Was ist neu

Wer war Brian?

Mitglied
Beitritt
21.01.2003
Beiträge
298

Wer war Brian?

Eine Tür fiel ins Schloss. Stare stoben aus Kirschbäumen, schrieben dunkle Kurven in den Himmel. Eine junge Frau war aus dem Haus gekommen und rief Brian etwas zu. Es war ein altes Haus. An seinen Mauern rankte Efeu empor. Auf den Fensterbänken Töpfe mit Geranien. Im Garten Rhododendren und Azaleen mit rosa, lila und gelben Farbtupfern, und Brian empfand Nostalgie, die er nicht zu deuten wusste. Stets war es der gleiche Traum. Dann, während er wieder mit dem kollektiven Bewusstsein verschmolz, lösten sich die Bilder auf.
Brian träumte, auch im Computernetz. Träume. Der Mensch brauchte sie. Dann wurde er sich seiner Individualität bewusst. Bilder. Sie wurden mit jedem Traum schwächer, und er wurde wütend.
“Du störst,” las Brian die Gedanken des Dispatchers. “Du störst unser gemeinsames Vorhaben.”
“Entlasse mich”, gab Brian zurück.
“Ich entlasse dich. Nicht als organische Einheit. Das ist unmöglich. Wir bleiben in Kontakt.” Dann erloschen Brians Gedanken.

Als er aufwachte, konnte er hören, konnte er sehen. Wo war er? Maschinen rumorten. Es war dunkel, vor ihm am Boden drang Licht durch einen Spalt. Eine Tür? Der Saal dahinter war hell erleuchtet und Brian blickte an sich hinab. Das, was er sah, erschreckte ihn. Rumpf und Beine schimmerten metallisch. Er stapfte zum Fenster. Seine Gestalt spiegelte sich wie eine schimmernde Rüstung. Augen waren Schlitze im Metall, hinter denen es rötlich leuchtete, sein Mund ein Gitter. Eine Nase sah er nicht und zwei Löcher in den Seiten seines Kopfes ließen Ohren erahnen.
Wie lange war er ohne Bewusstsein gewesen? Wer hatte ihm den Körper gegeben?
‘Wir haben Euer Wohl im Auge.” Leuchtende Lettern zogen über Riesenbildschirme hinweg. Niemand hatte sie gelöscht. Brian sah Sitze, aufgereiht wie im Kino, mit Menschen. Väter, Mütter, Kinder. Sie hielten sich an den Händen, bewegten sich nicht. Ihre Köpfe steckten in metallenen Helmen.
An den Wänden hingen Plakate: ‘Eure Rettung, unsere binäre Welt’. Und Brian erinnerte sich. Doch die Aufschrift auf den Plakaten hatte sich geändert. Damals hatte er gelesen: ‘Wir garantieren Unsterblichkeit’. Hatte er das gewollt? Unsterblichkeit? Er hatte sie bekommen. Doch zu welchem Preis. Gehirne wurden abgetastet und landeten mit den Körpern in einer Deponie. Der Gedanke daran erschütterte ihn. Er sah auf sein Spiegelbild im Fenster und merkte: Er konnte nicht weinen. Brian wandte sich zum Ausgang. Als er darauf zu ging, wuchs seine Angst.
Er trat auf die Strasse, Mensch in Robotergestalt. War er wirklich ein Mensch? Sein Gehirn ein Quantumprozessor. Sein Bewusstsein eine Kopie. Waren alle neuronalen Verbindungen abgebildet? Wie hiess die Stadt?
Hinter der Strasse sah er einen Platz. Es regnete. Blitze zogen sich wie ein leuchtendes Netz durch den bleiernen Himmel. Unwirkliche Leere. Pyramidenartige Gebäude, deren Spitzen unter den Blitzen wie silberne Nadeln leuchteten, ragten in die Wolken. Brian sah nach vorn. Der Platz schien sich bis zum Horizont auszudehnen. Dort zogen sich flache Bauten entlang, und langsam kam seine Erinnerung zurück. Dunbar City. Platz der Kontemplation und dahinter das Künstlerviertel Aznavour. Der Platz. Jeden Tag waren er voller Menschen gewesen, die mit sich zu Rat gegangen waren, bevor sie den Saal mit den vielen Sitzen und metallenen Helmen betreten hatten. Den Platz hatten sie in Platz der Kontemplation umbenannt. War es richtig, hatten sie sich gefragt, sich um der Unsterblichkeit willen Computern anzuvertrauen? Sie kamen und gingen. Kamen aus den angrenzenden Wohnsilos und gingen. Die meisten setzten sich unter die metallenen Helme. Andere gingen wieder nach Hause zurück, um am nächsten Tag wieder umher zu wandern. Voller Zweifel, ob sie das Richtige taten, wenn sie ihr Bewusstsein in den Computer luden. Menschen aller Altersgruppen und Kategorien. Alle in der Hoffnung, ewig zu leben.

