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Wenn Schweigen Silber ist

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17.05.2016
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Wenn Schweigen Silber ist

Im Grunde genommen, drängt sich mir das Schreiben seit meinem zwölften Lebensjahr auf – immer wieder stosse ich auf Situationen, in denen mir nach einer Aussage zu beliebigem Thema durch den Kopf geht: “So einfach ist das gar nicht.”, oder: “Willst das wirklich so stehen lassen?”

Folgende Geschichte als Beispiel für eine Situation, in der es nichts mehr zu sagen gab, weil es zu vieler Worte bedurft hätte, um verständlich zu machen, was ich sagen wollte:

Als Zwölfjähriger geriet ich auf dem Pausenplatz in eine Diskussion über ein Fussballspiel, in dem mein Heimatland gegen die Türkei verloren hatte. Der, mir ansonsten freundlich gesinnte Mitschüler Türkischer Herkunft, war doch tatsächlich der Ansicht, die Türkei habe verdient gewonnen. Ein Spiel, das für Senegalesische Theologen lange als Beweis dafür galt, dass Fortuna eine Türkische Gottheit sein musste.

Nach wiederholtem Hinweisen auf die Anzahl Pfostentreffer der Senegalesischen Nationalelf, dem Ballbesitzverhältnis sowie der Meinung des Kommentators, der wiederholt zur Geltung brachte, wie unfassbar das Glück der Türken in dieser Partie sei, blieb mir vor verzweifelter Wut auf die Ignoranz meines Gegenübers nichts anderes übrig als folgende Worte zu äussern: “Wenn all die Pfostentreffer für dich nichts mit Glück zu tun haben, dann hast du keine Ahnung von Fussball. Also sei einfach still und freu dich halt, dass ihr gewonnen habt.”

Darauf folgte eine Tirade von Beschimpfungen, die sich durchgehend unter der Gürtellinie hielt und von rassistischen Statements nur so gespickt war. Sein Monolog, während dem ich mich fragte, wie er wohl mit Glatze und Springerstiefeln aussehen würde, kam hiermit zum Punkt: “Nur weil meine Vorfahren mit die grossen Osmanen waren und deine Vorfahren Sklaven, müssen wir uns jetzt doch nicht streiten.”

Der auf zwölf bis fünfzehn Jungs herangewachsene Mob, der sich wie die Zuschauer eines Gladiatorenkampfes verhielt, tobte nach diesem geschmacklosen Abschlussplädoyer. – Eine Demütigung die ich in ihren Augen niemals auf mir sitzen lassen konnte.

Nur war meine Ansicht der Situation ganz anders: Ich sah einen Freund, den ich mit irgend einem Teil meiner Aussage, an einen Punkt getrieben hatte, an dem er nicht mal mehr auf das Thema bezogen “Streiten” konnte und sich gezwungen sah, sich mit Tiefschlägen zu wehren. Einen Jungen, den ich nun aufgrund seiner Aussagen vor zwölf Zeugen, als Rassisten hinstellen konnte – wohlwissend, dass dies nicht wirklich auf ihn zu traf.

Dies als Beispiel für eine Situation, in der ich nicht im Stande gewesen wäre, mit gesprochenen Worten auszudrücken was mir durch den Kopf ging. Mein Gegenüber und die Meute hätten mich niemals ausreden lassen, geschweige denn zugehört. Also sagte ich: “Mit einem Gesicht wie deinem, würde ich mich nicht trauen, andere aufgrund von de Hautfarbe oder Aussehen zu beleidigen.” – Mit der festen Absicht diese Situation später zu analysieren und daraus zu lernen. Denn Deeskalation sieht anders aus.

 
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Keine Angst, in dem Text steckt kein Ego. Ist einfach eine Art Arbeitsprobe von mir die aufzeigen soll, wie ich schreibe. Ich bin auch ganz sicher, dass man da vieles anders/besser machen kann.

