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Wenn Sekunden Stunden werden ...

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17.06.2016
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Wenn Sekunden Stunden werden ...

Heiß. Eine recht zutreffende Beschreibung meiner Situation.
Um mich herum sind nur kahle Wände, in einem nicht einheitlichen Weiß, Decke und Wände sind dreckig, fast schon hässlich.
Mein T-Shirt klebt bereits an meiner Haut, es fühlt sich widerlich an.
Das eine offene Fenster erleichtert mir meine Situation nicht wirklich, die Sonne strahlt heute so stark vom Himmel hinunter, dass sie das kleine bisschen kalte Luft, das noch in diesen Raum kommen könnte, sofort erhitzt. Ich blicke aus dem Fenster, unten auf dem Boden wimmelt es nur so von Menschen, die meisten wollen wahrscheinlich in das nahe liegende Freibad, als Kind habe ich es immer gerne besucht.
Dort wäre ich jetzt auch gerne. Wahrscheinlich währe ich überall gerne, nur nicht hier, in diesem Raum, zu dieser Zeit.
Neben dem öffentlichem Bad sehe ich ein paar Eichen die mit dem Wind wippen, ein sehr beruhigendes Bild.
Langsam schweift mein Blick ab, ich blicke wieder zurück in den Raum.
Die anderen hier wollen auch nicht mehr. In den Gesichtern erkenne ich bereits erste Anzeichen von Leid, andere können sich kaum mehr in ihren Stühlen halten, können nur mehr an einen friedlichen Schlaf denken.
Ich kann meine Füße nicht mehr stillhalten. Stundenlang durfte ich mich nicht bewegen, deswegen spielt mein Bein jetzt verrückt, es zittert als hätte ich gerade einen recht heftigen Drogenentzug.
Es gibt eine altmodische Uhr im Raum. Ich will nicht mehr, ich halte es nicht mehr aus, dennoch bewegt sich der Zeiger langsamer als sonst, es kommt mir vor als ob der Sekundenzeiger sich nur jede Minute ein Stück bewegt.
Jetzt kappen sie das Licht, es wird dunkel im Raum, ironisch, draußen ist es so schön, hier drinnen ist es dunkel und karg, dennoch herrscht so eine Hitze in diesem Raum, dass man den Schweißtropfen zusehen kann, wie sie langsam auf seiner eigenen Haut hinuntergleiten und schließlich auf den Boden fallen. Man erlaubt uns zumindest einige Tropfen Wasser zu trinken, Essen ist uns verwährt, aber auch diese Tropfen werden mir nicht mehr helfen, mein Glas ist leer und bis das hier vorbei ist wird es noch sehr lange dauern. Langsam schwinden meine Kräfte, ich versuche noch dagegen anzukämpfen, doch langsam aber sicher fallen mir die Augen zu und es wird schwarz.

Kurz darauf
Schüler: "Herr Professor, der Theo ist schon wieder eingeschlafen.."
Lehrer: "Ich weiß, ehrlich gesagt habe ich mir aber auch nichts anderes erwartet, eine Leuchte war er eigentlich nie und bei dieser Hitze.."

 

Hallo Comyu,

naja, ich weiß nicht so recht. Auch nachdem ich deine Geschichte ein zweites Mal gelesen habe, fehlt es mir irgendwie an etwas packendem. Im Grunde fehlt mir ein richtiger Spannungsbogen, der sich durch die ganze Geschichte zieht. Als ich sie das erste Mal gelesen habe, musste ich, warum auch immer, sofort an ein ausformuliertes Comic denken, einen Witz, der aber in keinem Zusammenhang zu den einzelnen Situationen steht ( wurde sicher auch noch bekräftigt durch die typische Floskel in Comicmanier "Kurz darauf") Dabei ist dein Schreibstil ansprechend, die Stilmittel und verschiedensten Eingebungen stimmen, nur die Handlungsstränge gehen, finde ich, im Verlauf immer weiter auseinander.

Liebe Grüße, SCFuchs

 
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Hallo Comyu,

naja, ich weiß nicht so recht. Auch nachdem ich deine Geschichte ein zweites Mal gelesen habe, fehlt es mir irgendwie an etwas packendem. Im Grunde fehlt mir ein richtiger Spannungsbogen, der sich durch die ganze Geschichte zieht. Als ich sie das erste Mal gelesen habe, musste ich, warum auch immer, sofort an ein ausformuliertes Comic denken, einen Witz, der aber in keinem Zusammenhang zu den einzelnen Situationen steht ( wurde sicher auch noch bekräftigt durch die typische Floskel in Comicmanier "Kurz darauf") Dabei ist dein Schreibstil ansprechend, die Stilmittel und verschiedensten Eingebungen stimmen, nur die Handlungsstränge gehen, finde ich, im Verlauf immer weiter auseinander.

Liebe Grüße, SCFuchs


Ich bin mir aber nicht ganz sicher wie man so was bei dieser Art von Geschichte machen sollte.
Es ist ja kein wirklicher Handlungsstrang, es ist eine Beschreibung von wenigen Sekunden.
Es soll ja ein Witz sein, eine witzige unerwartete Wendung.
Sie ist nicht dazu da zweimal gelesen zu werden, das ruiniert sie.

