die anderen Männer sein wollte, ließ ich meine Hand offen.
Hier bist du mir zu pauschalisierend, so wäre er ja der einzige empathische Kerl auf Erden.

Wenn sich ein schöner Schmetterling auf meine Hand setzte, ließ ich meine Hand geöffnet.
Redundant, mach einen Satz daraus.
Beispiel: Ich wollte nie besitzergreifend sein, ließ meine Hand geöffnet, wenn sich ein schöner Schmetterling gesetzt hatte.

So konnte er jederzeit wieder davonfliegen und behielt jederzeit seine Freiheit.
Da, schon wieder, du erklärst mir das Offensichtliche, das langweilt mich.

Ich freute mich[KOMMA] solange er bei mir war.
Das verlangt irgendwie nach einem "aber".

Ich wollte[KOMMA] dass er bleibt, nicht jedoch, wenn er doch eigentlich ganz woanders sein wollte.
Hä? Verstehe ich nicht. Was genau wollte er?

Doch so völlig frei beginnt der Schmetterling sich zu fürchten.
Das ist anmassend, aber sowas von!

Denn er sitzt völlig ungeschützt auf meiner Hand. Sobald der erste Wind weht, wird er davon getragen, selbst wenn er bleiben will.
Hast du schon mal einen Schmetterling auf der Hand gehabt, während der Bergwind um die Baumwipfel pfeift? Der krallt sich fest und labt sich an deinem Schweiss.
Metaphorisch im umgekehrten Sinne: Von was wird Frau/Mann davongetragen, wenn sie/er doch eigentlich bleiben möchte? Hier greift dein Vergleich ins Leere.

Deshalb schließe ich meine Hand nun ein wenig. So ist er geschützt, vor Wind und Wetter. Egal was passiert, er braucht sich keine Sorgen machen, er ist umgeben von meiner schützenden Hand. Er wird die Grenzen regelmäßig herausfordern und immer wieder gegen meine Hand laufen, sich drehen, sich bewegen. Und mir scheint es lästig und es stört mich, doch muss der Schmetterling diese Grenzen spüren, nur um sicher zu gehen, dass die schützende Hand noch immer da ist. Dann wird er auch bleiben wollen. Gleichzeitig lasse ich die Hand auch immer ein Stück offen, so dass der Schmetterling jederzeit zurück in seine Freiheit kann.
Du wiedersprichst dir hier selber. Beschützen durch "sanfte" Gefangenschaft? Muss der Schmetterling doch erkennen, dass er es gut mit ihm meint.
Ein Schmetterling lässt sich nicht beschützen, wird immer gegen die "geschlossene" hohle Hand anrennen, denn lässt du sie etwas offen, ist er weg. Das kauf ich dir als Metapher nicht ab, sorry.

Wenn er sich dazu entschließt[KOMMA] davon zu fliegen, bin ich kurz traurig, weil er nicht mehr da ist, nicht mehr Teil meines Lebens ist.

Doch freue ich mich, wenn er dort ist, wo er sein möchte, an welchem Ort, in wessen Hand das auch immer das sei.
Holterdipolter. Mach zwei Sätze draus und bereinige den zweiten Teil, dann wirkt es runder.

Du warst mein Schmetterling, ich ließ meine Hand zu sehr geöffnet…
Hä? Ich war dein Schmetterling?
Nee, schon klar. Aber du redest im ersten Teil den Leser an
(" Du weißt, ihn einzufangen ist nahezu unmöglich, "),
aber hier offensichtlich die verflossene Liebe ...

Fazit: Für meinen Geschmack hätte ich es umgekehrt aufgezogen, eine richtige Liebesgeschichte inszeniert. Kennenlernen, kurze heftige Phase des Begehrens, der Drang nach Freiheit und das Loslassen deines Protagonisten. Allem könntest du dann die Metapher des zarten, freiheitsliebenden Schmetterling gegenüberstellen. So würde mir das gefallen.

Ich hoffe, meine Gedanken zum Text helfen dir weiter.
Gruss dot

 
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