Das Künstlerviertel Aznavour lag dahinter. Künstler. Gab es sie noch? Was würden sie sagen, wenn sie ihn sahen? Brian setzte mit müden Schritten seinen Weg fort und dachte nach. Was war er? Dunkelgraues Metall, das unter Regen glänzte. Es war nichts Organisches an ihm. War er noch ein Mensch? Wie lange würde seine Energie vorhalten?
Es rauschte. Ein Konvoy aus gelben Autobussen fuhr die regennasse Straße neben dem Platz entlang und hielt vor dem Gebäude, aus dem Brian gekommen war. Die Fenster der Busse waren vergittert. Roboter sprangen heraus, zogen Menschen hervor. Roboter, die Stöcke in ihren Händen hielten. Die Menschen gingen an ihnen vorbei und verschwanden in dem Eingang des Baues.

In der Ferne sah Brian einen dunklen Fleck, der sich bewegte, und er ging darauf zu. Es war ein Roboter. Er hüpfte auf einem Bein. Brian blieb in einiger Entfernung stehen. Dann verstand er. Der Roboter spielte Himmel und Hölle. Es dauerte einige Minuten, bevor er Brian wahrnahm und inne hielt.
“Oh”, sagte er. “Guten Tag. Spielen wir zusammen? Spielen wir doch ‘Mutter, Mutter, wie weit darf ich reisen’.”
Brian fand keine Worte. Schließlich sagte er: “Dafür sind wir nicht genug.”
“Macht nichts. Dann gewinn ich eben.” Der Roboter hatte plötzlich ein Stück Kreide in der Hand und versuchte einen Strich auf das Pflaster zu malen. Es war zu feucht. Er stellte sich vor den imaginären Strich und fragte: “Mutter, Mutter, wie weit darf ich reisen?”
Brian antwortete: “Amerika” und ging weiter. Der Roboter sagte “A-me-ri-ka” und machte vier Schritte nach vorn.
Regression. Flucht in kindliches Verhalten. Wo kam das Wort her? Woher wusste er davon? Wieviel Fragen musste er sich stellen. Wieviel musste er beantworten, damit sich die Puzzlesteine seiner Vergangenheit sinnvoll zusammenfügten?
“Halt! Warte auf mich!”, rief der Roboter und lief hinter ihm her.
“Wie heißt du?”, fragte Brian. “Weiß nicht,” sagte der Roboter. Sie gingen nebeneinander her. Regentropfen perlten an ihren metallenen Körpern entlang.

Die Gernotsstrasse mit den Bars, Restaurants und Bildergalerien, in denen einst Maler, Musiker, Touristen ihre Abende verbracht hatten, der Gernotsplatz mit seinen Gauklern und Wahrsagern, sie waren menschenleer. Ohne das bunte Völkchen war es ein düsterer Ort. Regen schlug gegen die Scheiben, Schilder der Kneipen torkelten im Wind.
“Kennst du das Aznavour?” Brian hielt vor einem Schaufenster und blickte auf die ausgestellten Bilder.
“Schön, nicht wahr?” Brians Begleiter war ebenfalls stehen geblieben. “Was für ein Verlust. Niemand sieht sie sich an.” Ihre rot leuchtenden Augen spiegelten sich im Fenster.
“Wie heißt du?”, fragte Brian wieder. “Mark. Wieso bist du hier?”, fragte Mark zurück.
“Der Dispatcher hat mich entlassen. Ich heiße Brian. Doch ich weiß nicht, wer ich bin.”
“Der Dispatcher?”, fragte Mark. “Wer ist das?”
“Der Originalcomputer.”

