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Wie aus einem BMW Testlabor ein Film mit Arnold Schwarzenegger entwich

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13.12.2003
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Wie aus einem BMW Testlabor ein Film mit Arnold Schwarzenegger entwich

Herrlich! Herrlich! Der Wecker bimmelt.
Montagmorgen – schöner Morgen!
Fitt wie ein Turnschuh aus dem Bettchen gehüpft und schon bereit zur Morgentoilette.
Mannomann, Junge, Junge: Sieht mein Spiegelbild heute wieder gut aus!
Erstmal das Frühstück reingepfiffen und noch genug Zeit für die Zeitung.
Wahnsinn! Die Renten sind doch sicher.
Ui! USA beschließen den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen.
Holla! Waldsterben beendet.
So, jetzt in den Wagen – geile Karre – ab zur Arbeit!
Ja, hallo! Der Chef steht am Parkplatz und begrüßt mich per Handschlag.
Wie? Was? Lohnerhöhung?
Ach nein! Brauch ich doch nicht. Seit dem Euro ist mein Geld doch eh schon das doppelte wert.
Nun zum Schreibtisch:
Prima wie das läuft!
Bis zur Mittagspause drei leckere Tassen Kaffee genossen und dabei der Firma zwanzig Mille Umsatz verschafft.
Ach, die netten Kollegen! Wie wir geflachst haben bei dem köstlichen Essen in der Kantine.
Den restlichen Tag dann ohne Probleme frei bekommen.
Erstmal einkaufen gefahren.
Juppie! Genau die Sachen im Angebot, die ich brauche! Und die freundliche Bedienung.
Dann den alten Schulfreund besuchen.
Lasse das Auto beim Bahnhof stehen – sind ja immer genug Parkplätze frei.
Och, die Tickets sind aber preiswert!
Der Zug fährt pünktlich auf die Minute.
Mann! Das war suupie duupie bei dem Kumpel! Alte Geschichten aufgewärmt und neue erzählt. Gut, das wir nie den Kontakt zu den anderen Schulkameraden verloren haben.
Der Horst hat im Lotto gewonnen.
Die Tanja hat ihren Doktor.
Der Ulf hat mit Aktien ein Vermögen gemacht.
Wow! Läuft ja überall super!
Fußweg - Zug – Heimfahrt – noch ein wenig Fernsehen.
Genial! Genau zum Anfang der Lieblingssendung eingeschaltet.
Die Werbung ist genau so lang wie der Toilettenbesuch.
Schnell noch Zahnpflege und dann ab in die Kiste.
Morgen ist ein neuer Tag!

„Und? Wie fandest du’s?“
„Etwas übertrieben! So ein Auto gibt es doch noch gar nicht!“
„Und sonst?“
„Jo, netter Tag – wie nennst Du das ganze?“
„Hmmm? Noch nicht drüber nachgedacht! Traummaschine, Virtualiser, schöner Erinnerungsmacher?“
„Wie wär’s in Englisch; ‚Total Recall’ oder so?“
„klingt gut…“

 

Hi Joe,

Wie ich sehe, ist das deine erster Beitrag. Hmm, ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll. Ich finde die Geschichte auf jeden Fall nicht sehr gelungen. Erstens finde ich die Wörter "juppie", "holla" und "Karre" überhaupt nicht komisch. Du hast wohl versucht, mit Umgangssprache einen dummen Arnold darzustellen. Oder du wolltest ihn halt einfach so dumm reden lassen, wie er ist. Dabei vergisst du aber, dass Arnold überhaupt nicht so redet und deswegen findet man die Wörter schlichtweg überflüssig.

Naja, und auf Arnie sind wohl schon viel zu viele vor dir rumgeritten. Deswegen fand ich die Geschichte im Endeffekt recht schwach. Aber der erste Versuch geht ja immer in die Hose. Bestimmt machst du es beim nächsten Mal besser.

Bis denne

Don

 

Hallo Don!

Erstmal danke, dass Du Dir die Zeit für meinen Text genommen hast und mir eine Kritik geschrieben hast.

Leider hast Du einiges falsch verstanden, weil ich offenbar nicht gut genug rübergebracht habe, was meine Intention war.

- Zum einen muß man die Werbung kennen, in der die zwei Typen einen BMW in einer virtuellen Welt fahren. Dabei ist der eine ein Entwickler im BMW-Labor und arbeitet dort; der Fahrer ist wohl ein Freund von ihm und erlebt zum ersten mal die virtuelle Welt, in der er das Fahrzeug steuert.
Am Ende der Simulation fragt der Entwickler seinen Freund: "Und? Wie fandest Du's?", woraufhin dieser antwortet: "Etwas übertrieben! So ein Auto gibt es doch noch gar nicht!"
Der Witz in der Werbung ist, dass der Wagen aus der Simulation in der realen Welt an den beiden vorbei fährt. (Aussage der Werbung -> Es gibt ihn also doch! Kauft ihn!!!)

-Zum anderen muß man auch den Film 'Total Recall' kennen. Dort gibt es eine gleichnamige Firma, welche Illusionen verkauft: Personen, die dort eine 'Reise buchen' erwerben Erinnerungen an Urlaube, Abenteuer oder halt einen schönen Tag. Ebenfalls eine lebensechte Simulation.

