Widerstand ist lächerlich!
"Hier spricht der Präsident. Wer ist dort?"
"Sir, General Armand hier. Sie sind da."
"Wer ist wo?"
"Sir, wir wissen es nicht. Sie sagen nur, dass sie da sind. Und sie sagen, dass sie uns zerstören werden."
"Aber das ist unmöglich. Wir haben keine Feinde mehr. Ich habe die Welt geeint. Wir leben in einer immerwährenden Periode des Friedens und der allgemeinen Tolera..."
"Sir, ich weiß, dass ein Angriff unmöglich ist. Aber ich weiß auch, dass wir uns in diesem Moment einem Angriff gegenüberstehen. "
"Sie meinen, ich sollte mich besser auf den Weg machen?"
"Sir, das würde ich für eine ausgezeichnete Idee halten."
"Ich bin in zwanzig Minuten da. Versuchen Sie... ich weiß nicht... versuchen Sie, sie solange hinzuhalten." Der Präsident der Welt legte auf. "Schatz, wo sind die Autoschlüssel? Ich muss nochmal los."
Ja, das war in etwa die Lage.
Nachdem Erdenpräsident Wilson vor zehn Jahren etwas vorschnell den Weltfrieden verkündet hatte, brachte das die meisten Menschen ziemlich durcheinander. Mit so etwas hatte wirklich niemand gerechnet und viele hielten es anfangs auch für einen schlechten Scherz, doch in der darauf folgenden Periode orientierungsloser Überraschung seitens der Bevölkerung und tendenzieller Gewaltbereitschaft seitens der Armee konnte der Präsident die Menschheit tatsächlich einen.
Danach war es ruhig geworden. Nicht ruhig in dem Sinne, dass man gegen zehn Uhr abends die Musik leiser dreht, um den Nachbarn nicht zu provozieren, sondern eher ruhig im Sinne von keine Angst mehr vor dem Nachbarn haben müssen, weil der sich aus seinem Baseballschläger längst einen lustigen Nussknacker geschnitzt hatte.
Kriege wurden beendet, denn es mangelte auf einmal an Feinden. Nicht, weil man sie ausgerottet hatte, sondern weil sie zu Freunden geworden waren. Die Menschheit lebte in einer immerwährenden Periode des Friedens, in der allgemeine Toleranz und Nächstenliebe vorherrschte. Klingt paradiesisch, war es auch. Ja, wirklich.
Und so kam es, dass an diesem sonnigen Dienstagnachmittag, an dem äußerst obskure Aliens sich daran machten, die Erde zu erobern, tatsächlich niemand eine Waffe im Haus hatte.
...
montag
"Hast du dich schonmal gefragt, was wohl passiert, wenn plötzlich alles Wasser auf der Welt verdampfen würde?"
"Nee. Du?"
"Nein. Aber stell dir das mal vor."
"Schätze, die Fische würden sich ziemlich umgucken."
"Wohin?"
"Was?"
"Wohin sie sich umgucken würden."
"Was weiß ich... nach unten vermutlich. Ich meine, immerhin wäre das der Ort, auf den sie fallen würden."
"Fallen?"
"Ja. Also, ich weiß jetzt nicht, wie schwer so ein Fisch ist, aber er wird leichter sein als Dampf."
"Was wiegt denn Dampf?"
"Weiß nicht. Paar Gramm vielleicht."
"Pro was?"
"Pro paar Gramm."
"Weißt du, was noch interessant wäre?"
"Ja, aber ich sags nicht."
"Dann nicht. Aber stell dir mal einen Moment lang vor, alles Wasser wäre Dampf. Ich meine, Dampf hat ja eine viel geringere Dichte als Wasser."
"Nicht nur das, er ist auch viel weniger flüssig." Ja, und in diesem Moment klingelte es an der Tür. Henning legte das Messer vorsichtig auf den Tisch, deutete seinem Kumpel Mario mit einem Nicken, dass er gleich zurück sein würde und Mario sich in der Zwischenzeit schon mal überlegen sollte, wie er den Gedanken mit der Dichte zu einem sinnvollen Ende führen wollte.
