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Wie der Wind

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06.02.2004
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Wie der Wind

Ein wundervoller Frühlingstag umfängt mich mit seinen
ersten Sonnenstrahlen. Der süße Duft der ersten Blumen
kitzelt meine Nase. Meine Gedanken treiben mit den
einsamen Wölkchen hoch oben am Himmel.

Eine mir nur allzuvertraute Stimme ruft meinen Namen.
Erfreut brumme ich eine Anwort und gehe ihr entgegen.
Ihr der ich vor Jahren das erste Mal begegnete. Die
sich in mein Herz geschlichen hat, geduldig aber bestimmt.

Schon sehe ich ihre schlanke Gestalt. Ihr Brüste wippen
sanft beim Gehn und ihr langes goldenes Haar weht im Wind.
Ihre Augen glitzern wie Tau und ein verheißungsvolles
Lächeln umspielt ihre Lippen. Der Gedanke an wunderbare
Stunden drängt sich mir auf.

Zärtlich streicht sie mein Haar aus dem Gesicht und haucht
mir einen Kuss entgegen. Voll Hingebung folgt sie den
Konturen meines Gesichtes. Im Nacken wird ihr Griff fester.
Ein Schauer der Erregung läßt mich erbeben. Schelmisch
lächelnd öffnet sie mit geübten Händen die Schnallen und Bänder.

Ganz langsam streiche ich über ihren Po und knabbere
ihren schmalen Rücken entlang, um mit meinem Kopf auf
ihrer Schulter zu verweilen. Ihr wogendes Haar umspielt
meine Backe. Der Geruch weckt wunderbare Erinnerungen.

Ein sanfter Nasenstüber holt mich aus meinen Träumen zurück.
Willenlos folge ich der mir dargebotenen Hand. Wunderbar weich
fühle ich ihre Hand auf meinem Bauch, als sie mir sanft aber
bestimmt das Leder anlegt.

Schneller und zielführender werden ihre Bewegungen. Meine Erregung
läßt sich nun nicht mehr zügeln. Ich werfe meinen Kopf in den Nacken.
Beinahe schmerzhaft graben sich ihre zarten Finger in mein Haar.

Langsam löst sich eine Träne von ihren langen seidigen Wimpern
und hinterläßt eine feine silbrige Spur auf ihren geröteten
Wangen. Warum nur, warum?

Leise wispert sie:" Möge der Wind die Tage forttragen
bis ich meinen Schatz wiedersehe." und schwingt sich auf meinen
Rücken. Meine Hufe graben sich tief in die weiche Erde und
schon jagen wir zu einem Körper verschmolzen über die weite Ebene.

 

Hallo Tibor!

Mit der Wendung, dass deine Hauptperson ein Pferd ist, gelingt dir wirklich eine Überraschung! Aber diese Idee, dass das Pferd die Reiterin begehrt (denn nichts anderes als diese Idee wird geweckt durch Formulierungen wie "Ein Schauer der Erregung läßt mich erbeben."), befremdet mich. Vielleicht bin ich zu sehr Realistin.

Deinen Stil finde ich flüssig und routiniert, nur die von dir für bestimmte Sachverhalte gewählten Formulierungen und Attribute sind schon ziemlich klischeehaft: "süßer Duft", "die Augen glitzern wie Tau", "wogendes Haar", "lange seidige Wimpern". Sorry, aber das ist die Sprache eines Lore-Romans. Überarbeite deine Skizze doch noch mal im Hinblick auf diese Ausdrücke, mach es ruhig schlichter bis derber, dann ist die Wirkung nicht so süßlich.

Minx

 

Hallo Chica,

zuerst danke für deine Kritik, dass ist meine allererste Kurzgeschichte. Ich wollte keinesfalls den Eindruck erwecken, dass das Pferd die Reiterin begehrt, vielmehr den bevorstehenden Ausritt. Mit den schmachtenden Ausdrücken hast du leider Recht. Werde meine Geschichte dahingehend noch einmal überarbeiten.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo tibor7,

und herzlich willkommen bei uns.
Dass du den Eindruck des Begehrens des Pferdes nicht erwecken wolltest, nehme ich dir allerdings nicht so ganz ab. Dazu arbeitest du zu gezielt auf den Überraschungseffekt hin. ;)

Mir hat deine Geschichte gefallen, und das "Vokabular eines Lore Romans" hat mich beim Lesen nicht gestört. Es passte zu der beschriebenen Atmosphäre.

