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Wenn wir uns küssen, und ich kaue Kaugummi, welchen Geschmack sollte er haben?

fvg

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07.09.2010
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Wenn wir uns küssen, und ich kaue Kaugummi, welchen Geschmack sollte er haben?

Meine Freundin und ich sitzen auf dem Balkon, der nach Nordwesten rausgeht, schauen uns den Sonnenuntergang an und trinken Calvados. Es ist immer noch ziemlich warm und wir sind beide schon ein wenig angeschäkert, was kein unangenehmer Zustand ist. Außerdem macht sie mich scharf, wie sie so dasitzt und raucht, barfuß, in Jeans und einem Oberteil mit Spagettiträgern. Ich würde es ihr gerne sagen, trau mich aber nicht, weil sie damit nicht gut umgehen kann. Sie möchte individualistisch sein und mehr als ein bloßes Ausstellungsstück im Museum meiner Geilheit.
Im Bett wiederum findet sie es im höchsten Maße anregend, wenn ich sie scharf nenne. Und sie rutscht jedes Mal ein wenig von mir ab nach dem Geschlechtsakt, wenn ich es nicht gesagt habe. In diesem Augenblick aber möchte sie es nicht hören. Stattdessen presse ich folgendes durch meine Lippen: „Du gefällst mir.“ Sie lächelt und fährt mir mit den Händen übers Gesicht, ganz kurz nur. Ich glaube, das soll heißen: „Du mir auch.“ Ich bin mir aber nicht ganz sicher, denn ich weiß oft nicht, was sie meint. Vielleicht liebe ich das an ihr, das Gefühl, sie nie hundertprozentig zu verstehen, es gibt einem so viele Interpretationsmöglichkeiten. Sie stellt die Füße aufs Geländer und lehnt sich in ihren Stuhl zurück. Ich beobachte sie und das Bedürfnis, ein wenig zu fummeln, wird übermächtig. Aber ich weiß, dass sie mir das nicht erlauben würde. Noch nicht. Erst will sie mir eine Frage stellen. Das ist immer so. Unsere Art von Vorspiel.
Sie fragt mich etwas, ich antworte. Unser allabendliches Ritual. Es ist die stille Übereinkunft zwischen uns, eine Form der Kommunikation betrieben zu haben, bevor wir intim werden, mag sie auch noch so gering sein. Das sieht in etwa so aus, sie fragt mich: „Wenn du mich küssen willst, und ich kaue gerade Kaugummi, welchen Geschmack sollte er haben?“ Das ist einfach. Also gebe ich zurück: „Kirsch.“ Sie grinst, ich grinse ebenfalls, wahrscheinlich weil sie es von mir erwartet oder weil ich es tatsächlich will. Dann erhebt sie sich, kommt schmerzhaft langsam zu mir herüber und setzt sich auf meinen Schoß. Für gewöhnlich bleibt mir kurzzeitig die Luft weg, weil ich überwältigt bin von Liebe und auch Begierde, was aber, wenn ich es recht bedenke, in diesen Momenten für mich ein und dasselbe ist. Dann küssen wir uns und treiben es irgendwann miteinander. Danach schweigen wir. Sie sagt nicht „Ich liebe dich“, lächelt aber. Ich fühle, dass ich sie liebe, habe es ihr aber bisher noch nie überzeugend anvertraut.
Aber so weit sind wir an diesem Abend noch nicht. Ich nippe an meinem Glas und schaue sie erwartungsvoll an. Ich giere nach der Frage, weil ich ungeduldig werde, sie zu küssen. Aber es passiert nichts. Sie sitzt einfach nur da, und in ihrem Gesicht meine ich eine Ernsthaftigkeit zu entdecken, die ich an ihr nicht kenne. Jedenfalls nicht, wenn wir hier draußen sitzen. Zu dem Verlangen nach ihr gesellt sich ein erstmaliges Gefühl der Unruhe. Und mir fällt auf, wie schön sie eigentlich ist. „Stell die Frage.“ möchte ich gerne sagen, aber stattdessen sage ich gar nichts.
Es ist merklich kühler geworden auf dem Balkon. Sie dreht sich zu mir. Endlich. Ich bin bereit und stutze. Sie sieht nicht glücklich aus. „Wovor hast du am meisten Angst?“ Die Frage verwirrt mich. Das ist keine der typischen Fragen, dafür ist sie viel zu bedeutend. Sie ist für Leute reserviert, die an Grabsteinen über den Tod nachdenken. Keine Frage wie: „Wenn du nur ein Foto von mir auf eine einsame Insel mitnehmen dürftest, welches würdest du aussuchen?“ Ich gerate in Panik. Sie ist wirklich atemberaubend schön. Meine größte Angst ist, sie zu verlieren. Aber das kann ich ihr nicht sagen, wie könnte man so etwas aussprechen. Ich wähle den abweichenden Weg, ich versuche witzig zu sein. „Meine größte Angst, meinst du? Also, wenn ich mich nach einer Frau umschaue, im Auto, während ich fahre – naja, und dann einen Unfall baue. Danach zu merken, dass die Frau hässlich ist.“ Sie kneift ihre Augen zusammen und blickt bewusst grimmig drein. Ich weiß, dass ihr das nicht gefallen hat. „Hätte sich nicht gelohnt“, füge ich hinzu und lächle ein wenig. Sie lacht, ich glaube sie hat verstanden.
Dann sagt sie: „Du Spinner.“ Kopfschüttelnd steht sie auf und kommt langsam näher, fast wie in Zeitlupe. Sie lässt sich sanft auf meinen Schoß fallen und guckt mich an. Diese grüblerische Ernsthaftigkeit ist aus ihrem Gesichtsausdruck verschwunden, alles scheint beim Alten zu sein. Aber ich vergesse nicht, dass er da war. Ich habe ihn gesehen. Und jetzt empfinde ich mehr als nur Unruhe, ich spüre Furcht. Ich streiche ihr durchs Haar. Sie wirkt dankbar. Ich liebe sie wirklich sehr. Wir küssen uns.
Später schlafen wir miteinander. Hinterher fühle ich mich orientierungslos. Diesmal habe ich sehr genau darauf geachtet, sie scharf zu nennen. Trotzdem ist sie von mir abgerückt. Das Schweigen ist diesmal viel gewichtiger. Ich blicke flüchtig zu ihr, sie tut so, als habe sie das nicht bemerkt. Sie lächelt nicht. Ich sage: „Ich liebe dich.“ Irgendwie hallt es in der Stille nach.

