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Wenn der Druck- oder Denkfehlerteufel an der Arbeit ist

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04.03.2018
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Wenn der Druck- oder Denkfehlerteufel an der Arbeit ist

Zu einer Zeitung gehören Anzeigen. Sie bringen, neben den Abonnenten, das Geld für all die anderen Veröffentlichungen. Drei Jahre war es meine Aufgabe, sie anzunehmen und weiterzugeben. Schon bald Alltagsroutine.

Immer dann großes Hallo im Büro, wenn einer von uns dabei einen Bock geschossen, etwas falsch aufgenommen oder weitergegeben hatte und nicht immer war das lustig. Besonders dann nicht, wenn der Name der Braut, des Neugeborenen, des Toten nicht stimmte. Also: Sorgfalt.... Sorgfalt... Sorgfalt

Und manchmal rächte es sich, wenn man von der Materie keine Ahnung hatte. So wie bei jener Anzeige, die ich ungeprüft weitergegeben hatte, in der „im August kalbende Sauen“
angeboten wurden.

Fehler machte auch die Redaktion. Manchmal hatte aber wohl auch irgendjemand in der Setzerei seinen schelmischen Finger dazwischen. So hieß es über ein Manöver des Ostblocks : „die DDR-Truppen wurden zu Sch..ßübungen zusammengezogen“. Eine leichte Umstellung der zwei Buchstaben i und e ließ nicht mehr an Bedrohung denken, sondern ein eher kurioses Bild von ganz anderen Ladehemmungen und Explosionen entstehen.

Ganz besonders dazulernen musste ich, ausgewiesener Modemuffel schon damals, wenn die großen Anzeigen der Modehäuser kamen: Andreesen, Metzner, Rohlfs, Willms. Da gab
es Herrensakkos, Plisseeröcke, die ersten Bikinis anzupreisen. Zum Glück meistens als fertig geschriebenes Manuskript eingereicht. Einmal auch per Telefon. Es sollte schnell gehen, noch in der Samstagsausgabe sollte die Anzeige erscheinen. Und da stand
dann, dick umrahmt: „ein großer Posten Bananenröcke angekommen“.

Montag klärte man mich auf: Bahnenröcke hätten es sein müssen. Aber, was weiß denn ich? Mir schien das mit den Bananen gar nicht so abwegig. Hatte ich nicht erst vor Kurzem einen Film aus den 20er Jahren gesehen: Josephine Baker als Tänzerin, bekleidet
nur mit einen Rock aus Bananen. Ich hielt das in spätpubertärer Phantasie auch für Esenser Mädchen für durchaus tragbar. Mein Chef brachte mich, nach heftiger Beschwerde der Modefirma, schnell auf den Boden der phantasielosen Realität zurück.

Gerne hätte ich wissen mögen, ob denn wirklich eine Frau nach meiner Kreation nachgefragt hat. Wäre ja was gewesen: so, wie Josephine Baker durch die Stadt zu tanzen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Carl Bernhard

Dein Prot ist nicht der einzige, bei dem Fehlerteufel am Werk sind. ;) Aber die kleinen objektiven Fehlerchen sind ja normalerweise leichter zu kritisieren (und zu korrigieren) als das große Ganze. Deshalb fange ich damit mal an.

Zunächst machst Du häufig Absätze, wo keine hingehören, also mitten im Satz:

So wie bei jener Anzeige, die ich ungeprüft weitergegeben hatte, in der „im August kalbende Sauen“
angeboten wurden.
Da gab
es Herrensakkos, Plisseeröcke, die ersten Bikinis anzupreisen.
Und da stand
dann, dick umrahmt: „ein großer Posten Bananenröcke angekommen“.
Hatte ich nicht erst vor Kurzem einen Film aus den 20er Jahren gesehen: Josephine Baker als Tänzerin, bekleidet
nur mit einen Rock aus Bananen.

Da sind sie, die Absätze. Rausnehmen.

Sie bringen, neben den Abonnenten, das Geld für all die anderen Veröffentlichungen. Drei Jahre war es meine Aufgabe, sie anzunehmen und weiterzugeben.

"neben den Abonnenten" muss nicht von Kommata umrandet werden. Meiner Meinung nach müssen die Kommata sogar weg. Und "drei Jahre lang", denke ich. Klingt besser.

Immer dann großes Hallo im Büro, wenn einer von uns dabei einen Bock geschossen, etwas falsch aufgenommen oder weitergegeben hatte und nicht immer war das lustig.

Also, erstmal fehlt ein Komma vor "und nicht immer war das lustig". Dann finde ich das alles auch nicht so richtig gelungen. "großes Hallo", das ist so unspezifisch und wischiwaschi. Was genau machen die denn? Feiern? Eine Flasche Sekt aufmachen? Den Schuldigen aus dem Fenster werfen? Erzähl's mir. Außerdem - ist nicht Dein Prot für die Anzeigen zuständig? Wie viele Leute arbeiten da denn dran? Es klingt eigentlich so, als sei er alleine dafür verantwortlich. Das passt nicht zusammen.

