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Wichtigkeiten

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01.03.2011
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Wichtigkeiten

John hob den Blick zum Himmel, wie er es immer tat, wenn er sich auf dieser Welt unsichtbar machen wollte. Unsichtbar nicht einmal im undurchführbar üblichen Sinne, daß man nicht gesehen werden wollte, sondern, daß er selbst nicht sehen mußte. Es war nicht immer der Himmel. Bei der Bombardierung seiner Heimat war es der Horizont, die Weite der Steppe, die er gedanklich durchquerte und sich darauf konzentrierte zu ermessen, wie groß sie wohl wäre, wie weit sie reichte, was dahinter kommen würde und wie er dort hin gelangen könnte. Die Einschläge und die Schreie schwanden am Rande seines Bewußtseins. Er stand ganz ruhig und aufrecht. Was hätte er auch tun sollen? Alles Ducken, Verstecken und Wimmern halfen keinem, was er "danach", wie er es immer nannte, unter stillen verzweifelten Tränen bestätigt finden sollte.
Beim Massaker im Flüchtlinglager, das er gerade kurz zuvor für einen Spaziergang verlassen hatte, waren es eine Reihe schroffer roter Felsen in der Ferne, auf die er sich so sehr konzentriert haben mußte, daß er sie heute noch bis ins letzte Detail würde zeichnen können.
Jetzt stand er an Deck des Schiffes, das ihn ans Ziel seiner Träume brachte, ein Land voller Frieden und persönlicher Freiheit.
Doch auf dem Weg dorthin suchte sein Blick wieder einmal die Unendlichkeit des Horizonts. In einiger Entfernung kämpften die Menschen des sinkenden Bootes um ihr Leben.
Normalerweise fand die Abwehr der Flüchtlinge weit abseits der Schifffahrtsrouten statt. Zu groß war die Gefahr schlimmer Bilder in den Medien, die dementiert, kommentiert und kreativ interpretiert werden müßten und daß sich eventuelle Urlauberhelden als Retter aufzuspielen versuchten. Immer mehr gab es davon, seit sich auch die Vorfälle häuften, die den kontinentalen Grenzschutz immer wieder zum Thema unvorteilhafter Berichterstattung machten.
Viele Flüchtlinge hatte man schon durch die Einrichtung einer EU-Assoziationszone Nordarfrika (EAN) abfangen können. Dort sichtete man die Leute nach Fähigkeit und Nützlichkeit für Europa, einige konnten praktischerweise direkt den Behörden verschiedener Staaten übergeben werden, die um ihre Auslieferung ersucht hatten. Die kehrten gewöhnlich auch für keinen zweiten Anlauf zurück. Manche stellte man für die Verwaltung der EAN ein und für den sprachkundigen Kontakt mit den Ausreisewilligen. Wenige wurden ob ihrer Fähigkeiten oder anderweitiger Nützlichkeit nach Europa transferiert, die meisten lebten viele Jahre ein provisorisches Leben in den Lagern in der Hoffnung, daß ein wirkliches eines Tages beginnen würde. Manche starben darüber, manche kehrten um und manche richteten sich ein. Längst waren die Lager der Assoziationszone Städte, mehr schlecht als recht verwaltet und organisiert.

-Mr. Macumba, kommen Sie doch bitte rein, wir müssen uns unterhalten. Das ist jetzt nicht mehr Ihre Aussicht...

Johnathan Macumba wandt den Blick von den ums Überleben kämpfenden aber unvermeidlich in diesem Kampf unterliegenden Flüchtlingen ab. Ohnehin schob sich jetzt das Schiff, das den Kahn versenkt hatte als italienische Wand zwischen sie und die sterbenden Menschen.
Es war ein herrlicher Tag mit ruhiger See und wolkenlosem Himmel wie aus dem Katalog für Mittelmeerreisen.