 
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Moin,
du zeichnest ein stimmungsvolles Bild aus der Ich-Perspektive, vom Innenleben der Frau und dem des Erzählers, das hier allerdings nur in Bezug auf sie zum Vorschein tritt. In dieser Balkon-Situation erinnert sich der Erzähler, reflektiert und überlegt. Untergehende Sonne, das begehrte Weib und ein paar Gläser irgendwas, das kann man sich als angenehm vorstellen - vllt wären hier noch ein paar andere Eindrücke aus der äußeren Welt sinnvoll, um den Leser in die Geschichte zu kriegen.

So geht es fast ausschließlich um den Erzähler. Sein Trieb und die fehlende Artikulation desselben, die bewusste Kontrolle und wie er sich dem Spielchen der Frau unterordnet: Der Zwiespalt bildet sich in höchst unterschiedlichen Tonarten ab. Einerseits findet er sie scharf und will fummeln, andererseits doziert er über den Geschlechtsakt und darüber, intim zu werden. Das passt gerade in der Widersprüchlichkeit zusammen.

Spannend ist ihre Frage, die sicherlich der zentrale Punkt ist. Ich bin mir nicht sicher, ob sie nur den Scheidepunkt dieses jugendlich-übermütigen Frage-Rituals bedeuten will oder darüber hinausdeutet ... auf jeden Fall lese ich es als ein Angebot ihrerseits, auf das der in Geilheit und Amüsier-Modus gefangene Erzähler nicht einzugehen in der Lage ist. Dieses Versäumnis wird ihm bald bewusst, das Schweigen erzählt ihm davon und das innere Echo seiner eigenen Stimme.