Der Film spielt in der fernen Zukunft, in welcher der Mars bereits wirschaftlich nutzbar gemacht wurde.
Meine Geschichte spielt in der nahen Zukunft, vielleicht ein paar Tage später, als der Werbefilm spielt, und ist natürlich auch fiktiv.

Mich interessiert hier nicht der BMW, der in meiner Kurzgeschichte als 'geile Karre' auftaucht, und auch nicht Arnie, der in 'Total Recall' die Hauptrolle spielt.
Die Verbindung von beidem ist in der Illusion zu sehen. Aus der virtuellen Realität bzw. der Maschine, die diese in der Werbung erzeugt, hat sich bis in der Zeit, in der der Film mit Arnie spielt, diejenige entwickelt, die den Hauptdarsteller zum Mars bringt.

In meiner Geschichte erlebt der Charakter keinen Agentenkrimi im Weltraum, sondern einen Tag, wie er nicht ist. Einen verklährten Tag. Einen Tag, wie er in der Werbung vorkommen könnte: Schnell abgespult, perfekt, Sonnenschein und 'allet is' jut!'.
Ich habe absolut nicht daran gedacht, dass man Arnie als Hauptcharakter erkennen könnte. Eigentlich sollte es ein Jedermann (oder -frau) sein. Einen Tag aus dem eigenen Blickwinkel betrachtet, der absurd ins emotionale Gegenteil verquert wird. Die Welt der Werbung, die mit Fiktion spielt um den realen Käufer / Kunden anzusprechen. In meiner Geschichte: Hektisch abgespulte Szenen. Betrachtet aus der fiktiven Welt desjenigen, der sich in der Werbung befindet und einen Tag dort erlebt.
Wer sagt sich denn schon montagmorgens: Herrlich, dass ich vom Rappeln der Weckers geweckt wurde, damit entlich die Arbeitswoche gut beginnt? Das ist doch höchstens der Rama-Mann, der sich auf schein Frühstücksbrötchen freut. Aber wer weiß schon, was der Typ den Rest des Tages so treibt?

Naja: Auf jeden Fall sollte nicht Arnie derjenige sein, welcher durch einen grotesk schönen Tag in einem ebenso grotesk perfekten Leben stolpert.
Ich habe eher versucht so neutral wie möglich zu schreiben, damit sich jeder ein Stück weit wiederfinden kann. (Zumindest ins Gegenteil gekehrt)

Die Umgangssprachlichkeit bezieht sich auf das innere Erleben des Tages. Als Vorbild für mancherlei Formulierungen habe ich mir Douglas Adams genommen. Etwa die Stelle im Buch 'Per Anhalter durch die Galaxis', als der Pottwahl mitten im Weltraum und auf planetarem Kollisionskurs sein kurzes Licht der Welt erblickt.

Bin für jede weitere Kritik dankbar! Hoffe auf Tipps, wie ich besser rüberbringen kann, was ich meine. ;)

 

Hallo Joe,

ich kenne zwar nicht den Film (schäm), aber zumindest das mit der Werbung war mir klar. Und dies ist auch genau der Grund, warum die Geschichte nicht funktioniert. Letztendlich ist es eine Satire auf eine satirisch gemeinte Werbung - und doppelt gemoppelt geht halt nur sehr selten.

Liebe Grüße

Joh

 
Zuletzt bearbeitet:

Na, da hab ich ja auf absolut peinlichste Weise die Pointe verbaut. Das lag wohl an der Überschrift und daran, dass ich viel zu wenig fernsehe. (Gott, wie furchtbar)

Danke für deine Anmerkungen. Freut mich immer, wenn Autoren so präzise auf ihre Kritiken antworten. Die Werbung kenne ich tatsäch nicht. Deswegen bin ich bei deiner Geschichte auch absolut nicht mitgekommen. Habe wirklich gedacht, dass du einen Tag in Arnies Leben als Satirische Überzeichnung darstellen willst. Kenne auch Total Recall nicht, weswegen ich deine Geschichte immer noch nicht vollständig nachvollziehen kann. Vielleicht geht es aber ja anderen Leuten nicht so und sie verstehen deine Geschichte, so wie du sie meinst.

Gruß

Don

 

Erstmal wieder danke für die Antworten Leute! :)

@Joh:
Macht nichts, dass Du den Film nicht kennst.
Natürlich ist der Tag an sich schon eine Satire und - klar - man kann auch die Werbung, die einem die heile Welt suggeriert als Satire betrachten.
Allerdings glaube ich nicht, dass Werbefilmproduzenten satirische Intentionen haben, die sie in ihren Machwerken umsetzen.
So gesehen müßten ganz viele Werbungen satirisch sein, aber das sind sie nicht!
Werbung ist darauf aus, dass auch der dümmste (gleichzeitig liquide) Mensch diese verstehen kann und hat einzig zum Sinn, ein Produkt zu verkaufen.
OK: Einzelne Werbefilmchen bieten tatsächlich hintergründiges Niveau, manche sind witzig, andere skuril. Doch einen Werbefilm mit dem Anspruch eine LebensSATIRE zu sein habe ich noch nie gesehen. (Evtl. X-Box Werbung, wo der Typ rapide altert)

@Don:
Nicht schlimm! Das Du sie nicht verstanden hast, wie ich sie meinte, zeigt mir ja nur, dass ich besser werden muß! ;)

 

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