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Wenn Engel sterben, werden Engel geboren

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08.01.2004
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Wenn Engel sterben, werden Engel geboren

Wenn engel sterben, werden Engel geboren

Wenn Engel sterben, werden Engel geboren....

Es war ein grauer Tag, Katherine saß im Wintergarten und blickte hinaus.
Kahle, wie tot wirkende Äste der Bäume, die eine kleine Allee zum Haus bildeten, ragten in den bedeckten Himmel. Kein Sonnenstrahl durchdrang die tiefhängenden Wolken und doch schimmerte ein eigenartiges Licht in der Luft, das sie in seinen Bann zog. Eine unerklärliche Lethargie hatte von ihr Besitz ergriffen. Eigentlich sollte sie .........ja was eigentlich?
Das Haus aufräumen?
Essen zu bereiten?
In Gedanken zuckte sie die Schultern, wozu?
Würde es etwas ändern, wenn sie wieder einen Tag mehr die perfekte Frau spielen würde?
Sie sah durch die große Glasfront und spürte die ersten Flocken auf ihrer Haut, ehe sie fielen. Ganz sacht, als hätten sie Flügel schwebten sie hinab, blieben wie der Hauch eines Engelsatems einen Augenblick auf dem Boden sichtbar.
Vorbei, dachte sie alles hat einen Anfang und ein Ende.
Martin fiel ihr ein, ihr Mann. Es war ein wundervoller Anfang, ein Anfang, der eigentlich ein Ende war, nur hatte sie es nicht verstanden, sie hatte nie viel von Liebe verstanden, zumindest nicht von Liebe zwischen Mann und Frau. Es war so schön an diese Liebe zu glauben, doch Martin kannte nur die Liebe zum Geld. Er war nie böse zu ihr, nein nur kalt und berechnend, er brauchte sie, mit ihr hatte er seine Firma aufgebaut, an dessen Spitze er nun stand und seinen Ruhm genoss. Sie wusste sehr wohl, dass es viele dieser Geldheiraten gab, aber bei ihnen war es etwas anders, er brauchte ihre Arbeitskraft, ihre Art mit Menschen um zugehen. Jedes mal, wenn ein Kunde, von ihrem Charme überwältigt, sich zu einem Geschäftsabschluss entschloss, sagte er zu ihr
„Du bist ein Engel, den man nicht mit Geld aufwiegen kann.“
Ihr Herz klopfte aufgeregt und zarte Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie die Worte zum erstenmal hörte. Auch da interpretierte sie Liebe hinein, die sie nicht betraf.
Gerne hätte Katherine Kinder gehabt, zu Anfang sagte Martin, später, wenn die Firma läuft und wir mehr Zeit haben, doch dann meinte er Kinder würden sie um die Früchte ihrer Arbeit bringen. Längst hatte Katherine verstanden, dass er nicht bereit war seine Liebe zu sich selbst zu teilen. Dies konnte und wollte sie einer kleinen Seele nicht antun, ein Leben in dem es ständig um die Liebe seines Vaters buhlen und doch verlieren würde, also blieb die Ehe kinderlos.
Statt dessen kümmerte sie sich um fremde Kinder, in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern. Martin gefiel diese soziale Ader seiner Frau, wie er es nannte, brachte ihm dies doch auch Ansehen. Die Betreuung für kranke Kinder lag ihr besonders am Herzen, wenn deren Eltern mal eine Pause vom Krankenhaus brauchten oder aber wenn sie keine Zeit hatten, so spielte sie mit ihnen, lenkte sie ab, doch die Augen der Kleinen strahlten erst, wenn Mama oder Papa ins Zimmer kam, dann wurde Katherine bewusst, sie war nur Besuch.
Manchmal dachte sie, sie wäre ein Gast in ihrem eigenen Leben.
Irgendwann entdeckte sie, dass Martin sie betrog, nein er hatte keine Affäre, die sie, sofern es rauskommen sollte und im Allgemeinen flog so eine Sache irgendwann auf, in Verlegenheit brachte, nein, er traf sich mit Damen, die schwiegen, die im Schatten lebten. Sie hätte wütend sein sollen, aber eigentlich taten ihr nur beide leid.
Draußen wirbelte der aufkommende Wind die leichten Flocken durcheinander, bizarre Gebilde entstanden, die in ihrer Fantasie Gestalt annahmen, sie lockten.
Ohne Grund, ohne zu wissen warum, stand Katherine auf, zog ihre Schuhe an, nahm die Autoschlüssel vom Bord.
Seit ewiger Zeit, so schien es ihr, war sie nicht mehr einfach so in der Gegend herumgefahren, nur um das Gefühl der vorbei gleitenden Bilder zu genießen, die Leichtigkeit, ihr Auto durch die Kurven der Landstraße zu lenken.
Sie wusste nichts von dem jungen Mädchen, vor dessen Leben sich ein so dunkler Abgrund aufgetan hatte, dass sie keinen Ausweg erkennen konnte. Tiefschneidender Seelenschmerz ließ sie das Gefühl für Geschwindigkeit vergessen, blind für alle Eindrücke trat sie das Gaspedal stärker durch, schnitt die Kurve extremer als sie wollte, zu spät erkannte sie das andere Auto, jeder Bremsversuch war vergebens, frontal prallten die Wagen gegeneinander.