Gesamt gesehen kann ich mir durchaus vorstellen, dass es sich verhält, wie der Ich-Erzähler wahrnimmt, dass sich irgendein Riss in die Beziehung geschlichen hat. Aber bei einem so Ich-bezogenen Erzähler erscheint es mir ebenso plausibel, dass er durch ihre Frage nach seiner Angst schlicht verunsichert wurde und eigentlich unbedeutende Begebenheiten völlig überbewertet.

Grüße
Kubus

 

Hallo Kubus,

war lange nicht mehr auf der Seite hier, deswegen nun ein verspätetes Danke schön für deine Rückmeldung auf die Geschichte.

Ich sehe mit Erleichterung, dass sie Möglichlichkeiten zur Interpretation lässt, denn um ehrlich zu sein, ich habe sie anders als andere Geschichten aus einem reinen Gefühl heraus geschrieben, ohne eine bestimmte Intention im Kopf zu haben. Insofern freut es mich zu sehen, dass sie irgendwie als zusammenhängende Geschichte funktioniert.

vllt wären hier noch ein paar andere Eindrücke aus der äußeren Welt sinnvoll, um den Leser in die Geschichte zu kriegen.

Das ist eine gute Anmerkung, und ich überlege auch das irgendwie zu bewerkstelligen, allerdings wie du selbst schon bemerkt hast, der Erzähler ist so dermaßen Ich-bezogen, dass er wahrscheinlich gar nichts außerhalb seiner Welt wahrnehmen würde bzw. könnte.

Ebenfalls Grüße

fvg

 
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Hallo fvg,

tragisch, tragisch, diese kleine Geschichte. Du hast diese Mischung aus Distanz und Naehe gut getroffen. Die Freundin sitzt da, aber er darf sie nicht einfach so anfassen. Er weiss schon, dass er sie liebt, sagt es aber noch nicht. Dafuer gibt es aber schon gemeinsame Rituale (wobei mir, einziger Kritikpunkt, dieses Fragespiel ein bisschen unecht, so literarisch-kuenstlich vorkommt.). Und in so einer feinen Balance kann ein kleiner Fehler zur richtigen Zeit eben viel bedeuten. Einmal nicht richtig aufgepasst und schwups wird die Bitte nach ernstem Gefuehl mit einem Witz beantwortet. Und einfach nachholen kann er es nicht.

Ich sage: „Ich liebe dich.“ Irgendwie hallt es in der Stille nach.
Oh weh, alles zu spaet mit Donnerhall!
Andererseits, so tragisch und wahr es hier auch beschrieben wird, sowas passiert staendig, dass man sich verstolpert bei diesem Naehe-Distanz-Getaenzel. Wird schon nicht so wild sein ;)

lg,
fiz

Ah, PS:

Hallo Männlein
Ich hoffe das ist ein insider, sonst ist es echt schauerlich

Ach so, und noch eins: Auch die Sprache schwankt etwas seltsam zwischen Naehe und Distanz.

Es ist die stille Übereinkunft zwischen uns, eine Form der Kommunikation betrieben zu haben, bevor wir sexuell intim miteinander werden, mag sie auch noch so gering sein.
Dann küssen wir uns und treiben es zwangsläufig irgendwann miteinander.
Das hat mich irritiert

 

Hat mir unumschränkt gefallen, die Geschichte. Wie feirefiz treffend sagt, Nähe-Distanz-Getänzel, eine Kunst, die beherrscht werden will, Fehltritte zuweilen fatale Folgen haben. Das Knistern der behutsamen, vorsichtigen Annäherung, verstärkt noch durch die tiefe Beobachtungsgabe des begehrenden Ich-Erzählers, kann man zwischen den Zeilen förmlich heraushören.

Vielleicht ein kleines Detail, dass du dir nochmal durch den Kopf gehen lassen könntest:

Es ist merklich kühler geworden auf dem Balkon, obwohl das Thermometer immer noch Gegenteiliges behauptet.
  • Passt für mich stilmäßig nicht so ganz rein. Gegenteiliges behauptet, so formell irgendwie, und außerdem gibt es streng genommen kein Gegenteil von einer Temperatur von so und soviel °C auf der Quecksilbersäule oder meint der Prot es "behauptet" es wäre wärmer geworden / gleich geblieben? Hat mich jedenfalls kurz rausgeworfen aus dem Lesefluss. Wie wärs mit z.B. >> Es ist merklich kühler geworden auf dem Balkon, das Thermometer muss sich irren.