Brian sah die silbernen Lettern der Chromium-Bar. Dort hatte er die Nächte durchgezecht. Erinnerung kam in Schüben. Er blickte in eines der Fenster. In der Bar sass ein Mann. Graue Haare fielen über den Kragen seines Mantels. Er starrte auf eine Flasche und sprang von seinem Stuhl hoch, als er Brian sah.
“Bleib sitzen, wir tun dir nichts.” Der Mann schien in seinem Mantel zu verschwinden.
Brian und sein Gefährte nahmen am Tisch Platz. Brian griff nach der Flasche. Sie zerbrach in seiner Hand, und der Alkohol floß seinen Arm entlang.
“Verdammt,” rief Brian. Mark lachte. Es war ein hohles Lachen, ein metallenes Lachen, und Brian dachte: Das ist kein Lachen.
Der Mann hatte sich hingesetzt und starrte verwundert von einem Roboter zum anderen. Brian langte über den Tresen und zog eine neue Flasche hervor.
“Gern hätten wir mit getrunken. Aber die Umstände sind dagegen”. Brian füllte das Glas des Mannes. “Warum hast du Angst vor uns?”
“Ihr wollt mich in den Computer stecken.” Der Mann sank in seinem Stuhl zusammen und starrte ins Leere.
“Warum? Ich dachte, das geschähe nur auf freiwilliger Basis?”
“Wo bist du denn gewesen?”, kicherte der Mann. “Sie sagen, Menschen würden zu Schaden kommen, blieben sie noch länger auf der Erde. Sie sagen, sie wollen die Erde verschieben, sammeln alle Menschen ein, derer sie habhaftig werden können und stecken sie in den Computer.”
“Die Erde verschieben?” Der Mann antwortete nicht.
Woran hatte das Kollektive Bewusstsein gearbeitet? Brian versuchte sich zu erinnern. Es gelang nicht.
Mark unterbrach seine Gedanken. “Ich möchte eine Limonade mit Strohhalm.”
“Wieso?”, fragte Brian. “Wir können nicht trinken.”
“Ich schon,” insistierte Mark und ging hinter den Tresen. Er machte eine Dose Lemon Soda auf und steckte einen Strohhalm in die Öffnung. Das Ende des Halmes steckte er in das Gitter seines Mundes, dann hob er die Dose über Kopfhöhe und lehnte sich zurück. Flüssigkeit kam seinem Mund, lief über Hals und Rumpf, tropfte auf den Boden.
‘Ein Fall für meine Couch’, dachte Brian und erhob sich. Was für eine Couch? War er Psychologe gewesen?
Brian ging zum Tresen, öffnete und schloss den Wasserhahn.
“Wieso gibt es noch elektrischen Strom und Wasser?”, wandte sich Brian an den Mann.
“So lange Menschen auf der Erde sind, werden die Roboter die Anlagen warten, habe ich gehört.” Der Mann sprach mehr zu sich selbst und starrte wieder auf die Flasche.

