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Wer bist du?
Wer bist du ?
Für Andreas und Christian (zwei psychisch + leicht geistig Behinderte, die ich bei meinem Praktikum in einer Behinderten-Werkstatt kennengelernt und lieb gewonnen habe)
Er sah mich an, mit verstohlenem Blick. Als ich seinen Blick erwiederte, sah er zu Boden, um mir erneut seine Aufmerksamkeit zu schenken, sobald ich nicht mehr hinsah.
Ein Lächeln meinerseits und etwas Aufmerksamkeit und ich hatte sein Herz gewonnen. Andreas, ein Mensch, in dessen Blick die Einsamkeit zu sehen ist, die er womöglich tagtäglich verspürt. Ein Mensch, der viele Fragen stellt und ein Mensch, dem ich meine Liebe und Brüderlichkeit entgegenbrachte. Andreas - aufmerksam und intelligent. Andreas - ich habe ihn sofort gemocht.
Er kam auf mich zu und fragte mich: "Wer bist denn DU?"
Völlig erstaunt und so neugierig.
Ein sanftes Lächeln.
Seine Nähe und aber doch die nötige Distanz - Christian. Ein Mensch voller Feingefühl. Ein Mensch, der seine Liebe offenbart, seine Seele preisgibt und sich somit (leider) aufs Schlachtfeld der Gefühle zu begeben scheint....
Zu gutmütig. Zu gutmütig? Warum muss es so sein, dass das Wort "gutmütig" überhaupt in Beziehung zu dem Wort "zu" stehen KANN? Warum muss es sein, dass ein Mensch zu gutmütig sein kann?
Christian - leider weiß er es nicht.
Immer ist er mir gefolgt und erzählte mir - so gut er konnte - Erinnerungen aus seinem Leben.
Christian - niemals böse und immer ehrlich.
Diese Menschen, sie haben die schönsten und klarsten Augen. Keine Fassaden. Sie geben einem alles preis, offenbaren ihre tiefsten Gefühle. Und sie erwarten keinen Dank für ihre Liebe - umso mehr freuen sie sich über ein wenig Zuneigung.
Es ist so "rührend", sie zu beobachten. Manchmal kamen mir die Tränen, veranlasst durch eine undefinierbare Zuneigung, die mich überwältigte.
Manchmal musste ich grinsen, jedoch ohne jeglichen Hohn, sondern wiederum aus "Liebe".
Andreas und Christian. Manchmal, wenn ich euch so sehe, frage ich mich, was in euch vorgeht. Wenn ihr mich anlächelt, frage ich mich, was ihr wohl fühlt, eben in diesem Moment.
So gerne würde ich Deine Seele umarmen, Andreas. Und auch Deine, Christian. Doch oft habe ich das Gefühl, gerade dies zu tun, allein, wenn unsere Blicke sich kreuzen, da diese so ehrlich sind, euer Lächeln, so voller ernstgemeinter Vertrautheit, eure Umarmungen, voller Hingabe und Vertrauen. Ihr lasst euch ganz fallen, mit dem Vertrauen, nicht verletzt zu werden. Ich schätze euch so sehr, ihr gabt meinem Leben einen Schub. Ich habe viel von euch gelernt.