-- floritiv.

 

Hi fvg,

das ist wirklich eine sehr ergreifende Geschichte. Mir hat es sehr gut gefallen nur seine Perspektive kennenzulernen, weil man sich so intensiver auf seine Gefühle einlassen kann.

Das mit dem Thermometer ist mir auch aufgefallen. Man würde es auch verstehen, ohne die Anmerkung, dass die Stimmung zwischen den beiden küher geworden ist. Ob es nun draußen genauso warm war wie zuvor dürfte eigentlich unerheblich sein.

Am Ende hatte ich den Eindruck,dass er "ich liebe dich" nur aus Angst gesagt hat. Das macht es noch tragischer, weil er sie ja tatsächlich liebt und sich vorher einfach nur nicht getraut hat.

Neugierig bin ich allerdings schon geworden, was sie sich wohl gedacht hat. Aber das wird wohl ihr Geheimnis bleiben ;)

LG Tarina

 
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@inverse Danke. Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat. Lg fvg.

@feirefiz Auch dir vielen Dank für die lobenden Worte. Zumindest das "zwangsläufig" wird auch gleich gestrichen. Für den anderen Vorschlag muss ich mir noch mal in Ruhe was überlegen.

Andererseits, so tragisch und wahr es hier auch beschrieben wird, sowas passiert staendig, dass man sich verstolpert bei diesem Naehe-Distanz-Getaenzel. Wird schon nicht so wild sein
Haste recht, der Erzähler wird's schon überleben ;). Lg fvg.

@floritiv Danke, es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Das kleine Detail habe ich mir dann auch gleich durch den Kopf gehen lassen, und du hast recht, zumal ich selbst auch schon über die Formulierung gestolpert bin. Ich streiche das Thermometer sogar ganz, ist im Prinzip auch überflüssig. Lg fvg.

@Tarina Und last but not least auch noch ein herzliches Danke an dich.

Am Ende hatte ich den Eindruck,dass er "ich liebe dich" nur aus Angst gesagt hat. Das macht es noch tragischer, weil er sie ja tatsächlich liebt und sich vorher einfach nur nicht getraut hat.
Du hast es eigentlich genau getroffen ;).
Ja, ich fürchte die Gedanken der Frau bleiben ein Geheimnis. Lg fvg.

 
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Moin Bruderherz,

Kompliment! Mir gefällt die Kleine hier immer noch. Ich mag die Zerrissenheit des Prot. und seine Unsicherheit. Kommt gut rüber. Sprachlich finde ich sie ebenfalls ansprechend.
Und was deine Zweifel anbelangen, ob das hier als Geschichte zählt... für mich ist das eindeutig eine Kurzgeschichte.
Schönes Teil... und brillanter Titel :p

LG Sebastian

 

Hey fvg!

Bei dem Titel musste ich lachen, weil der so furchtbar banal ist und war ein bisschen zu voreilig mit meinem Urteil, dachte, hinter dem Titel steckt bestimmt eine 15jährige Anfängerin. :)
Der Titel passt nachdem man die Geschichte gelesen hat.

Ich glaube, dass du kein Anfänger bist, wenn doch, dann toll. Ich bin mal gespannt auf Weiteres von dir.
Ich mag deine Geschichte, sie ist direkt und sehr erfrischend - hat am Anfang wirklich einen süßen Kaugummigeschmack. Ich kann die Angst von dem Typ sehr gut nachvollziehen, vor allem wie die Freundin sich benimmt, bei solchen Mädchen kann ich mir vorstellen, dass Typen Angst haben, weil sie glauben, wie im Text beschrieben; die will individuell sein und wird sich nicht auf eine konventionelle Beziehung einlassen. Aber das ist nicht so, vor allem, weil sie diejenige ist, die versucht einbisschen Ernsthaftigkeit in die Beziehung einzuführen und leider klappt das nicht. Er tut mir schon bisschen leid, als sie grimmig guckt.
Eine gute Kurz!geschichte. Du hast es geschafft, in wenigen Zeilen eine Beziehung zwischen zwei so unterschiedlichen Menschen glaubwürdig (und für mich absolut nachvollziehbar) darzustellen.
Viel Erfolg und Spaß für die Zukunft.