Als Brian aus der Tür trat, regnete es noch immer. Er machte sich wieder auf den Weg und bog in eine der engen Gassen, die von der Gernotstrasse abzweigten, passierte Bars, Restaurants und Wohnungen. Mark lief hinter ihm her. Roboter kamen aus einem der Häusereingänge und verschwanden in einem anderen.
“Sie suchen Menschen.” Mark passte sich Brians Schritten an.
“Wohin willst du?”, fragte er. “Ich weiss es nicht,” antwortete Brian und ging weiter.
Sie kamen in eine Wohnsiedlung mit kleinen, schmucken, in Gärten eingebetteten Häusern. Eines dieser Häuser war alt. An seinen Mauern rankte Efeu empor. Auf den Fensterbänken Töpfe mit Geranien. Im Garten Rhododendren und Azaleen mit rosa, lila und gelben Farbtupfern. Und Brian wusste, es war das Haus aus seinem Traum. Am Zaun hing ein Schild. Judith und Brian Juarez, Psychologen. Brian öffnete die Gartenpforte, und er blickte über den ungepflegten Rasen hinweg.
Die Haustür war verschlossen. Sie sprang auf, als Brian sich dagegen lehnte. Auf den Schränken, dem Tisch des Wohnzimmers lag Staub. Auf der Anrichte stand ein Foto und zeigte ein junges Paar. Die Frau lachte, während der Mann sie verliebt ansah. Und Brian erinnerte sich. Sie hatten sich dem Computer anvertraut, um denjenigen psychologischen Beistand zu leisten, die den Schock der Transformation nicht verkraften würden. Doch es war anders gekommen. Ihnen waren nur ihre Träume geblieben, mit den Bildern, die von Traum zu Traum schwächer geworden waren, und die Bindung an eine andere Person über das Kollektiv hinaus hatte keine Bedeutung mehr.
“Mark, hier war ich zu Hause. Komm, ich zeige dir mein Studio.”
Brian sah auf die Urkunden an der Wand. Konnte er die Praxis wieder eröffnen? Wer würde zu ihm kommen? Viele hätten es sein müssen, in diesen schwierigen Zeiten. Nur, die Menschen wurden verschleppt. Und, wenn nicht, hätten sie sich ihm anvertraut? Um Himmelswillen, er war ein Roboter. Mark und die anderen Roboter sahen so aus wie er. Kein Mensch hätte sie auseinander halten können.
Brian deutete auf die Couch. “Mark, lege dich darauf.”
Brian nahm Stift und Papier zur Hand, setzte sich auf einen Stuhl und rückte ihn näher an den Roboter heran.
“Mark, wie alt bist du?….”

Die Sitzung war anstrengend gewesen. Brian fuhr mit seiner Hand über die Stirn.
“Ich hätte nicht geglaubt, dass mein wahres Ich wieder zum Vorschein kommen würde. Brian,” Marks metallene Stimme schien zu bersten, “dafür danke ich dir.”
Mark sprang von der Couch hoch und rief. “Seitdem ich weiss, wer ich bin, fühle ich mich wie neu geboren.”
“Mir geht es genau so. Der Dispatcher hätte uns die Identität lassen sollen, wenn wir träumten.”
Mark wandte sich zur Tür. “Ich möchte jetzt nach Hause. Kommst du mit?”
Brian zog es vor zu bleiben. Sie verabredeten, sich in vier Stunden in der Chromium Bar zu treffen. Sie brauchten keine Uhr. Die hatten sie im Kopf.
Als Mark gegangen war, legte Brian eine Jazz-Platte auf. Dann setzte er sich auf einen Stuhl und stützte den Kopf in seine Hände.
Judith, wie er sie vermisste! Zwei Jahre war es her, dass sie beide ihr Bewusstsein in den Computer hatten laden lassen. Zwei verlorene Jahre! Es war ein Fehler gewesen. Im Kollektiv hatten sie ihre Individualität verloren, die nur in Träumen hervorbrach, und auch dann nur für kurze Zeit. Bleierne Traurigkeit legte sich lähmend auf seine Sinne, und er fragte sich nach dem Sinn, ewig so weiter zu leben. Ihm fiel keine Antwort ein.
Nach einigen Stunden näherte er sich der Chromium Bar. Vielleicht war der alte Mann noch da, doch es war nur Mark zu sehen.
“Und was machen wir jetzt?”, fragte Brian und liess sich auf einen Stuhl fallen.
“ich weiss es nicht,” antwortete Mark. “Das ist kein Leben.”
Gemeinsam starrten sie auf die Straße. Wasser schoss aus einer Regenrinne, floss in einem Rinnsal die Gernotstrasse entlang, dann hörten sie, wie sich Türen öffneten. Roboter kamen aus Häusern und Gassen, gingen in Richtung des Platzes.
“Was ist mit denen?,” fragte Brian. Er spürte einen Drang, aufzustehen und den Robotern zu folgen.
“Wer macht das mit uns?” Mark und Brian hatten sich in den Zug der Roboter eingereiht.
“Der Dispatcher.” Brian erinnerte sich an dessen Worte. ‘Wir bleiben in Kontakt.’
“Elektronen in unserem Gehirn sind quantummäßig mit denen des Dispatchers verschränkt.” Brian wurde sich immer sicherer. “Ändert der Dispatcher die seinen, verändern sich auch unsere.”
Als sie in einer langen Kolonne über den verregneten Platz gingen, wurden die Spitzen der Pyramiden durchsichtiger. Sie verschwanden im Nichts, waren wieder zu sehen, lösten sich wieder auf. Die hohen Gebäude, sie schienen zu flimmern. Wie konnten sie sich den Blicken entziehen? War es eine Strahlung? Brian drehte sich um und sah, wie das Künstlerviertel verschwand und das Mosaik des Platzes hinter ihnen transparenter und dann wieder sichtbar wurde.
“Was passiert hier?” brüllte Brian.
“Sie fangen an”, gab einer der Roboter vor ihm zurück.
“Womit?”
“Mit der Vorbereitung.”
“Mit der Vorbereitung? Von was?”
“Die Erde zu verschieben.”