Nebelschleier wabberten vor Katherines Augen, blaues Licht zuckte durch den dunklen Himmel, wie durch Watte drangen unbekannte Stimmen zu ihr, sie lag auf der Straße und fror. Fremde Gesichter beugten sich über sie, behandschuhte Hände berührten ihren Körper, unsicher sah Katherine sich um, da entdeckte sie ihn, unberührt von der, um ihn herrschenden, Hektik stand er da und lächelte leicht. Katherine erhob sich und doch blieb sie liegen, die Scherben unter ihren Füssen machten kein Geräusch. Langsam, nicht wirklich verstehend, ging sie um den Sanitäter herum stand da und sah zu.
„Es tut weh“, sprach sie ohne den Blick zu wenden.
„Was tut weh?“ Der Fremde berührte sanft ihren Arm, er wusste, dass sie keine Schmerzen haben konnte.
„Seine Verzweiflung zu sehen. Er kennt mich nicht, aber dennoch versucht er zu helfen. Er wird verlieren, nicht wahr?“
Beide sahen sie zu, wie der Sanitäter ihr Herz massierte, sich ihre Vitalwerte geben ließ, Schweiß tropfte von seiner Stirn, auf ihre blutdurchtränkte Bluse.
„Komm schon, komm schon.“ Immer wieder stieß er die Worte aus.
Irgendwann gab er auf, rutschte zur Seite, blieb auf der Straße, angelehnt an ihr beschädigtes Auto, sitzen, ließ den Kopf hängen.
„So viel Leid“, flüsterte sie und dann „war es meine Schuld?“
Sie wagte es nicht aufzusehen.
„Nein, Katherine.“ Die Lippen des Fremden bewegten sich nicht und doch hörte sie sanft seine Stimme in ihrem Kopf.
„Was ist passiert? Wo bin ich?“ Eine ängstliche Stimme drang an ihr Ohr. Katherine hob den Blick und sah das junge Mädchen, dessen Geist sich ebenso wie ihrer vom Körper gelöst hatte und über der Straße schwebte.
Ein unsicherer Blick glitt zu dem Fremden hinüber dessen Arme sich schützend um das Mädchen gelegt hatten.
„Dies ist Beate, geplagt von Selbstzweifel wollte sie sein Geschenk an die Menschen wegwerfen...“
„Dann ist es gut, dass es mich traf.“ Es waren nur ihre Gedanken, die er dennoch hörte, was ihr die hochgezogene Braue bestätigtet.
„Besser als wäre es jemand gewesen, der im Leben noch etwas verändern möchte.“
Fast entschuldigend setzte sie dies hinzu. Noch einmal sah sie zu den Sanitätern hin, die den Kampf um Beates Körper noch nicht aufgegeben hatten.
Plötzlich trat sie zu ihnen, ihr Geist durchdrang mühelos ihre Körper, sie fühlte die Hoffnung in ihnen, fühlte ihren Wunsch dies Mädchen zu retten, ein Wunsch der sich ihrer bemächtigte. Ganz sanft hauchte sie Beate einen Kuss auf die Stirn.
„Ich hab einen Puls“ Schrie einer der Männer und Katherine lächelte.
„Sie ist noch so jung, da kann es schon mal passieren, dass man einen Umweg macht um den Weg, der für einen bestimmt ist zu finden, oder? Sollte man ihr nicht eine zweite Chance geben?“
„Ich weiß nicht wie er es macht, aber er trifft immer die richtige Wahl.“
Die Worte, leis gesprochen und doch volle Bewunderung, erfüllten Katherine mit einer seltsamen Wärme.
Bremsen quietschten, eine Autotür wurde zugeschlagen.
„Katherine...“, sie drehte sich um, Martin stand da, blass mit leicht geöffneten Mund taumelte er unsicher durch die umstehenden Leute.
„Katherine“, seine Stimme zitterte, sie spürte seinen Herzschlag, fühlte seine Angst. Martin war an ihrem Auto angekommen, sein Blick traf den noch immer am Boden sitzenden Sanitäter, der nur hilflos den Kopf schüttelte.
„Nein“ Wie ein Hauch kam dies Wort über seine Lippen, er fiel auf die Knie, nahm ihren toten Körper in seine Arme.
„Nein, nein!“ Nie hatte sie seine Stimme so schrill so entsetzt gehört.
Er tat ihr so leid, gerne hätte sie seinen Schmerz gelindert, noch einmal strich sie über sein Haar, doch er war für ihre Liebe nicht empfänglich.
„Es wird Zeit“, sprach der Fremde reichte ihr seine Hand, ein zartes, golden schimmerndes Licht umgab ihn, ein Licht das eine seltsame Wärme ausstrahlte, sie mit einer nie gekannten Liebe erfüllte.
„Bist du ein Engel?“
Der Fremde lächelte
„Ebenso wie du!“