Vor der Tür stand ein generell durchschnittlich aussehender junger Mann mit Sonnenbrille und superkurzem Bürstenschnitt. Er trug einen grauen Maßanzug, der offensichtlich von einem blinden Schneider ohne Maßband oder Talent entworfen wurde und nicht nur deshalb nicht passte, weil der Mann zu lange Arme hatte, sondern auch, weil es drei Arme waren, denen nur zwei Stoffärmel gegenüberstanden. Außerdem hatte er Reißzähne und eine Miniaturausgabe seines eigenen Gesichts auf der Stirn.
Der Mann nickte höflich, schenkte Henning ein gewinnendes Lächeln, welches vom Miniaturgesicht perfekt kopiert wurde, und zog ein kleines Büchlein aus seinem Jackett hervor. Hektisch begann er zu blättern.
"Sei gegrüßt..." kurzes Blättern "... Erdling. Ich bin Kudrof, der Ausgeglichene. Imperator und glorreicher Heerführer der unaufhaltsamen Armee von Kudrofien." Blättern "Bring mich zu deinem Anführer."
"Kudrofien?"
"Ja. Bring mich zu deinem Anführer."
"Ich habe keinen Anführer."
"Moment." Der Fremde zog ein seltsam anmutendes Gerät aus seiner Jacke und hielt es Henning unter die Nase. Dann blätterte wieder kurz in seinem Büchlein. "Nochmal."
"Ich habe keinen Anführer", wiederholte Henning, wobei er in das Gerät sprach. Sein Gegenüber hielt sich das Ding kurz an sein Ohr, verstellte ein paar versteckt angebrachte Drehrädchen, justierte die kleine Antenne an der Oberseite, fummelte an einem kleinen Joystick herum und drückte schließlich einen roten Knopf. "So, jetzt können wir reden."
"Was ist das?"
"Ein Radio. Der Empfang ist hier leider nicht so gut und es rauscht nervtötend auf mikrofrequenter Ebene, darum habe ich es ausgestellt."
"Warum sollte ich da reinsprechen?"
"Weil es total witzig aussah."
"Aber trotzdem sprichst du auf einmal meine Sprache ohne in dieses Buch zu gucken."
"Tu ich nicht. Mein Raumschiff hat nur in der Zwischenzeit einen ultraenergetischen Mikrowellenstrahl direkt in dein Stammhirn geschossen, so dass du den Eindruck hast, mich verstehen zu können."
"Den Eindruck?"
"Ja. In Wirklichkeit befindet dein Hirn sich längst in einem anderen Aggregatzustand. Ist auch egal, wo ist dein Anführer?"
"Ich habe keinen... halt mal... du hast mein Gehirn getoastet?"
"Also, ich habe es nicht von beiden Seiten knusprig braun geröstet und ich werde auch keine Butter draufstreichen, wenn du das meinst. Aber abgesehen davon ist das ziemlich genau das, was ich gemacht habe, ja."
"Aber warum?"
"Bring mich zu deinem Anführer", grinste Kudrof und entblößte dabei seine Reißzähne.
"Hab ich nicht."
"Es gibt keinen, der über dir steht?"
"Kein Mensch ist gut genug, einem anderen Menschen zu sagen, was dieser zu tun hat. Lincoln."
"Ja, ein Mensch sicher nicht... Darf ich kurz reinkommen?"
...
dienstag
Wir sind gekommen, euch zu zerstören. Widerstand ist lächerlich!
"Das ist die Nachricht, die wir vor zwei Stunden empfangen haben, Sir." General Armand stellte das Tonband ab.
"General, eine Frage... warum zum Geier haben die uns ein Tonband geschickt?"
"Sir, wir wissen es nicht."
"Aber warum wollen die uns zerstören?"
"Sir, wir wissen es nicht."
"Und vor allem, wer sind die?"
"Sir, wir..."
"Wissen es nicht. Schon klar."
"Doch, Sir, ich habe da unlängst eine Theorie entwickelt. Um genau zu sein, gerade eben."