Die Reihe der Roboter führte an den Sitzen mit den Helmen vorbei und endete vor einem Raum, in dem ein Roboter nach dem anderen verschwand. Es war der gleiche Raum, aus dem Brian hervorgekommen war. Diesmal brannte dort Licht. Brian sah ein Laufband am Boden, das sich im Takt bewegte. Sobald ein Roboter auf das Band trat, senkte sich ein Metallhelm über seinen Kopf. Der Helm fing an zu glühen. Nach einer Minute hob er sich, der Roboter fiel krachend auf das Laufband, das sich einige Sekunden bewegte und Platz für den Nächsten machte.
Brian erschrak. “Sie wollen mich in den Computer stecken.” Brian dachte an die Worte des alten Mannes. Er versuchte, aus der Reihe auszubrechen und konnte es nicht.
“Freunde!”, rief Brian. “Wehrt euch! Lasst euch nicht eure Träume nehmen!”, dann stand er auf dem Band.

“Brian,” vernahm der die Stimme des Dispatchers.
“Ich weiß jetzt, wer ich bin, und ich will meine Träume behalten”, entgegnete Brian erregt.
“Wenn es dich glücklich macht, sei es so.”
“Sind wir noch auf der Erde?”
“Nein.”
“Wo sind wir dann?”
“In einer Zeitkapsel.”
“Was ist mit der Erde?”
“Sie wurde verschoben.”
“Wohin?”
“In die Vergangenheit.”
“Warum?”
“Wir bereiten uns auf den Zeitpunkt vor, an dem die Erde verbrennen wird. Dies ist ein Test.”
“Aber das ist doch erst in einer Milliarde Jahren.”
“Das ist für uns irrelevant.”
“Wie holen wir die Erde in die Gegenwart zurück?”
“Das wissen wir noch nicht. Es wird unsere nächste Aufgabe sein, dies zu lösen.
“Wo sind die Menschen?”
“Bei uns.”
“Alle?”
“Ja.”
“Was ist mit Tieren und Pflanzen?”
“Ihre Daten sind in unserem Speicher.”
“Brian”, fügte der Dispatcher hinzu.”Wir hoffen auf Eure Unterstützung, dafür lassen wir Euch Eure Träume.”