In der Hoffnung, von euch tolle Feedbacks zu bekommen

Toteles

 

Hej Toteles,

der kurze Ausflug auf eine Schulhof und einer Diskussion über ein Fußballspiel mit einer buntgemischten Truppe von Heranwachsenden, las sich gut und amüsant, voller Ironie.

Einen Jungen, den ich nun aufgrund seiner Aussagen vor zwölf Zeugen, als Rassisten hinstellen konnte – wohlwissend, dass dies nicht wirklich auf ihn zu traf.

Für einen Zwölfjährigen ist er sehr clever. ;)

Also sagte ich: “Mit einem Gesicht wie deinem, wüdr ich mich nicht trauen, andere aufgrund von de Hautfarbe oder Aussehen zu beleidigen.” – Mit der festen Absicht diese Situation 13 Jahre später zu analysieren und daraus zu lernen. Denn Deeskalation sieht anders aus.

Hier ist dir ein 'würde' eskaliert. :D Und die 13 sieht man gerne ausgeschrieben.

Ich freue mich auf weitere Geschichten von dir.

Freundlicher Gruß, Kanji

 
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Kanji Vielen Dank! :)
Sehr ermutigendes Feedback!

 
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Hallo Toteles,

um gleich zum Thema zu kommen: Die erste Sache, die mich verwundert/ überrascht hat, war der Titel. Er steht meiner Meinung nach in keinem Zusammenhang zu jener von dir geschilderten Momentaufnahme. Zu deinem Schreibstil: Knackig, und ohne dabei (zu) viele Informationen zu versprühen, verwandelst du deinen Text in etwas, das meiner Meinung nach nichts mit dem von dir gewählten Thema "Philosophisches" zu tun hat - aber gut. Das ist etwas anderes. Soweit hat mir deine - sicherlich etwas eigentümliche - Abfassung gefallen. Für tiefgründigere Kritik von meiner Seite ist die gegebene Angriffsfläche für mich nicht groß genug, dafür ermöglicht sie es mir aber, auf Kleinigkeiten genauer einzugehen.

Ein Spiel, das für Senegalesische Theologen lange als Beweis dafür galt, dass Fortuna eine Türkische Gottheit sein musste.

Nach wiederholtem Hinweisen auf die Anzahl Pfostentreffer der Senegalesischen Nationalelf, dem Ballbesitzverhältnis sowie der Meinung des Kommentators, der wiederholt zur Geltung brachteK wie unfassbar das Glück der Türken in dieser Partie sei, blieb mir vor verzweifelter Wut auf die Ignoranz meines Gegenübers nichts anderes übrig als folgende Worte zu äussern:

Darauf folgte eine Tirade von BeschimpfungenK die sich durchgehend unter der Gürtellinie hielt und von rassistischen Statements nur so gespickt war.

Ich sah einen Freund, den ich mit irgend einem Teil meiner Aussage, an einen Punkt getrieben hatte, an dem er nicht mal mehr...
Alle Wörter, die mit "irgend..." beginnen sind meiner Meinung nach höchst problematisch, da der Autor/in eine Angabe über eine ungenaue Angabe macht.

Ferner vielleicht noch das hier:

In der HoffnungKvon euch tolle feedbacks zu Kriegen

Im Großen und Ganzen - auch trotz der negativen Punkte - ein schöner Text.

Gruß,
SCFuchs

 

maria.meerhaba Vielen dank für deine ausführliche Kritik.

Tja, von mir kriegst du das leider nicht.

Ist aber genau das, was ich mir erhofft habe. Mit toll meinte ich nützlich/hilfreich/lehrreich. :)

Das ist keine Geschichte, das ist nur eine Momentaufnahme, nicht einmal eine besonders gute, wo der Erzähler sich selbst für den Größten hält

Das Label "Geschichte" hätt ich jetzt auch nicht benutzt. Dachte, dass ich mit Kurzgeschichte und Alltag sicher nicht völlig verkehrt bin.