Also: Sorgfalt.... Sorgfalt... Sorgfalt

An der Du es hier vermissen lässt. Erstmal machen wir hier eine Leerzeile vor den drei Punkten, wenn nicht das Wort, sondern der Satz abgebrochen ist - und das Wort ist ja sehr vollständig. Außerdem setzt Du zuerst vier Punkte. Und am Ende überhaupt keinen - wir wissen ja, wo er hin verschwunden ist. ;) Mehr Sorgfalt, wenn ich bitten darf!

Und manchmal rächte es sich, wenn man von der Materie keine Ahnung hatte.

Ich bin beide Male, die ich das jetzt gelesen habe, über das "rächte" gefallen. Jedes Mal dachte ich: "Huch, ist das die richtige Zeit?" Du benutzt die Zeiten prinzipiell richtig und logisch, aber es sind viel zu viele. Du fängst an mit Präsens, dann Präteritum, dann Plusquamperfekt, dann wieder Präteritum, am Ende kommt ein komischer Konjunktiv, dann nochmal Perfekt, weil das noch fehlte. Die einzige Zeitform, die Du nicht verwendest, ist Futur. Und das in einem so kurzen Text. Nä. Das ergibt zwar alles irgendwie Sinn, aber jedes Mal, wenn ich in eine andere Zeitform geworfen werde, blinzele ich erstmal erschrocken um mich: "Huch, wann sind wir jetzt?" Ich glaube auch, das ist Dir selbst nicht ganz klar. Wann erzählt der Erzähler die Geschichte? Was ist in welcher Reihenfolge passiert? Ich würde deutlich weniger zwischen verschiedenen Zeiten wechseln. Das sollte kein Problem sein.

So wie bei jener Anzeige, die ich ungeprüft weitergegeben hatte, in der „im August kalbende Sauen“ angeboten wurden.

Hier war mir nicht so ganz klar, was "im August" hier verloren hat. Es lenkt die Aufmerksamkeit von den kalbenden Sauen auf die Jahreszeit, und ich frage mich: "Kalben Sauen nur im Frühjahr?" Das hat mich so abgelenkt, dass ich eine Weile gebraucht habe, bis ich die kalbenden Sauen bemerkt habe. Lass den August weg. Das ist nur Ballast.

So hieß es über ein Manöver des Ostblocks : „die DDR-Truppen wurden zu Sch..ßübungen zusammengezogen“.

Dieser Absatz gefällt mir insgesamt überhaupt nicht, aber gehen wir mal an die Essenz. Zunächst Zeichensetzung. Keine Leerzeile vor Satzzeichen, denn die mögen es kuschelig (das gilt auch für Doppelpunkte). Dann wird ein Satzanfang auch nach Doppelpunkten großgeschrieben, besonders wenn es in die wörtliche Rede geht. Und natürlich gehört der letzte Punkt vor das Anführungszeichen oben. Außerdem weiß ich nicht, wieso Du Scheiße zensierst. Wahrscheinlich, um den Witz zu retten. Das funktioniert überhaupt nicht. Erstmal frage ich mich, warum Du zensierst, danach erklärst Du den Witz - was man niemals tun soll. Schreib das doch einfach dahin und lass die Erklärung weg. Ganz davon ab habe ich diesen Fehler tatsächlich schon oft gesehen, würde also nicht mal implizieren, dass die Redaktion das absichtlich macht. Es kommt nämlich SEHR oft vor - Du wirst den Fehler auch hier im Forum finden. Deshalb: Du machst in meinen Augen falsche Annahmen, zensierst Witze und erklärst sie danach. Das ist nicht witzig. Nur sehr, sehr bemüht.

Und da stand dann, dick umrahmt: „ein großer Posten Bananenröcke angekommen“.

Nimm meine Zeichensetzungsanmerkungen vom oberen Absatz und füge sie hier ein.

Hatte ich nicht erst vor Kurzem einen Film aus den 20er Jahren gesehen: Josephine Baker als Tänzerin, bekleidet nur mit einen Rock aus Bananen. Ich hielt das in spätpubertärer Phantasie auch für Esenser Mädchen für durchaus tragbar.

Also, das "nicht" würde ich weglassen. Das kann man zwar sagen, aber es macht den Satz unnötig kompliziert. Ich habe jetzt tatsächlich gegoogelt, ob es eine Stadt namens Esens gibt - es gibt sie, toll! Allerdings habe ich zuvor angenommen, es handele sich um einen Rechtschreibfehler. Muss man diesen Ort kennen? Nee, oder? Ich würde vielleicht irgendeine andere niedersächsische Kleinstadt wählen, wo man nicht so leicht denkt, dass Du "Essen" nicht schreiben kannst, oder es weglassen. Dass Dein Prot bei einer Kleinstadtzeitung arbeitet, ist womöglich gut zu wissen, aber das kommt nicht raus, wenn ich Esens nicht kenne. Also vielleicht besser: "Ich hielt Bananenröcke in meiner spätpubertären Fantasie auch für Kleinstadtmädchen für durchaus tragbar." Jetzt, wo ich den Satz aufgeschrieben habe, fällt mir auf, wie wirr er ist. "das" habe ich Dir mal spezifisiert, außerdem heißt es nach neuer Rechtschreibung "Fantasie", aber das ist vielleicht (noch) diskutabel. Wird sich aber ändern, also bereite Dich auf die Zukunft vor. ;)

Mein Chef brachte mich, nach heftiger Beschwerde der Modefirma, schnell auf den Boden der phantasielosen Realität zurück.