"Ach. Und?"
Anstelle einer Antwort schluckt der General schwer und zeigte auf das Fenster. Draußen war die Welt gerade dabei, sich mit beängstigender Geschwindigkeit zu verändern. Am Anfang waren es nur ein paar schwarze Punkte am Himmel, die in etwa so groß und furchteinflößend wirkten wie ein paar Eintagsfliegen im Formationsflug. Doch dann kamen sie langsam näher und wurden größer. Und größer. Und dann noch etwas größer.
Als die Ufos sich dann zu Tausenden vor die Sonne schoben und ebensoviele kreisrunde Schatten auf die Erde warfen, hatte der Präsident eine gewisse Ahnung, worin die Theorie seines Generals bestehen könnte. Die Raumschiffe bezogen Stellung am Himmel und formierten sich. Der Präsident hatte keinen Zweifel, dass jedes dieser kreisrunden sich drehenden Schiffe unten eine Klappe hatte, aus der es jederzeit einen schrecklich grünen Energiestrahl nach unten schicken konnte.
"Völker der Erde! Wir sind die Krudofianische Kriegsflotte. Und wir sind gekommen, euch zu zerstören. Widerstand ist lächerlich. Wir haben Laserwaffen und ihr nur spitze Steine."
"Hat er Recht, General?"
"Nun, Sir, ich weiß nicht, ob sie Laserwaffen haben, aber zumindest was die Steine angeht..."
"General, was halten Sie davon, wenn wir in den Bunker gehen?"
In diesem Moment öffnete sich an der Unterseite jedes der Schiffe eine Klappe.
...
montag
"Entschuldige die Unordnung, aber wir waren gerade am Kartoffelschälen. Kann ich dir vielleicht etwas zu Trinken anbieten? Kaffee vielleicht?"
"Gibt es auf diesem Planeten syngalischen Brokatlimbo?"
"Synalgenisch..."
"Syngalischen Brokatlimbo", unterbrach Mario. "Hat er doch gesagt."
"Ach ja, entschuldige." Henning warf einen kurzen Blick durch die offene Küchentür. "Nein, haben wir nicht."
"Das ist unerfreulich. Darf ich annehmen, es mit den Sprechern der Menschheit zu tun zu haben?"
"Dies ist ein freies Land."
"Ja, in der Tat... also, wie eingangs erwähnt, ich stamme vom Planeten Kudrofien. Um genau zu sein, bin ich sogar dessen oberster Imperator. Das ist sowas wie ein ultimativer Gottkaiser, nur noch eine Spur mächtiger. Und ich habe den weiten Weg durch das halbe Universum auf mich genommen, um intelligentes Leben zu suchen."
"Und dann landest du ausgerechnet bei Henning?" Mario schüttete sich aus vor Lachen.
"Schnauze, Mario. Ja, intelligentes Leben gibt’s hier jede Menge. Okay, der Typ hier vielleicht nicht, aber ansonsten sind wir ziemlich gut im intelligent sein. So, generell gesehen. Jetzt, als Menschen allgemein und so. Ne?"
"Verstehe. Wie viele atomare Sprengkörper gibt es auf diesem Planeten?"
"Was weiß ich... sieben?"
"Sieben. Verstehe." Der Besucher machte sich eine Notiz auf einer leeren Seite seines Büchleins. Sein zweites Gesicht blickte dabei sehr nachdenklich drein, so als würde es versuchen, in den Schriftzeichen irgendeinen Sinn zu erkennen. "Wie sieht es aus mit Froschsternkriegern?"
"Hm?"
"Froschsternkrie... na, egal." Er malte ein Symbol in sein Buch, das einer Null optisch zwar vollkommen unähnlich war, aber in der Tat genau das bedeutete. "Das gefällt mir sehr gut."
"Sag mal, ist das so eine Art Test oder so?"
"So eine Art, ja. Und ihr macht euch wirklich gut. Kennt ihr eigentlich den Intergalaktischen Kodex zur Verhinderung übermäßiger Gewaltanwendung während einer Invasion?"
...
dienstag
"Präsident Wilson, was sollen wir jetzt tun?"
"Woher soll ich das wissen? Ich bin Friedenspräsident, kein Kriegsminister. Übrigens, wo steckt der eigentlich?"
"Der züchtet Schafe."
"Schafe?"
"Ja, Schafe. Er konnte es nicht mit ansehen, wie Sie damals befohlen hatten, die ganzen schönen Waffen einzuschmelzen und zu Briefbeschwerern zu machen. Daran ist er seelisch zerbrochen."
"Aber Sie müssen zugeben, dass seitdem viel weniger Briefe von Schreibtischen wehen."
"Zugegeben, Sir, aber bei allem gebotenen Respekt dürfte dieser Umstand im Moment von eher untergeordneten Rang sein."
"Sie haben Recht. Was meinen Sie, wie tief liegt dieser Bunker wohl?"
"Etwa dreihundert Meter unter der Erde, Sir."
"Das ist gut. Gibt es denn wirklich gar keine Waffen mehr?"
"Ich fürchte nein, Sir."
"Sicher? Ich meine, haben Sie überall gründlich nachgesehen?"
"Überall, Sir."
"Haben Sie auch die Teppiche angehoben?"
"Wir haben sogar die Teppiche angehoben."
Der Präsident war nicht besonders geübt darin, betrübt dreinzublicken. Er konnte dafür toll zuversichtlich aussehen und seine Mine äußerster Entschlossenheit suchte Ihresgleichen. Auch vorgetäuschte Nachdenklichkeit gepaart mit vollkommener Ahnungslosigkeit in Sachfragen gelang ihm ziemlich gut.
Jetzt, wo angesichts seines Gemütstandes eine gewisse Betrübnis angebracht gewesen wäre, ärgerte der Präsident sich etwas, dass er diese Mine nicht in seinem Repertoire hatte und entschied sich daher für eine Mischung aus spontaner Gelassenheit und rigoroser Unbeteiligtheit. Der General wusste nicht so recht, ob er seinen Vorgesetzten davon in Kenntnis setzen sollte, wie dämlich dieser Gesichtsausdruck nach Außen wirkte.
Die Situation wurde gerettet durch einen älteren Mann in einem weißen Laborkittel, der nicht nur äußerst ungewaschene und lange graue Haare zur Schau trug, sondern auch eine dicke Hornbrille.
"Sir... mit Verlaub... wenn ich dazu etwas sagen dürfte... wir haben Waffen."
"Wir haben Waffen?"
"Es gibt da ein geheimes Forschungsprojekt, dessen Ziel..."
"Aha! Warum wurde ich nicht informiert?"
"Sir, wie gesagt, es gibt da ein geheimes Forschungsprojekt..."
...
montag
"Nee, den kennen wir nicht. Oder?" Henning sah seinen Kumpel fragend an und Mario schüttelte den Kopf. "Nein, tun wir nicht. Was ist das für ein Kodex?"
"Ach, nicht so wichtig. Gibt es auf eurem Planeten wertvolle Rohstoffe?"
"Zählt Bier als Rohstoff?"
"Bier?"
"Das hier."
"Ach so... nein. Nein, ich fürchte, das zählt nicht als Rohstoff." Der Besucher erhob sich vom Sofa und sah sich in Hennings Wohnzimmer um. "Gut, ich denke, der kulturelle Wert dürfte ebenfalls von geringerer Bedeutung sein." Er machte einen Haken in sein Notizbuch.
"Ey, was soll das heißen? Ich meine, wer bist du eigentlich, dass du hier einfach so... ich meine..."
"Ich bin Kudrof, der Ausgeglichene." Er machte sich auf den Weg zur Wohnungstür und gab Henning eine seiner drei Hände. "Hat mich wirklich sehr gefreut. Gibt es hier wirklich keinen syngalischen Brokatlimbo?"
"Nein, gibt es nicht. Nie gehört."
"Schade. Wirklich schade. Na denn, wir sehen uns."
...
dienstag
"Ich würde sagen, dass dafür Köpfe rollen werden. Also, metaphorisch gesehen - immerhin bin ich ein Friedenspräsident."
"Aber wir hielten es für eine gute Idee..." General Armand knetete seine Mütze in den Händen. Ein Zeichen äußerster Nervosität gepaart mit seiner alten Angewohnheit, in Stresssituationen seine Mütze zu kneten.
"Ja, natürlich haben Sie das. Und, sagen wir, gegen eine Armee ohne Waffen wäre es sicher sinnvoll gewesen, einen Haufen Kampfroboter bewaffnet mit... was genau ist das eigentlich?"
"Laserschwerter, Sir."
"Also, eine Horde Kampfroboter mit Laserschwertern hätte gegen eine vollkommen unbewaffnete Armee sicherlich Chancen gehabt. Aber mal im Ernst, wer hatte die Idee, diese Roboter gegen fliegende Ufos in die Schlacht zu schicken?" Präsident Wilson deutete auf den Bildschirm, der das von einer Kamera auf der Erdoberfläche übertragene Bild wiedergab, auf dem in diesem Moment wiederum mehrere Hundertschaften mechanischer Soldaten hilflos mit ihren Lichtschwertern in der Luft herumfuchtelten und von schrecklich grünen Energiestrahlen geröstet wurden.
"Das ist lächerlich!", fluchte der Präsident. "Absolut lächerlich! Warum zum Teufel wurde ich nicht in diese Sache eingeweiht? Man hätte die Roboter mit Atombomben bestücken sollen oder was weiß ich."
"Sir, bei allem nötigen Respekt, Sie als Friedenspräsident hätten solch ein Vorgehen sicher niemals gestattet. Also, wo wir doch in einer immerwährenden Periode des Friedens und der Tole..."
"Ja, schon gut. Haben wir noch eine zweite Armee?" Der Präsident drehte sich um die eigene Achse in Erwartung eines zweiten lichtscheuen Wissenschaftlers, der ein wenig atemlos stammelnd die Existenz einer weiteren Geheimwaffe preisgeben würde. Und, wie es in solchen Moment üblich ist, war da tatsächlich einer.
"Sir", sagte Mann, während er seine Brille mit Eigenspeichel säuberte, eine Prozedur, die in den unendlichen Weiten seines Arbeitszimmers als ungemein sexy galt, was wiederum dadurch ausgeglichen wurde, dass er in seinem Arbeitszimmer niemals Gesellschaft hatte. "Sir", sagte er also, "Wir haben noch eine weitere Waffe. Sie basiert im Wesentlichen auf der Molekulardichte von Eichhörnchendung und es geht darum, den Agressor so lange mit Nagetieren zu bewerfen, bis diese..."
"Hat noch jemand eine Idee?"
Nein. Niemand.
...
dienstag
"Du Henning?"
"Ja, Mario?"
"Weißt du, was ich mich gerade frage?"
"Hat es was mit Wasserdampf zu tun?"
"Indirekt. Nein, ich frage mich, warum wir beide noch leben, während alles andere... naja..."
"Nicht mehr lebt?"
"Genau. Also, das würde ich wirklich gerne mal wissen."
Die beiden Männer wanderten ein wenig ziellos durch die schier endlose wüstenartige Landschaft, die jeder Postapokalypse wirklich alle Ehre gemacht hätte. Es gab alles, was man sich darunter im Allgemeinen so vorstellt: verkohlte Leichen, zerstörte Häuserlandschaften, herumwehende Zeitungen, auf dem Dach liegende Autos mit drehenden Reifen, allerhand kaputte Gegenstände und alle möglichen Dinge, die sich alle Mühe gaben zu zeigen, wie ernst die Aliens das mit der Auslöschung der Menschen tatsächlich gemeint hatten.
Und noch etwas gab es in diesem erschreckend filmischen Szenario, das vor allem deshalb so erschreckend war, weil es eben nichts Filmisches an sich hatte.
"Guck dir das mal an, Henning."
"Hey, das ist doch der Bibersee."
"Ja... So sieht es also aus, wenn alles Wasser plötzlich zu Dampf wird."