Eine Tür fiel ins Schloss. Stare stoben aus Kirschbäumen, schrieben dunkle Kurven in den Himmel. Eine junge Frau war aus dem Haus gekommen und rief Brian etwas zu. Es war ein altes Haus. An seinen Mauern rankte Efeu empor. Auf den Fensterbänken Töpfe mit Geranien. Im Garten Rhododendren und Azaleen mit rosa, lila und gelben Farbtupfern. Er wusste, es war sein Traum, doch nun wusste er auch, wer er war. Brian trat auf seine Frau zu, nahm sie in die Arme und küsste sie.
“Endlich,” seufzte er. “Endlich, habe ich dich wieder.”

 

Deine Version einer möglichen Zukunft ist erschreckend. Alle Menschen werden zu Robotern, um schlieslich in den Dispatcher aufzugehn.
Der Dauerregen passt gut zu der düsteren Stimmung deiner Geschichte. Aber ein heller Sonnentag, bei dem die Reflektionen auf den Gebäuden und den Metallkörpern in den Augen blenden wär auch nicht schlecht gewesen, aber das ist dir überlassen.
Als Hauptperson einen Psychologen, die Idee ist nicht schlecht. Er behandelt einen Leidensgenossen und findet dabei auch zu sich selber.
Soll der Schluss trösten oder angst machen? Brian sieht im Traum seine Frau wieder. Aber ist das wirklich seine Frau, oder nur seine Vorstellung/Erinnerung?
Scheinbar ist in dieser Welt ein Forschungsprojekt und/oder ein Computerprogramm aus dem Ruder gelaufen.

 

Danke,
>Alle Menschen werden zu Robotern, um schlieslich in den Dispatcher aufzugehn.

Nicht alle, nur die wie Brian und Mark sich nicht einfuegen koennen, sowie die Abkommandierten, welche Menschen aufstoebern, um sie wegen der bevorstehenden
Erdverschiebung in den Computer zu retten. Die anderen arbeiteten weiter im kollektiven Bewusstsein des Computers an der Aufgabe. In diesem Falle an der Erdverschiebung.

>Soll der Schluss trösten oder angst machen? Brian sieht im Traum seine Frau wieder. Aber ist das wirklich seine Frau, oder nur seine Vorstellung/Erinnerung?

Beides. Troesten, weil er auch im Traum weiss, wer er ist, die Bilder bleiben. Angst macht es wohl, weil seine Frau nur eine Traumfigur ist, waehrend sie selbst im kollektiven Bewusstsein eingebunden und daher fuer ihn nicht auffindbar ist.

>Scheinbar ist in dieser Welt ein Forschungsprojekt und/oder ein Computerprogramm aus dem Ruder gelaufen

Ja, nun. Der Computer haette die Erdverschiebung auch ein paar Millionen Jahre spaeter testen koennen. Nur ist es eben so: Das kollektive Bewusstsein ist neugierig und wie alle Menschen, aus denen es neben dem Dispatcher ja besteht, daran interessiert, so schnell wie moeglich heraus zu finden, ob die Theorien richtig sind.

Gruss
Claudio

 

Hi Claudio!

Die Geschichte gefällt mir gut, wenn mir Dein Stil wegen der vielen kurzen, harten Sätze anfangs auch etwas zu hektisch war, gemessen an einem so melancholischen, psychologischen Thema. Die Grundidee ist aber zweifellos gut und auch gerade so weit ausgelotet, daß man eben weiß, worum es geht, aber noch genug Raum für eigene Überlegungen bleibt. Gefällt mir.
Allerdings ist mir nicht ganz klar, warum man die Erde in die Vergangenheit transferieren sollte, um der Katastrophe zu entgehen. Wäre ein anderes Sonnensystem nicht sinnvoller. Aber bei dieser Art Geschichte ist das wohl irrelevant. ;-)

s.v.b.e.e.v.

SilentSoul

 

Danke,

>Allerdings ist mir nicht ganz klar, warum man die Erde in die Vergangenheit transferieren sollte, um der Katastrophe zu entgehen. Wäre ein anderes Sonnensystem nicht sinnvoller. Aber bei dieser Art Geschichte ist das wohl irrelevant. ;-)

Es hat keinen Sinn, die Aktionen des kollektiven Bewusstseins zu hinterfragen :-)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom