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Wenn Lachen schmerzt

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23.06.2012
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Wenn Lachen schmerzt

Jedes Lächeln schmerzt, egal wie klein es ist, oder wie unbedeutend. Ich muss mich quälen, jedes Mal. Die Frau von der Bank ist lieb und nett, aber im Moment wünscht ich sie wäre einer dieser mürrischen Besen die nur das Nötigste sagen. Unentwegt grinst sie mir ehrlich ins Gesicht, und zwingt mich es zu erwidern, ich wünschte ich wäre tot. Manchmal glaube ich, dass es da draußen ein paar Menschen gibt, die anscheinend problemlos, ohne irgendwo anzustoßen, durchs Leben gerutscht sind. Wie sonst könnten sie so gut gelaunt und so herzlich in jeden neuen Tag starten. Ich glaube nicht daran, dass sie nur gute Schauspieler sind, denn das bin ich auch. Mein Lächeln jedoch, kommt nicht von Herzen, es ist nur aufgesetzt.Meiner Meinung nach, kann man nur von Herzen lachen, wenn man unbeschwert durchs Leben geht. Doch die Last erdrückt mich. Die Zeit in der ich allen meinen Schmerz gezeigt habe, ist schon lange vorbei. Mittlerweile trage ich die Last, und tue so als wäre sie ganz leicht. Ich habe gelernt mit den Dingen umzugehen, mich damit zu arrangieren, doch ob ich dadurch stärker wurde, kann ich nicht sagen. Auf jedenfall wurde ich härter.

Bevor ich die Bank betrat standen welche kurz davor. Nachdem ich heute Morgen in den Spiegel gesehen hatte, überkam mich schon beim Verlassen meines Hauses ein ungutes Gefühl. Als ich an ihnen vorbei ging, ließen sie wie erwartet ihr Unwetter auf mich nieder prasseln. Ich tat so als hätte ich einen Regenschirm, nass wurde ich trotzdem. Nach so langer Zeit gelang es mir die Scham, welche in meinen Kopf stieg, in Wut umzuwandeln, welche in mein Bauch rutscht. Ich habe mir angewöhnt, mir jedes Mal vorzustellen, wie ich eine Pump Gun in der Hand halte und ihnen damit ihre hämische Lache aus ihren vor Schadenfreude verzerrten Fratzen schieße. Das hilft. Unmittelbar danach kommen mir ihre trauernden Eltern in den Sinn. Wie sie sich am Grab oder im Gerichtsaal die Augen ausheulen, und mir vorwurfsvolle Blicke zu werfen, welche immer die gleiche Frage beinhalten...“Warum?“. Ich sehe mich dann immer Wut entbrannt antworten: „WARUM? WARUM? Ihr ignoranten, egoistischen Arschlöcher habt doch keine Ahnung, was eure ach so geliebten Söhne und Töchter, jedes Mal mit ihrer Umwelt anstellten. Ihr ward so mit euch selbst beschäftigt, dass ihr überhaupt nicht bemerkt habt, wie eure Kinder aus purer Langeweile und ohne Rücksicht auf Verluste alles zerstörten was ihnen nichts bedeutete. Eure Kinder benahmen sich wie die Axt im Wald, keinen Respekt vor anderen Menschen, nur getrieben von ihren verzerrten Idealen. Eure Kinder waren verdorben, bis ins Mark, und das haben sie von euch gelernt. Vielleicht hätte ich nicht eure Kinder erschießen sollen.“ Warum sollte ich Mitleid mit solchem Abschaum haben. Es sind nur ein paar Wenige, die das Leben von Vielen tagtäglich zur Hölle machen. So viele verlorene Geister, die sich verstecken müssen, aus denen nicht wird, nur wegen den paar Leuten, denen sie soviel Macht einräumen. Und was haben wir stattdessen? Stattdessen leben oberflächliche, geistlose Gestalten, welche zu nichts taugen außer Sklavenarbeit, um ihr tolles Leben zu finanzieren, welches besteht aus Fressen, Saufen, Ficken, Schlafen und wieder Arbeiten. Die perfekt verdummte Gesellschaft. Ohne Träume und Seele, mit dem zufrieden was man ihnen in ihren Trog schmeißt. Aber was bleibt mir schon anderes übrig als das zu behaupten. Wäre ich einer von ihnen, wäre ich auch mit meinem Leben zufrieden. Doch das bin ich nicht. Ich bin keiner von ihnen und werde nie einer sein. Also muss ich wohl aus dem was ich habe etwas machen. Die Frage ist... habe ich überhaupt irgendwas?

Mit der Vollmacht, die mir meine Eltern vertrauensvoll für den Notfall gegeben haben, habe ich nun 10 000 Euro abgehoben. In einer Woche bin ich in Australien, wer weiß, vielleicht wird da alles anders.

 

Hallo Eden Scar,

mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Interessante Thematik und außerdem hast du mein Interesse für den Prot geweckt, ich würde gern mehr über ihn erfahren: Was ist ihm im Verlauf seines Lebens widerfahren, dass er so verbittert ist? Aber ein unvermittelter Anfang ist ja ein Kennzeichen für eine Kurzgeschichte, so bleibt mir Raum zu überlegen, gut.

Einige kleine Flüchtigkeitsfehler sind mir aufgefallen:

doch ob ich dadurch stärke wurde
"stärker"

und dass haben sie von euch gelernt
"das"

Es sind nur ein paar wenige
"Wenige"

fressen, saufen, ficken, schlafen und wieder arbeiten
Ich hätte "Fressen, Saufen, Ficken, Schlafen und wieder Arbeiten" geschrieben. Weil: "Ihr Leben besteht aus nichts außer dem Fressen, dem Saufen...." . Ohne Gewähr.

Außerdem verhindert diese beiden Kommata für mich den Lesefluss, ob sie grammatikalisch möglich sind weiß ich nicht, aber ich würde sie weglassen:

und ihnen damit ihre hämische Lache, aus ihren vor Schadenfreude verzerrten Fratzen schieße.Unmittelbar danach, kommen mir ihre trauernden Eltern in den Sinn.

Und einige male wechselst du die Zeit, werde hier mal sicherheitshalber keine Korrektur angeben, weil die vermutlich auch falsch ist, aber lies dir diese Sätze nochmal durch, und du wirst sehen, dass da was nicht stimmt.

Ihr ignoranten, egoistischen Arschlöcher habt doch keine Ahnung, was eure ach so geliebten Söhne und Töchter, jedes Mal mit ihrer Umwelt anstellen. Ihr seid so mit euch selbst beschäftigt, dass ihr überhaupt nicht bemerkt habt, wie eure Kinder aus purer Langeweile und ohne Rücksicht auf Verluste alles zerstören was ihnen nichts bedeutet. Eure Kinder benahmen
"anstellen": Präsens obwohl sie tot sind.
Dann: "bemerkt habt" was sie "zerstören": erst Perfekt dann Präsens, das macht keinen Sinn.
Dann Präteritum "benahmen"

So viele verlorene Geister, die sich verstecken mussten, aus denen nichts wurde, nur wegen den paar Leuten, denen sie soviel Macht einräumen.
Präteritum dann Präsens.

Das Problem mit den Zeiten zieht sich so durch den gesammten Text.

Nochmal kurz zum Inhalt: Woher weiß der Protagonist so sicher, dass die Anderen nicht auch Schauspieler sind? Er glaubt alle verarschen zu können, aber glaubt auch alle zu durchschauen? Vielleicht sind ja viel mehr Leute wie er?!


Gruß

Johann

 

Hallo Johann,

Ich freue mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat. Danke für deine Hinweise und Verbesserungsvorschläge. Ein paar Flüchtigkeitsfehler sind mir unterlaufen, ja, was diese Zeitenwechsel betrifft, die sind mir während des schreibens schon aufgefallen. Ich habe absolut keinen Schimmer warum ich mir nicht die Mühe gemacht habe sie zu beseitigen, wahrscheinlich reine Faulheit. Dies werde ich jetzt umgehend nacholen.