Der Erzähler bin ich. Sehe aber ein, dass es so rüberkommen kann.

und so tut, als wäre er durchaus intellektueller als seine Mitschüler.

Das sehe ich ehrlich gesagt immer noch so. Halte mich echt nicht für was besonderes. Die hatten damals einfach andere Interessen.

Ist das hier eine gewisse Erinnerung von dir?

Genau das ist es. Interssant, dass du das gemerkt hast. Wo wir doch noch nie miteinander zu tun hatten.

Das liest sich so, als hättest du es direkt in den Browser eingetippt, ohne lang darüber Gedanken zu machen.

Stimmt. Hab mich entschieden, nicht mehr nur über das Schreiben nachzudenken sondern einfach mal loszulegen. Mir ging es hierbei eher darum eine erste objektive Beurteilung meines Stils oder so zu erhalten. Hatte nie die Absicht jetzt hier etwas "Gutes" zu schreiben. Wäre aber auch anmassend, wenn man bedenkt, dass mein letzter "frei" verfasster Text der Maturaufsatz war. Bin also gaanz am Anfang meines Weges und kenne keine Plattform auf der ich mich in der Anfangsphase wohler fühlen würde.

Ich verbringe relativ viel Zeit hier im Forum und bewundere die Art wie all die talentierten Autoren miteinander umgehen.

So geht das aber leider nicht. Beim Schreiben gibt es eigentlich keine Regeln, jedem das seine, doch man sollte sich schon gewisse Gedanken machen und wenn man Figuren einbaut, dafür sorgen, dass diese Figuren auch Farbe und Kraft bekommen.

Das sehe ich auch so :)


weil wir ja allesamt Rassisten sind (ich bin auf einen Fall mal einer)

Wenn du damit nicht meinst: "Weil wir ja allesamt unsere Vorurteile haben..." versteh ichs nicht.

hatte ich vor Augen so eine typische gangstermäßige Teenager, ungepflegt und erschreckend

hehe XD wenn es das ist, was dir bei Zwölfjährigen, deren Diskussion auf dem Pausenplatz aus dem Ruder läuft, durch den Kopf geht... hätt ich sie besser beschreiben sollen.

doch der gibt sich einfach geschlagen, weil er der Meinung ist, seine Meinung nicht richtig äußern zu können, weil der so viele Gedanken hat und so, doch das Ärgste ist ja, dass er es nicht einmal versucht. Ich hätte erwartet, dass da so ein kleines „Aber“ kommt und er dann von dem Türken unterbrochen wird und er es schließlich aufgibt.

Finds auch nicht genial... ist halt "inspired by a true story"

Überhaupt tauchen kaum Gefühle auf und das ist für mich persönlich immer das Wichtigste in einer Geschichte. Das hier ist nicht mehr als eine Fingerübung, die nichts verspricht. Sorry, aber für meinen Geschmack ist mir das leider zu wenig.

Perfekt. Mir nämlich auch :) Für meine nächste Arbeit ist dein Feedback eine grosse Hilfe.

Vielen Dank ^^

 
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SCFuchs

um gleich zum Thema zu kommen: Die erste Sache, die mich verwundert/ überrascht hat, war der Titel. Er steht meiner Meinung nach in keinem Zusammenhang zu jener von dir geschilderten Momentaufnahme.

Das hat sehr viel mit Disziplin zu tun. Wollte den letzten Abschnitt eigentlich noch ausbauen.

Geplant war etwas wie: In dieser Situation: Schweigen - Silber, Reden (das Richtige sagen) - Gold,
die Worte für die ich mich entschied - Blattgold... oder so.

Habe lange rumprobiert aber es galang mir nicht, es ordentlich zu verpacken. Ausserdem fiel mir auf, dass der Text unter der Dauer der Sitzung zu leiden begann.

Zu deinem Schreibstil: Knackig, und ohne dabei (zu) viele Informationen zu versprühen, verwandelst du deinen Text in etwas, das meiner Meinung nach nichts mit dem von dir gewählten Thema "Philosophisches" zu tun hat - aber gut. Das ist etwas anderes.

