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Wespenmörder

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13.09.2018
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Anmerkungen zum Text

Wie die meisten meiner kleinen Geschichten hat auch diese ihren Ursprung in einer realen Situation: Die Kollegin wies mich tatsächlich darauf hin und ja, ich habe im Internet gegoogelt, weil ich sie für überkandidelt hielt.

Wespenmörder

Wespenmörder - eine kleine, gemeine Geschichte

Es ist wieder so weit. Unzählige, extrem aufgebrachte Wespen verleiden uns jedes Eis im Freien, jeden Grillnachmittag, jedes Bratwürstl am Stand.
Sie kommen nicht einfach nur an und holen sich ihren Anteil, nein, sie zappeln regelrecht in der Luft umher, verfangen sich in Haaren und Kleidern, machen das Kind nervös und den Kerl aggressiv mit ihrer aufdringlichen Art und Weise.
Wehrt man sich, wird man womöglich gestochen.

Die Lösung: Totschlagen. Oder Wespenfanggefäße aufstellen, in denen sie dann kläglich ertrinken. Ein süßer, aber dennoch qualvoller Tod. Egal, Hauptsache, man ist die Biester los. Wen stört es schon, wenn beim genussvollen Verzehr eines herzhaften Steaks nebenan ein Massengrab entsteht?

Heute hat mich meine Kollegin anlässlich eines Wespenbesuches im Büro belehrt, dass man die armen Tierchen keinesfalls töten dürfe. Wie bitte? Bevor ich den Psychatrischen Dienst anrufe, schaue ich erst mal im Internet nach. Und da stoße ich auf folgende Information:
„§ 39 I Ziffer 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG): Es ist verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten.“ … Das Bußgeld für das Töten einer Wespe beträgt je nach Bundesland bis zu 20.000,- Euro. Wenn, ja wenn sie nicht zu den besonderen Wespenarten gehört. Dann können bis zu 50.000,- Euro fällig werden.
Wie gehe ich nun damit um? Verjährt das irgendwann?

Es stellt sich natürlich auch die Frage, wie man so eine Mordanklage denn nun eigentlich beweisen will. Nehmen wir mal an, ich zeige meinen Nachbarn an, weil ich ihn dabei beobachtet habe, wie er so ein niedliches Tierchen erschlagen hat. Dieser miese Geselle! Ich hab schon immer geahnt, dass der was auf dem Kerbholz hat!
Ich gehe also sofort zur nächsten Polizeiwache: „Herr Schmitt (so heißt unser Ortspolizist), ich erstatte Anzeige wegen Wespenmordes.“
Es wird ein Protokoll aufgenommen. Aber ohne Leiche kein Mord. Also müssen sie die Leiche finden. Kommt also eine Hundertschaft Polizisten nach Kleindummeldorf, kämmt den Ort nach Wespenleichen durch und – wird fündig. Aber wie stellen sie nun die Identität der Wespe fest? Ist es überhaupt die, deren Mord angezeigt wurde? Oder sind noch mehr Verbrecher unterwegs? Nehmen wir an, als Indiz wird anerkannt, dass die Leiche auf dem Grundstück des angezeigten Nachbarn gefunden wurde, tückisch verborgen unter einem Häufchen Laub.
Der Nachbar streitet alles ab. Er habe in seinem ganzen Leben noch nicht einmal einer handzahmen Stubenfliege ein Leid angetan, geschweige denn einer Wespe. Die Spurensuche beginnt. Der Fundort wird weiträumig abgesperrt, eine Hausdurchsuchung fördert diverse mögliche Mordinstrumente zutage. Allerdings nicht die von mir beobachtete Fliegenklatsche. Wo hat er die entsorgt? Letztlich wird in den Mülltonnen eine gefunden. Aber stammt sie von dem Verdächtigen? Und: Passen die Rippen der Fliegenklatsche in das auf der Wespe gefundene Schlagmuster? Derzeit sitzt der Mann in Untersuchungshaft und ich, die ich doch lediglich für Recht und Ordnung sorgen wollte, werde nun von seiner Familie angefeindet.
Wobei ich es nun wirklich vollkommen übertrieben finde, mir als Rache angegammelte Früchte vor die Türen und Fenster zu schmieren. Die Wespen tummeln sich nun vergnügt bei mir am Haus. Zu HUNDERTEN!

Wo zum Teufel ist das Ungezieferspray?