Keine Kommata hier.

Gerne hätte ich wissen mögen, ob denn wirklich eine Frau nach meiner Kreation nachgefragt hat. Wäre ja was gewesen: so, wie Josephine Baker durch die Stadt zu tanzen.

"Gerne hätte ich wissen mögen"? Wie wäre es mit: "Gerne hätte ich gewusst"? Das "denn" kann auch weg. Du hast zweimal "nach". Also besser: "ob wirklich eine Frau nach meiner Kreation gefragt hat." Kein Komma vor dem letzten "wie" und nach dem Doppelpunkt würde ich wieder groß anfangen.

Kommen wir zum Inhalt. Mein Problem ist, dass ich nicht genau weiß, was ich daraus machen soll. Es ist keine Geschichte. Fühlt sich mehr an wie ein Erlebnis, das man Kollegen in der Mittagspause erzählt - und Du hast es genauso aufgeschrieben, wie man es erklären würde. Es gibt überhaupt keine Handlung, deshalb auch keinen Spannungsbogen. Von Anfang an habe ich keine Ahnung, worauf Du hinauswillst.

Insgesamt hast Du einige sehr bemühte "Witze" aneinandergereiht, und ich vermute, dass die Bananenröcke da irgendwie im Zentrum stehen sollten. Ich habe nicht ein einziges Mal gelacht und fand es auch überhaupt nicht fesselnd. Du erzählst das aus so riesengroßer Distanz. Es gibt keine überraschenden Wendungen. Und von einem Twist leben doch die besten Witze, oder nicht? Das zeigt sich schon im Titel, wie umständlich bei Dir alles ist. Ich meine, dieser Titel ist überhaupt nicht catchy. Er passt nicht einmal in die "neue Texte"-Zeile, die Du rechts von diesem Beitrag siehst.

Du brauchst eine Handlung. Dein Prot hebt das Telefon ab, wundert sich über Bananenröcke, setzt sie ein, weil er so einen stressigen Tag hat. Am nächsten Tag: Schock! Das wäre eine Handlung. Ob ich sie besonders ansprechend finde, sei dahingestellt. Aber es ist ja Deine Geschichte, also darfst Du Dich hier stärker austoben als ich, also:

Mach was draus!

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo Carl Bernhard

Ich muss mich Maria anschließen, der Text funktioniert auch für mich nicht wirklich. Ich hatte erwartet, dass deine Erzählung am Ende auf etwas hinausläuft, einen größeren Zwischenfall, irgendein Höhepunkt. Aber das war nicht der Fall.
Lustig fand ich leider auch nichts, dazu waren die gebrachten Schreibfehler und Konsequenzen zu langweilig.


Grüße,
Kaspar Hauser

 

Hallo Carl Bernhard

Ich habe es mir angewöhnt, beim ersten Lesen einer Geschichte Fehler möglichst zu überlesen. Mit einer Fehlerliste kann dir also nicht dienen. Ich kann dir aber sagen, dass mich deine Geschichte schmunzeln lies. Besonders die kalbenden Sauen fand ich lustig.

Muss ich jetzt die Geschichte noch ein zweites Mal lesen, nur damit ich noch ein paar Fehler aufzeigen kann? - Nein, muss ich nicht.

Gruss teoma

 

Hallo Carl Bernhard

Ich finde auch es ist keine wirkliche Geschichte. Es liest sich wie eine Auflistung von lustigen Verwechslungen, fast wie ein Witz.
Aber witzig ist es allemal!

 

Hallo Carl Bernhard,

tja, was soll ich sagen, so fehlerteufelmäßig hätte ich mir da mehr erwartet, jedenfalls deutlich mehr als ein paar zahme Wortspielchen, aber macht ja nichts, die Idee zählt auch was und die war gar nicht so uninteressant, vielleicht kannst du ja auch noch ein wenig daran arbeiten und den Figuren etwas mehr Leben einhauchen, dann stellen sie nicht nur Witzkulisse dar.
Fahnenröcke oder Ahnenröcke oder Mahnröcke wären auch was.

Textstellen:

jener Anzeige, die ich ungeprüft weitergegeben hatte, in der "im August kalbende Sauen"
angeboten wurden.
den Witz kapiere ich überhaupt nicht. :confused:

Viele Grüße und willkommen hier
Isegrims

 

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