 

Hallo Comyu,

Es soll ja ein Witz sein, eine witzige unerwartete Wendung.
Ich glaube, das ist genau das Problem. Hier werden Kurzgeschichten erwartet, du hast aber einen langen Witz erzählt.

Ich glaube auch nicht, dass man daraus eine Kurzgeschichte machen kann. Von daher kann ich dazu keine Tipps geben.

Aber ich habe dir ein paar formale Themen rausgesucht, die dir hoffentlich weiterhelfen.

Um mich herum sind nur kahle weiße Wände, nicht in einem einheitlichen Weiß, Decke und Wände sind dreckig, fast schon hässlich.
Du könntest etwas flüssiger schreiben, indem du Füllwörter weglässt oder anders formulierst. Aus diesem Satz z.B. könntest du Folgendes machen:
Um mich herum sind nur kahle weiße Wände, nicht in einheitlichem Weiß; Decke und Wände sind dreckig, beinahe hässlich.
Ist natürlich alles deine Entscheidung. Aber oft kann man durch geschickte Wahl der Wörter den Text flüssiger gestalten. Weniger ist oft mehr.

Mein T-Shirt klebt bereits an meiner Haut, es fühlt sich widerlich nass an.
Zweites Beispiel wegen Füllwörtern. Ist es wirklich wichtig, dass das T-Shirt "bereits" an seiner Haut klebt? Und muss es "widerlich nass" sein?
So wäre der Satz eleganter, bei ähnlicher Bedeutung:
Mein T-Shirt klebt an meiner Haut, es fühlt sich widerlich an.
Der Rest (z.B. dass es "bereits" klebt und dass es "nass" ist, ergibt sich ja aus dem Kontext. Der Leser kann das selbst herleiten)

Das eine offene Fenster erleichtert mir meine Situation nicht wirklich, die Sonne strahlt heute so stark vom Himmel hinunter, dass sie das kleine bisschen kalte Luft[KOMMA] das noch in diesen Raum kommen könnte[KOMMA] sofort erhitzt.


Dort wäre ich jetzt auch gerne. Wahrscheinlich währe ich überall gerne, nur nicht hier, in diesem Raum, zu dieser Zeit.
währe ohne h schreiben

Man erlaubt uns zumindestens einige Tropfen Wasser zu trinken, Essen ist uns verwährt, aber auch diese Tropfen werden mir nicht mehr helfen, mein Glas ist leer und bis das hier vorbei ist wird es noch sehr lange dauern.
zumindestens ==> zumindest

Schüler: "Herr Professor, der Theo ist schon wieder eingeschlafen.."
Lehrer: "Ich weiß, ehrlich gesagt habe ich mir aber auch nichts anderes erwartet, eine Leuchte war er eigentlich nie und bei dieser Hitze.."
"Herr Professor" klingt nach Universität. "Herr Lehrer" nach Schule. Ich glaube, dass der Text in einer Schule spielt, richtig? Warum dann also "Herr Professor?"
Du könntest die Anrede doch ändern in "Herr Meier" oder so. Oder zumindest "Herr Lehrer", damit es mit der nächsten Zeile zusammenpasst, die mit "Lehrer:" beginnt.

 

Comyu,

wenn es dein Ziel war, einen Witz in eine längere Geschichte zu verpacken, ist dir das zweifelslos gelungen. Die Frage ist aber glaube ich eher, wie schon von Henrik Sturmbluth angemerkt, dass man als Leser auf soetwas nicht eingestellt ist. Wenn ich nach neuen Beiträgen des Genres "Kurzgeschichten" suche, habe ich im Hintergedanken, gleich eine Geschichte oder zumindest eine kurze Erzählung zu lesen. Das mit dem Zweimal-Lesen ist auch etwas schwierig, finde ich. Allein um den Sinn hinter einem Text im Ganzen zu verstehen und Verbesserungsvorschläge anbringen zu können, ist es sinvoller, sie mehrmals zu lesen. Ansonsten ein schöner Text!

SCFuchs

 

Hallo Comyu,

Deine Kurzgeschichte hat mir ein schmunzeln auf die Lippen gezaubert - das Ende hätte ich so nicht erwartet.

Mir hat es gut gefallen, dass du die Spannung aufrecht erhalten konntest und ich mir die Frage gestallt habe, was wohl das lyrische Ich dazu verleiten könnte, an einem so heißen Tag stumm auf einem Stuhl zu sitzen.
Vor allem das Ende hat mir sehr gut gefallen, da es kurz und dennoch einleuchtend war.

Mach weiter so, mir gefallen solche Kurzgeschichten!

Mit lieben Grüßen,
Ayaka

 

Hallo Comyu,

vom inhaltlichen abgesehen stört mich am meisten, dass du nach dem
Kurz darauf in eine andere Erzählstruktur verfällst.
Name: Text

Das wirkt sehr unausgegoren auf mich. Zudem kann ich mit dem "Witz" leider nichts anfangen, aber das ist ja wohl völlig verschieden, andere finden es klasse.

Liebe Grüße
bernadette

 

Das gehört zur Pointe.
Danke an euch alle für das Feedback.
Apropo, dass mit dem Herr Professor, hier in Österreich sagt niemand Herr Lehrer

 

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