Zu deiner Frage, wieso er glaubt, dass die Anderen keine Schauspieler sind und alle verarschen zu können. Ich finde nicht, dass er alle verarschen will, bzw. glaubt dies zu können. Er möchte nur höflich sein und sein Umfeld nicht merken lassen, dass es ihm schlecht geht, jedenfalls nicht wenn dieses gut gelaunt ist. Am Anfang wünscht er sich ja, dass die freundliche Bankfrau ein mürrischer Besen wäre, weil er dann auch ne Fresse ziehen könnte, und keine gute Miene aufsetzen müsste. Er glaubt auch nicht, dass alle keine Schauspieler sind, sondern nur Manche, von denen er eben glaubt zu erkennen, dass deren Lächeln von Herzen kommt.

Und selbst wenn es so wäre, könntest du diese Frage nicht stellen, den er ist ja nur ein Protagonist, und kein echter Mensch. Soll heißen, wenn du darauf wirklich eine Antwort würdest haben wollen, müsstest du ihn fragen, und nicht mich :)

Dennoch kann ich dir ein bisschen zum Hintergrund erzählen, für ein besseres Verständniss. Er kann nicht in andere Menschen hineinsehen, deshalb bildet er sich eben eine Meinung, und glaubt, dass es so wohl sein muss. Er hat zu wenig Selbtsvertrauen um sich seine Vermutungen bestätigen zu lassen, bzw. sich diese wiederlegen zu lassen. Er fühlt sich ganz alleine auf der Welt, und ist immer noch auf der Suche.

 

Hallo Eden Scar,

ich kann mit deiner Geschichte nicht wirklich was anfangen.

Das ist einer dieser Hasstexte, bei denen man schnell den Verdacht bekommt, da würde sich der Autor einmal auskotzen. Nachdem Motto, es gibt so viele beschissene Menschen; das muss einfach mal gesagt werden.
Das Problem dabei: Das hier ist nicht wirklich einen Geschichte. Du hast keine echte Handlung. Kaum Personal.

Dabei hättest du ein passendes Thema und mit dem schmerzenden Lächeln auch ein Motiv. Daraus könntest du einen Geschichte machen, indem du deinen Erzähler in Szenen mit Menschen interagieren läßt. So ist das nur ein Hassmonolog.

Tut mir leid, dass es so negativ ist. Aber ich kann da sonst nichts zu sagen.

Gruß,
Kew

 

Hallo Kew,

du brauchst dich nicht für deine Ansicht entschuldigen. Ich kann deine Kritik nachvollziehen, bis zu dem Punkt mit dem Hasstext. Ich habe am Ende extra versucht dem Text eine Wendung zu geben:

"Aber was bleibt mir schon anderes übrig als das zu behaupten. Wäre ich einer von ihnen, wäre ich auch mit meinem Leben zufrieden. Doch das bin ich nicht. Ich bin keiner von ihnen und werde nie einer sein. Also muss ich wohl aus dem was ich habe etwas machen. Die Frage ist... habe ich überhaupt irgendwas?"

Hier wird doch klar, dass er nicht die anderen Menschen hasst, sondern sich selbst und sein eigenes Leben. Jedenfalls sollte das so rüber kommen.

Fehlende Interaktionen und beschreibungen von Menschen habe ich absichtlich weggelassen, um die Leser im ungewissen zu lassen um was es überhaupt geht und sie Stück für Stück aufzuklären. Außerdem sollte dadurch seine oberflächliche Betrachtungsweise verdeutlicht werden. Er macht sich nicht die Mühe die Menschen zu beschreiben die er sieht, er unterteilt sie nur zwischen NETT und NICHT NETT.

Kann verstehen, dass dies nicht jeden Geschmack trifft, da ich hier nicht szenisch geschrieben habe.

Nichtsdestotrotz vielen Dank für deine Kritik Kew.

 

Genial! Ja, so ist das Leben, ne? Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Ich finde den Text wahr. Oh ich würde am liebsten meine eigene Meinung jetzt aufschreiben, welche Ähnlich ist, aber das hätte nichts mit Feedback zu tun :-D
Ich mag diese direkte Schreibweise, ohne viel Umschweifungen. Einfach grade heraus auf den Punkt gebracht.

Gruss

 

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