Das gedichtartige Layout irritiert zu Beginn, da hätten die Zeilen durchaus länger sein dürfen. Aber das ist eher eine Nebensache.

Es gibt hier einige Geschichten, in deren Pointe sich ein vermeintlich menschlicher Protagonist als Tier herausstellt. Gerade erotische Anspielungen dahingehend aufzulösen scheint sehr beliebt zu sein. Dir ist das in deinem Text aber gut gelungen, sodass ich ihn gern gelesen habe.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo tibor7!

Wie deine Reiterin ihr Fortbewegungsmittel behandelt, erinnert mich an eine Szene, die ich einmal im Straßenverkehr vom Steuer meines Autos aus beobachtet habe: Ein Radfahrer schiebt sein Rad, beschimpft und traktiert es mit Fußtritten wie ein ungehorsames Reittier, offensichtlich aus Wut, weil es nicht funktioniert. In diesem Vergleich geht es mir darum, dass er sein Fortbewegungsmittel wie ein Lebewesen behandelt, was du in deiner Geschichte auch tust, wobei natürlich ein Unterschied darin besteht, dass sich deine Reiterin über ihr Pferd nicht ärgern muss.
Vielleicht ist es archetypisch (das heißt: angeboren), dieses intime Verhältnis, in dem das Pferd oder Fahrrad mehr als nur ein Fortbewegungsmittel ist. Ähnlich ist wohl das Verhältnis eines Rockers zu seinem Motorrad oder eines Ritters oder Cowboys zu seinem Pferd. Es ist mehr als ein Gebrauchsgegenstand, es ist wohl ein Teil von seinem Halter, der mit ihm zentaurisch verschmilzt wie die beiden im letzten Satz deiner Geschichte. Ich sage mal, das Pferd als animalisches Element verkörpert die Vitalkraft, auch die erotische Sehnsucht der Reiterin und ist verliebt in sie. Ich glaube, es ist eine gute literarische Parabel für den Narzissmus, das heißt Selbstverliebtheit. Im Liebesakt mit ihrem "Schatz", einem Mann, genießt der erotische Trieb der Reiterin nicht nur seinen sondern auch ihren eigenen Körper.

Grüße gerthans

 

Hallo sim Hallo gerthans!

Zuallererst danke für Euer Lob, hab lange überlegt ob ich etwas von MIR geschriebenes veröffentlichen soll.

Als passionierte Reiterin muß ich gerthans sagen, dass die Worte Gebrauchsgegenstand und Fortbewegungsmittel ausgesprochen neben einem Reiter wohl mit einem Hieb mit der Gerte quittiert werden würden.

Ich gebe Dir jedoch recht, das Pferd verkörpert die Vitalkraft, die Schönheit und perfekte Bewegungen. Durch das zentrauische verschmelzen überträgt man sie auch auf sich selbst. Diese Erfahrung habe ich schon oft gemacht.

Auf jeden Fall danke fürs Lesen.

Viele Grüße

Petra

 

Endlich sagt hier eine Insiderin, dass Frauen auch ein erotisches Verhältnis zu ihrem Pferd haben. Wen ich bisher auch fragte, immer hieß es, da sei nichts dran. Eben dies zu glauben, fällt mir schwer, denn hier in München wohne ich einer Gegend, in der es von Reiterhöfen nur so wimmelt, wo sowohl das Reit- wie auch das Pflegepersonal zu mehr als 80 Prozent weiblich ist, zu großen Teilen im Teenageralter.

Ich danke dir, tibor7, für die Aufklärung oder zumindest für eine abweichende Meinung, selbst wenn du die Darstellung in deiner Geschichte jetzt in einem Kommentar ein wenig relativiert hast, bin ich mit sim der Meinung, die entscheidenden Sätze sind da und können nur in einer Weise interpretiert werden - hättest du wirklich etwas anderes sagen wollen, hättest du auch andere Worte gewählt.

Dion

 

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