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Serie Wer entscheidet?

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30.12.2017
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Wer entscheidet?

Sie ist am Kochen und er schaut grinsend aus dem Fenster. „Wer bestimmt denn darüber, wie ich damit umgehe?“, fragt sie ihn genervt. Er schaut sie voller Überzeugung an . „Natürlich das Leben! Es zwingt uns oft dazu, falsche Entscheidungen zu treffen.“ Sie schüttelt nur den Kopf, dreht sich vom Herd weg und geht zu ihm. „Diesen Spruch habe ich schon so oft gehört und gelesen, dass er mir aus den Ohren kommt. Meiner Meinung nach ist das absoluter Quatsch! Die Menschen sagen das doch nur, weil sie einen Schuldigen für Ihr eigenes Versagen suchen!“ Beide schauen nachdenklich aus dem Fenster, während sie die Menschen auf der Straße weiterhin beobachten. Als er gerade einen tiefen Atemzug nimmt, um zu antworten, fängt es plötzlich wie verrückt an zu zischen und dampfen. Erst zucken alle beide, vor Schreck zusammen, dann drehen sie sich zum Herd. Das Nudelwasser sprudelt wie ein Vulkan aus dem Topf. Sie war am Fenster so abgelenkt, dass sie die Sachen auf dem Herd total vergessen hat. Wodurch eine Katastrophe nach der anderen ihren Lauf nimmt. Sie rennt zum Herd, zieht, ohne zu überlegen, den Topf zur Seite. Dabei verbrennt sie sich die Finger. Obendrein verbrennen auch noch die Zwiebel in der Pfanne, weil Sie ihre volle Aufmerksamkeit auf den Topf gerichtet hat. Er fängt an zu lachen und öffnet dabei das Fenster. Ein etwas angsteinflößender Schrei aus Ihrem Mund schallt durch die Küche. Um möglichst wenig abzubekommen, schleicht er sich leise und unauffällig aus der Küche!
Sie spürt Ihren eigenen Puls, der im Pferdegalopp am Pochen ist. Ihre Augen spitzen sich immer weiter zusammen. Vor Wut schiebt und schmeißt sie wie wild alles zur Seite und ins Spülbecken. Vollkommen fixiert auf das Küchenunglück sagt sie zornig: „So, jetzt sag du mir bitte warum! Wieso ist daran jetzt das Leben schuld? Hat das Leben mich jetzt dazu gebracht, alles anbrennen zu lassen? Mit knurrendem Magen ins Bett gehen, ohne meinem Körper Nahrung zu geben? Hat das Leben diese falsche Entscheidung nun getroffen? Esse ich jetzt nur nicht, weil das Leben mir einen Streicht gespielt hat? Oder liegt es vielmehr daran, dass du mich abgelenkt hast? Oder ich nicht wachsam genug war? Hätte ich den Topf nicht einfach im Auge behalten sollen, statt mit dir am Fenster zu stehen und Leute zu beobachten?“ Sie unterbricht kurz. Mittlerweile hat sie sich auch etwas beruhigt. „Realistisch gesehen bin einzig und allein ich dafür verantwortlich! Ich bin schuld an diesem Desaster! Natürlich könnte ich auch dich beschuldigen! Alles drehen und wenden, um mich aus der Affäre zu ziehen. Doch was ist der Sinn dabei? Man belügt sich doch nur selbst! Womöglich glaubt man seine eigenen Lügen auch noch.“ Sie nickt, als würde sie sich selbst recht geben. „Oma hat immer gesagt, man soll erst seinen eigenen Keller aufräumen, bevor man in anderen stöbert! Damit hat sie auch absolut recht. Das kann man einfach auf so viele Dinge im Leben beziehen, aber ich will nicht weiter vom Thema abkommen. Im großen und ganzen müssten die Menschen lediglich damit anfangen, sich persönlich als Quelle zu betrachten. Ich meine, es spricht ja nichts dagegen, wenn man danach die anderen unter die Lupe nimmt. Jedoch sollte man sich immer als Nummer eins betrachten. Anfangs mag das zwar sehr komisch sein, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Natürlich muss man auch regelmäßig daran denken!“ Sie fängt an zu lachen und dreht sich zum Fenster. Verwirrt schaut sie umher und stellt dann fest, das sie alleine in der Küche ist…

 
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Ich habe dir zwei PMs geschrieben.

Außerdem wenigstens (in der Hoffnung auf deine Zustimmung) den Titel korrigiert.

 

Hey,
ich finde es toll wie du es geschafft hast einen philosophischen Ansatz mit dem Alltag zu verbinden.
Mach weiter so!
Viele grüße

 
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Hola aidualk07,

willkommen im Klub! Aber statt Champagner ein paar Anmerkungen:

... weil sie einen Schuldigen für Ihr eigenes Versagen suchen!“
verbrennen auch noch die Zwiebel
Zwiebeln
schleicht er sich leise und unauffällig aus der Küche!
Ist nicht so atemberaubend, dass ein Ausrufezeichen gerechtfertigt wäre.
Sie spürt Ihren eigenen Puls ...
Sie ist am Kochen
der im Pferdegalopp am Pochen ist
Dieses „am ... ... sein“ kann in der wörtlichen Rede, sozusagen als Originalton, eingesetzt werden. Wenn aber der Autor so schreibt, stört es.
Ihre Augen spitzen sich immer weiter zusammen.
Klingt nicht gut. Besser: ‚ihre Augen verengten sich’ / ‚sie kniff die Augen zusammen’
einen Streicht
Streich
Verwirrt schaut sie umher und stellt dann fest, das sie alleine in der Küche ist…
Das freut mich, dem Partner bleibt eine langweilige Gardinenpredigt erspart – mir leider nicht.

Liebe® aidualk, als erste Kurzgeschichte passt es – im Laufe der Zeit wirst Du Dich steigern.
Es gibt Kommafehler und ungelenke Ausdrücke, aber das zu verbessern ist ein Klacks für jemanden, der sich vorgenommen hat, gute Texte zu schreiben.

Viel Spaß weiterhin!
José

PS: Das ‚Philosophische’ hat einen ziemlichen Anspruch. Ich würde diesen tag streichen, denn die gebündelten Erkenntnisse der Hausfrau sind doch eher schlicht:sconf:

 

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