 

Hallo @BekeBaars,

das Ganze liest sich sehr flüssig, man bekommt auch gleich die Stimmung zu spüren, die du vermitteln möchtest. Du baust gekonnt Spannung auf. Das Thema ist zum Wegschmeißen! Und du gehst immer weiter und weiter. Die Wespe wird immer weiter vermenschlicht, der Fundort der Leiche wird abgesperrt - herrlich! Wie stellt man die Identität einer Wespe fest, ja, das ist die Frage. Und als du dann noch von der Mordwaffe angefangen hast, war ich überzeugt: Da hat jemand Humor! Du wählst deine Sätze mit Bedacht. Weiter so!

Was die Rechtschreibung angeht, mir ist kein Fehler aufgefallen. Da haben andere aber auch ein besseres Auge für. Dass du zum Schluss ein vollständig in Großbuchstaben geschriebenes Wort stehen hast, finde ich persönlich für die Art der Geschichte in Ordnung. Auch die drei Fragezeichen zum Schluss gehen noch gerade so. Aber ich bin mir sicher, jemand anderes wird das nach mir noch ankreiden! Solltest du dir also nochmal überlegen, ob du das nicht doch lieber ändern möchtest. Außerdem fehlt bei dir noch der Tag, einfach auf den Bleistift klicken. Ich würde sagen, Humor und Alltag sind angemessen.

Mal so nebenbei: BNatSchG? Ich sehe, wofür es steht und so weiter. Aber dieses Kürzel klingt, als würde in einem Comic jemand ein Insekt zertreten. "Bnatschg!", oder so ähnlich. Aber was soll's.

Liebe Grüße,
Niklas


Danke, Niklas.
Wenn ich die Geschichte vorlese, spreche ich das Wort genauso aus ;-) Bnatschg! Darum steht die Abkürzung auch dabei. Es freut mich, dass Du das gemerkt hast.
Ja, das mit den Versalien, hmmmm - ich wollte die Betonung verstärken, aber da denke ich mal drüber nach. Ebenso über die drei Fragezeichen.
Auf jeden Fall freue ich mich, dass der erste Kommentar so freundlich ist!

Hallo @BekeBaars,

das Ganze liest sich sehr flüssig, man bekommt auch gleich die Stimmung zu spüren, die du vermitteln möchtest. Du baust gekonnt Spannung auf. Das Thema ist zum Wegschmeißen! Und du gehst immer weiter und weiter. Die Wespe wird immer weiter vermenschlicht, der Fundort der Leiche wird abgesperrt - herrlich! Wie stellt man die Identität einer Wespe fest, ja, das ist die Frage. Und als du dann noch von der Mordwaffe angefangen hast, war ich überzeugt: Da hat jemand Humor! Du wählst deine Sätze mit Bedacht. Weiter so!

Was die Rechtschreibung angeht, mir ist kein Fehler aufgefallen. Da haben andere aber auch ein besseres Auge für. Dass du zum Schluss ein vollständig in Großbuchstaben geschriebenes Wort stehen hast, finde ich persönlich für die Art der Geschichte in Ordnung. Auch die drei Fragezeichen zum Schluss gehen noch gerade so. Aber ich bin mir sicher, jemand anderes wird das nach mir noch ankreiden! Solltest du dir also nochmal überlegen, ob du das nicht doch lieber ändern möchtest. Außerdem fehlt bei dir noch der Tag, einfach auf den Bleistift klicken. Ich würde sagen, Humor und Alltag sind angemessen.

Mal so nebenbei: BNatSchG? Ich sehe, wofür es steht und so weiter. Aber dieses Kürzel klingt, als würde in einem Comic jemand ein Insekt zertreten. "Bnatschg!", oder so ähnlich. Aber was soll's.

Liebe Grüße,
Niklas


Habe die Fragezeichen reduziert, es sieht besser aus.

 

Hi @BekeBaars,
Bin im Urlaub, darum nur kurz und ohne Zitate.

Am Anfang war ich mir echt nicht sicher was dein Text sein soll. Ist das eine Kurzgeschichte? Da schreibt jemand was von Mord an Wespen und irgendeinem Schutzgesetz? Hä?

Aber am Ende muss ich eingestehen, dass dir da ein kleines Meisterwerk gelungen ist. Viel ironischer Humor und eine lose Handlung, die sich in deinen Erzählstil schön einfügt. Auch habe ich beim Lesen keine Fehler bemerkt.

Einziger Kritikpunkt: Im Titel muss zwischen kleine und gemeine ein , .

Viele Grüße
Michel

 

Hallo @BekeBaars!

Willkommen bei den Wortkriegern.

Mich konntest du mit deinem Text leider nicht amüsieren. Warum nicht? Das Thema ist "zum Wegschmeißen" sagt N. Ostrich - und ich stimme ihm zu.

Was also ist mein Problem? Die Umsetzung der Idee.

Die Idee ist ja eine klassische. Wird im komödischen Schreiben oft benutzt. So fängt "Der König von Berlin" von Horst Evers mit dem Satz an: "Die Leiche lag im Sandkasten." (Es ist eine Rattenleiche.) Bei Clifford Chase in "Winkie" wird ein Teddybär vom FBI gejagt, ins Gefängnis gesteckt, ihm der Prozess gemacht. Es gibt viel Beispiele, weil, wie gesagt, es ist eine klassische Technik.

Du setzt die Idee bei deinem Text allerdings nicht konsequent um, also dass z.B. deine Protagonistin den Nachbarn beim Wespenmord beobachtet, sie die Polizei ruft, die dann auftaucht und es eben wie einen normalen Mordfall bearbeitet.
Stattdessen gleich dein Text einer Kolumne. Du erklärst das mit den Wespen, den Gesetzen und dann kommt das was-wäre-wenn, das klar eine Phantasie der (Kolumnen-)Autorin ist.
Schade.

Warum vertraust du deiner Idee nicht und machst eine echte Geschichte draus?
(Übrigens, kennst du das Prinzip "Show don't tell"? Zeigen statt behaupten? Mit Show macht man Geschichten, mit Tell eher Kolumnen, und die findet man dann in Frauenzeitschriften. Wer's mag. Ich nicht.)

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

„Werfen Sie Ihr Kind weg,ich mach Ihnen ein neues, ...“
frei nach Tucholsky, „Deutsch für Amerikaner“​

Anmerkungen zum Text
Wie die meisten meiner kleinen Geschichten hat auch diese ihren Ursprung in einer realen Situation: Die Kollegin wies mich tatsächlich darauf hin und ja, ich habe im Internet gegoogelt, weil ich sie für überkandidelt hielt.

Alles schon gesagt?

Nee, das ist schon richtig, dass Wespen unter Naturschutz stehen, zugleich aber auch, dass ihnen nicht so sehr durch den einzelnen Totschlag, sondern dank Glyphosat Ungemach widerfährt, aber Monserat und ihre frische Adoptivmutter Bayer ungeschoren davonkommen – wenigstens in unserer schönen Republik - obwohl inzwischen unzweifelhaft feststeht, dass das Zeug nicht nur krebserregend ist, sondern ganze, für den natürlichen Kreislauf notwendige Lebensformen bedroht und nicht nur vertreibt, sondern gleich ausrottet und in der Folge ein jeder auch das morgendlich Konzert von Amsel, Drossel, Fink und Star vermissen wird, weil die ihrer Futterquelle beraupt werden. Ein Beleg, dass Deine kleine Notiz nicht zieht, wenn auf den tierischen Völkermord durch industrielle Landwirtschaft weder durch Behörden und My(ni)sterien der Landwirtschaft noch Justiz eine Reaktion auf den Völkermord und Ausrottungsfeldzug erfolgt.

Gleichwohl, hallo und herzlich willkommen hierorts,

liebe BeekeBars!

Du kannst ja nix dafür, dass „Satire“ mich anzieht wie die gelbe Farbe nicht nur Biene, Wespe und deren Verwandtschaft. Ich mag überhaupt kein Insekt in meinem Bierchen. Aber Satire darf nach Tucholsky alles, vor allem aber muss sie beißen und ich vermiss den Biss und somit halt ich die Einleitung

Wespenmörder - eine kleine[,] gemeine Geschichte
für irreführend … und gelegentliche todbringende Handlungen für Notwehr.

Man kann mit Wespen halt nicht so gut sprechen.

Kann man schon, aber diese Völkerschaften von Biene bis Wespe haben ihre eigenen Sprachen jenseits von Pidgin und Kreolisch. Und zugegeben, wenn jemand in der Sprache von Biene und/oder Wespe tanzte – er käme in Zwangsjacke in die Klapse, es sei denn, er würde den Tanz bei You Tube einstellen und fände genug Videoten, die da mittanzten von Tokio (der größten Stadt derzeit in der Welt) bis zu Robinsons und Krusos auf ihren Inseln.

Sieh‘s also als Fingerübung an und ein erstes Kennenlernen – etwa einiger nachreformatorischen Rechtschreib- und Zeichensetzungsregeln, was oben ja schon mit der Einleitung geschah. Beide Adjektive sind gleichrangig und werden darum durch Komma getrennt. Die Gegenprobe belegt dergleichen, Du kannst gefahrlos schreiben

eine kleine [und] gemeine Geschichte

Aber das nächste Ungemach lauert schon im ersten Satz
Es ist wieder so[...]weit.
Soweit ich weiß, wird soweit nur als Konjunktion zusammengeschrieben, als unbestimmte zeit- und räumliche Angabe auseinander. Bistu Dir unsicher, schreib soweit zusammen, weil nur in etwa 10 % der Fälle „soweit“ als Konjunktion genutzt wird, die Chance, falsch zu liegen, verringert sich von 0,9 auf 0,1.

Hier ist eine kleine Flüchtigkeit zu korrigieren

Bevor ich den Psychatrischen Dienst anrufe, schaue ich erst mal im Internet nach.
Sollte jemand kommen, und Dir weismachen wollen, „erst mal“ gehöre zusammengeschrieben, kannstu ihm entgegenhalten, „erst mal“ ist eigentlich ein verkürztes „erst einmal“ und gehöre deshalb auseinandergeschrieben – selbst wenn der Duden die andere, an sich unhistorische Schreibweise neben der eigentlich korrekten zulässt.
Da entscheidet ein Volk nicht so sehr mit den Füßen als mit seinem schriftlichen Gebaren.

Nehmen wir mal an, ich zeige meinen Nachbarn an, weil ich ihn dabei beobachtet habe, wie er so ein niedliches Tierchen erschlagen hat.
Warum zitier ich den Satz?

Er gehört eigentlich in den Konjunktiv. „zeigte“, „hätte“ (oder als „würde“-Konstruktion). Versuch mal selber!

Und eine letzte Flüchtigkeit

Letz[t]lich wird in den Mülltonnen eine gefunden.

Nimm's satirisch gelassen auf. Ist ja auch weder ein Meister noch eine Meisterin je und jäh vom Himmel gefallen. Was hätten die denn davon - außer dem gebrochenen Genick?

Tschüss

Friedel

 

Erst einmal herzlichen Dank euch allen!

Ich sehe schon, an der "Einordnung" des Textes hapert es bei mir erheblich.
Ehrlich gesagt finde ich Kolumne doch am besten zutreffend. Satire, ja, hmmm. Ich kann mit den Tags hier noch nicht so umgehen, bitte verzeiht, ich bin da ein frisches, unbeschriebenes Blatt. Gelobe aber Besserung oder zumindest den Versuch, mich zu bessern.
Ich persönlich mag ja Kolumnen gerne ;-)

Herzlichen Dank auch für die Korrekturen. Ja, man lernt nie aus, das ist wahr.

Friedel, Du bist klasse.

Nun brauche ich vielleicht ein wenig Zeit. Hier ist buchstäblich der Bär los ;-)

Meuvind,
ich freue mich sehr über Deine Worte! Vielen Dank dafür!

 

Friedel, Du bist klasse.

Soll so sein,

liebe BekeBaars,

doch auch ein Flachkopf (sag ich mal so), wenn ich erst korrekt anzeig

Es ist wieder so[...]weit.
und dann schwadronier
Soweit ich weiß, wird soweit nur als Konjunktion zusammengeschrieben, als unbestimmte zeit- und räumliche Angabe auseinander. Bistu Dir unsicher, schreib soweit zusammen, weil nur in etwa 10 % der Fälle „soweit“ als Konjunktion genutzt wird, die Chance, falsch zu liegen, verringert sich von 0,9 auf 0,1.
wobei die Passage
Bistu Dir unsicher, schreib soweit zusammen, ...
natürlich "schreib so weit auseinander ..." heißen muss.

Gut, dass Du mich gelobt hast, denn sonst wäre ich weiß Gott von wem auch immer entlobt worden.

Das Leben ist so hart und könnte doch so weich sein!

Tschüss

Friedel

 

Hallo @BekeBaars

Du erinerst mich ein bisschen an mich selbst. Wenn ich deine Geschichte so lese, erkenne ich (oder zumindest denke ich, dass ich sie erkenne) ganz klar deine Inspiration hinter dieser Geschichte. Und gerade das macht für mich persönlich eine gute Geschichte aus.
Ich will, wenn ich selbst schreibe, immer das meine Leser meine Gedanken und Gründe verstehen wieso ich diese Geschichte geschrieben habe und das gefällt mir bei dir. Da bekommt der Text eine tiefgründigere Aussage und man macht sich Gedanken darüber was du eigentlich damit Ausdrücken wolltest.

Denn mal ehrlich, wer hat sich noch nie ab diesen Wespen genervt.

 

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