-Johnny, ich habe gerade mit meiner Firmenzentrale telefoniert, wir haben Ihnen ein Appartment in Hamburg gemietet, der Transfer ihres Teams ist programmiert.

Johnathan Macumba war amtierender afrikanischer Soccerchamp-Masters-Sieger, viermal hintereinander hatte er den Titel gewonnen, eine Legende unter den Spielern. Sein unbekümmert begeisterndes Auftreten in den Foren tat sein übriges. Johnathan hatte die zur Einreise in die EU benötigte Werberelevanz erreicht. Seine Teamseite reigstrierte bin zu 2000 Besucher täglich, die Werbebanner, reich an Clicks, waren lukrativ.
Endlich hatte sich der eSport auch in Europa und dem Rest der Welt durchgesetzt, noch wurde die Szene von asiatischen Stars beherrscht, ein paar Europäer mischten mit, einige Amerikaner hatten schon ihren Fuß in der Tür. John war der erste Afrikaner mit einem solchen Echo, den hatte man nun in eine große europäische Liga mit entsprechender Aufmerksamkeit holen wollen.

Die Firma Techsport Market, für die Astrid Friedrich arbeitete hatte sich an Johnathan nach seinem letzten Sieg gewandt und ihm einen Vertrag und einen Aufenthalt in Deutschland versprochen. Bestandteil als Grundlage des Vertrages war natürlich die Aufrechterhaltung des Marktwertes seines Teams und ihm selbst als Manager und Star. Astrid, auch hier an Bord ganz unnahbares Businesskostüm, nichtsdestotrotz auf strenge Art unübersehbar attraktiv. Daß man ersteres über letzterem nicht vergaß, dafür sorgte ihr allzeit unverbindlich professionell freundlicher Gesichtsausdruck hinter dem ihr ganzer maßloser Ehrgeiz aus ihren wachen Augen zu blitzen schien und der jederzeit einer gewissen Raubtierhaftigkeit weichen konnte. Sie hatte vor kurzem diesen kleineren Geschäftszweig übernommen. Soccerchamp war noch ein bißchen das Graubrot unter den digitalen Fußballligen, zumal der amtierende deutsche Meister ein dröger Schnösel mit wenig geschliffenen Umgangsformen in den Foren war. Er brachte es darum nur zu einem Bruchteil der möglichen Relevanz für die Werbung in der Zielgruppe. Astrids Firma hatte zwei Lizenzen in der Bundesliga, ach ja, inzwischen "RB-SoccChamp-League". Die Charismatiker waren leider bei der Konkurrenz unter Vertrag. Um ihren Chefs zu beweisen, daß sie nicht nur die attraktive Dekoration auf Meetings war, sondern wirklich Geld für die Firma verdienen konnte, war Johnathan ihr ganz persönlicher Coup. Diese Transfers nach Europa, die im realen Leben Standard waren, waren beim eSport noch immer die Ausnahme. Plätze in den Kontingenten der anzuwerbenden Spitzenkräfte für die europäische Wirtschaft auch dort zu nutzen, war ihre Idee, ihre Initiative gewesen.
Was Jonathan noch nicht wußte, das bedeutete gleichzeitig eine gewisse Nervosität in der Frage der Langfristigkeit seines Engagements.