Nur ein Satz, der mir überhaupt nicht gefallen hat:

Ich habe ihn gesehen, und er hat einen Schatten an ihr hinterlassen.
Dieser Schatten, der ist wie ein schmutziger Fleck in deiner Geschichte, also nee, das Bild ist zu abgenutzt. Man weiß genau, was er meint, die Erklärung hinterherzuschieben, braucht es absolut nicht.

JoBlack

 

@Sebastian Hey, Bruderherz. Komplimente kann ich natürlich nie genug bekommen ;). Nee, aber jetzt mal ernst, danke.
Ja, mittlerweile habe ich wohl eingesehen, dass es nee Kurzgeschichte ist und kein Fragment :).
Lg fvg.

@JoeBlack Ganz herzlichen Dank für die lieben Worte. Da bekommt man natürlich Lust, weitere Geschichten hier im Forum zu posten :).
Was den einen Satz angeht. Danke für den Hinweis. Tatsächlich handelt es sich hier um eine Zufügung, die ich beim Überarbeiten mal gemacht habe. War eigentlich nur als Füllsel gemeint. Und du hast recht, wenn man drüber nachdenkt - ist schon ein wenig abgenudelt :shy:. Fliegt daher wieder raus.
Lg fvg.

 

Hi fvg,

da haben wir nun also den zweiten aus der Sippe? *g*
Das freut mich. Deine Geschichte gefällt mir gut in ihrem Kontrast aus sprachloser Liebe und Angst, aus Banalitäten und großen Gefühlen, die auszusprechen man sich irgendwie immer zurückhält vor lauter Angst.
Und auch dieses Schauen nach den Wünschen anderer, dass die eigenen Wünsche in den Hintergrund stellt oder blockiert.
Es ist eine ernste Geschichte über jemanden, der der Ernsthaftigkeit ausweicht, vielleicht, weil er sie nicht aushält. Sehr schöne traurige Stimmung.

Ein Detail:

bevor wir sexuell intim miteinander werden
"Sexuell" würde ich streichen, "miteinander" auch. Beides erklärt sich von selbst und der Satz liest sich unglaublich verklemmt.

Liebe Grüße
sim

 

Hey sim,

danke für das nette Lob, und schön, dass dir die Geschichte gefallen hat.

"Sexuell" würde ich streichen, "miteinander" auch. Beides erklärt sich von selbst und der Satz liest sich unglaublich verklemmt.
Damit haste wohl recht. Werd ich mal korrigieren.

da haben wir nun also den zweiten aus der Sippe?
Stimmt wohl. Okay, aber was hat mich verraten? War's das Kürzel, oder doch eher die subtile Anrede mit Bruderherz? ;)

 

Hallo fvg,

ein schönes Debut legst du hier hin. Da steckt Spannung drin, Emotionen. Verklemmtheit und Lust. Das wichtigste: man nimmt es dem Erzähler ab. In der eigenen Hilflosigkeit gefangen, ganz im Bann seiner Herzdame. Und der Zauber wird in diesen wenigen Zeilen nachvollziehbar. Weswegen er sie haben will, wird spürbar. Liebe ... hm, das Sexuelle war für mich viel deutlicher, hatte ja schon was von Abrichtung. ;)

Gerne gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer,

danke für das gern gelesen und gefallen haben.

Liebe ... hm, das Sexuelle war für mich viel deutlicher, hatte ja schon was von Abrichtung.
Ja. Es ist schon eine ganz klein bischen verquere Form von Liebe. Das gebe ich zu. :shy:.

Lg fvg.

 

Hi und so.

Hach ja, hier haben schon so viele soviel dazu gesagt, so dass ich garnicht mehr viel dazu sagen kann, ohne irgendwas zu wiederholen, alo sage ich nur WOW. Hat mir sehr gut gefallen und ich finde nichts zum mäkeln, aber ehrlich gesagt habe ich auch nicht danach gesucht, sondern einfach nur die Stimmung genossen.