Das ist das Diplomatischste, das ich je gelesen habe. :D

Philosophisch passt definitiv nicht.

Anzahl Pfostentreffer der Senegalesischen Nationalelf

Da hab ich echt noch mühe mit. Muss mal die Regel googeln.

Gesamthaft ist mir ziemlich Peinlich, dass die Kritik durchdachter ist als meine Arbeit :Pfeif:

Deinetwegen fühl ich mich verpflichtet, den Text zu überarbeiten.

Vielen Dank :)

 

Toteles

Hallo!

Die ersten zwei Absätze hätte ich komplett weggelassen. Es ist zwar für dich der Grund, warum du diese kurze Erinnerung niederschreibst, aber für mich ist das nicht wichtig. Dann ist mir noch aufgefallen, dass du im ersten Absatz letzter Satz ein >du< vergessen hast.

Dass es sich um deine Erinnerung handelt, ist eindeutig und natürlich ist das der Zeitpunkt, ab dem man sich unterschiedlich entwickelt und man verschiedene Interessen hat - selbst unter Freunden. Dennoch finde ich schade, dass es recht "oberflächlich" geschrieben ist. Du gehst nicht auf deine Gefühle ein, auch wäre mir ein richtiger Dialog lieber gewesen. So ist es nur eine Ansammlung von Informationen - mehr aber auch nicht. Wenn du nicht mehr weißt, wie du dich gefühlt hast, dann gewinne etwas Abstand von dem Erzähler (der dennoch nicht du bist in der Geschichte) und überlege, was ihm durch den Kopf gehen könnte. Trau dich ruhig, es etwas länger zu machen.

Dann bei der nächsten Geschichte viel Erfolg.

LG, AnBu

 
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Hola Toteles,

ich will Dir (eigentlich) meine Leseeindrücke zu Deiner Geschichte posten, vielleicht auch auf Punkte hinweisen, die für Dich wichtig sein könnten. Gehöre aber zu den Menschen, die umständlicherweise ein Pferd von hinten aufzäumen – in unserem Fall erst das Profil, dann die Kommentare und zuletzt den Text studieren.
Dein Statement im Profil leuchtet ein:

Ich will meine Schreib-Skills verbessern und hoffe auf hilfreiche Tipps sowie konstruktive Kritik der Community.
Ja, prima – dann mal ran, alle Mann!

Doch dann trifft es mich hart:

Hatte nie die Absicht K jetzt hier etwas "Gutes" zu schreiben.
Lese ich recht? Du hattest nie die Absicht, jetzt hier etwas Gutes zu schreiben? Und was präsentierst Du uns? Zweitklassiges, Heruntergeschriebenes?
Das ist ein starkes Stück, mein Lieber.
Mir ging es hierbei eher darum K eine erste objektive Beurteilung meines Stils oder so zu erhalten.
Und wie soll das gehen? Den Stil von irgendwas zu beurteilen – oder so. Vorschusslorbeeren oder so?

Hab mich entschieden, nicht mehr nur über das Schreiben nachzudenken K sondern einfach mal loszulegen.
Loszulegen ohne nachzudenken? Start ins Ungewisse?
Ich bin jetzt beim siebten Fragezeichen – ich kapiere das einfach nicht.
Ich will hier keine alten Weisheiten über das Schreiben ausbreiten, bin sicher, das wüsstest Du alles selbst. Deine Offenherzigkeit wirkt auf mich nicht entwaffnend, sondern fast provokant. Ich finde es respektlos, den Forumsmitgliedern „etwas mal einfach so“ zum Kommentieren anzubieten. Warum sollte ich mehr Zeit aufwenden, als Du Dir zum Schreiben genommen hast.
Achte auf Zeichensetzung und Groß- und Kleinschreibung.
Vielleicht hast Du für Deine nächste KG etwas mehr Zeit übrig?

José

 

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