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Wenn Menschen fließen

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27.08.2002
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Wenn Menschen fließen

Irgendwann wurde entschieden, das nicht der körperliche Mensch sondern der Fisch Ziel der Schöpfung sein müsste. Die herrschende Meinung wurde sich einig, dass ein solch trockenes, faltiges, warziges Wesen wie der Mensch, nicht Ziel aller natürlichen Anstrengung sein kann. Und so stimmte die Menschheit darin überein: „Ja wir sind nicht des Sinns letzter Atem aber", und das überraschte niemanden wirklich, "wir können es noch werden, wenn wir nur lernen wie Fische zu leben."
Sodann begann man ausgehend von höchster Ebene Pläne aufzuwerfen und Diskussionen anzuregen die inhaltlich die Mutation der Menschheit zur Fischheit vorsahen. Wissenschafltich schien es keine Einwände zu geben und so begannen die Nationen dieser Welt über Lebensräume zu verhandeln, auch über Lebenstiefen oder –höhen, je nach dem in welchen Schichten des Meeres man gedachte sein Volk ansiedeln zu müssen.
Die Injektionen zur gemeinschaftlichen Veränderung standen schon bereit, als die größten Nationen darüber zu streiten begannen, wie denn nun trotz äußerlicher Gleichheit die Macht erhalten werden könne, die sich jene dort und wir hier über Jahrhunderte blühender Zivilisation erarbeitet haben. Wohin mit all den Gebäuden, Wirtschaftszentren, Infrastrukturen, Armeen und Waffen? Und schon kam man oben still überein, dass ein sich Gleichstellen, also mehr als das schon seit Jahren praktizierte Gleichreden, ein wirkliches Loslassen von allen Privilegien und Rechten gegenüber anderen Völkern nicht wirklich zu wollen sei und das man mehr noch die ganze eben getroffene globale Übereinkunft zum gemeinsamen Fortschritt in das Wasser doch besser umgehen sollte, das man den anderen, schwachen Völkern doch nur Glauben machen sollte, man gehe mit ihnen ins Wasser, würde sich wirklich "Haus" und "Garten" mit ihnen teilen.
Und so geschah es dann auch. Die Medien die mehrheitlich in der Hand der mächtigen Völker waren machten den Rest der Welt über Wochen der "Großen Injektion" glauben, dass diese Völker ebenfalls daran teilnehmen. Und schon als sich die ersten Völker gänzlich zu Fischmenschen verwandelt hatten, übrigens ein oh allmächtige Wissenschaft unumkehrbarer Prozess, stritten sich die "Großen Sieben oder Acht" darüber, wie man die nun freiwerdenden Lebensräume gerecht verteilen könne. Über die Fernsehschirme der mächtigen Völker flimmerten in dieser Zeit tausende Bilder von sich in Fischmenschen verwandelnde Menschen des Rests der Welt. Man konnte sogar in vielen Gesichtern eine gewisse humorvolle Belustigung erkennen, weil die Art und Weise wie dieser Umwandlungsprozess vor sich ging doch recht "lustig" aussah, zumindest vom heimischen Sitzkissen aus.
Und so war es bald vollbracht. Die Fischmenschen wunderten sich vielleicht darüber, dass sie etwas mehr Platz im Ozean hatten als vereinbart, und die "Großen Sieben oder Acht" freuten sich darüber, dass sie jetzt viel mehr Platz auf dem Festland hatten. Kluge Nahrungsforscher rieten sogar an die nun übersprudelnden Fisch"menschen"gründe doch in näherer Zeit als Nahrungsgrundlage zu betrachten, da sie ja mit wirklichen Menschen, also sprechenden, laufenden und vielleicht auch denkenden Wesen nichts weiter gemein hatten, und somit rein ethisch gesehen keine Einwände bestanden.
So erzählte man sich noch lange Zeit, dass es der Menschheit gut ging in diesen alten Zeiten, damals als die Menschen zu fließen begannen, als sie sich hin und her wogen in ihrer Masse und den einen oder anderen Tropfen Überfluss über das Erdenglas hinweg in das Jensseits beförderten. Heute ist die Menschheit schon wieder soweit über fließende Menschen nachzudenken.

 

Ein sehr skuriller Text, der nah an der Grenze zum Schwachsinn taumelt, der aber gegen Ende doch noch eine unerwartete sinnvolle Botschaft enthält. Beispielsweise dies hier:

"Kluge Nahrungsforscher rieten sogar an die nun übersprudelnden Fisch"menschen"gründe doch in näherer Zeit als Nahrungsgrundlage zu betrachten, da sie ja mit wirklichen Menschen, also sprechenden, laufenden und vielleicht auch denkenden Wesen nichts weiter gemein hatten, und somit rein ethisch gesehen keine Einwände bestanden."

==> Damit beziehst du dich wahrscheinlich auf die große vegetarische Frage ob es ethisch vertretbar ist, Tiere zu essen und spielst ironisch auf die selbstherrliche Art der Menschheit an, sich selbst als Krönung der Schöpfung zu sehen, was sich eigentlich mit dem Ausgangspunkt deines Textes widerspricht, denn zu Anfang stellst du doch eindeutig klar, dass der Fisch "das höchste aller Wesen" sei.

Auch nett ist der Vergleich mit den "G7-Staaten"...

Fazit: Ein kurzer und knapper skuriller Text zum Schmunzeln, der allerdings weiteren Tiefgang verweigert.

 

hallo harry,
zunächst mal herzlich willkommen auf kg.de als autor.

deine geschichte ist hoch interessant vom thema her. durch einen einfachen perspektiven-wechsel stellst du brisante themen wie globaler umweltschutz (und was man dagegen tun kann!), übervölkerung der erde (machen wir uns das wasser zum lebensraum), desinformation der politik (lassen wir doch das wahlvolk glauben, dass wir gut sind) zur diskussion.

ich finde es weder absurd noch lächerlich, darüber zu diskutieren

bin gespannt, wie andere das sehen hier!

vom stil her solltest du die geschichte nochmals überarbeiten. es gibt viele flüchtigkeitsfehler drin, die das lesen erschweren - schade!
beste grüße
ernst

 

Tschuldigung, aber ich habe die entsprechende Geschichte von Stanislav Lem (Gott!) gelesen, und fühle mich deswegen ein wenig betrogen.
War vielleicht nicht Absicht, vielleicht kennst du die Geschichte auch garnicht- trotzdem, der bittere Geschmack nach Plagiatsversuch!

Ciao
Van

 

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