 

Hallo du,

Ich finde die Geschichte... hmmm... ein wenig unfertig. Der schöne Anfang und die einfühlsam ge- und beschriebene Gefühlswelt der Frau, wie sie sich um die kranken Kinder kümmert, gefielen mir sehr gut. Aber die Schlussstelle hat sich mir nicht sofort erschlossen, und so etwas mag ich nicht so besonders... ;)
Also, sie ist tot, plötzlich ist da dieses Mädchen, der Engel, aha, und warum und vor allem wie?

Diese Stelle solltest du auf jeden Fall überarbeiten, sie deutlicher werden lassen, sie niveaumäßig dem Rest des Textes angleichen.

Liebe Grüße, Vita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo
danke für deinen Kommentar, aber das Mädchen, das da ist wird im Text erwähnt und wie es nun mal bei einem Unfall ist kennt man den gegenüber ja nicht, aber der Engel stellt sie ihr vor.
Nun die Erscheinung des Engels sie zu erklären erschien mir eigentlich überflüssig ebenso wie das warum denn es wird im oberen Teil beschrieben. Naja und wie Engel erscheinen muss man eigentlich nicht sagen.

Lieben Gruß
Angela

 

Hi Angela,

bin von Deiner Geschichte total begeistert.
Das Vita den Text nicht ganz verstanden hat ist mir ein Rätsel, denn mit der Pasage:Sie wusste nichts von dem jungen Mädchen...( Beate, die ihr Leben beenden wollte)ist doch alles erklärt.

Meine Meinung: Du brauchst nichts zu überarbeiten.
Deine Geschichte ist klar und verständlich.
Einfach wunderschön.

Gruß Coleratio

zu mir: bin neu bei euch. Habe zwar schon einige Geschichten geschrieben, aber hier noch keine reingesetzt. Mach ich bald.

 

hi coleratio,

ich will nicht sagen, dass ich den text nciht verstehe... sondern nur, dass sich die szene mit dem engel, im gegensatz zum rest des textes, mir nicht sofort erschliesst
und ueberarbeiten ist immer gut, perfekte geschichten gibt es nicht!

 

Hallo Coleratio,
danke für deinen Kommentar.
Freue mich, dass du meine Geschichte verstanden hast(ja genau die Stelle ist es da wird das Mädchen erwähnt) und dass sie dir gefällt.
Werde die Geschichte so lassen.

Liebe Grüße
Angela

PS:ich bin auch noch gar nicht lange hier,dies war meine erste Geschichte, die hier steht, hab noch eine unter Alltag,
freue mich auf deine Geschichten.
Also bis dann

 

Hi Angela,
deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Sie ist sehr einfühlsam und gut nachvollziehbar geschrieben. Wenn ich das so sagen darf, finde ich, auch eine leise Geschichte wie die von Coleratio. Sehr schön bildhaft beschrieben und traurig schön. Ich denke, du mußt sie nicht wirklich überarbeiten. Einziger Tipp von mir, lese sie dir einmal laut vor, es liest sich an einigen Stellen nicht so fließend, so dass du das eine oder andere Komma setzen oder streichen könntest oder die eine oder andere Formulierung auf Fließtext überprüfen könntest.
Jetzt bin ich gespannt auf deine andere Geschichte!
glg
carrie

 

Liebe Carrie,
auch hier danke für deinen Kommentar und den Tipp, die Geschichte mal laut zu lesen.
Es stimmt schon, dass muss zu meiner Schande leider zu geben, dass mir die Interpunktion nicht so geläufig ist.
Werde dies aber beherzigen und versuchen es besser zu machen.

glg
Angela

 

Hallo Angela,

mir gefällt die Geschichte auch. Sie ist, von ein paar kleinen Ausnahmen abgesehen, flüssig geschrieben und schön zu lesen.

Gruß
Jörg

 

Hallo Jörg,
freue mich, dass sie dir gefällt.
Danke auch für den netten Hinweis hinsichtlich Tempos. Werde sie mir nochmal vornhemen und versuchen es besser zu machen
Liebe Grüße
Angela

 

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