Lg, Ph:gelb: (die kein Er sondern eine Sie ist)

 

Hi Phoenix,

auch dir sei gedankt fürs Lesen, Gut Finden, Lobend äußern.
Und wenn du nichts zu mäkeln findest, ist das natürlich noch besser :D. Da kann ich mich dann ja wirklich nicht beklagen ;).

Lg fvg

 

Hi fvg,

einem solch naiven, jugendlichen Titel eine derartig tiefsinnige und feinfühlige Geschichte folgen zu lassen ist eine große Leistung. Die stark zurückgetretene äußere Handlung wird durch das geschickt beschriebene Gefühlsleben des ICH-Erzählers belebt.

fvg schrieb:
Sie lächelt nicht. Ich sage: „Ich liebe dich.“ Irgendwie hallt es in der Stille nach.
Und solch ein Ende liebe ich. Verstörend, offen und gefühlvoll.

Auch wenn die Dialoge und der Rest der Erzählung nah an der Realität liegen und von Einfallsreichtum zeugen, tut sich stellenweise das Gefühl in mir auf, da stimmt mit der Sprache irgendetwas nicht.

fvg schrieb:
Und sie rutscht jedes Mal ein wenig von mir ab nach dem Geschlechtsakt, wenn ich es nicht gesagt habe.
Ich lese das und höre drei Einheiten. Der erste Teil, dann der zweite "nach dem Geschlechtsakt" und der dritte "wenn ich es nicht gesagt habe." Das klingt stockend, aber auch verdammt richtig, weil es eine unterdrückte Spannung vermittelt, ein depressives Gefühl. Es fällt mir schwer, mein Problem an einem konkreten Beispiel festzumachen.

Aber vielleicht wirkt auch das Stilgeflecht so befremdend auf mich:

"Form der Kommunikation"

"allabendliches Ritual"

"erstmaliges Gefühl der Unruhe"

"grüblerische Ernsthaftigkeit"

Das zuletzt angesprochene trübt die Atmosphäre aber minder; die Geschichte hat mir gut gefallen.

Beste Grüße
M. Glass

 

Hi M. Glass,

danke für die äußerst positiven Worte. Und dass dir das Ende so gut gefällt, freut mich natürlich sehr.

Ich glaube, dass es tatsächlich meine Abnsicht war die Geschichte sprachlich etwas stolperig zu machen. Vielleicht ist das aber auch generell mein Schreibstil :shy: - muss ich mal in Bezug auf zukünftige Geschichten abchecken.

Lg fvg.

 

Warum –

lieber fvg –

sollte ich auf ein neues Werk von Dir warten, wenn doch Dein – wie ich meine – bisher bestes Werk zu recht gekrönt wurde? Und eines kann ich Dir versichern: bin ich – sagen wir mal in Straßburg – trink ich neben dem Bier der Eingeborenen Calvados, obwohl die Normandie doch reichlich weit weg ist (aber andern Obstlern bin ich auch nicht abgeneigt), da braucht’s dann keines Klaren, sich zu vertragen. Alles schon gesagt, dass ich zu dieser leichten, romantischen Komödie um große Themen wie Liebe (ist es nicht eher Verliebtheit, von der hier ein wenig preisgegeben wird, wohltuend ohne reißerischer und modischer Fickmühle), Lüge (wenn nicht gesagt wird, was einer wirklich denkt, aus welchen Gründen auch immer), Angst und Furcht (die ja tatsächlich Unterscheidbares bedeuten) nur ein wenig Senf, dann aber den guten und scharfen aus D’dorf dazu geben mag.

Tatsächlich hat meine Kleinkrämerseele (dem ollen Goethe reichten noch zwei Seelen „ach in einer Brust“, bei mir ist es wohl ein Dutzend) noch ein bisschen Futter gefunden. Also beginnen wir mit dem Einfachsten:

Barfuss
Sollte das ß – um das immerhin der Drei?igjährige Krieg entbrannte, ob es erhalten bliebe oder nicht – auf dem Schlüsselbrett fehlen? Es bleibt - dank der kulturellen Entwicklung zur SMS erhalten - und Hamburg vermag ich nicht in der Schweiz zu orten …
Aber nein, Du kennst und findest es schon im zuvor verwendeten
Außerdem macht sie mich …

Ich beobachte sie, und das Bedürfnis ein wenig zu fummeln wird übermächtig.
Hier wäre eine Umstellung des Kommas angebracht:
Ich beobachte sie[…] und das Bedürfnis[,] ein wenig zu fummeln[,] wird übermächtig.

Hier wäre denn einmal ein Komma eher entbehrlich
…weil sie es von mir erwartet […] oder weil ich es tatsächlich will.

„Hätte sich nicht gelohnt.“ füge ich hinzu und lächle ein wenig.
Satzzeichen?
Genauer etwa
„ … gelohnt[…]“[,] füge ich hinzu und lächle ein wenig.

Eine letzte Pflichtübung, bevor wir langsam lockerer werden
Ich blicke flüchtig zu ihr, sie tut so[,] als habe sie das nicht bemerkt.

Zu Anfang kommt das unziemliche und somit eher entbehrliche „ziemlich“ zwomal vor
… ziemlich warm … / … ziemlich scharf …,
dazwischen bist Du es gekonnt durch
… ein wenig angeschäkert …
erfolgreich umgangen.
Was geziemt sich denn da in nicht geringem Maße und nimmt allein durch die Verwendung dem scharfen Liebhaber die Schärfe. Sollte er doch eher stumpf sein?, wenn doch warm schon weniger als heiß bedeutet. Das unziemliche ist, dass das verwendete Adjektiv wie ein Bremsklotz wirkt.

Im Bett wiederum findet sie es im höchsten Maße anregend, wenn ich sie scharf nenne.
Ein Lob der guten Aussprache wie dem guten Gehör!
Ich könnte mir vorstellen, dass meine Partnerin vor gefühlten Jahrhunderten – oder so – den r-Laut kaum verstanden hätte. Das ist bei uns im Ruhrgebiet (und auch bei den Torfköppen u. a.) so, wenn wir statt „wieder“ das r verschlucken und ’widɐ & ’widɐ ’sagn, vi:
si: sai. -man ʃraipt halt, vi: man ʃprɪçt!

„Du mir auch.“
Was erst recht gefährlich wird, verwexelt der Ruhrgebietler ungern die Fälle. Es ist sogar lürisch umgesetzt worden: „mi:ɐ ʊnt mɪç fɛɐ’vɛksl ɪç nɪç, / dat kɔmt bai mɪç nɪç fo:ɐ, / ɪç hɑp nən klainən man ɪm o:ɐ, / de:ɐ zɑ:xt mɪç ’alət fɔ:ɐ.“ *

Klasse und in jedem Fall auch auf Literatur in unser beider Sinn ist die Einstellung

Vielleicht liebe ich das an ihr, das Gefühl, sie nie hundertprozentig zu verstehen, es gibt einem so viele Interpretationsmöglichkeiten.
- was einen schönen Abschluss für heute gibt.

Gern gelesen, ohne dass ich darum wieder Zwanzig sein möchte

Gruß

Friedel

* Wem die Schrift zu laut ist, dem sei’s ins gewohnte Schriftbild übersetzt:
„Mir und mich verwechsel ich nich’, / Dat kommt bei mich nich’ vor, / Ich hab’nen kleinen Mann im Ohr, / Der sagt mich allet vor.“

 

Moin Friedel,

Und dennoch wird mir Köln so wenig versaut wie die Neugier auf einen andern Text von Dir gelöscht.

Da bin ich ich erleichtert. Schön, dass dir diese Geschichte gefiel und hab Dank fürs Lesen und korrigieren. So durfte ich endlich Fehler ausmerzen, die nun beinahe schon zwei Jahre öffentlich nachzulesen waren (unschöner Gedanke).

da braucht’s dann keines Klaren, sich zu vertragen

So soll hier noch korrigiert werden: Natürlich haben wir uns nicht gestritten (das läge auch gar nicht in meiner Absicht). Wiewohl ich gemeinsamen Klaren, Obstlern und Calvadossen (?), Calvadi (?), Calvadae (?) grundsätzlich nicht abgeneigt wäre.

Lg

fvg.

 

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