*
Juli

-Sie hatten von einer unbegrenzten Staatsbürgerschaft gesprochen...
-Ach Sie wissen doch um die Flüchtigkeit von Staaten, mehr denn je, seit virtuelle Staaten international anerkannt und als Finanzplätze etabliert sind...ich sag immer, kaufen Sie keine Staatsanleihen von Staaten mit einer Indexzahl im Namen, hihi...
-Wir haben es aber immer noch mit Deutschland 1.0 zu tun, oder?
-Johnny, Sie sind nun nicht mehr in Gefahr, wir haben auch noch ein sicheres Morgen zur Planung Ihrer Zukunft. Jetzt unterschreiben Sie mir erst einmal die Formulare für die projektbezogene Staatsbürgerschaft, hier ist die Mappe mit den Unterlagen über ihre Wohnung, Konto, Kreditkarte, Krankenversicherung und der ganze lästige Kram
Hier ist ihre Identifikationskarte Werberelevanz, die dient vielerorts gleichzeitig als Eintritts- und Kreditkarte. Viel Erfolg und Elan.
-Wann bekomme ich eine unbegrenzte Staatsbürgerschaft, wann kann ich damit Marie zu mir holen?
-Johnny, Sie müssen gar nichts machen, die Daten ihrer Werberelevanz werden uns automatisch übermittelt, wir melden uns bei Veränderungen mit Bedeutung.
-Sagen Sie, was passiert eigentlich Deutschen mit einer geringen Werberelevanz?
-John, wer hier lebt, der hat schon mit seiner Volljährigkeit ein so lückenloses Profil, daß er eine lebenslange Grundrelevanz behält. Das sind unsere witschaftlichen Durchlauferhitzer, sie bekommen das Geld, sie sehen fern, sie konsumieren, da geht nichts aus dem Kreislauf verloren. Eine lückenlose Konsumgeschichte vorausgesetzt, wird auch die Rente ohne Abzüge zugeordnet. John, über Sie wissen wir doch gar nichts, Ihr Profil ist abgesehen von ihren Onlineaktivitäten, die, wie ich sehe, sich ausschließlich auf den Sport beschränken ... leer?! John, haben sie gar keinen sozialen Anschluß... ich meine in Netzwerken? Natürlich müssen Sie mitspielen, Ihre Wichtigkeit in den Trefferlisten und den ganzen andern Charts ausweiten..
Nun spielen Sie doch erst einmal, wir brauchen und freuen uns auf ihren Spaß und Enthusiasmus, den ich schon bisher als ausgesprochen inspirierend empfand.

*
August

In seiner Zeit in Hamburg, genauer gesagt in seinem Appartement, ein paar unangenehme Erlebnisse ausserhalb liessen das zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort werden, spielte Johnathan mit Einsatz und Erfolg. Die Wohnung lag in einer Hochhaussiedlung am Rande der Stadt.
-Wenn Marie erst hier ist, wenn ich etabliert bin, vielleicht endlich einen realen Job bekommen kann...dann ziehen wir wo hin, wo es schön ist...

-Friedrich!
-Macumba...
-Ah John, schön von Ihnen zu hören, ich habe hier gerade Ihre aktuellen Zahlen, da ist noch etwas Perspektive, so wie ich das sehe, aber ansonsten ist da schon viel Schönes dran.
-Frau Friedrich, der Wettbewerb ist nicht ganz fair, durch meine bisher fehlende Konkurrenz ist mein Konto gut gefüllt, die anderen in der Liga sind da schon ein bißchen ausgelaugt...
-John, Sie sind Meister geworden, herzlichen Glückwunsch, nur habe ich auch immer so gerne von Ihnen gelesen, intensivieren Sie das wieder, machen Sie sich bekannt.

*
September

Zunehmend mied Johnathan auch die inländischen Medien, in denen er breiten Raum einnahm, also nicht er persönlich, denn der eSport war zwar aufstrebender aber doch Randsport, ein aufstrebender Randsport also, da wo der Rand noch ein bißchen dichter am Rand als an der Mitte, der Breite, war. Aber als Teil einer Gruppe von Menschen sah sich Johnathan doch mit medialer Dauerpräsenz konfrontiert.

-Friedrich
-Macumba...
-John, das sieht doch gut aus, ein paar Ratings machen mir Sorgen...
-Ja, mein Sturm, der...
-neinneinnein, das sportliche überlasse ich Ihnen, es geht um Relevanz...
-Reicht sie, daß ich Marie holen kann?
-John, sie stagniert...
-Ich bin drei Saisons in Folge deutscher Soccerchamp-Meister geworden.
-John, ja Sie sind ein wundervoller Spieler, wir brauchen aber auch ihre inspirierende Persönlichkeit. Ich sehe Sie bei keinem der großen Netzwerke? Unsere Werbepartner sehen Sie als Gesamtpaket, nicht als anonymen Sportler, wenigstens haben wir Hattrick jetzt soweit, daß sie die social Network Schnittstelle endlich konsequent ausbauen und die Managerpräsentation auch in dem Sinne ausbauen...
-Ich will das mit der Öffentlichkeit nicht, die will mich auch nicht...lese ich täglich, sehe ich im Fernsehen.
-John, nehmen Sie das doch nicht persönlich...nun spielen Sie doch ein bißchen mit, geben unseren Partnern was sie gerne hätten...bemühen Sie sich doch ein bißchen drum... John, ich muß zu einem Meeting, wir hören voneinander, ciao.

*
Oktober

-Friedrich!
-John hier....
-... ach...Mr.Macumba, wie kann ich ihnen diesmal helfen?
-Ich werde die Liga nicht halten können, seit drei Saisons lebe ich von der Substanz des Teams, das geht nicht anders, ich bin der erste der drei Titel geschafft hat, es geht aber nicht weiter...
-Mr.Macumba, ich stecke in den Details ihres Sports wirklich nicht so drin, soll ich Sie mit einem Coach verbinden...
-ICH BRAUCHE KEInen Coach, keiner kennt das Spiel besser ALS ICH!
-Mr.Macumba, warum werden Sie laut, wenn Sie keinen Coach möchten und auch noch absteigen, dann läuft, wie sie doch wissen, unser Vetrag aus. Wenn Sie den Klassenerhalt schafften, dann könnten wir vielleicht...
-ICH SCHAFFE doch jetzt die Clicks schon nicht mehr...! Wieviel des Geldes, das sie in mich investiert haben, habe ich zurückgebracht, wann werde ich mich freigekauft haben, das ging doch schon in den amerikanischen Südstaaten so..
-MR.MACUMBA!
-Ich möchte einen wirklichen Job, einen ohne Clicks, ich möchte Marie hierher holen, die Nordafrikazone wird immer instabiler, ich mache mir Sorgen, ich kann mich nicht auf die Kinderkacke mit Werberelevanz konzentrieren!
-Richtig, Mr.Macumba, Sie müssen sich einfach wieder ein bißchen besser verkaufen. Vielleicht nehmen Sie sich mal ein paar Tage frei, es gehen auf ihrer Teamseite ja weiter ein paar grundsätzliche Clicks ein und für den nachzuholenden Rest sorgen Sie dann nächsten Monat mit frischer Kraft...Mr.Macumba? Haallo?

*
November

John ließ die "Festung Europa" hinter sich, ein Schlagwort, das vielleicht viel besser passte, als man so dachte, denn Festungen definierten sich schon immer mehr darüber, daß etwas draußen gehalten werden sollte, drinnen war es karg und kalt.
Sein Team war zurücktransferiert worden, er hatte wieder Lust dazu, Löcher in die Mauern der Festung zu schlagen, um sich mit denen drinnen zu unterhalten, mit ihnen zu spielen, wichtig genug. Er hob seinen Blick zum Himmel, die Verwüstung herrschte in seinem Inneren, doch nun würde hier wieder Frieden einkehren können, er würde sich auf die Suche konzentrieren können einen Ort zu finden, der nicht verheert und doch offen und frei war.
John war auf dem Rückweg in keine Heimat und doch nach Hause. Sein zuhause war bei ihr, er hatte keine Relevanz mehr, sie nie welche besessen und doch waren sie beide das wichtigste auf dieser Welt.

 

Erstaunlich, dass es auf diese Geschichte noch keine Reaktion gibt.
Vielleicht ist sie zu sehr eine Kritik an der nach oberflächlicher Aufmerksamkeit suchendenden digitalen Schönen Neuen Welt?
Vielleicht ist sie aber auch zu harter Tobak, um ihr mit spontanen Äußerungen und Formalitäten zu begegnen?
Vielleicht liege ih aber auch völlig daneben und sie ist für die meisten nicht der Rede wert?

Ich sitze im Glashaus und fühle mich nicht fest genug im Sattel, um das grammatikalische oder orthographische Sezierbesteck zu wetzen.
Mich stören "Worte in Anführungsstrichen" und mich irritiert das Design der wörtlichen Rede.
Ansonsten gibt's ein paar Adjektive und Adverbien zu streichen und viel nachzudenken.

 

erstmal vielen Dank für die Reaktion, ich hatte mich hier angemeldet in der Hoffnung, ein bißchen Kritik zu bekommen, also ebenso ermutigende Bestätigung wie Tipps, jedenfalls Hilfe für das Weiterschreiben, wie, was und ob...
Wenn man das gar nicht erwarten darf, dann schreibe ich eben wieder in mein Wordpad und frage weiterhin das, was es davon hält.
So, das dazu, das mußte raus.

Also vielen Dank für die freundlichen Worte zur Geschichte, mit Adjektiven und Adverbien ringe ich manchmal ein bißchen wie mit den Satzlängen und -schachtelungen. Bei letzterem lasse ich bei mir beim Geschichtenerzählen allerdings manchmal die Zügel zu stark schleifen und entspanne mich von meinen Gehversuchen im non-fiktionalen Sektor, da greife ich sogar schon öfter einfach nur noch zur Zeichnung und übe mich in Textvermeidung.

Kurz gesagt: Vielen Dank für die Reaktion.

 
Zuletzt bearbeitet:

Bedauerlicherweise, sauzwerg, hast Du eine Aktivitäts-Flaute in dieser Rubrik erwischt. Wir hatten hier mal 42 Postings pro Sekunde, aber in letzter Zeit sind sowohl Geschichten als auch Leute, die sich die Zeit nehmen sie zu besprechen, rar geworden. Insofern muss ich mich als Moderator der Rubrik bei Dir für die falsch geweckten Erwartungen entschuldigen. Ich werde mich bemühen, Deine Geschichte in nächster Zeit zu lesen und zu besprechen.
Davon abgesehen sind ausbleibende Besprechungen meistens ein Zeichen für einen schwachen Einstieg der Geschichte oder einen nichtssagenden Titel. Letzteren Schuh musst Du Dir anziehen, ersteres kann ich erst nach der Lektüre beurteilen. Aber wenn Du eine Story auf kg.de postest, musst Du Dir immer vorstellen, dass der Mauszeiger Deiner Leser nur Millimeter über der "zurück"-Taste schwebt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo sauzwerg, herzlich willkommen auf kg.de!

Ich habe deine Geschichte leider nicht ganz geschafft, weil ich dachte, das Lesen würde schneller gehen, aber ich denke, ich kann dir trotzdem eine Rückmeldung geben.

John hob den Blick zum Himmel, wie er es immer tat, wenn er sich auf dieser Welt unsichtbar machen wollte. Unsichtbar nicht einmal im undurchführbar üblichen Sinne, daß man nicht gesehen werden wollte, sondern, daß er selbst nicht sehen mußte.
Das ist doch Quatsch. Entweder will er sich unsichtbar machen, oder nichts mehr sehen. Das sind zwei verschiedene Sachen, und du kannst nicht einfach der einen den Namen der anderen geben.
(Soviel vielleicht zu einem möglichen Einstiegsproblem, was Uwe angesprochen hat. ;))

was er "danach", wie er es immer nannte,
Was ist an "danach" so Besonderes? Würde das nicht jeder so nennen?

Beim Massaker im Flüchtlinglager, das er gerade kurz zuvor für einen Spaziergang verlassen hatte,
Flüchtlingslager

Johnathan Macumba wandt den Blick von den ums Überleben kämpfenden aber unvermeidlich in diesem Kampf unterliegenden Flüchtlingen ab.
wandte; Ich denk, da guckt er gerade nicht hin?; "in diesem Kampf" würde ich streichen, doppelt sich sonst etwas mit "kämpfenden"

für die Astrid Friedrich arbeitete hatte sich an Johnathan nach seinem letzten Sieg gewandt und
arbeitete, hatte

Bestandteil als Grundlage des Vertrages war
Wieder Quatsch. Grundlage impliziert Bestandteil. Warum erwähnst du also Bestandteil explizit?

Was Jonathan noch nicht wußte, das bedeutete gleichzeitig eine gewisse Nervosität in der Frage der Langfristigkeit seines Engagements.
Uff, das kann man um einiges eingängiger ausdrücken.


Wie gesagt, das Lesen hat ziemlich lange gedauert. Dein Stil ist ziemlich verworren, das meine ich aber nicht zu negativ. Also ich finde ihn verschlungen, dabei hochgestochen und daraus ergibt sich eine gewisse Sprunghaftigkeit. Und da muss man erstmal durchsteigen.
Beispiele.
verschlungen:

Astrid, auch hier an Bord ganz unnahbares Businesskostüm, nichtsdestotrotz auf strenge Art unübersehbar attraktiv. Daß man ersteres über letzterem nicht vergaß, dafür sorgte ihr allzeit unverbindlich professionell freundlicher Gesichtsausdruck hinter dem ihr ganzer maßloser Ehrgeiz aus ihren wachen Augen zu blitzen schien und der jederzeit einer gewissen Raubtierhaftigkeit weichen konnte.
hochgestochen:
Was Jonathan noch nicht wußte, das bedeutete gleichzeitig eine gewisse Nervosität in der Frage der Langfristigkeit seines Engagements.

Nebenbei: du benutzt ein Mischmasch aus alter und neuer Rechtschreibung; z.B. schreibst du "Schifffahrt", aber auch "daß" oder "wußte". Ich kann den Standpunkt vieler Leute, die sagen Das Rechtschreibungstheater ist mir egal, ich schreibe, wie ich will! gut nachvollziehen. Wollt's nur erwähnen, weil's mir aufgefallen ist.

Die Struktur fand ich, soweit ich gekommen bin, gut; Da wird der Protagonist anhand einer Eigenart eingeführt, ein bisschen sein Hintergrund beleuchtet, dann der Sprung in die Gegenwart.

Gegen den Stil an sich hätte ich im Prinzip auch nicht viel, muss man sich halt drauf einlassen. Nur die Inkonsistenz (s. sich "unsichtbar" machen, "Bestandteil als Grundlage"), verdirbt mir das dann etwas. Wenn man schon auf so einem Niveau schreibt, sollte das auch Hand und Fuß haben, sonst kann der Eindruck entstehen, da plustere sich einer beim Schreiben nur auf. ;)

Soweit meine Meinung.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hallo Sauzwerg,

Insgesamt eine gute Geschichte, tolle Idee, aber in der Umsetzung noch ein paar Punkte zum Verbessern: Der Anfang ergab für mich kein Bild. Da konnte ich mir nichts vorstellen. Zum Schluss hin fand ich, nahm die Geschichte fahrt auf.Anfangs finde ich, wird zu viel erklärt. Dort wo die Interaktion statt findet, ist die Geschichte besser, und auch spannender zu lesen.

Ohnehin schob sich jetzt das Schiff, das den Kahn versenkt hatte als italienische Wand zwischen sie und die sterbenden Menschen.
italienische Wand? Wie soll das aussehen? vermutlich ist es eine Graue Land, die sich daziwschen schiebt.

LG
Bernhard

 

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